Die beiden Corona-Ausbrüche in Großfleischereien machen überdeutlich: Das Virus trifft uns nicht alle gleichermaßen. In den USA werden extrem überdurchschnittlich Nicht-Weiße und Arme zu Opfern, hierzulande trifft es mit wachsender Wucht osteuropäische Saisonarbeiter.
Ohnehin für die Knochenarbeit in den Fleischfabriken unterbezahlt, müssen sie häufig beengt und unter lausigen hygienischen Verhältnissen leben. Dort überträgt sich das Virus – da hilft keine Abstandsmarkierung im Betrieb. Die Konzerne haben mit den Wohnverhältnissen ihrer Beschäftigten nichts am Hut: Sie lassen die Drecksarbeit von Subunternehmern machen und schmücken sich mit Fieberthermometern am Werkstor. Die Behörden machen zu oft das schäbige Spiel mit. Das Wohlergehen des "Standorts Deutschland" (oder Coesfeld oder Bramstedt) rechtfertigt dann eben übelste Ausbeutermethoden. Wie sonst sollen Aldi, Lidl & Co. uns ihr Billigfleisch anbieten können?
Selbst in der Fleischwirtschaft regt sich Unmut – man fürchtet weiteren Imageverlust: „Gewinnmaximierung vor Gesundheitsschutz“ weiterlesen