Leopoldina: Schallende Ohrfeige für die Politik

Der heu­te im Auftrag der Bundesregierung vor­ge­leg­te Bericht der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina stellt dem bis­he­ri­gen Krisenmanagment ein mise­ra­bles Zeugnis aus.

Es heißt dort u.a.:

"Die bis­her stark sym­ptom­ge­lei­te­ten Datenerhebungen füh­ren zu einer ver­zerr­ten Wahrnehmung des Infektionsgeschehens… Daten zu schwe­ren Krankheitsverläufen und Todesfallzahlen müs­sen in Relation zu denen ande­rer Erkrankungen gesetzt und auf das zu erwar­ten­de Sterberisiko in ein­zel­nen Altersgruppen bezo­gen werden… 

Für die Akzeptanz und Umsetzung getroffenerMaßnahmen ist eine auf Selbstschutz und Solidarität basie­ren­de intrin­si­sche Motivation wich­ti­ger als die Androhung von Sanktionen…

Die staat­lich ver­ord­ne­ten Maßnahmen, die mit Blick auf die Pandemie den Schutz von Leben und Gesundheit bezwecken, zie­hen Einschränkungen andererRechtsgüter nach sich. Diese dür­fen bei der Verhältnismäßigkeitsprüfung nicht aus­ge­blen­det, son­dern müs­sen in einer Gesamtabwägung mit betrach­tet wer­den. Erst die Einbeziehung der nicht-inten­dier­ten Nebenfolgen macht die gan­ze Komplexität der Abwägung kol­li­die­ren­der Güter deutlich. "

Diese Einschätzung bestä­tigt voll­stän­dig die Kritik am Umgang von RKI und Regierung mit der Krise. „Leopoldina: Schallende Ohrfeige für die Politik“ weiterlesen

Glaube keiner Statistik, die…

Hier soll es nicht dar­um gehen, frag­wür­di­ge Hierarchien von Todesursachen anzu­füh­ren – etwa in der Art, wie­viel mehr Menschen in Verkehrsunfällen ster­ben oder an Fettleibigkeit oder den Zuständen in den Klinken als an Corona.

Angemessen ist jedoch ein Vergleich von Todesfällen auf­grund von Atemwegserkrankungen. Dafür kann man die aktu­ell­sten Daten des Statistischen Bundesamtes bzw. des Robert-Koch-Instituts nutzen.

Danach ver­star­ben 2017 (neue­re Zahlen lie­gen nicht vor) in Deutschland ins­ge­samt 932.272 Menschen.
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Ergänzung: Für 2018 liegt die Zahl bei 954.874.
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Der aktu­ell­ste Gesundheitsbericht der Bundesregierung, ver­faßt vom RKI, für 2015 stellt fest: Insgesamt 7,3 % der Todesfälle ent­fie­len auf Krankheiten des Atmungssystems.
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Führt man die­se Zahlen zusam­men, kommt man auf eine Zahl von fast 70.000 Menschen, die in einem Jahr wegen Atemwegserkrankungen sterben.

Die Zahl der Todesfälle mit COVID-19 laut RKI 13.04.2020, 00:00 Uhr beläuft sich auf 2.799.
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Heucheln sie noch oder meucheln sie schon?

Unicef stellt fest:

"Fast alle zwei Sekunden stirbt irgend­wo auf der Welt ein Kind unter fünf Jahren. Das sind durch­schnitt­lich 15.000 Kleinkinder jeden Tag…

In fast der Hälfte aller Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren ist Mangelernährung für den Tod mit verantwortlich."

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Das sind sta­ti­stisch in die­sem Jahr bis heute

772.500

Kinder, die wegen Mangelernährung gestor­ben sind.

TUI wird wohl einen von der Bundesregierung ver­bürg­ten Kredit von 1,8 Mrd. Euro erhal­ten. (Touristik ist offen­bar system­re­le­vant.) Rechnet man die­se Summe um, dann stün­den 2.300 Euro pro Kinderkopf zur Verfügung.

Keine 16 Mrd. Euro klaubt die gan­ze EU für arme Länder in die­ser Krise zusam­men. Allerdings:

"Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell räum­te ein, die 15,6 Milliarden Euro sei­en kein fri­sches Geld. Es han­de­le sich haupt­säch­lich um ohne­hin für die Entwicklungshilfe vor­ge­merk­te Mittel. Diese wür­den nun für den Kampf gegen das Virus und sei­ne Folgen umgewidmet."

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