Von Heuschrecken

Am 12. April beschreibt die FAZ unter dem Titel "Die Männer, die der Crash reich macht", wie Hedgefondmanager Bill Ackmann mit der Corona-Krise 2,6 Mrd. Dollar verdiente.

Das Ganze klingt wie aus dem Drehbuch von Verschwörungstheoretikern: Mitte März nutz­te Ackmann einen Auftritt beim US-Börsensender CNBC so:

"'Die Hölle kommt', sag­te Ackmann. Schon im Januar habe er einen Albtraum gehabt. Menschen wür­den ster­ben, vie­le Menschen. Auf ein­mal habe er sei­nen 80-jäh­ri­gen Vater vor sich gese­hen… der knall­har­te Investor schien den Tränen nahe."

Das war die Vorbereitung. Weiter ging es so:

"Seine eige­ne, heu­te tat­säch­lich weit­ge­hend wahr gewor­de­ne Schreckensvision vor Augen, kauf­te er Derivate, die dann im Wert stei­gen, wenn die Kurse ame­ri­ka­ni­scher Unternehmensanleihen fal­len… Ackermann spe­ku­lier­te gewis­ser­ma­ßen auf den Weltuntergang: Geraten vie­le Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten, fal­len näm­lich die Anleihekurse dra­ma­tisch, und die Derivate sind auf ein­mal äußerst wert­voll. Wie wert­voll, kann nicht ein­mal Ackmann geahnt haben: Am Ende hat er an der Aktion unglaub­li­che 2,6 Milliarden Dollar verdient."

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So weit, so zynisch, aber auch so nor­mal. Wetten auf Hungersnöte und ande­re Katastrophen gehö­ren zum Börsengeschehen wie zum Kapitalismus.

Schon am 26.3. war in der Süddeutschen Zeitung zu lesen:

'"Mr. President", schrieb er am 18. März auf Twitter, "die ein­zi­ge Antwort ist es, das Land für 30 Tage abzu­schal­ten und die Grenzen zu schlie­ßen." Jeder Tag der Verzögerung koste bei einer expo­nen­ti­el­len Ausbreitung Tausende, bald Hunderttausende Leben, und zer­stö­re die Wirtschaft.'

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Spinnen wir wei­ter am Drehbuch. Ackmann ist nicht irgend­wer, son­dern ver­fügt über bedeu­ten­den Einfluß. Sein Geschäftsmodell bei die­ser Aktion ist sim­pel: Es wird Angst vor einer Epidemie erzeugt, in der Folge kommt es zum Ruin von Unternehmen, an dem er sich eine gol­de­ne Nase ver­dient. Wächst die Angst nicht, floppt das Unternehmen.
Und nun gibt es da eine pri­va­te Universität, groß­zü­gig geför­dert durch Bill Gates, der eben­falls schon vor Wochen eine Pandemie vor­aus­sag­te. Wäre es da nicht eine win-win-Situation, wenn die­se Hochschule popu­lär wür­de mit Zahlenmaterial, das die bedroh­li­chen Aspekte in den Vordergrund stellt?

Nein, Börsianer haben das Virus nicht in die Welt gesetzt. Doch neben den klei­nen Profiteuren, die am eben­falls pro­fit­ge­trie­be­nen Markt für Schutzmasken hor­ren­de Gewinne machen, gibt es die Heuschrecken, die über die Macht ver­fü­gen, zumin­dest ein wenig die Bedingungen für ihre Geschäfte zu gestalten.

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