New York: Wettrennen um die höchsten Todesraten

Mit Bildern läßt sich im psy­cho­lo­gi­schen Krieg am besten Angst erzeu­gen. Waren es anfangs die schockie­ren­den Fotos von hun­der­ten Särgen in Norditalien, sind es nun die von einem Massengrab in einem New Yorker Armenviertel.
Verbunden damit ist ein Wettrennen der Medien um die alar­mie­rend­sten Todesraten.

Damit schießt wenig erstaun­lich die Bild-Zeitung den Vogel ab.
Schon am 7.4. gibt es die Meldung „An einem nor­ma­len Tag gibt es 20 bis 25 Todesfälle. Jetzt sind es durch­schnitt­lich 200.“ Macht 10 mal so viel
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Das wird am 10.4. wört­lich wiederholt.
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Was schert es, daß das glei­che Medium am 8.4. mel­de­te: DREIMAL MEHR BESTATTUNGEN IN CORONA-ZEITEN – Die Toten-Insel von New York“
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t‑online dif­fe­ren­ziert: „Melinda Hunt, die Direktorin des Projektes, sag­te dem "Stern", dass es auf der Insel zuletzt fast vier Mal so vie­le Beerdigungen gege­ben hät­te wie in einer nor­ma­len Woche.“ Hier ist wohl­ge­merkt die Rede von der Zahl der Bestattungen im Armenviertel – nicht in ganz New York. Wir erfah­ren: „Hart Island ist eine klei­ne Insel, die zu New York gehört. Sie darf grund­sätz­lich nicht betre­ten wer­den. Dort wer­den Menschen beer­digt, deren sterb­li­che Überreste nicht von Angehörigen bean­sprucht wer­den oder die nicht iden­ti­fi­zier­bar sind… Leichen wer­den in New York aller­dings nicht auf das Virus gete­stet. Daher konn­te Hunt dem "Stern" nicht sagen, ob es sich bei den beer­dig­ten Toten um Menschen gehan­delt habe, die an Covid-19 erkrankt waren.“
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Der Tagesspiegel weiß: „Während nor­ma­ler­wei­se etwa 25 Leichen pro Woche von Insassen der New Yorker Haftanstalt Rikers Island auf der Insel begra­ben wer­den, sind es der­zeit 25 Leichen am Tag, wie die "New York Times" unter Berufung auf die New Yorker Gefängnisverwaltung, die bis heu­te für die Insel zustän­dig ist, berich­tet.“ Das wäre das Siebenfache des „Normalen“. Auch hier wird kor­rek­ter­wei­se nicht von Beerdigungen in New York gesprochen.
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Selbst wenn man davon aus­geht, daß sich die Berichte auf ver­schie­de­ne Tage bezie­hen, so pas­sen die Zahlen nicht zusammen.

Eine Zahl, die allen Berichten eigent­lich selbst­ver­ständ­lich mit­ge­nannt wer­den soll­te, die aber auch für Deutschland in der Regel unter­schla­gen wird, wäre die der Verstorbenen im glei­chen Zeitraum des Vorjahrs.

Nach letz­ten offi­zi­el­len Statistiken ver­ster­ben in den USA an jedem Tag etwa 7.400 Menschen oder etwa 0,8% der Bevölkerung, ein Wert, der so ähn­lich auch für Deutschland gilt.
Seit dem 3.3. (erste Corona-Todesfälle) bis zum 11.4. mel­det die Johns-Hopkins-Universität 16.596 Corona-Tote für die USA insgesamt.

Link zur JHI, die seit eini­gen Tagen als WHO auftritt

Link zu Sterbefällen in den USA

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