Aufforderung zum Rückzug der Leopoldina-Stellungnahme

2020​news​.de berich­tet heute:

»Prof. Dr. Michael Esfeld, Wissenschaftsphilosoph an der Universität von Lausanne und selbst Mitglied der Leopoldina hat den Präsidenten der Leopoldina, Herrn Prof. Haug, mit Protestnote vom 8. Dezember 2020 auf­ge­for­dert, die Stellungnahme der Leopoldina, mit der u.a. ein har­ter Lockdown gefor­dert wird, zurück­zu­zie­hen. Hier die Protestnote:

“Sehr geehr­ter Herr Kollege Haug,

Mit Bestürzung habe ich die heu­te ver­öf­fent­lich­te Stellungnahme der Leopoldina zur Kenntnis genom­men, in der es heißt:
„Trotz Aussicht auf einen bal­di­gen Beginn der Impfkampagne ist es aus wis­sen­schaft­li­cher Sicht unbe­dingt not­wen­dig, die wei­ter­hin deut­lich zu hohe Anzahl an Neuinfektionen durch einen har­ten Lockdown schnell und dra­stisch zu verringern.“

Diese Stellungnahme ver­letzt die Prinzipien wis­sen­schaft­li­cher und ethi­scher Redlichkeit, auf denen eine Akademie wie die Leopoldina basiert. Es gibt in Bezug auf den Umgang mit der Ausbreitung des Coronavirus kei­ne wis­sen­schaft­li­chen Erkenntnisse, die bestimm­te poli­ti­sche Handlungsempfehlungen wie die eines Lockdowns recht­fer­ti­gen. Wir haben es mit der übli­chen Situation einer wis­sen­schaft­li­chen Kontroverse zu tun, in der ver­schie­de­ne Standpunkte mit Gründen ver­tre­ten werden:

      • Innerhalb des enge­ren Kreises der Experten von Virologie und Epidemiologie ist die Strategie zum Umgang mit der Ausbreitung des Coronavirus umstrit­ten. Der Seite von Virologen und Epidemiologen, die schar­fe poli­ti­sche Maßnahmen for­dern, steht eine ande­re Seite von Virologen und Epidemiologen gegen­über, die mit Gründen einen nur auf die Risikogruppen fokus­sier­ten Schutz emp­feh­len, aus­ge­drückt zum Beispiel in der von füh­ren­den Medizinern ver­fass­ten Great Barrington Declaration.
      • Im wei­te­ren Kreis der Wissenschaftler ist höchst umstrit­ten, ob der Nutzen schar­fer poli­ti­scher Maßnahmen wie ein Lockdown die dadurch ver­ur­sach­ten Schäden auf­wiegt – und zwar Schäden an zukünf­ti­gen Lebensjahren, die in Deutschland und ande­ren ent­wickel­ten Ländern infol­ge eines Lockdown ver­lo­ren gehen, Todesfälle durch einen erneu­ten Anstieg der Armut in den Entwicklungsländern usw. Es gibt zahl­rei­che wis­sen­schaft­li­che Studien, gemäß denen die ver­lo­re­nen Lebensjahren den maxi­mal erreich­ba­ren Nutzen geret­te­ter Lebensjahre um ein Vielfaches über­stei­gen werden.
      • Ethisch gibt es ins­be­son­de­re in der auf Immanuel Kant zurück­ge­hen­den Tradition Gründe, grund­le­gen­de Freiheitsrechte und die Würde des Menschen auch in der gegen­wär­ti­gen Situation für unan­tast­bar zu hal­ten. Zur Würde des Menschen gehört dabei ins­be­son­de­re die Freiheit, selbst ent­schei­den zu dür­fen, was die jewei­li­ge Person als ein für sie wür­di­ges Leben erach­tet und wel­che Risiken sie für die­sen Lebensinhalt ein­zu­ge­hen bereit ist in der Gestaltung ihrer sozia­len Kontakte.

In einer sol­chen Situation wis­sen­schaft­li­cher und ethi­scher Kontroverse soll­te die Leopoldina ihre Autorität nicht dazu ver­wen­den, ein­sei­ti­ge Stellungnahmen zu ver­fas­sen, die vor­ge­ben, eine bestimm­te poli­ti­sche Position wis­sen­schaft­lich zu unter­mau­ern. Ich möch­te Sie daher höf­lichst bit­ten, die ent­spre­chen­de Stellungnahme umge­hend als Stellungnahme der Leopoldina zurückzuziehen.

Hochachtungsvoll

Prof. Dr. Michael Esfeld
Lehrstuhl Wissenschaftsphilosophie Universität Lausanne
Mitglied der Leopoldina seit 2010"«

17 Antworten auf „Aufforderung zum Rückzug der Leopoldina-Stellungnahme“

  1. Ich hof­fe instän­dig, dass es sich bei Herrn Professor Esfeld um eine Person han­delt, auf deren wis­sen­schaft­li­che Meinung sei­tens der Leopoldina Wert gelegt wird. Und dass neben ihm wei­te­re Angehörige die­ses Fachrates auf­ste­hen und sich ihm anschließen.

  2. Zitat aus dem "Papier": "In den letz­ten 7 Tagen star­ben mehr Menschen mit dem Coronavirus als 2019 im Straßenverkehr"
    Wer so etwas schreibt geht den (poli­ti­schen) Weg eines Karl Lauterbachs. Mit seriö­ser Wissenschaft hat das aller­dings nichts zu tun! Gar Nichts. Er ist sogar ethisch voll­kom­men fragwürdig.
    Echte Faktenchecker (die gibt es glau­be ich gar nicht) wür­de schrei­ben. "Irreführende Behauptung"

  3. Mit die­ser Stellungnahme, in der unter Berufung auf die "wis­sen­schaft­li­che Sicht" ein har­ter Lockdown gefor­dert wird, hat die Leopoldina in mei­nen Augen jeden Respekt verloren.

  4. Möglicherweise erle­ben wir momen­tan nicht eine, son­dern gleich zwei par­al­le­le Epidemien. Die Hypothese: die zwei­te besteht aus einem neu­ar­ti­gen "Drosten" Virus, wel­ches selek­tiv Wissenschaftler befällt. Der Übertragungsweg ist noch unbe­kannt. Es besteht jedoch der Verdacht, dass sich der Erreger die Übertragung von Videokonferenzen, Instant Messaging, Social Media und alter­tüm­li­che Email zu Nutze macht. Möglichkeiten zur Eindämmung der Verbreitung sind elek­tro­ni­sche und men­ta­le Isolation, Auflösung von Netzwerken, Reduktion von Kommunikation, bis hin zu auto­gen her­bei­ge­führ­ter tem­po­rä­rer Demenz. Es wird dar­über hin­aus ver­mu­tet, dass eine wei­te­re gefähr­li­che Mutation die­ses Erregers die "Science/Politics" Schwelle über­schrit­ten hat, um sich auf Politiker als Wirte zu spe­zia­li­sie­ren. Die vor­läu­fi­ge Bezeichnung für die­se Mutation ist "KarlL" Virus.

    1. @Sandra Ziegler
      Ja, kann man so sehen.
      Möglichkeit 1: Indiz für ein übles Manöver böser "QuerdenkerInnen" (Esfeld wird "miss­braucht") – da ein ech­ter https://​www​.leo​pol​di​na​.org/​f​i​l​e​a​d​m​i​n​/​r​e​d​a​k​t​i​o​n​/​M​i​t​g​l​i​e​d​e​r​/​C​V​_​E​s​f​e​l​d​_​M​i​c​h​a​e​l​_​E​N​.​p​d​fer zwei­fels­oh­ne sowohl exi­stiert als auch Leopoldina-Mitglied ist, lässt sich das kinder(sic!)-leicht her­aus­fin­den (Volksverpetzer:innen sind da beson­ders kreativ
      Möglichkeit 2: "Sandra Ziegler" (ob unter die­sem Namen exi­stent oder nicht) ist ein Troll
      Möglichkeit 3: keins von bei­den – si tacui­s­ses "Sandra", phi­lo­so­phus mansisses

  5. Habe gera­de die Leopoldie Empfehlung gele­sen. Sie ist so was von unwis­sen­schaft­lich. Sie pickt sich Belgien und Irland als Vergleich der "Zahlen" (mein Unwort 2020) raus, um einen Vergleich zu zie­hen. Dabei ver­gisst sie aber, zu schau­en, was sich ausser Kontaktbeschränkungen noch geän­dert hat. Und das ist in Belgien die Teststrategie. Diese wur­de am 21.10. geän­dert, näm­lich genau in die Richtung, die von Prof. Schrappe und Streek gefor­dert wird. Eine abso­lu­te Fokussierung auf die Risikogruppen, so dass dort die Ergebnisse mög­lichst schnell bereit­ste­hen. Alle prä­ven­ti­ven Tests wur­den bis zum 15.11. ausgesetzt.
    https://​www​.info​-coro​na​vi​rus​.be/​d​e​/​n​e​w​s​/​a​n​g​e​p​a​s​s​t​e​-​t​e​s​t​s​t​r​a​t​e​gie

  6. Eine Einrichtung wie die Leopoldina mag noch so eine mehr­hun­der­jäh­ri­ge Tradition haben und besteht den­noch nur aus dem Haufen, der heu­te dar­in rumhockt.

    Hat die­se Leopoldina eigent­lich jemals eine ande­re Rolle gespielt als ein Herrenverein und Snob-Club von aka­de­mi­schen Lackaffen (und inzwi­schen natür­lich sicher auch Lackäffinen) zu sein?

    Man bewei­se mir das Gegenteil (irgend eine her­aus­ra­gen­de Aktion vor 2020?)!

  7. "Ethisch gibt es ins­be­son­de­re in der auf Immanuel Kant zurück­ge­hen­den Tradition Gründe …"
    Der "kate­go­ri­sche Imperativ" ist die Zementierung tota­li­tä­rer Willkür. Das Objektive (Wahrheit, Gerechtigkeit), wor­auf wir uns beru­fen, basiert not­wen­dig auf der Existenz des Absoluten, i.e. Gott. Und die Existenz des aus der Schöpfung erkenn­ba­ren Gottes wird von Kant geleug­net. Man kann den Teufel nicht mit Beelzebul aus­trei­ben. Kant ist Irrsinn.

  8. „LEOPOLDINA“-PROFESSOR RECHNET AB
    Regierung spannt Experten für Corona-Propaganda ein!
    Leopoldina-Professor: Experten für Corona-Propaganda eingespannt
    Foto: dpa
    ver­öf­fent­licht am
    14.02.2021, "Sie sind die wich­tig­sten Berater der Kanzlerin: die Experten der Nationalen Akademie der Wissenschaften „Leopoldina“.
    Jetzt erhebt Akademie-Mitglied Michael Esfeld (55), Professor für Wirtschaftsphilosophie (Uni Lausanne), schwe­re Vorwürfe gegen die Bundesregierung – und die „Leopoldina“ selbst! …" (Bezahlschranke)
    https://​www​.bild​.de/​b​i​l​d​-​p​l​u​s​/​p​o​l​i​t​i​k​/​i​n​l​a​n​d​/​p​o​l​i​t​i​k​-​i​n​l​a​n​d​/​l​e​o​p​o​l​d​i​n​a​-​p​r​o​f​e​s​s​o​r​-​e​x​p​e​r​t​e​n​-​f​u​e​r​-​c​o​r​o​n​a​-​p​r​o​p​a​g​a​n​d​a​-​e​i​n​g​e​s​p​a​n​n​t​-​7​5​3​6​6​0​1​8​,​v​i​e​w​=​c​o​n​v​e​r​s​i​o​n​T​o​L​o​g​i​n​.​b​i​l​d​.​h​tml

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