»Das schwedische Modell ist erfolgreich«. Gemeint ist die allgemeine Wehrpflicht

Nie und nim­mer durf­te der schwe­di­sche Weg in der Corona-Frage als erfolg­reich ange­se­hen wer­den. Tat man es, war man Schwurbler oder Neonazi. "Lassen sich schwe­di­sche Verhältnisse auf Deutschland über­tra­gen?" Das frag­te nicht nur quarks​.de noch am 9.3.22 und brach­te wie alle ande­ren Medien die nega­ti­ve Antwort, etwa mit dem Argument "Schweden mit gut zehn Millionen Einwohnern ist nur sehr dünn besie­delt". "Ist der schwe­di­sche Sonderweg geschei­tert?", hat­te schon am 26.5.21 zdf​.de gefragt und hef­tig genickt. "Schwedischer Corona-Weg: 'Moralisch frag­wür­di­ger Laissez-fai­re-Ansatz'", hieß es am 27.3.22 auf kurier​.at. Auch und aus­ge­rech­net der "Tagesspiegel", der jetzt Schweden als Vorbild in sei­ner Kriegspropaganda dar­stellt, mein­te am 15.4.22: "Vernichtendes Urteil über Schwedens Corona-Politik: 'Ein mora­lisch, ethisch und wis­sen­schaft­lich frag­wür­di­ger Laissez-fai­re-Ansatz'". Am 1.2.23 ist dort zu lesen:

»„Rein mili­tä­risch wäre es sinn­voll“: Ist das skan­di­na­vi­sche Modell ein Weg für die deut­sche Wehrpflicht?

… „Es war ein Fehler, die Wehrpflicht aus­zu­set­zen“, klag­te zuletzt der neue Verteidigungsminister, Boris Pistorius (SPD). Doch was folgt poli­tisch aus die­ser Erkenntnis?…

[Es] gäbe kosten­gün­sti­ge­re Alternativen, etwa das skan­di­na­vi­sche Modell. Dabei wer­den alle jun­gen Frauen und Männer zwar gemu­stert, aber nur ein klei­ner Teil für den Grundwehrdienst aus­ge­wählt. Die Armeen suchen sich also gewis­ser­ma­ßen das Personal aus, Kriegsdienstverweigerungen sind dabei aber möglich.

Das Modell gilt als erfolg­reich. So wur­de in Schweden 2017 unter dem Eindruck der rus­si­schen Annexion der Krim die Wehrpflicht wie­der­ein­ge­führt. Der Personalmangel des schwe­di­schen Heeres wur­de so beho­ben. Norwegen hat ein ähn­li­ches Modell schon 2015 ein­ge­führt. Auch Finnland kann auf eine gro­ße Reservistenzahl zurückgreifen.

Bundeswehr-Experte Wiegold hält die­se Art der Wehrpflicht für denk­bar. „In Deutschland wäre die­ses Modell ver­fas­sungs­recht­lich schwie­rig durch­setz­bar. Rein mili­tä­risch wäre es aber sinn­voll“, sagt er dem Tagesspiegel. Auch der Militärexperte Carlo Masala ist zwar gegen eine Wehrpflicht, „aber wenn der Zug poli­tisch in die­se Richtung lau­fen soll­te, dann soll­ten wir uns am schwe­di­schen und/oder nor­we­gi­schen Modell ori­en­tie­ren“, schrieb er bei Twitter…«
tages​spie​gel​.de (1.2.23, Bezahlschranke)

Dem Krieg gegen das "Killervirus" folgt der gegen die weit­aus gefähr­li­cher dar­ge­stell­te rus­si­sche Mutante (Omega щ.ч.ю). Da trifft es sich gut, daß der Schwede dies­be­züg­lich kei­ne Zicken macht, son­dern als Vorbild gel­ten darf.

8 Antworten auf „»Das schwedische Modell ist erfolgreich«. Gemeint ist die allgemeine Wehrpflicht“

  1. mei­ne VT- und Schwurbelthese damals (ana­log der Scheinprivatisierungsorgie ab Ende der 80er)
    erst wird Privatarmee auf­ge­baut … alle Schweinereien durchgesetzt …
    dann wird irgend­wann wie­der die Wehrpflicht eingeführt!
    Vorteil Wirtschaft: Managergehälter explo­dier­ten, Mitarbeiter gehäl­ter mini­mie­ren, Verkauf von lukra­ti­ven Standorten, Auslandsdependancen (geni­al Gelder zu verschieben)
    Vorteil Wehr: mit den Heißspornen welt­wei­ter KriegsEinsatz, Umgehen von "Demokratie"regeln, Geldverschiebungen,
    und wie bei Rückkauf von Firmen : die wich­tig­sten Felder sind vorgezeichnet…

  2. Die schwe­di­sche Corona Politik war erfolg­rei­cher als die deut­che. Bei objek­ti­ver Betrachtung kann man zu kei­nem ande­ren Ergebnis komm­men. Auch die durch­schnitt­li­che duen­ne Besieddlung in Schweden ist kein Arrgument fuer eine schlech­te Vergleichbarkeeit, denn 80% der Schweden lebt in oder sehr nahe den Staedten im Sueden des Landes,und dort ist die durch­schnitt­li­che Besiedlungsdichte aehn­lich wie bei uns, moeg­li­cher­wei­see sogar etwas hoe­her. Man hat nur ver­zweiflt nach Agumenten gesucht, um sich nichht ein­ge­ste­hen zu mues­sen, das wir mit unse­rem Kurs ein­fach fal­cher gele­gen haben als Schweden.

  3. Oh Mann, "dünn besie­delt", als ob das dabei eine Rolle spielt… Entscheidend ist die Frage, wie vie­le Menschen in Städten woh­nen und wie sie dort woh­nen. Darin unter­schei­den sich Schweden und Deutschland nur marginal. 

    Moralisch und ethisch frag­wür­dig? Das sind die schwe­di­schen Todeszahlen von 2015 bis 2022 (von der schwe­di­schen Statistikseite, lei­der funk­tio­niert der Link momen­tan nicht, sucht nach Sweden Population statistics)
    2015: 90907
    2016: 90982
    2017: 91972
    2018: 92185
    2019: 88766
    2020: 98124
    2021: 91958
    2022: 93713

    Auffällig sind im mitt­le­ren Trend 2019 und 2020 sowie im schwä­che­ren Maße 2022. Etwa die Hälfte des Anstiegs 2020 ging auf das extrem schwa­che Sterbejahr 2019 zurück, sol­che ver­scho­be­ne Mortalität kommt gele­gent­lich vor. Der Rest war höchst­wahr­schein­lich, wie Anders Tegnell es sag­te (und im Gegensatz zu Klabauterbach scheint er sei­nen Job zu beherr­schen), auf eine schlech­te Siituation und Reaktion ins­be­son­de­re in Altenheimen zurück­zu­füh­ren. Ob das nun Covid oder Panik war ("Schnell ans Beatmungsgerät!" "Aber Doktor, die letz­ten zwan­zig Patienten sind gestor­ben" "Egal, irgend­wann muss das mal klap­pen! Die WHO fin­det das gut!") wird man nie herausfinden.
    Danach war für Schweden Covid im Prinzip kein Thema mehr, jeden­falls was die Sterberate angeht.
    Der Anstieg 2022 fin­det sich in sehr vie­len Ländern und dürf­te eine Folge der poli­ti­schen und gesell­schaft­li­chen Maßnahmen inkl. der Impfung sein. Deswegen ist er in Schweden ver­hält­nis­mä­ßig schwach – die Freiwilligkeit hat die schäd­li­chen Effekte abgemildert.

    Nur zum Vergleich Deutschland (Statistisches Budnesamt)
    2015 925200
    2016 910899
    2017 932 263
    2018 954 874
    2019 939 520
    2020 985 572
    2021 1 023 687
    2022 1 062 185 

    Die Anstiege in Deutschland schei­nen unge­wöhn­lich (und zwar durch­gän­gig), sind aber in Wahrheit vor allem Folge der deut­lich ande­ren Altersstruktur und der Jahre 1930 bis 1950, die in Deutschland der­zeit extre­me Auswirkungen zei­gen. Covid und vor allem die Politik haben die­sen Trend noch etwas verstärkt.
    Allenfalls die erste Welle des all­ge­mei­nen Zuhausebleibens hat­te einen kurz­zei­tig posi­ti­ven Effekt, der sich aber schnell durch die um weni­ge Monate ver­scho­be­ne Mortalität auf­ge­löst hat.

    Lange Rede kur­zer Sinn: weder in Schweden noch in Deutschland hat­te Covid einen nach­hal­ti­gen Effekt auf die Sterberate. Die Maßnahmen hat­ten dar­auf kei­nen posi­ti­ven Effekt, waren aber extrem gefähr­lich für die Gesellschaft als Ganzes und extrem aggres­siv gegen­über dem Einzelnen. Das nen­ne ich nicht mora­lisch frag­wür­dig, son­dern abscheulich.

    1. Wer will, fin­det bei Mortality Watch ein Werkzeug mit offe­nem Quellcode, wo man sich für versch. Länder u.a. alters­tan­dar­di­sier­te Sterbestatistiken mit versch. Zeitintervallen anzei­gen las­sen kann. Man sieht bei Schweden, dass man kei­ne Pandemie sieht – und kein Gespritztenmassensterben.

      Interessant ist, dass man in prak­tisch allen ost­eu­ro­päi­schen Ländern einen Peak im Winter 20/21, nicht jedoch in Westeuropa.

      https://www.mortality.watch/?countries=Austria%2CFrance%2CGermany%2CSweden%2CUnited+States&type=asmr&chart_type=fluseason&chart_style=line&date_from=0&date_to=22&maximize=false&q=%7B%22c%22%3A%5B%22Sweden%22%2C%22Germany%22%2C%22Czech+Republic%22%5D%2C%22cs%22%3A0%2C%22ct%22%3A6%2C%22t%22%3A1%2C%22df%22%3A%222000+Q2%22%2C%22dt%22%3A%222022+Q4%22%2C%22m%22%3A0%7D

  4. Ich dach­te, in D hät­ten wir die Wehrpflicht aus­ge­setzt, weil nur Berufssoldaten über­all auf dem Globus die west­li­che Freiheit ver­tei­di­gen dür­fen. Wehrpflichtige aber nicht in weit ent­fern­te Kriegsgebiete geschickt wer­den dür­fen. War das falsch?

  5. "Grüne an die Ostfront", rief mir neu­lich ein Graffiti zu. Ob des paro­len­haf­ten Leicht schmun­zel­te ich zwar, spür­te auch gewis­se Zustimmung in mir, zumal ich gar kei­ne Front im mili­tä­ri­schen Sinne befür­wor­te, son­dern mich eher als Pazifist ver­ste­he. Gleichzeitig jedoch obsiegt der Eindruck, dass die, die den "Zug steu­ern", sich da doch per­sön­lich ein­brin­gen soll­ten . Vielleicht klappt's ja mit einem neu­en Kältewinter an der Wolga bei ‑30 Grad, hel­den­haft zit­ternd und Lumpen an den Füßen. Würde ZDF History gleich embedded, wäre auch an die Berichterstattung für die Nachwelt gedacht. Praktisch. Wer Krieg beför­dert, soll­te auch sel­ber dabei mit­ma­chen. Es ist ja immer leich­ter, sich im Abstrakten zu ver­lie­ren als in der Realität mit der­sel­ben kon­fron­tiert zu wer­den. In die­sem abstrak­ten Raum ist dann auch vie­les mög­lich – man schickt Waffen, rüstet auf, bil­det aus, ver­pflich­tet sei­ne Bevölkerung, kas­siert Gegenmeinungen, dif­fa­miert die Friedfertigkeit und mei­stert locker, sich auf­grund all des­sen ganz bestimmt nicht als Kriegspartei zu ver­ste­hen bzw.verstehen las­sen zu wol­len. Ja, wenn ich so schrei­be, wird mir immer klarer,dass das zitier­te Graffiti es schon schön auf den Punkt bringt. Ab dafür.

  6. Wieder ein­mal ver­wun­dert es mich, dass sich teil­wei­se die glei­chen Leute, die eine „Impfpflicht“ ent­schie­den abge­lehnt haben, nun posi­tiv über die erneu­te Einführung einer Wehrpflicht äußern.

    Oft hört man dann als Argument, dass so einen Wehr-/Zivildienst abzu­lei­sten, vie­len jun­gen Leuten bestimmt gut tun wür­de. Und sie damit der Gesellschaft einen Dienst erwei­sen wür­den. Das mag viel­leicht sogar stim­men. Trotzdem soll­te man mei­ner Meinung nach Menschen auch zu „guten“ Dingen nicht zwingen.

    Für jene, die uns zum „Impfen“ zwin­gen woll­ten, waren die „Impfungen“ aller­dings auch etwas „gutes“. Aber weil wir das ein­fach nicht ein­se­hen woll­ten, wäre es für die­se Menschen auch in Ordnung gewe­sen, uns zu „unse­rem Glück“ zu zwin­gen. Zum angeb­li­chen Wohle der gan­zen Gesellschaft.

    Ich wäre jeden­falls eben­falls gegen eine „Impfpflicht“ gewe­sen, auch wenn ich die fal­schen Versprechungen über die „Impfstoffe“ geglaubt hät­te. Weil ich eben ein gene­rel­ler Gegner von staat­li­chen Zwangsmaßnahmen bin, bei denen der Staat über die Zeit und/oder den Körper von Menschen ver­fü­gen möch­te. Und eben sol­che Maßnahmen nicht nur dann ableh­ne, wenn ich das, wozu Menschen gezwun­gen wer­den sol­len, per­sön­lich falsch finde.

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