Nicht irritieren lassen: Im Text der Petition, die bisher von über 100.000 Menschen unterzeichnet wurde, heißt es:
Heute möchten wir unserem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) einmal herzlichen Dank sagen im Namen aller Pflegenden: Herzlichen Dank Herr Spahn für Ihre herausragenden Leistungen in der Gesundheitspolitik – insbesondere für Ihr unermüdliches Engagement bei der Bekämpfung des Pflegenotstands.
Über Spahns Pflegepersonal-Stärkungsgesetz (PpSG) sollten 2019 "spürbare Verbesserungen im Alltag der Pflegekräfte durch eine bessere Personalausstattung und bessere Arbeitsbedingungen in der Kranken- und Altenpflege erreicht werden" (PpSG).
Wie hat dieses Vorhaben funktioniert?
Laut Rheinische Post wurde über die Bundesagentur für Arbeit bekannt, dass sich eine Großzahl Pflegender zwischen Anfang April und Ende Juli 2020 aus dem Pflegeberuf verabschiedet hat – es handle sich um etwa 9000 Pflegende.
Wie viele es wohl bis zum Ende der Pandemie sind? Worauf wartet Herr Spahn denn noch? Wie viele Pflegende sollen denn noch die Krankenpflege verlassen, bis unser Gesundheitsminister wach wird?
Laut Gesundheitssystemforscher Prof. Dr. Michael Simon fehlen in deutschen Allgemeinkrankenhäusern aktuell gut 100.000 Vollzeitstellen für Pfleger*innen. Und das ist ein Trend, der sich in Zukunft weiter fortsetzen wird.
Das sind Zahlen, die wir nicht einfach so hinnehmen können! Wir fordern Sie, Herr Spahn, auf: Handeln sie jetzt, bevor es endgültig zu spät ist!
Jedes Unternehmen würde heutzutage eine Maßnahme wie die das PpSG regelmäßig evaluieren und feststellen, dass dieses Tool seinen Zweck gründlich verfehlt hat.
Nicht so unser Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Er klammert sich weiter an ein ineffektives Konzept, anstatt den Pflegeberuf insgesamt attraktiver zu gestalten. Auch unsere Bundesregierung schaut dem Desaster teilnahmslos und tiefenentspannt zu.
Wir sind der Ansicht, dass eine deutliche Gehaltsanpassung Schlüsselelement für ein funktionierendes PpSG ist. Eine faire, der Leistung entsprechende, Entlohnung könnte dazu führen, dass sich wieder mehr Interessierte der Pflege zuwenden, so dass über das PpSG in einem zweiten Schritt der Pflegeschlüssel bedarfsgerecht angepasst werden könnte.
Nicht nur wir sehen das so: Die pflegepolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, Pia Zimmermann, spricht von der Notwendigkeit einer sofortigen deutlich besseren Entlohnung. Auch der Pflegerat fordert mittlerweile 4000 Euro Einstiegsgehalt für Pflegekräfte.
Aber das ist unserem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bestimmt schon lange bewusst. Es ist halt unpopulär, etwas tiefer in den Budget-Topf zu greifen, um das Gesundheitssystem nachhaltig zu reformieren. Lieber den Kopf in den Sand stecken und weiter darauf hoffen, dass sich der Pflegenotstand von selbst wieder erledigt.
Liebe PflegeKolleg*innen, steht endlich auf und zeigt unserem Gesundheitsminister Jens Spahn deutlicher, dass es so nicht weitergehen kann…
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