Fliegen nur mit Impfung?

Der "Guardian" beschäf­tigt sich am 17.10. mit der Idee eines "Passes" für Flugreisende (s. Pandemie und CommonPass – Henne oder Ei?).

»Paul Meyer, der CEO des Commons-Projekts, das vor zwei Jahren von der Rockefeller Foundation mit einer Anschubfinanzierung aus­ge­stat­tet wur­de und den digi­ta­len Gesundheitspass geschaf­fen hat, sag­te, dass Länder, die ihre Grenzen geschlos­sen und Quarantäne ver­hängt haben, nach Wegen suchen, ihre Grenzen "über­legt wie­der zu öffnen".

"Es ist schwer, das zu tun", sag­te er dem Guardian. "Dazu muss man in der Lage sein, den Gesundheitszustand der ankom­men­den Reisenden zu beur­tei­len … Hoffentlich wer­den bald eini­ge Impfstoffe auf den Markt kom­men, aber es wird nicht nur einen Impfstoff geben.

Einige Länder wer­den wahr­schein­lich sagen: 'OK, ich möch­te die Unterlagen sehen, dass Sie einen die­ser Impfstoffe erhal­ten haben, aber nicht einen jener Impfstoffe'.

Meyer ver­wies auf bestehen­de Anforderungen in einer Reihe von Ländern, ins­be­son­de­re auf papier­ba­sier­te Nachweise für eine Gelbfieberimp­fung, und sag­te, dass ein ähn­li­cher Nachweis – digi­tal gespei­chert – für das Coronavirus bald für "die abseh­ba­re Zukunft" erfor­der­lich sein könnte…

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Doch, es gab andere Stimmen

Es ist eine belieb­te Attitüde der poli­ti­schen EntscheiderInnen, auf Lernprozesse der Wissenschaft zu ver­wei­sen. Im März habe man wenig gewußt, inzwi­schen lägen auch der Virologie ganz neue Erkenntnisse vor. Letzteres ist sicher rich­tig. Dennoch stellt sich bei­spiels­wei­se bezo­gen auf die Infektiosität von Kindern die Frage, war­um ein­zig auf einen Experten gehört wur­de, des­sen Aussagen sich nicht erst heu­te als falsch und womög­lich bewußt so ver­brei­tet herausstellen.

Am 18.3. war von Professor Ulf Dittmer, dem Leiter des Instituts für Virologie am Essener Uni-Klinikum zu hören:

»Am wenig­sten haben Kinder zu befürch­ten. Kinder, die in einem Umfeld mit infi­zier­ten Erwachsenen leben, waren teil­wei­se gar nicht infi­ziert. Es hat nur ganz weni­ge schwe­re Verläufe bei Kindern gege­ben, selbst in China.«

Und auch dies:

»Wir haben poli­tisch ent­schie­den, dass wir ver­su­chen wol­len, das Virus so lan­ge wie mög­lich auf­zu­hal­ten. Bei Influenza, die nicht weni­ger gefähr­lich ist, ent­schei­den wir das nicht so.«

Fünfzig hier sind nicht wie fünfzig dort. Das Akzeptanzproblem

Das ist der Titel eines Artikels in der Sonntags-FAZ vom 18.10. über die berüch­tig­ten Grenzwerte für Risikogebiete. Dort ist zu lesen:

»Wäre es nach Kanzleramtsminister Helge Braun gegan­gen, wäre die Fünfzig eine 35 gewe­sen. Als der Bund und die Länder im Mai den Grenzwert fest­leg­ten, sag­te Braun, dass ab einem Wert von 35 die Gesundheitsämter über­for­dert sei­en. Schafft es das Gesundheitsamt näm­lich nicht, alle zu war­nen, die mit einem Infizierten engen Kontakt hat­ten, ver­brei­tet sich das Virus unge­bremst. Es ging bei der Fünfzig nicht um die Auslastung der Intensivbetten, so wie im Frühjahr. Es ging allein dar­um, wie vie­le Leute das Gesundheitsamt in einer Woche war­nen kann. Ob sich also in jeder Stadt noch ein paar Dutzend Beamte, Studenten oder Soldaten fin­den, die den gan­zen Tag lang Telefonnummern wäh­len und Leuten sagen kön­nen, dass sie viel­leicht Corona haben.«

Der Autor gibt zu bedenken:

»Jede Nachverfolgung ist anders. Manche Infizierte haben vie­le Kontaktpersonen, ande­re weni­ger. Manche Telefonate dau­ern län­ger, bei ande­ren wird ein Dolmetscher gebraucht.«

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Guter Rat von Frau Klöckner

»Wenn jeder nor­mal ein­kauft, steht man auch selbst nicht irgend­wann vor lee­ren Regalen.« So wird die Landwirtschaftsministerin in der Sonntags-FAZ zitiert. Denn

»"Für Hamsterkäufe gibt es kei­nen Grund"
Zu kei­ner Zeit in der Pandemie sei die Lebensmittelversorgung in Deutschland gefähr­det gewe­sen. "Wer hor­tet, han­delt nicht nur unlo­gisch, son­dern auch unso­li­da­risch. Und am Ende lan­det vie­les in der Tonne."
Hintergrund ist, dass gro­ße Supermarktketten wie Aldi und Edeka über eine stei­gen­de Nachfrage nach bestimm­ten Produkten ähn­lich wie im Frühjahr berich­ten. In sozia­len Netzwerken machen zudem Fotos von sich lee­ren­den Regalen mit Toilettenpapier die Runde. Am Freitag hat­te schon Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) gesagt, die Verbraucher müss­ten sich kei­ne Sorgen machen.«

Nun hat die Bundesregierung nicht nur "Corona-LeugnerInnen", "MaskenverweigerInnen" und Menschen, die "nicht mit Gesundheitsämtern koope­rie­ren" am Hals, nicht nur Parties und Hochzeiten unver­ant­wort­li­cher BürgerInnen, son­dern auch noch unso­li­da­ri­sche KonsumentInnen. Es ist schlimm.

Pandemie und CommonPass – Henne oder Ei?

aero​.de Luftfahrtnachrichten trägt zur Beantwortung bei. Wir erfah­ren dort, daß die "Non-Profit-Organisation Commons Project mit­hil­fe des Welt­wirtschafts­forums" einen CommonPass entwickelt.

»Reisende könn­ten damit ihren Gesundheits- und Impfstatus beim Boarding oder bei der Einreise auf ihrem Smartphone vor­zei­gen. Gespeichert wären etwa Coronavirus-Testergebnisse oder eine vor­han­de­ne Impfung gegen das Virus.

Zur Idee des "CommonPass" gehört auch, dass welt­wei­te Standards für Tests und ent­spre­chen­de Labore eta­bliert wür­den – mit dem Ziel, das Vertrauen der Regierungen dafür zu gewin­nen.«

Wer sind die­se Gutmenschen, die Standards set­zen wol­len und dafür "das Vertrauen der Regierungen" gewin­nen wol­len? Und wem noch mal nützt die­ser "Pass"?

»"The Commons Project" ist eine Non-Profit-Organisation, die sich aus IT-Fachleuten, Unternehmern, Künstlern, ehe­ma­li­gen Regierungs­mitarbeitern und vie­len wei­te­ren zusam­men­setzt. Gegründet mit Hilfe der Rockefeller Stiftung hat es sich die Organisation eige­nen Angaben zufol­ge zur Aufgabe gemacht, digi­ta­le und neue Technologien zum Wohl der Menschen welt­weit zu ent­wickeln und einzusetzen.«

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