Zufall? 129 Corona-Infizierte in Fleischfabrik

"Nach einem Ausbruch in einer west­fä­li­schen Fleischfabrik sol­len alle rund 1200 Beschäftigten des Standortes auf das Virus gete­stet wer­den. Allein am Donnerstag sei­en bereits 200 Mitarbeiter des Unternehmens Westfleisch gete­stet wor­den, teil­te der Kreis Coesfeld am Donnerstag mit. 129 Infizierte sei­en erfasst wor­den, davon wür­den 13 im Krankenhaus behan­delt, aller­dings kei­ner auf der Intensivstation.

Die Verläufe sei­en ver­gleichs­wei­se mild, erklär­te ein Firmensprecher. Alle Infizierten, die nicht im Krankenhaus lie­gen, und ihre Kontaktpersonen befän­den sich in häus­li­cher Quarantäne. Am Werkstor wer­de kon­takt­los Fieber gemes­sen, um Verdachtsfälle schnell zu erken­nen. Das Unternehmen ste­he in engem Kontakt mit den Behörden, sag­te der Sprecher. Entgegen ersten Befürchtungen sei die Produktion im Betrieb nicht ein­ge­stellt wor­den. Sie lau­fe in redu­zier­tem Umfang wei­ter…" Link

(Hervorhebungen nicht im Original)


Wer das Sagen in sol­chen Fällen hat, berich­tet der WDR:

'Der Kreis Coesfeld hat­te am Donnerstagmittag gesagt, aus sei­ner Sicht sei die Schließung unaus­weich­lich. Die Entscheidung lie­ge aber bei der Firma Westfleisch selbst.

SPD und der Deutsche Gewerkschaftsbund im Kreis for­der­ten am Donnerstag (07.05.2020) in einem offe­nen Brief an NRW-Gesundheitsminister Laumann deut­lich mehr Kontrollen bei Westfleisch, etwa durch den Arbeitsschutz. Den regio­na­len Verwaltungen müs­se es zudem mög­lich sein, Wohnungen zu inspi­zie­ren, in denen die Arbeiter unter­ge­bracht sind. Das Landesarbeits- und Landwirtschaftsministerium hat der­weil ange­kün­digt, die Unterkünfte von Saisonarbeitern in Landwirtschaft und Fleischindustrie stär­ker im Blick haben zu wol­len. Bei gra­vie­ren­den Verstößen wol­le man "schnell und kon­se­quent Maßnahmen" anordnen.'

(Hervorhebungen nicht im Original)


"Der Kreis Coesfeld ist durch den Co­rona-Ausbruch bei dem Großschlachter Westfleisch in Coesfeld auf dem Weg, zu einem Hotspot der Pan­demie zu wer­den. Am Donnerstag mel­de­te das Kreis­gesundheitsamt 676 Menschen, die sich mit dem Coronavirus ange­steckt haben." Link

Noch am Dienstag ver­lau­te­te aus der Stadtverwaltung:

'Nach der Häufung von Covid-19-Ansteckungen bei der Großschlachterei Westfleisch in Coesfeld… muss sich die Bevölkerung nach Auskunft des Kreisgesundheitsamtes Coesfeld kei­ne Sorgen über even­tu­ell infi­zier­tes Fleisch oder eine wei­te­re Infektionswelle machen. 

„Eine Schließung des Betriebs ist nicht erfor­der­lich“, beton­te Amtsärztin Celine Klostermann auf Nachfrage. Sie ver­ste­he die Verunsicherung, nach­dem dort 64 Mitarbeiter posi­tiv gete­stet wor­den waren. Das Unternehmen set­ze aber umfang­rei­che Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen um. Dass so vie­le posi­ti­ve Fälle durch Tests ent­deckt wor­den sind, wer­tet sie eher als „Erfolg“, denn dadurch kön­ne die Behörde nun aktiv wer­den und zum Beispiel mit Quarantänemaßnahmen gezielt für eine Eindämmung sorgen…

Die Bewohner einer grö­ße­ren Unterkunft in Dülmen müs­sen kom­plett zu Hause blei­ben.

Seit Ende ver­gan­ge­ner Woche läuft bei Westfleisch „eine geziel­te Testreihe unter Kontaktpersonen, um mög­li­che Virusträger noch schnel­ler zu iden­ti­fi­zie­ren“, erläu­ter­te Unternehmens-Sprecher Philipp Ley . „Auch bei die­sem Vorgehen fol­gen wir den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts und arbei­ten eng mit den Behörden zusam­men“, sag­te er. Dass das gut läuft, bestä­tig­te auch Klostermann. Die getrof­fe­nen Absprachen wür­den eingehalten…

Kritik eines ehe­ma­li­gen Mitarbeiters, der sich bei unse­rer Zeitung mel­de­te, dass teils auch fie­bern­de Personen durch­ge­winkt wor­den sei­en und vor allem bei den Arbeitern aus Osteuropa „viel Druck auf­ge­baut“ wer­de, auch krank zu kom­men („Sonst kannst Du dei­ne Papiere abho­len!“) wies Ley zurück…

Ley: „Wir ver­zeich­nen ein nor­ma­les Geschäft.“

Kann das ver­mehr­te Corona-Auftreten etwas mit über­be­leg­ten Unterkünften zu tun haben? Ley wink­te ab: Die Unterbringung sei „der von Familien und Wohngemeinschaften sehr ähn­lich“. Mehrheitlich sei­en die Wohnungen mit drei bis fünf Personen belegt.' Link

(Hervorhebungen nicht im Original)

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