Der Musiker Jens Fischer Rodrian hat unter dem Titel "Wann, KollegInnen, wann? " diese Stellungnahme veröffentlicht:
»*Als im März letzten Jahres die ersten Grundrechte fielen, schwiegen KünstlerInnen, MusikerInnen, Intellektuelle und mehr oder weniger Prominente fast ausnahmslos. Man kann vielleicht Verständnis dafür haben. Die Situation war noch neu und verwirrend, viele hatten Angst, Leben zu gefährden. So mancher wollte erst mal abwarten. Dann, falls sich die autoritären Tendenzen im Staat verfestigten, könne man ja immer noch aufbegehren. Jetzt, fast ein Jahr später, erleben wir mehr Grundrechtseinschränkungen, längere und härtere Lockdowns, eine wirtschaftliche und psychosoziale Katastrophe, schlimme „Kollateralschäden“ überall, die Gewöhnung an eine verstümmelte Demokratie, an Duckmäusertum und Denunziantentum. Und die KünstlerInnen schweigen noch immer – obwohl sie selbst mit monatelangem De-facto-Berufsverbot hart getroffen wurden.
„Was muss noch passieren, damit ihr den Mund aufmacht?“, fragt der Gitarrist, Komponist und Poetry-Slam-Künstler Jens Fischer Rodrian. „Etwas Besseres als den künstlerischen Tod findet ihr überall. Nicht weil es eine Diktatur ist, wagst du es nicht – vielmehr weil du es nicht wagst, droht es eine Diktatur zu werden!“*
„Aufruf eines Musikers an die schweigende Mehrheit der Künstlerinnen und Künstler“ weiterlesen