Wird Andi Scheuer "wegisoliert"?

Eigentlich ist der Fall klar. In Berlin gilt für nor­mal Sterbliche, die Kontakt zu posi­tiv Getesteten hat­ten: Ab in die Quarantäne! Wegisolieren, um mit Christian Drosten zu sprechen.

Ausnahmen von Regeln gibt es außer für Profifußballer aber offen­bar auch für ande­re hoch­wich­ti­ge Persönlichkeiten. In der Morgenpost ist zu lesen:

»Woidke habe am Dienstag das posi­ti­ve Ergebnis des Tests vom Montag erhal­ten. Nach ersten Erkältungserscheinungen am Sonntag habe er kei­ne Diensttermine mehr wahr­ge­nom­men und stets Abstand gehal­ten. Der 59-Jährige hat dem­nach leich­te Erkältungssymptome, arbei­tet aber wei­ter im Homeoffice und lei­te­te die tele­fo­ni­sche Kabinettssitzung am Dienstag. Die Suche nach Kontaktpersonen von Woidke seit Freitag läuft auf Hochtouren. Mehrere Mitglieder der Landesregierung sind in Quarantäne – nicht nur die.«

"Stets Abstand hal­ten" ist kei­ne Regel der Berliner Verordnung. Und auch der Verzicht auf "Diensttermine" reicht da nicht.

»[Bei der BER-Eröffnung] stan­den Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD), Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup sowie der Lufthansa-Vorstandsvorsitzende Carsten Spohr und Easyjet-Geschäftsführer Johan Lundgren mit Woidke.

Als Fotos von der sym­bo­li­schen Eröffnung mit dem Aktivieren des leuch­ten­den Schriftzugs BER gemacht wur­den, stan­den die Podiumsgäste für eini­ge Zeit ohne Masken da.«

Schön zu sehen in Woidke. Das kommt davon.

»Seine Kontaktpersonen vom BER reagier­ten am Dienstag schnell: Bundesminister Scheuer geht nach Angaben einer Sprecherin in Quarantäne. Ein Schnelltest bei ihm sei nega­tiv gewe­sen. Berlins Regierender Bürgermeister Müller ver­ließ die Senatssitzung, um sich nach Angaben aus Senatskreisen auf das Coronavirus testen zu las­sen. Er regiert vor­erst von zuhau­se aus. Der Flughafenchef ließ sich eben­falls testen – an der neu­en, pri­vat betrie­be­nen Teststelle am BER. Bis zum Ergebnis wer­de er sich in Quarantäne bege­ben, sag­te Lütke Daldrup. Auch Lufthansa-Chef Spohr ver­zich­te­te auf eine Geschäftsreise nach Berlin und lässt sich nach Angaben eines Sprechers auf das Virus testen. Easyjet-Chef Lundgren kün­dig­te ein ähn­li­ches Vorgehen an.«

Das klingt alles recht frei­wil­lig und nicht nach Auflage des Gesundheitsamts. Nach des­sen Vorschriften nützt Andi Scheuer ein Schnelltest über­haupt nichts. Auch Müller könn­te danach nicht nur "vor­erst" zu Hause blei­ben. Auch bei den bei­den ande­ren Herrn dürf­te eine "Verzicht auf Geschäftsreisen" durch­aus nicht hin­rei­chend sein.

BER-Chef glaubt und Hygienewächter versagt

»Dass Woidkes Auftritt am Samstag gesund­heit­li­che Konsequenzen für die übri­gen Anwesenden haben wer­de, glaubt Lütke Daldrup nach eige­ner Aussage aller­dings nicht. "Wir haben sehr genau dar­auf geach­tet, dass Abstand ein­ge­hal­ten wor­den ist. Die Gäste haben Maske getra­gen, und wir hat­ten auf der Veranstaltung ein Hygienekonzept", sag­te er. Mit Punkten am Boden sei den Teilnehmern bei dem Ereignis ange­zeigt wor­den, wo sie sich mit genü­gend Abstand auf­stel­len soll­ten. Zudem sei ein soge­nann­ter Hygienewächter dabei gewe­sen, der auf Fehlverhalten ach­ten sollte."«

Mal sehen, was dar­aus wird:

»Am Freitagvormittag hat­te Woidke an einer Corona-Sondersitzung des Landtags teil­ge­nom­men. Dort gilt Maskenpflicht, im Plenarsaal kann die Bedeckung bei Einhaltung des Mindestabstands und bei geeig­ne­tem Schutz abge­nom­men wer­den. Am Freitagnachmittag äußer­te sich Woidke nach einer tele­fo­ni­schen Kabinettssitzung in einer Pressekonferenz mit Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) und Innenminister Michael Stübgen (CDU), wo er laut Regierungssprecher Maske trug, wenn er nicht am Mikrofon stand.

Auch Stübgen und Nonnemacher hät­ten sich vor­sorg­lich in häus­li­che Quarantäne bege­ben und sich testen las­sen, teil­ten ihre Ministeriumssprecher mit. Der Schnelltest bei Nonnemacher sei nega­tiv. Staatskanzleichefin Kathrin Schneider gehe eben­falls in Quarantäne, sag­te SPD-Fraktionschef Erik Stohn. Nach sei­nen Angaben haben meh­re­re Abgeordnete bei der Sondersitzung des Landtags und bei der BER-Eröffnung Kontakt mit Woidke gehabt und las­sen sich nun testen. Das Gesundheitsamt des Landkreises Spree-Neiße, in dem Woidke sei­nen Wohnsitz hat, for­der­te alle laut Stohn zu Quarantäne auf, die min­de­stens 15 Minuten direk­ten Kontakt zu Woidke hat­ten.«

5 Antworten auf „Wird Andi Scheuer "wegisoliert"?“

  1. Quarantäne ist von Gestern – seit heu­te (Kombinationstherapie von Prof. Brinkmann/Prof. Lauterbach ) wird den poli­tisch-posi­tiv Getesteten nur noch eine Kopfwickel aus Schweizer Käselöchern angelegt …

  2. Ruhig Blut, wir sind offen­bar auf dem besten Weg zur Idiocracy. Lauterbach sag­te es doch. Unsere IQs sind in Gefahr. Wir wer­den kli­ma­tisch, virisch, oder vri­lisch am Ende elek­tro­ly­thal­ti­ge Softdrinks zur Bewässerung unse­rer Nahrungsgrundlage gebrau­chen. Um noch wei­ter zu ver­blö­den. Es gibt eini­ge Jahrhunderte lang kei­ne Alternative. Vielleicht soll­ten wir mal ein paar Leute einfrieren.

    1. … a pro­pos ein­frie­ren : Wer sorgt eigent­lich für die vor­schrifts­mä­ssi­ge Kühlung die­ser Millionen Abstrichenauf ihren Wegen in die Labore ? Man mun­kelt über die Wichtigkeit einer sol­chen Handhabe bezgl. kor­rek­ter Ergebnisfindung …

    2. " eini­ge Jahrhunderte lang kei­ne Alternative"
      Und das tol­le dar­an, das ist jetzt qua­si bald gesetz­lich gere­gelt. Zumindest, wenn man dem
      "Entwurf eines Dritten Gesetzes zum Schutz der Bevölkerung bei einer epi­de­mi­schen Lage von natio­na­ler Tragweite" glau­ben darf, das ab Freitag im Bundestag beschwie­gen wer­den wird, dort steht in der Einführung auf S.3 als geson­der­ter Punkt:
      "C. Alternativen
      Keine."
      Damit wäre die­se Frage auch ein für alle mal vom Tisch. Endlich.
      😉
      https://www.bundesrat.de/SharedDocs/drucksachen/2020/0601–0700/645–20.pdf?__blob=publicationFile&v=1

  3. Na ja @Günter Adams, wenn‘s vor­ne schon nicht funk­tio­niert, ist das ja echt wurscht.
    Zum Andi: Könnte man den nicht auch für Bavaria One als ver­ant­wort­lich defi­nie­ren? Ggf. ein Ticket für den Jungfernflug und weg is der trau­ri­ge Held.…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert