Anzahl freier Intensivbetten künstlich verknappt

Während die Zahl der beleg­ten Intensivbetten in den letz­ten Monaten fast kon­stant geblie­ben ist, hat sich die Zahl der frei­en Betten dra­stisch redu­ziert. Nach dem Bevölkerungsschutzgesetz vom 18.11. lohnt sich das Freihalten wirt­schaft­lich nicht mehr.

Notfallreserve Freie Betten Belegte Betten
4.8. 12.313 9.544 21.408
22.12. 11.097 4.768 22.038
https://​www​.inten​siv​re​gi​ster​.de/​#​/​a​k​t​u​e​l​l​e​-​l​a​g​e​/​z​e​i​t​r​e​i​hen, Stand 22.12.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hat­te anläß­lich der Verabschiedung des Gesetzes gewarnt und zu den "in einem Schnellgesetzgebungsverfahren ver­ab­schie­de­ten Finanzierungsregelungen für die Krankenhäuser" fest­ge­stellt:

»Aus Sicht der Krankenhäuser pro­ble­ma­tisch ist die Begrenzung der Zahlung von Freihaltepauschalen an Krankenhäuser erst ab 25 % frei­er Intensivkapazitäten in den jewei­li­gen Landkreisen/Städten und einer 7‑TageInzidenz von 70. Auch die Gewährung von Freihaltepauschalen auf der Grundlage des Notfallstufenkonzeptes und die dabei vor­ge­se­he­nen Begrenzungen wird den pan­de­mi­schen Versorgungserfordernissen und den über die Krankenhausplanung der Länder geschaf­fe­nen Versorgungsstrukturen in den Regionen nicht gerecht. Im Rahmen der Verhandlungen im Beirat wur­de des­halb von den Vertretern der Krankenhäuser wie­der­holt deut­lich gemacht, dass die Kriterien zur Auswahl der Krankenhäuser in der rea­len Anwendung mit geeig­ne­ten Öffnungsklauseln für die Länder ver­knüpft sein müs­sen. Die jetzt beschlos­se­nen engen Kriterien im Bevölkerungsschutzgesetz füh­ren dazu, dass die Erlangung der Freihaltepauschalen nur einem Teil der Krankenhäuser und dies auch nur über höchst kom­pli­zier­te und wenig prak­ti­ka­ble und plan­ba­re Mechanismen ermög­licht wird. 

Viele Kliniken, die die medi­zi­ni­sche Versorgung von COVID-Patienten und aller ande­ren Patienten in die­ser schwie­ri­gen Situation sicher­stel­len und Erlösausfälle sowie Mehrkosten haben, sind von den Freihaltepauschalen und ergän­zen­den Komponenten der Rettungsschirmes 2.0 damit aus­ge­schlos­sen. Diesbezüglich tei­len wir die Sorge der Bundesländer, für die indi­vi­du­el­len Versorgungsrealitäten nicht in allen Fällen den not­wen­di­gen Entscheidungsspielraum zu haben, um ziel­ge­naue und bedarfs­ge­rech­te Freihaltungen orga­ni­sie­ren zu können.«

Siehe auch Wie Spahn Betten für COVID-19-PatientInnen ver­knappt.

4 Antworten auf „Anzahl freier Intensivbetten künstlich verknappt“

  1. Nicht Neues unter der Sonne?

    "Hoher ICU-Belegungsgrad wegen Bettenabbau um 18%
    Notstand wie sonst auch
    1- Die frei­en Intensivbetten wer­den knap­per, weil Betten abge­baut, oder zur Reserve gerech­net wur­den. (Klinikschließungen!)
    2- Er besteht ein chro­ni­scher Personalmangel in den Kliniken.
    3- Quarantäne für posi­tiv gete­ste­tes Personal ver­schlim­mert den Personalmangel.
    4- Die Patientenzahlen sind gerin­ger als in man­chen Vorjahren aber für die Jahreszeit normal.
    5- Patienten wer­den ver­mehrt gete­stet und gel­ten, auch wenn sie wegen ande­rer Krankheiten behan­delt, wer­den als Covid-19 Fälle.
    6- Für jeden "Covid-19-Fall" erhält die Klinik seit 1.10.2020 u.a. 100Euro extra."
    https://​www​.wodarg​.com

    Oder auch Dr. Bellendorf vom 9.12:
    https://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​C​8​y​m​V​c​0​5​Y2I

  2. Die Tatsache, dass ein offen­sicht­li­cher Skandal (der Rückgang der Anzahl der ver­füg­ba­ren Betten ist ein kla­res Politikversagen) kein Skandal ist, wenn er nicht in den Medien skan­da­li­siert wird, spricht eine ein­deu­ti­ge Sprache:

    a) die Medien wer­den poli­ti­sche geführt
    b) Tatsachen wer­den gezielt vor der öffent­li­chen Diskussion geschützt
    c) die "vier­te Gewalt" als zen­tra­le (und mE wich­tig­ste) Demokratie-Stütze exi­stiert in Deutschland nicht
    d) das Ganze ist zen­tral orche­striert, sonst wür­de es auf­fäl­lig Ausreißer aus dem Medien-Einheitsbrei geben

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