»Am 6. Februar hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stillschweigend den Abschlussbericht eines Prüfungsausschusses über die Vorschläge zur Verschärfung der internationalen Gesundheitsvorschriften (IHR) veröffentlicht. Die Kommission, die aus Vertretern einer größeren Anzahl von Mitgliedsländern der WHO besteht, lehnt eine Reihe von Vorschlägen ab, die darauf hinauslaufen würden, die Mitgliedsländer zugunsten der WHO zu entmachten.„Anlauf zur WHO-Gesundheitsdiktatur durch IHR-Reform scheitert – Faktenchecker bloßgestellt“ weiterlesen
Mehr als 2.000 Worte benötigt die SZ-Redakteurin für ein Fazit der Corona-Zeit, das sich kürzer zusammenfassen läßt mit "Das war schon alles richtig so". Nur das mit den Schulen war ein bisschen drüber, zitiert sie die Vorgaben der Ständigen Entvakzinisierungskommission. Ihren Artikel auf sueddeutsche.de am 10.2.23 "Corona-Diskurs: Immer schon gesagt" leitet sie so ein:
»Wer aus den Fehlern der Pandemie lernen will, müsste die Tücken der Rückschau reflektieren. Die meisten Menschen aber wollen vor allem: recht gehabt haben.«
Davon ist sie ausgenommen, weil sie ja wirklich recht hatte:
Fast? Es ist seine Art, die Erzählung von der Pandemie zu retten, indem er vermeintliche Schwächen beim Management kritisiert, ohne wirklich jemandem weh zu tun oder diesen verantwortlich zu machen. Dennoch gelingen Streeck ein paar Gedanken, die Gläubige vielleicht nachdenklich machen.
Einige seiner Thesen:
»… Streeck: Obwohl Schweden insbesondere anfänglich schwere Fehler gemacht hat, zum Beispiel wenn es um den Schutz der älteren Bevölkerung geht, muss man am Ende feststellen: Schweden hat es geschafft, dass sich die Gesellschaft untergehakt und die Krise gemeinsam bewältigt hat. Es geht hier bei der Frage nach den Lehren aus der Pandemie um eine ganzheitliche Betrachtung.
Mit weniger Streit?
Streeck: Ja, und größerer Offenheit; wir hier haben uns zu lange zu sehr auf eine einzige wissenschaftliche Perspektive gestützt. Eine Pandemie ist nicht nur die Summe ihrer Infektionen, sondern eine medizinische, politische und gesellschaftliche Herausforderung, in der wir Wirkungen und Nebenwirkungen unseres Handelns besser diskutieren müssen…
Es ging schnell mehr um Gut und Böse als um die Suche nach dem richtigen Weg. Das nahm teils fast intolerante Züge an, es herrschte die Totalität eines einzigen Arguments statt Diskurs. Und dabei merkte man viel zu spät: Richtiger Umgang mit Corona ist ein gesamtgesellschaftlicher Prozess, der längst nicht nur virologische Aspekte hat. Da fehlten die facettenreichen Stimmen vieler Fachleute, die am Ende doch alle das gleiche Ziel hatten…
Ab wann hätte man es besser wissen können?
Streeck: Etwa seit Mitte April 2020 verstanden wir Corona in groben Zügen.
So früh schon?
Streeck: Ab da war unter anderem schon klar, dass sich die Corona-Verbreitung saisonal abschwächen würde …
… weil’s im Frühling eben wärmer wurde?
Streeck: Genau! Es war aber eine Zeit, in der es viele alarmistische Stimmen gab, die die Idee einer Null-Inzidenz-Strategie verfolgten. Das Kanzleramt hatte eine ähnliche, sehr strikte Linie verfolgt…
Täuscht unser Eindruck, oder bröckelt in Fachkreisen mittlerweile sogar das Vertrauen in die Impfstoffe?
Streeck: Sagen wir mal so: Von den anfänglichen Annahmen, was die Stoffe leisten können, hat sich nicht alles bewahrheitet.
Von wem stammten die Versprechungen?
Streeck: Teils von der Industrie, teils aus der Politik. Der Fehler in der Kommunikation war zum Beispiel die Behauptung, dass die Impfung höhere Immunität liefern würde als eine normale Infektion. Das ist fachlich falsch, wie wir wissen. Aber auch der hervorragende Schutz einer Impfung vor einer Infektion wurde anfangs hervorgehoben, obwohl die klinische Prüfung der Impfstoffe gar nicht darauf ausgelegt war…
War der erbitterte Streit um eine Impfpflicht also völlig unnötig?
Streeck: Ich war im Fall von Corona immer gegen eine Impfpflicht. Bei einem Virus, das sich nicht ausrotten lässt, kann eine derartige Maßnahme gar nicht zur Debatte stehen. Die Auseinandersetzungen darum haben zu gesellschaftlichen Verwerfungen und Spaltungen geführt, die noch lange nachwirken werden. Nicht nur wegen Beschimpfungen wie der angeblichen Tyrannei der Ungeimpften. Dabei war schnell klar, dass die Impfung als Fremdschutz nicht gut taugt…
Bis heute verwirrt die Bundesbürger auch, dass immer nur von „mit oder an Corona“ Gestorbenen die Rede war. Hat das nicht alle Statistiken aufgebläht?
Streeck: Ein eklatanter Fehler war sicher, dass anfangs gar keine Autopsien zugelassen wurden. Medizin bedeutet auch, dass wir von den Toten lernen…
Immerhin hat die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensivund Notfallmedizin (DIVI) eine Zeitlang vor überlasteten Intensivstationen gewarnt.
Streeck: Und nicht nur ich dachte: Wenn die Intensivmediziner Alarm schlagen, dass die Krankenhäuser an ihre Kapazitätsgrenzen kommen, dann muss man das glauben. Mittlerweile sollte man in Ruhe einmal draufschauen, warum hier so eine Diskrepanz zu sehen war zwischen der tatsächlichen Corona-Belegung und den zum Teil erheblichen Warnrufen. Die Belegungsstatistiken lassen jedenfalls nicht mehr den Schluss zu, dass wir vor einem Chaos standen, das auf Covid zurückzuführen war…«
Das Gesundheitsministerium hält das "Spiegel"-Interview für so bedeutsam, daß es aus der dortigen Bezahlschranke geholt wird. Wir lesen also kostenlos:
»… Die wissenschaftliche Frage, die damals im Vordergrund stand, war ja: Sind Kinder ansteckend oder nicht? Ich hatte die damaligen Studien immer so gelesen, dass Kinder genauso ansteckend sind wie Erwachsene. Und das war auch die Position von Herrn Drosten. Ich wusste das, weil wir zwei damals in Kontakt standen, wir hatten die gleichen Studien gelesen. Von daher war ich von Anfang an auch für die Schulschließungen – obwohl meine eigene Tochter davon betroffen war…«„»Ich wusste das, weil wir zwei damals in Kontakt standen, wir hatten die gleichen Studien gelesen«“ weiterlesen
"Circulating spike protein may contribute to myocarditis after COVID-19 vaccination", so lautet die Überschrift zu einem "Research Highlight" auf nature.com am 8.2.23. Es heißt dort – und eine weitere Verschwörungstheorie wird wahr –:
»Die rasche Entwicklung und Notfallzulassung von mRNA-basierten Impfstoffen hat sich als entscheidend für die Verringerung der Krankheitsschwere und der Sterblichkeit bei SARS-CoV-2-Infektionen erwiesen. Die Impfstoffe bestehen aus liposomal geschützten mRNA-Transkripten, die für das SARS-Cov-2-Spike-Protein kodieren – das Protein, das den Eintritt des Virus in die Wirtszellen über den Rezeptor ACE2 (Angiotensin-converting enzyme 2) vermittelt. In seltenen Fällen (etwa 2 von 100.000) entwickeln Menschen nach der Impfung eine Myokarditis; die Häufigkeit ist bei jungen männlichen Patienten relativ hoch. „»Vorhandensein einer überraschend hohen Menge an ungebundenem Spike-Protein in voller Länge, das bis zu drei Wochen nach der Impfung nachweisbar blieb«“ weiterlesen