Experten stellen Regierungspolitik in Frage

So lau­tet der Titel eines Beitrags, den man bei tages​schau​.de fin­den kann, wenn man sich viel Mühe bei der Suche gibt. Link

Dort ist u.a. zu lesen:

"Sechs Gesundheitsexperten, dar­un­ter zwei ehe­ma­li­ge Mitglieder des Sachverständigenrats der Bundesregierung für das Gesundheitswesen, stel­len die radi­ka­len Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Deutschland in Frage…

So hätten die täglich vom Robert Koch-Institut (RKI) verkündeten Zahlen der gemel­de­ten Infektionen "nur eine gerin­ge Aussagekraft", da man nicht wis­se, wie vie­le unent­deck­te Infizierte es in Deutschland gebe. Die bri­ti­schen Epidemiologen um Neil Ferguson vom Imperial College gehen in einem vor einer Woche veröffentlichten Report auf­grund von Schätzungen davon aus, dass Ende März in Deutschland bereits 600.000 Menschen mit dem Corona-Virus infi­ziert waren. In Italien sei­en es zu die­sem Zeitpunkt bereits sechs Millionen Menschen gewe­sen, in Spanien sie­ben Millionen.
Die von RKI übermittelten Zahlen zur Sterberate (Case Fatality Rate) "überschätzen der­zeit das Problem und können nicht vali­de inter­pre­tiert wer­den", schrei­ben die Autoren. Zu ihnen gehört neben dem Hamburger Staatsrat für Gesundheit, Matthias Gruhl, auch Franz Knieps, Vorstand des BKK Dachverbands und unter Spahns Vorgängern Ulla Schmidt (SPD) einst die graue Eminenz im Berliner Gesundheitsministerium…

Kritik kommt von den Gesundheitsexperten auch an Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihrer Vorgabe, dass eine Verdopplungszeit der Infektionen nicht unter zehn Tagen anzu­stre­ben sei, ehe man über eine Lockerung der bis­he­ri­gen Maßnahmen spre­chen könne…

Im Gespräch erläutert Schrappe, ehe­mals stell­ver­tre­ten­der Vorsitzender des Sachverständigenrats für Gesundheit, dass man bei den jet­zi­gen Maßnahmen immer auch "die gesund­heit­li­chen Langzeitschäden in der Bevölkerung" im Auge behal­ten müssen. Studien zei­gen, dass eine erhöhte Arbeitslosigkeit zu mehr Herzinfarkten, Bluthochdruck und Depressionen führen. "Wir müssen auch die­se Kollateralschäden in den Blick neh­men und abwägen", sagt der Mediziner."

Das ist ein Unterschied zu Ungarn: Solche Ansichten dür­fen hier­zu­lan­de geäu­ßert wer­den. Zur Kenntnis neh­men muß man sie ja nicht.

Fake und Wahrheit II

Fake ist:
EU und Bundesregierung über­las­sen in der Krise zehn­tau­sen­de Flüchtlinge ihrem Schicksal.

Wahrheit ist:
Die Bundesregierung nimmt 50 Kinder aus grie­chi­schen Lagern auf. Vor Monaten hat­te sie ver­kün­digt, die EU wer­de über 1.000 Kinder auf­neh­men. In grie­chi­schen Notunterkünften leben über 40.000 Menschen unter erbärm­li­chen Umständen.

Fake ist:
In Zeiten der Pandemie geht Afrika der EU am Arsch vorbei.

Wahrheit ist:
Die EU-Kommission hat rund 15 Milliarden Euro Corona-Hilfen für Entwicklungsländer ange­kün­digt. Allerdings sind es umge­wid­me­te Mittel aus ande­ren Projekten. Die Deutsche Welle for­mu­liert "Corona-Hilfe: Kein fri­sches Geld für Afrika".
Allein Deutschland stellt der eige­nen Industrie dut­zen­de Milliarden Euro an Hilfen zur Verfügung.

Gestern im Penny

Man erlebt doch auch immer wie­der Amüsantes in die­sen Tagen. Donnerstag im Pennymarkt auf der Wilmersdorfer Straße. Große hand­schrift­li­che Plakate wei­sen dar­auf hin: Jede Kundin hat einen Einkaufswagen mit sich zu füh­ren – bei Paaren haben es zwei zu sein. Ein Paar über­sieht dies oder ver­steht viel­leicht den deut­schen Text nicht. Die reso­lu­te Kassiererin weist sie auf die Regeln hin. Brav holen sie sich den zwei­ten Wagen. So kann es pas­sie­ren, daß zwei Menschen, die viel­leicht ein Pfund Tomaten kau­fen wol­len, mit 2 Einkaufswagen durch den Markt stolzieren.

Im Markt dann das gewohn­te Bild: Die Einkaufswagen ste­hen irgend­wo, die Menschen bewe­gen sich bei den Regalen.

Überhaupt sind die Geschäfte hoch krea­tiv in der Umsetzung der Abstands- und Hygieneregeln. Bei Penny muß jeder den Wagen neh­men – der wird aber nicht des­in­fi­ziert. Man kann das pro­ak­ti­ve Weitergabe des Virus nen­nen. Bei Lidl muß der Wachmann die Wagen des­in­fi­zie­ren. In der Regel blei­ben dabei die seit­li­chen Hörner zum Anfassen aus­ge­nom­men. Überhaupt die Wachleute: Wenn eine Branche zur Zeit von der Krise pro­fi­tiert, dann ist es diese.

Wie wäre es, wenn die Männer sich ein Beispiel an deut­schen Hausfrauen näh­men, die zu Millionen gera­de Mundschutze nähen, häkeln oder töp­fern? Sie könn­ten ihre bast­le­ri­schen Talente nut­zen, um die Einkaufswagen mit seit­li­chen Abstandshaltern aus­zu­stat­ten, um ein wirk­li­ches Abstandsgebot zu sichern.