"Aussage Spahns wahrscheinlich falsch"

Es wird enger für Jens Spahn. Noch vor den mas­si­ven Mißbrauchsfällen um die Testcenter, die in nor­ma­len Zeiten unwei­ger­lich einen Rücktritt erzwun­gen hät­ten, hat­te am 25.5. der "Tagesspiegel" sei­ne Behauptungen zu Reiserückkehrern einem Faktencheck unter­zo­gen. Allein das muß man als klei­ne Sensation wer­ten. Man liest:

»„Wir haben aus dem ver­gan­ge­nen Sommer gelernt“, sag­te Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in der „Bild am Sonntag“. „Damals haben die Auslandsreisen, häu­fig Verwandtschaftsbesuche in der Türkei und auf dem Balkan, pha­sen­wei­se rund 50 Prozent der Neuinfektionen bei uns aus­ge­löst.“ Das müs­se in die­sem Jahr ver­hin­dert werden.

Spahns Aussagen wur­den kurz dar­auf stark kri­ti­siert. Nach Recherchen des Tagesspiegels ist die Aussage Spahns inhalt­lich zumin­dest unbe­legt und frag­wür­dig – und wahr­schein­lich falsch. Dies hat meh­re­re Gründe. So spricht Spahn etwa von Neuinfektionen, die Angabe der „50 Prozent“ bezieht sich aber offen­bar nur auf die gemel­de­ten Fälle.

Verwechslung der Begriffe führt in die Irre

Die Verwechslung der bei­den Begriffe führt in die Irre: Von allen tat­säch­li­chen Infektionen wird nur ein Teil erkannt und gemel­det – im ver­gan­ge­nen Sommer deut­lich weni­ger als der­zeit, da damals kei­ne Schnelltests ver­füg­bar waren und viel weni­ger gete­stet wur­den. Für Reiserückkehrer wur­den jedoch seit Anfang August 2020 kosten­lo­se Tests ange­bo­ten – und Balkanländer sowie die Türkei gal­ten als Risikogebiet.

Daher wur­den die Infektionen unter Rückkehrern aus die­sen Ländern ver­mut­lich viel umfas­sen­der erfasst als in der rest­li­chen Bevölkerung, was zu ent­spre­chen­den Verzerrungen führt. Spahn hin­ge­gen erweckt den fal­schen Eindruck, es wür­de um alle Infektionen und nicht nur die Meldefälle gehen.

Doch selbst in Bezug auf die gemel­de­ten Fälle stim­men die Aussagen Spahns womög­lich nicht. Denn laut dama­li­gen Berichten des Robert-Koch-Instituts (RKI) wur­de bei jedem drit­ten Fall nicht gemel­det, in wel­chem Land sich die Infektion ver­mut­lich ereig­net hat«

8 Antworten auf „"Aussage Spahns wahrscheinlich falsch"“

  1. Das hat man davon, wenn man einen Bankkaufmann, der nur Zahlenreihen kennt zum Gesundheitsminister macht. Er kennt kei­ne Korrelation, kei­ne Kohärenz, kei­ne Unschärfe … Man soll­te mei­nen, er kön­ne bei der Bildungsministerin Wissen abgrei­fen, aber die ist ja Hotelfachfrau.
    Tja, was tun?
    Ah, ich weiß: RÜCKTRITT
    Wodarg als Gesundheitsminister, der weiß genau, wovon er redet.
    Und da er uns die Schweinegrippen-Pandemie schon erspart hat­te, ist Corinna auch schnell ad acta gelegt. 🙂

    Geh heim, Herr Spahn und wei­ne, armes Würstchen.

    1. Damit Spahn gin­ge, müss­te das Missverständnis im Kanzleramt ihm zuerst ihr Vertrauen aus­spre­chen. Ich fürch­te, das wird sie nicht tun. Denn wenn Spahn fällt, wird es auch für die Spahnsche Grippe eng. Und die wird zur wei­te­ren Demontage von Demokratie und Grundgesetz noch gebraucht. Ansonsten klappt das nicht, mit der Transformation, der Großen.

  2. "… hat­te am 25.5. der "Tagesspiegel" sei­ne Behauptungen zu Reiserückkehrern einem Faktencheck unter­zo­gen. Allein das muß man als klei­ne Sensation werten."

    Vielleicht hät­te der Tagesspiegel ger­ne Herrn Lauterbach an sei­ner Stelle?

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