Auch Impfarzt Ralph Köllges wurde nicht geköpft

Auf rp​-online​.de ist am 16.1.23 zu lesen:

»… Der 60-jäh­ri­ge Kin­der­arzt ist der 52. Trä­ger des Burg­gra­fen­hu­tes und des Ehren­schwer­tes der Gesell­schaft. Und er reiht sich in die Nach­fol­ge des ehe­ma­li­gen Burg­gra­fen Jan von Werth, der von 1643 bis 1652 über Oden­kir­chen regier­te, ein…

Köll­ges hat diver­se Ehren­äm­ter. Und er klärt über Imp­fun­gen auf – zuletzt ins­be­son­de­re über die Impf­stof­fe gegen Covid-19, Influ­en­za und RS-Virus. Durch sei­ne medi­en­wirk­sa­men Auf­trit­te ist er als Impf­arzt über die Stadt­gren­zen bekannt. Und auch für Kar­ne­va­lis­ten ist Ralph Köll­ges kein unbe­schrie­be­nes Blatt…

Burg­gra­fen-Spre­cher Her­mann-Josef Krah­win­kel setz­te sei­nem neu­en Kol­le­gen den obli­ga­to­ri­schen Hut mit wei­ßen Federn als äuße­res Zei­chen des Titels aufs Haupt. Zum Abschluss bedank­te sich der Rheyd­ter Ralph Köll­ges für die gro­ße Ehre, in die­sen Kreis auf­ge­nom­men zu sein…«

Lei­der funk­tio­niert die Suche auf coro­dok nicht immer gut. Eini­ges über Herrn Köll­ges ist zu fin­den in:

Vier Him­mel­hun­de auf dem Weg zur Hölle

Zu mei­ner Schan­de als gebür­ti­ger Rhein­län­der und His­to­ri­ker geste­he ich, über den Namens­ge­ber von Hut und Schwert nichts zu wis­sen. Folgt man Wiki­pe­dia, dann war auch er schon jemand, der sich fle­xi­bel und erfolg­reich den jeweils Mäch­ti­gen andie­nen konn­te, hier ohne Links und Fuß­no­ten zitiert:

»Johann (Reichs)freiherr von Werth, genannt Jan von Werth und auch Jean de Werth, Jean de Weert oder Johann von Weerth (* 1591 in Bütt­gen; † 12. Sep­tem­ber 1652 auf Schloss Bena­tek) war einer der bekann­tes­ten deut­schen Rei­ter­ge­nerä­le im Drei­ßig­jäh­ri­gen Krieg. Von Weerth stamm­te aus ein­fa­chen Ver­hält­nis­sen und erleb­te den Krieg von der Schlacht am Wei­ßen Berg 1620 bis zur Schlacht bei Dach­au 1648. Seit den 1630er Jah­ren präg­te er ihn als Heer­füh­rer, zunächst auf spa­ni­scher bzw. kur­köl­ni­scher, dann auf baye­ri­scher, zuletzt auf kai­ser­li­cher Sei­te auch bedeu­tend mit…«

Er habe 1637 "bereits über 30 Sie­ge gegen die Fran­zo­sen errun­gen" und sei "daher als der Fran­zo­sen­schreck bekannt" gewe­sen.

»Am 3. März 1638 wur­de Johann von Werth… gefan­gen genom­men. Sein Pferd war unter ihm weg­ge­schos­sen wor­den und er floh zu Fuß nach Nol­lin­gen zum Regi­ment Johann Joa­chim von Wahl. Auf Ver­lan­gen von Riche­lieu wur­de er an Frank­reich aus­ge­lie­fert. Nach dem Ehren­wort, nicht zu flie­hen, ver­brach­te Werth eini­ge Jah­re in einer sehr kom­for­ta­bel gestal­te­ten Haft mit Audi­en­zen bei König Lud­wig XIII. und mit Jagd­aus­flü­gen in den Wäl­dern vor Paris. Am 24. März 1642 wur­de er gegen den schwe­di­schen Gene­ral Gus­taf Graf Horn aus­ge­tauscht. Noch wäh­rend der Gefan­gen­schaft hat­te er mit Hil­fe des Hei­del­ber­ger Statt­hal­ters Hein­rich von Met­ter­nich das Dorf und das Schloss in Grom­bach erwor­ben, um sei­ne Besitz­tü­mer im Kraich­gau zu ver­grö­ßern. Neben die­sen und den ihm von Kur­fürst Maxi­mi­li­an ver­lie­he­nen Gütern in Böh­men, Bay­ern und der Ober­pfalz erwarb Werth außer­dem wei­te­re Güter im Umland von Köln und im Rheingau…

Am 31. März 1644 wur­de Johann von Werth nach der Ein­nah­me von Göp­pin­gen zum Gene­ral beför­dert. Im Mai des­sel­ben Jah­res erstach er nach einem Trink­ge­la­ge in Köln den Gra­fen von Mero­de, der ihn her­aus­ge­for­dert hatte…«

Es scheint, als habe die Stadt einen wür­di­gen Preis­trä­ger gefun­den. Ob er in spä­te­ren Jah­ren eben­so geehrt wer­den wird?

»Rezep­ti­on und spä­te Ehrung
Mit kai­ser­li­cher Ent­schlie­ßung vom 28. Febru­ar 1863 nahm Franz Joseph I. Johann von Werth in die Lis­te der „berühm­tes­ten, zur immer­wäh­ren­den Nach­ei­fe­rung wür­di­ger Kriegs­fürs­ten und Feld­her­ren Öster­reichs“ auf, zu deren Ehren und Andenken auch eine lebens­gro­ße Sta­tue in der Feld­her­ren­hal­le des damals neu errich­te­ten k.k. Hof­waf­fen­mu­se­ums (heu­te: Heeres­geschichtliches Muse­um Wien) errich­tet wur­de. Bild­hau­er Lud­wig Schimek (1837–1886) schuf die Sta­tue 1868 aus Car­ra­ra-Mar­mor, Kai­ser Franz Joseph selbst wid­me­te sie.

Im Jah­re 1921 gab die Stadt Köln ein Not­geld­schein über 25 Pfg. her­aus, auf dem J. v. Werth auf der Vor­der­sei­te sowie Jan und Griet auf der Rück­sei­te dar­ge­stellt sind. Am 12. März 1991 (Aus­ga­be­da­tum) wid­me­te die Deut­sche Bun­des­post von Wehrt eine 60-Pfen­nig-Son­der­mar­ke zu sei­nem 400. Geburts­tag mit einer zeit­ge­nös­si­schen Dar­stel­lung (Michel­ka­ta­log Nr. 1504).

Ein Aus­flugs­schiff der Köln-Düs­sel­dor­fer Deut­sche Rhein­schif­fahrt (KD) trägt sei­nen Namen.

Die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Bütt­gen ver­leiht in jedem Jahr eine Jan-van-Werth – Plakette.

Nach Johann von Werth benann­te Stra­ßen gibt es heu­te in Frei­burg (als Johann-von-Weerth-Stra­ße) und in Mün­chen, im Rhein­land exis­tie­ren zahl­rei­che von-Werth-Stra­ßen, unter ande­rem in Köln, Gre­ven­broich und Trois­dorf, sowie Jan-von-Werth-Stra­ßen wie in Dor­ma­gen, Jülich oder Gei­len­kir­chen.«

6 Antworten auf „Auch Impfarzt Ralph Köllges wurde nicht geköpft“

  1. Die Per­son ist unwich­tig. Jedoch typisch für die Pro­pa­gan­da ist es, Figu­ren zu sti­li­sie­ren und dann die Per­son zu feiern.

  2. Die Stel­lung des Hen­kers ist ja auch völ­lig falsch. Der müss­te hin­ter ihm ste­hen. Ein Holz­block wäre auch nicht ver­kehrt. Und ein Schwert ist schon mal gar nicht geeig­net, das gibt nur eine ein­zi­ge Saue­rei. Ein Beil wäre da viel vorteilhafter.
    Das war wohl eine Aus­bil­dung per Fernstudium. 😉

    1. @Brian: Bit­te, er hat nicht gesagt "Wenn sie kein Brot haben, sol­len sie doch Kuchen essen" wie angeb­lich oder tat­säch­lich Marie Antoi­net­te. In Mön­chen­glad­bach spie­len die Jecken das auch nur, wie die Kids die Bal­ler­spie­le, also alles harmlos.

      1. @aa
        Muss ich das verstehen ?
        Ich bezog mich auf das Bild und ihre Über­schrift. Immer doof, wenn man sei­ne Wit­ze erklä­ren muss…
        Und das mit dem Kuchen ist mei­nes Wis­sens nach ein Über­set­zungs­feh­ler. Es waren wohl Brio­ches gemeint. Tant pis…

  3. Die Bütt­ger waren auch sehr lini­en­treu. Eini­ge Geschäfts­in­ha­ber haben sich von ihren rie­si­gen "2G"-Schildern erst nach Mona­ten getrennt.
    Doch auch hier gibt es spa­zie­ren­de "Unge­impf­te". 🙂

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