6 Antworten auf „Ahnungsloser Infektiologe beim Blick in die Glaskugel“

  1. Das ist doch bei­na­he schon ein Kassiber von Salzberger, weil sein schutz­schirm­haft vor­ge­hal­te­nes Ferguson-Lob doch stän­dig von den eige­nen Plausis auf­ge­ho­ben wird? Ich hal­te das Interview für gera­de­zu sub­ver­siv in die­sen Zeiten!

  2. .

    26.03.2020

    „ÄrzteTag“-Podcast, von Denis Nößler. 

    Dialysepatienten und Corona: „Die kann man nicht ein­fach nach Hause schicken“ 

    Prof. Dr. Jan Galle ist Präsident der DGfN – Deutsche Gesellschaft für Nephrologie. 80.000 Patienten an der Dialyse trifft SARS-CoV‑2 ganz beson­ders. DGfN-Präsident Professor Jan Galle über die Herausforderungen ange­sichts von Corona – und die kli­ni­sche Bedeutung bei Nierenpatienten. 

    (Ab min 4:45.)

    Prof. Dr. Galle: Unsere Dialysepatienten, und zwar vor allem die Dialysepatienten, die Hämodialyse machen. Und Sie wer­den ganz schnell nach­voll­zie­hen kön­nen, war­um ich mir um die beson­de­re Sorge machen muss. Diese Patienten müs­sen drei oder vier Mal in der Woche in ein Dialysezentrum. Das heißt, die sind kei­nes­falls unter Quarantäne zu set­zen. Und die kön­nen auch nicht in einem Krankenhaus in die­ser Masse unter­ger­bracht wer­den. Deswegen ist das ein Klientel, das sind etwa 80.000 Menschen in Deutschland, um die wir ganz beson­de­re Sorge haben müs­sen, weil die haben drei Mal in der Woche, beim Hinweg, beim Rückweg und beim Aufenthalt in dem Dialysezentrum Kontakt mit ande­ren Menschen. Wir kön­nen da kei­ne Kontaktsperre auf­er­le­gen, weil sie die­se lebens­not­wen­di­ge Therapie brauchen. 

    (Bis min 05:32.)

    (Ab min 12:17.)

    Die ersten Fälle, die wir in Deutschland hat­ten, waren ja von Heinsberg aus­ge­hend. In der Region Heinsberg, Aachen. Und da kam zur Diskussion, dass eine Kinder‑, eine Neonatalogiestation einen COVID-Fall hat­te, was, wenn man den RKI-Richtlinien gefolgt wäre, dazu geführt hät­te, dass das gesam­te Personal dort in Quarantäne gegan­gen wäre. 

    Da haben auch die Pflegekräfte und Ärzte gesagt: "Das geht nicht", weil dann wür­den die Frühchen auf der Neonatalogiestation ein­fach ster­ben. Die blie­ben unver­sorgt. Die kann man nicht belie­big in ande­re Bereiche ver­tei­len, da gibt es auch nur wenig Kapazitäten für die Frühchen, und die wären auch gar nicht trans­port­fä­hig. Und des­we­gen war das die erste Ausnahme in Deutschland, wo Mitarbeiter nicht in Quarantäne gin­gen, son­dern wei­ter­ge­ar­bei­tet haben. 

    Und genau das müss­ten wir in der Nephrologie auch tun, des­we­gen habe ich da schon, sozu­sa­gen vor­be­rei­tend, Schreiben auf­ge­legt, in der Funktion als Präsident, die, wenn irgend­wo in einer Praxis der Fall ein­tritt, man hin­geht und sagt: "Wir kön­nen nicht in Quarantäne gehen", wir müs­sen natür­lich Schutzmaterial tra­gen. Aber wenn wir kli­nisch asym­pto­ma­tisch sind, müs­sen Sie wei­ter­ar­bei­ten, weil sonst die Versorgung zusammenbräche. 

    Und anson­sten hilft man sich unter­ein­an­der, ja das tut man sehr wohl, und, wie gesagt, das wird lokal zu regeln sein, ich habe per­sön­lich hier Absprache mit mei­nen Kollegen in der nie­der­ge­las­se­nen Praxis in Lüdenscheid, ich weiß, dass es sol­che Verbundlösungen aber über­all gibt, da gibt es unse­re gemein­nüt­zi­gen Anbieter wie das KfH oder die Patienten-Heimversorgung, die struk­tu­rie­ren das inner­halb ihrer Strukturen. 

    Ich weiß aber auch, dass es im Bereich Köln, links- wie rechts­rhei­nisch, zu sol­chen Verbünden kam, wo man sich das Commitment gege­ben hat: "Wir tau­schen uns unter­ein­an­der aus", auch mit Material. Und wir wür­den auch Zentren ein­rich­ten, die nur Corona-Patienten behan­deln, damit ande­re Zentren coro­nafrei blei­ben kön­nen. (Bis min 14:14.)

    https://​www​.aerz​te​zei​tung​.de/​P​o​d​c​a​s​t​s​/​D​i​a​l​y​s​e​p​a​t​i​e​n​t​e​n​-​u​n​d​-​C​o​r​o​n​a​-​D​i​e​-​k​a​n​n​-​m​a​n​-​n​i​c​h​t​-​e​i​n​f​a​c​h​-​n​a​c​h​-​H​a​u​s​e​-​s​c​h​i​c​k​e​n​-​4​0​8​0​6​5​.​h​tml

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  3. .

    10.04.2020

    Internisten im Netz | BDI · Berufsverband Deutscher Internisten 

    Dialysepatienten sind Covid-19-Hochrisikopatienten 

    Patienten mit Nierenerkrankungen, die zur Dialyse gehen müs­sen, soll­ten beson­ders strikt die Empfehlungen zu Hygiene und Sicherheitsabstand befol­gen, um ihr Infektionsrisiko mög­lichst gering zu halten. 

    (…) „Die Linie zwi­schen Information und Panikmache ist aller­dings sehr dünn und wir haben es bis­her ver­mie­den, an die Öffentlichkeit zu gehen – in erster Linie, um unse­re Patienten nicht zu ver­un­si­chern. Doch weil Nierenpatienten als Risikogruppe oft aus dem Blick gera­ten, sei es in der Berichterstattung der Medien, z.T. auch in der Wahrnehmung der Behörden und Politik, müs­sen wir drin­gend Aufklärungsarbeit lei­sten: Es lie­gen Daten vor, die bei Dialysepatienten einen besorg­nis­er­re­gen­den Krankheitsverlauf mit hoher Sterberate zei­gen“, erklärt DGfN-Präsident Professor Jan Galle, Lüdenscheid. Zu nen­nen ist die Publikation eines Dialysezentrums aus Wuhan (sie­he medRxiv, Online-Veröffentlichung vom 27.2.2020) Von 230 Dialysepatienten waren 37 Patienten mit dem Coronavirus infi­ziert und 6 die­ser Corona-posi­ti­ven Patienten ver­star­ben, also fast jeder sechste. 

    „Natürlich, es sind Daten aus China, die wir nicht ohne wei­te­res auf Europa über­tra­gen kön­nen, auch ist die Fallzahl ins­ge­samt so gering, dass noch kei­ne sta­ti­stisch vali­de Aussage getrof­fen wer­den kann. Die DGfN baut der­zeit ein eige­nes Register auf und wird das Krankheitsgeschehen bei Corona-posi­ti­ven Dialysepatienten aus­wer­ten. Aber im Moment gibt es schon erste Berichte ein­zel­ner Zentren und bei aller Vorsicht bei der Interpretation die­ser Daten, dür­fen wir die Signale aus die­sen Berichten nicht igno­rie­ren“, so Galle. Andererseits stim­men aktu­el­le ita­lie­ni­sche Daten wie­der­um opti­mi­sti­scher – von 18 infi­zier­ten Patienten leben alle, nur einer ist schwer erkrankt und wird inten­siv­me­di­zi­nisch über­wacht (sie­he Journal of Nephrology, Online-Veröffentlichung am 23.3.2020).

    „Nochmal: Wir wol­len kei­ne Panik schü­ren, müs­sen aber zum jet­zi­gen Zeitpunkt kon­sta­tie­ren und an die Öffentlichkeit brin­gen, dass die Dialysepopulation eine hoch­ge­fähr­de­te Patientengruppe dar­stellt. Egal, ob die Todesrate am Ende bei 1:30 oder 1:6 liegt – sie ist um ein Vielfaches höher als in der Allgemeinbevölkerung, wo sie laut Einschätzung des Virologen Prof. Drosten bei 0,5% liegt, also bei 1:200. Das bedeu­tet, dass wir Dialysepatienten in einem beson­de­ren Maße schüt­zen müs­sen“, so der DGfN-Präsident abschließend. (…) 

    https://​www​.inter​ni​sten​-im​-netz​.de/​a​k​t​u​e​l​l​e​-​m​e​l​d​u​n​g​e​n​/​a​k​t​u​e​l​l​/​d​i​a​l​y​s​e​p​a​t​i​e​n​t​e​n​-​s​i​n​d​-​c​o​v​i​d​-​1​9​-​h​o​c​h​r​i​s​i​k​o​p​a​t​i​e​n​t​e​n​.​h​tml

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  4. .

    "Das wird auf lan­ge Zeit nicht sein. Das wird erst dann wie­der mög­lich sein, wenn wir einen Impfstoff haben, mit dem wir einen Großteil der Bevölkerung wer­den geimpft haben können." 

    Prof. Dr. Jan Galle am 02.06.2020

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    02.06.2020 YouTube AL3-7vW_wUI 

    Märkische Kliniken

    Corona Talk – Geht uns Corona an die Nieren?

    Prof. Dr. Jan Galle ist Direktor der Klinik für Nephrologie am Klinikum Lüdenscheid. Aus dem Kurzfilm ab min 22:47.

    22:47

    Und das poli­ti­sche Ziel, das gesund­heits­po­li­ti­sche Ziel, was wir mit den Masken ver­fol­gen, ist, das wir ande­re schüt­zen. Und wenn es jeder macht, sind im Prinzip alle geschützt. Deswegen bin auch ein sehr star­ker Vertreter davon, dass die­se Masken benutzt wer­den. Wenn das auf brei­ter Front gemacht wird, dann schüt­zen wir uns gegen­sei­tig voreinander. 

    23:10

    Und wir wis­sen, dass wir Erfahrungswerte haben aus Stadtstaaten wie Singapur bei­spiels­wei­se, oder Shanghai, also Orte, die rela­tiv begrenzt sind, wo aber sehr, sehr vie­le Menschen leben, und da haben wir die Erfahrungswerte, dass zum Beispiel bei der Schweinegrippe es ja auch zu einer Epidemie kam, und die Epidemie ist abge­flacht, wenn die Menschen ange­fan­gen haben, die­se Maßnahmen, die wir jetzt hier ziem­lich dis­zi­pli­niert in unse­rem Land anwen­den, wenn das wirk­lich die Bevölkerung durch­drun­gen hat und sich sich jeder dar­an hält. Das heißt Abstand hal­ten und Maske in der Öffentlichkeit tra­gen. Dann haben wir gese­hen, wie die Kurven abge­flacht sind und die Epidemie ver­schwun­den ist. 

    23:52

    Deswegen auch: Wenn wir jetzt hier in allen Bundesländern seit die­ser Woche die Lockerungen des ehe­ma­li­gen Lockdowns, also der sehr restrik­ti­ven Maßnahmen, haben, wir dür­fen nicht nach­las­sen in unse­ren Disziplin-Einhalte-Mechanismen, die wir jetzt geübt haben. Also, es wäre völ­lig falsch, wenn wir jetzt wie­der raus­gin­gen, und sagen: Naja, jetzt ist ja doch alles locker, jetzt brau­chen wir kei­ne Maske mehr und jetzt knub­beln wir uns wie­der Hunderten eng in einem Kino oder an ande­ren Orten zusammen … 

    24:22

    Das wird auf lan­ge Zeit nicht sein. Das wird erst dann wie­der mög­lich sein, wenn wir einen Impfstoff haben, mit dem wir einen Großteil der Bevölkerung wer­den geimpft haben kön­nen. Oder wenn man tat­säch­lich eine Herdenimmunität hät­te, das heißt, das gan­ze Volk sich durch­seucht hät­te. Aber zum jet­zi­gen Zeitpunkt wür­de Herdenimmunität bedeu­ten, dass sich pro Tag in Deutschland unge­fähr 70.000 Menschen anstecken wür­den, wenn wir das unge­zü­gelt lau­fen las­sen wür­den, und das wür­de das Gesundheitssystem, über­haupt alle unse­re Systeme, kom­plett über­for­dern, und dann hät­ten wir Verhältnisse, die wir nicht haben wol­len. Deswegen bin ich auch ein tat­säch­li­cher Anhänger die­ser Vorsichtsmaßnahmen. 

    Bis min 25:00

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    https://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​A​L​3​-​7​v​W​_​wUI

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