AstraZeneca-Chef: Auffrischungsimpfungen für alle "keine gute Verwendung" von Steuergeldern

So ist ein Artikel im Wirtschaftsteil auf tele​graph​.co​.uk am 27.8. über­schrie­ben. Es heißt dort:

»Die weit ver­brei­te­ten jähr­li­chen Auffrischungsimpfungen gegen Covid-19 sind nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden von AstraZeneca "kei­ne gute Verwendung" von Steuergeldern.

Pascal Soriot erklär­te gegen­über The Telegraph, dass der Impfstoff gesun­de Menschen für eine "lan­ge Zeit" vor schwe­ren Erkrankungen schützt, was bedeu­tet, dass die mei­sten kei­ne Auffrischungsimpfung benö­ti­gen, um schwe­re Komplikationen durch das Virus zu vermeiden.

Im Gespräch mit The Telegraph sag­te Soriot: "Menschen, die anson­sten gesund sind – vor allem, wenn sie jung sind, geimpft wur­den und bereits eine Auffrischungsimpfung erhal­ten haben – eine wei­te­re Auffrischungsimpfung zu ver­ab­rei­chen, hal­te ich nicht für eine sinn­vol­le Verwendung der Ressourcen.

Forschungsergebnisse deu­ten dar­auf hin, dass die Immunität bei den mei­sten gesun­den Menschen gegen schwe­re Krankheiten "mit Sicherheit län­ger als ein Jahr anhält", sag­te er, und sogar drei oder vier Jahre anhal­ten könnte…

AstraZeneca hat bereits frü­her vor­ge­schla­gen, dass die Regierungen mehr Daten über die Wirksamkeit von zwei Dosen abwar­ten soll­ten, bevor sie eine drit­te Dosis für die Allgemeinheit anbieten…«

Statt des­sen sol­le ein Präparat sei­ner Firma ein­ge­setzt werden:

»AstraZeneca setzt sich der­zeit bei den Behörden dafür ein, mehr Geld für Covid-Antikörperbehandlungen für immun­ge­schwäch­te Menschen, wie z. B. Menschen mit Blutkrebs oder Transplantationspatienten, aus­zu­ge­ben. Die Minister wur­den von füh­ren­den Wohlfahrtsverbänden des Gesundheitswesens wegen ihrer Entscheidung kri­ti­siert, Evusheld von AstraZeneca, das in vie­len ande­ren Ländern erhält­lich ist, nicht zu bestel­len. Das Medikament ist im Vereinigten Königreich bereits zuge­las­sen, aber es wur­den noch kei­ne Bestellungen aufgegeben…

Großbritannien berei­tet sich auf die näch­ste Covid-Auffrischungsimpfung vor, die in den kom­men­den Tagen anlau­fen soll. Bewohner von Pflegeheimen und Mitarbeiter des Gesundheitswesens wer­den zu den ersten gehö­ren, die ihre näch­ste Impfung erhal­ten, aber es wird erwar­tet, dass die Impfstoffe allen Menschen über 50 ange­bo­ten werden.

Das Vereinigte Königreich ver­wen­det für die Auffrischungsimpfungen kei­ne Impfstoffe von AstraZeneca, son­dern von Pfizer und Moderna…

Für vie­le ist der Name AstraZeneca immer noch unwi­der­ruf­lich mit der Pandemie ver­bun­den. Das Unternehmen wur­de 2020 ins Rampenlicht gerückt, als die Haushalte auf ein Ende der Lockdowns hofften.

Verglichen mit GlaxoSmithKline, Merck und Pfizer war AstraZeneca zu Beginn des Jahres 2020 ein rela­ti­ver Zwerg im Bereich Impfstoffe. Durch die Vereinbarung mit der Universität Oxford über die Entwicklung und Herstellung eines Covid-19-Impfstoffs rück­te AstraZeneca in die vor­der­ste Reihe der Bemühungen, das Virus in sei­nen Bahnen zu halten.…

Pfizer hat im ver­gan­ge­nen Jahr 37 Milliarden Dollar mit dem Verkauf von Impfstoffen ein­ge­nom­men und sei­nen Gewinn auf fast 22 Milliarden Dollar gestei­gert. AstraZeneca, das sich ver­pflich­tet hat­te, die Impfstoffe wäh­rend der Pandemie zum Selbstkostenpreis zu lie­fern, erziel­te mit sei­nen Impfstoffen einen Umsatz von 3,9 Mrd. Dollar. Der Gewinn nach Steuern belief sich auf 115 Mio. $ für das Jahr…«

Wer erklärt mir bit­te, wie man 115 Mio.* Gewinn machen kann mit Produkten, die zum Selbstkostenpreis gelie­fert werden?

»AstraZeneca wur­de durch Probleme bei der Impfstoffproduktion und Bedenken wegen sehr sel­te­ner Blutgerinnsel in Bedrängnis gebracht. Politische Führer in Europa gehör­ten zu den kri­tisch­sten, wobei Emmanuel Macron den Impfstoff von AstraZeneca als "qua­si-unwirk­sam" bezeich­ne­te. Diese Äußerungen führ­ten zu einer all­ge­mei­nen Skepsis gegen­über der Impfung, die sich auch heu­te noch nicht gelegt hat…

Nach der Lösung von Produktionsproblemen sehen sich die Impfstoffentwickler nun mit einer Schwemme von Impfstoffen konfrontiert..

[AstraZeneca hat sich ]zu einem phar­ma­zeu­ti­schen Moloch ent­wickelt. AstraZeneca ist heu­te 176 Milliarden Pfund wert, ver­gli­chen mit rund 37 Milliarden Pfund, bevor Soriot 2014 die Leitung über­nahm. Der Konkurrent Pfizer bot zwei Jahre nach sei­nem Amtsantritt an, das Unternehmen für 69 Milliarden Pfund zu kaufen.

"Ich muss sagen, als Pfizer an uns her­an­trat, hat­te ich nicht erwar­tet, dass der Aktienkurs so hoch sein wür­de wie heu­te", lacht Soriot. "Ich dach­te, wir könn­ten höher gehen als das, was sie ange­bo­ten haben, aber nicht so hoch, wie es heu­te ist.

Die Analysten waren eben­so skep­tisch gewe­sen. Selbst die opti­mi­stisch­sten waren der Meinung, dass das Umsatzziel von 40 Mrd. $ (34 Mrd. £) bis 2023 wahr­schein­lich nicht erreicht wer­den kann. AstraZeneca ist auf dem besten Weg, die­ses Ziel in die­sem Jahr zu errei­chen, was durch die jüng­ste Mega-Übernahme des Unternehmens für sel­te­ne Krankheiten, Alexion, begün­stigt wird…«

* Hier stand ursprüng­lich falsch die Zahl 3,9 Mrd. Danke für die Korrektur!

8 Antworten auf „AstraZeneca-Chef: Auffrischungsimpfungen für alle "keine gute Verwendung" von Steuergeldern“

  1. "Wer erklärt mir bit­te, wie man 3,9 Mrd. Gewinn machen kann mit Produkten, die zum Selbstkostenpreis gelie­fert werden?"

    Gewinn?

    "(…)zum Selbstkostenpreis zu lie­fern, erziel­te mit sei­nen Impfstoffen einen Umsatz von 3,9 Mrd. Dollar. Der Gewinn nach Steuern belief sich auf 115 Mio. $ für das Jahr…"

    Umsatz != Gewinn.

    hth, S.P.

  2. Wer erklärt mir bit­te, wie man 115 Mio.* Gewinn machen kann mit Produkten, die zum Selbstkostenpreis gelie­fert werden?

    Profite ent­ste­hen nicht nur bei der Produktion son­dern auch beim Handel. Der Begriff Selbstkostenpreis ist irre­füh­rend, weil 1. die Kosten spe­ku­la­ti­ve Größen sind und 2. zum Zeitpunkt der Produktion noch gar kein Preis für das Produkt fest­ge­legt wurde.

    Sie soll­ten sich end­lich mal von dem Gedanken tren­nen daß Preise irgend­was mit Inhalten zu tun haben.

    RTFM

  3. "»AstraZeneca setzt sich der­zeit bei den Behörden dafür ein, mehr Geld für Covid-Antikörperbehandlungen für immun­ge­schwäch­te Menschen, wie z. B. Menschen mit Blutkrebs oder Transplantationspatienten"

    "Immungeschwächte Menschen" haben wir dem­nächst Dank der Impfungen reichlich

    "AstraZeneca ist auf dem besten Weg, die­ses Ziel in die­sem Jahr zu errei­chen, was durch die jüng­ste Mega-Übernahme des Unternehmens für sel­te­ne Krankheiten, Alexion, begün­stigt wird…«"

    Erst die Leute krank machen und anschlie­ßenhd behan­deln heißt
    das gewinn­brin­gen­de Geschäftsmodell

    Das ist dann eine "gute Verwendung" von Steuergeldern

    ——————————————————————————
    hen­ning rosenbusch

    In Wiesn-Zelten wer­de es jeden­falls "kei­ne beson­de­ren Maßnahmen" geben, sagt Wiesnwirte-Sprecher Inselkammer:"Weil wir kei­ne Maßnahmen sehen, die grund­le­gend was brin­gen wür­den." Man wer­de alles so hand­ha­ben, wie man es den gan­zen Sommer über getan habe: Dadurch hat sich das Pandemiegeschehen auch nicht dra­stisch verändert." 

    https://​www​.br​.de/​n​a​c​h​r​i​c​h​t​e​n​/​b​a​y​e​r​n​/​k​e​i​n​e​-​c​o​r​o​n​a​-​h​y​g​i​e​n​e​v​o​r​s​c​h​r​i​f​t​e​n​-​a​u​f​-​d​e​m​-​o​k​t​o​b​e​r​f​e​s​t​,​T​G​5​8​Sw9

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