Erneut Tausende auf Demo in Israel

Das Land mit einem in vie­len Punkten rigi­de­ren Corona-Regime als Deutschland gönnt sich die Ausübung demo­kra­ti­scher Grundrechte auch in Zeiten der Pandemie.

"Tausende Israelis haben am Samstagabend nach Medienberichten in Tel Aviv gegen die Politik von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu demon­striert. Die Menschen ver­sam­mel­ten sich auf dem zen­tra­len Rabin-Platz und hiel­ten dabei wegen der Corona-Krise einen Sicherheitsabstand von zwei Metern. Ein Polizeisprecher sprach von meh­re­ren Hundert Teilnehmern, Medien dage­gen von Tausenden. Die Bewegung „Schwarze Flaggen“ warnt vor einer Erosion der Demokratie unter Netanjahu." Link

Bei uns kön­nen poli­ti­sche Gruppen die­ses Recht erst nach kraft­rau­ben­den Ausnahmeantragsverfahren und oft erst nach Bemühung von Gerichten aus­üben. Daß die dabei zustan­de­kom­men­den Veranstaltungen von 10–50 "Stellvertreter-Demonstrierenden" tat­säch­lich den Geist des Grundgesetzes wider­spie­geln, kann bezwei­felt werden.

"Morddrohungen gegen Virologe Christian Drosten"

So beti­telt die Zeit einen Artikel am 27.4. Der Inhalt ist erschreckend genug, da muß man sich nicht über gram­ma­ti­ka­li­sche Schlamperei aufregen.

'Für vie­le Deutsche sei er "der Böse, der die Wirtschaft lahm­le­ge", sag­te der Berliner Wissenschaftler in einem Interview der bri­ti­schen Zeitung The Guardian. Er lei­te die Drohungen an die Polizei wei­ter. Nachts wach hiel­ten ihn aller­dings viel­mehr die E‑Mails von Eltern, die ihm von ihren Sorgen vor der Zukunft berichteten.'

Link zum Guardian-Interview

"Das Virus trifft alle gleichermaßen – alt und jung, arm und reich"

Schon im eige­nen Land sehen wir, daß die Auswirkungen des Virus in erheb­li­chem Maße unter­schied­lich sind, abhän­gig vor allem von der sozia­len Situation der ein­zel­nen Menschen.

Harvard-Ökonom Dani Rodrik rich­tet den Blick auf die Weltwirschaft und stellt fest:

"Ich glau­be, die rei­chen Länder wer­den sich schnel­ler erho­len als die Entwicklungsländer, weil die Letzteren nicht die finan­zi­el­len Mittel haben, um ange­mes­sen auf die Pandemie zu reagie­ren. Was in Europa und in den Vereinigten Staaten an Einkommens- und Arbeitsmarkthilfen mobi­li­siert wur­de, ist außer­ge­wöhn­lich. Die rei­chen Länder kön­nen sich die­sen Luxus lei­sten und auch mit Hilfe der Geldpolitik prak­tisch unbe­grenz­te Hilfen bereit­s­stel­len. Andere nicht. „"Das Virus trifft alle glei­cher­ma­ßen – alt und jung, arm und reich"“ weiterlesen

Dialektik mit Känguru

Unter die­sem Titel beschreibt FAZ-Autorin Bettina Weiguny am 26.4. Aspekte des Corona-Lebens unter Einfluß ihres Marc-Uwe Kling lesen­den 13-jäh­ri­gen Sohnes.

Sie notiert die gegen­wär­ti­gen dia­lek­ti­schen Maßnahmen:

"1. Im Prinzip dür­fen wir alle das Haus nicht ver­las­sen, aber wenn wir es tun, ist es auch okay.

2. Masken sind nutz­los, aber wir soll­ten sie trotz­dem tra­gen, weil sie helfen.

3. Alle Läden sind geschlos­sen, außer denen, die geöff­net haben…

5. Es gibt kei­nen Engpass bei Lebensmitteln, nur Dinge, die feh­len oder der­zeit nicht da sind…

7. Wir kön­nen ver­schie­de­ne Symptome haben, wenn wir krank sind, aber auch ohne Symptome krank sein, Symptome haben, ohne krank zu sein, ansteckend sein ohne Symptome und vice versa.

8. Sollten wir krank gewe­sen sein, kön­nen wir spä­ter wie­der erkran­ken, dazwi­schen aber sind wir immun. Vielleicht sogar gesund. Wer weiß das schon."

Nun doch Autopsien

Wie in vie­len ande­ren Fällen hat das Robert-Koch-Institut sei­ne Meinung auch zur Frage von Autopsien bei Corona-Verdacht geändert.

Gutwillige kön­nen das Einsicht nen­nen und Reaktion auf neue Erkenntnisse. Skeptiker ver­wei­sen eher dar­auf, daß die RKI-Chefs sich eher media­lem Druck anpas­sen. Das Institut beruft sich in der Maskenfrage (wochen­lang lehn­te es eine Verpflichtung zum Tragen ab) genau­so wenig auf neue Erkenntnisse wie in der der Autopsien. Hier war ein­fach das Unverständnis aus der Fachwelt über­mäch­tig geworden:

"Der Bundesverband Deutscher Pathologen (BDP) und die Deutsche Gesellschaft für Pathologie (DGP) for­dern mög­lichst zahl­rei­che Obduktionen von Corona-Verstorbenen. Sie wider­spre­chen damit der Empfehlung des Robert Koch Instituts, in die­sen Fällen inne­re Leichenschauen zu ver­mei­den. Im Gegenteil sei es not­wen­dig, wei­te­re Erkenntnisse über die Erkrankung und deren oft erstaun­lich ful­mi­nan­ten Verlauf zu gewin­nen und offe­ne Fragen zu beant­wor­ten." Link
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