ÄrztInnen in Kassel: "Nicht einmal die Hälfte der Eingeladenen hat das Angebot angenommen"

Der Stoff von AstraZeneca ver­kauft sich nicht gut. Aus Kassel berich­tet die Stadt am 1.3., wobei ihr wohl der Schreck in die Überschrift gefah­ren ist:

»Bilanz der "Praxistag"
Im Zuge der soge­nann­ten „Praxistage“ haben sich Ärztinnen und Ärzte sowie das medi­zi­ni­sche Personal der nie­der­ge­las­se­nen Praxen am gesam­ten Wochenende im Impfzentrum der Stadt Kassel gegen das Coronavirus imp­fen las­sen. Von Freitag bis zum spä­ten Sonntagnachmittag nutz­ten rund 1.200 Menschen das Angebot.

Aufgrund der kurz­fri­sti­gen Ankündigung des Landes wur­den den Praxen für die­ses Wochenende direkt Termine zuge­wie­sen. Dafür wei­te­te das Impfzentrum sei­ne Öffnungszeiten aus und war am Freitag und Samstag bis 21 Uhr geöff­net. Von den etwa 2.500 Impfberechtigten, die für die­ses Wochenende ein­ge­la­den waren, haben sich rund 1.200 imp­fen lassen. 

Offenbar haben eini­ge Ärztinnen und Ärzte sowie deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit regel­mä­ßi­gen unmit­tel­ba­ren Patientenkontakten jedoch schon vor den ange­setz­ten „Praxistagen“ Impftermine über die zen­tra­le Anmeldeplattform des Landes Hessen reser­viert. Daher nah­men die­se das kurz­fri­sti­ge Zusatzangebot nicht in Anspruch, wie sich bei eini­gen Rückfragen zeigte.

„Wir hal­ten uns an die Vorgaben der gel­ten­den Impfverordnung. Aber da nicht ein­mal die Hälfte der Eingeladenen das Angebot ange­nom­men hat, könn­te es für die Zukunft auch sinn­vol­ler sein, älte­re und vul­nerable Menschen nach Priorität zu imp­fen und nicht ande­re in der Berechtigung vor­zu­zie­hen“, gibt Oberbürgermeister Christian Geselle zu Bedenken.

Die gerin­ge ein­stel­li­ge Anzahl von befüll­ten Spritzen mit dem Impfstoff von AstraZeneca, die wäh­rend der ersten Praxistage für die Berechtigten nicht ver­impft wer­den konn­ten, wur­den durch vor­aus­schau­en­de Planung für die Impfung von Personen aus der höch­sten Priorität umge­hend genutzt…«

4 Antworten auf „ÄrztInnen in Kassel: "Nicht einmal die Hälfte der Eingeladenen hat das Angebot angenommen"“

  1. "Offenbar haben eini­ge (…) mit regel­mä­ßi­gen unmit­tel­ba­ren Patientenkontakten jedoch schon vor den ange­setz­ten „Praxistagen“ Impftermine über die zen­tra­le Anmeldeplattform des Landes Hessen reser­viert. Daher nah­men die­se das kurz­fri­sti­ge Zusatzangebot nicht in Anspruch, wie sich bei eini­gen Rückfragen zeigte".

    Ich hät­te da noch zwei Zusatz-"Rückfragen":
    – sind "eini­ge" mehr als eine/r oder gar mehr als zwei?
    – was ist mit den­je­ni­gen "mit regel­mä­ßi­gen unmit­tel­ba­ren" Patientinnenkontakten?

  2. Mehr Berechtigungsscheine und Versorgungsreihenfolgen sind per­fekt um mehr Planwirtschaft mit mehr Beamten zu för­dern. Denkbar wäre dann auch, hoch Kohlehydrat hal­ti­ge Nahrungsmittel an adi­pö­se Volljährige nur noch mit ärzt­li­chem Attest abzu­ge­ben. Ärzte die soet­was aus­stel­len dür­fen aber nicht kor­rupt sein (die Kinder wer­den der­weil in staat­li­chen Obdachheimen wis­sen­schaft­lich erzo­gen und ernährt)! Die west­li­che Welt wird sich durch KI gestütz­te Beamte ins Jenseits befördern.

    1. @Jörn: Wir haben aller­dings im Gesundheitssystem mehr Privatwirtschaft. Die ärzt­li­chen Praxen sind Wirtschaftsunternehmen. Sie sind stän­dig den Verlockungen der Pharmaindustrie aus­ge­setzt. Ein System, in dem Krankenhäuser Gewinne erwirt­schaf­ten, ist per­vers. Gesundheit darf kei­ne Ware sein!

  3. In einer gut besuch­ten Allgemeinmedizinischen Arztpraxis mit vie­len Stamm-Patienten (fester Stamm allein 800!) ist die täg­li­che Sprechstunden-Unterbrechung durch Besuch von Pharma-VertreterInnen (in der Regel 2–3/tgl.) ein GRAUS! Seit JAHREN geht das so. Ich habe mal eine Arztpraxis mit-auf­ge­löst (Altersgründe): Da gab es einen gan­zen Raum nur vol­ler Schränke, die mit nichts ande­rem gefüllt waren als mit all die­sen Werbegeschenken: Probepackungen neue­ster Rezepturen, Kissen, Schals, Kugelschreiber, mit voll­kom­men inno­va­ti­ven Selbsttestkits für Diabetiker, Notizblöcken, CDs usw.usw.usw. – die fie­len einem ent­ge­gen, die Türen gin­gen nicht mehr zu- War ein guter Arzt: Pharma-Vertreter?okay schnell, ohdasistabereineguteNeuerungdankesehraufwiedersehen, jajabisbaldichkanneskaumerwartensonützlichsinddiesepillenihrerfirmadiebesserwirkenalsdergleichewirkstoffinPillenandererfirmen – Dafür lie­fen die Patienten schon mor­gens eine hal­be Stunde vor Praxisöffnung auf der Straße auf und ab, bis ihr viel­sei­tig fähi­ger Dokta end­lich auf­ge­macht hat. Er hät­te auch noch län­ger arbei­ten kön­nen – aber die KV hat ihn genervt. Alle paar Tage mit einem Update für die Abrechnung, all die stän­dig zuneh­men­de Kontroll-Bürokratie. Ich benen­ne einen Interessenkonflikt: Die Patientinnen haben ver­sucht mich zu bestechen, damit ich den Dokta über­re­de, wei­ter­zu­ma­chen. Ich war nur ein drei­vier­tel Jahr bei ihm, dazwi­schen war Weihnachten – in mei­nem Wohnzimmer sah es aus wie in einem Kaufhaus, da hat­te ich all die Patientenbestechungsgaben auf­bau­en müs­sen… frisch kor­rum­piert hab ich dann ein Vierteljahr Verlängerung für sie raus­ge­holt und wir haben sie reih­um in den Arztpraxen per­sön­lich avi­siert – In der Zeit haben wir den gan­zen Werbekrempel ver­schenkt nur an Leute, die nicht gläu­big sind, was Pharma-Werbung anlangt; oder Mülltonne: deckel­auf-deckel­zu – Und nein, es war nicht auf dem Dorf. Ich weiß jeden­falls genau, prak­ti­zier­te er heu­te noch, wür­de er sei­ne PatientInnen vor den Impfungen genann­ten Applikationen ret­ten, wenn die das woll­ten. Und dem könn­ten sie auch 400,- € pro stun­de als Impfarzt anbie­ten, das wür­de der nie­mals ange­nom­men haben…

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