Bas erstaunt. Bundestagspräsidentin denkt nach

Vertrackt an der Sonderregelung für MdBs den "Genesenenstatus" betref­fend ist, daß dem­nächst ziem­lich vie­le Abgeordnete auf den BesucherInnentribünen Platz neh­men müssen,

»Bundestagspräsidentin Bärbel Bas denkt über eine Korrektur der umstrit­te­nen Regelung zum Genesenenstatus im Bundestag nach. Während die­ser Status für die Allgemeinheit durch das Robert-Koch-Institut (RKI) von sechs auf drei Monate ver­kürzt wur­de, galt in der letz­ten Sitzungswoche im Plenarsaal und in Ausschusssitzungen wei­ter­hin die län­ge­re Frist. 

„Ich wer­de in den sit­zungs­frei­en Wochen bis Mitte Februar mit den Fraktionen das Hygienekonzept für die Sitzungen und den Plenarsaal bera­ten. Natürlich rich­te ich mich beim Gesundheitsschutz nach den Regeln des RKI“, sag­te Bas nun in einem am Montag ver­öf­fent­lich­ten Interview der Zeitung „taz“.

Die SPD-Politikerin gab aber auch zu beden­ken: „Wenn ich den Status auf drei Monate ver­kür­ze, kann das bedeu­ten, dass noch mehr Parlamentarier, wie jetzt schon Abgeordnete der AfD, auf Besuchertribünen müs­sen, weil sie nicht mehr in den Saal dür­fen.“ Es gäbe dann kaum noch Platz für Besucher. „Die Öffentlichkeit hat aber auch ein Recht auf Teilnahme.“ Bas beton­te, es tue ihr „ehr­lich leid“, dass der Eindruck ent­stan­den sei, Abgeordnete hät­ten einen pri­vi­le­gier­ten Status. „Denn das stimmt nicht. Für mich als Person gilt nichts ande­res wie für jeden ande­ren auch.“
Bas erläu­ter­te, am 12. Januar sei im Bundestag die Allgemeinverfügung mit der Sechs-Monate-Regel im Plenarsaal und in den Ausschüssen in Kraft getre­ten. Mit Wirkung vom 15. Januar habe das RKI den Status auf drei Monate ver­kürzt. „Wenn das medi­zi­nisch nötig ist – gut, dann ist das so.“ Einen Tag spä­ter sei die Meldung gekom­men, dass die EU für Reisen bei sechs Monaten blei­be. Am 24. Januar habe es die näch­ste Ministerpräsidentenkonferenz gege­ben. Deren Ergebnis sei abzu­war­ten gewe­sen. „Deshalb bin ich für die ver­gan­ge­ne Sitzungswoche im Januar bei der alten Regel geblie­ben. Ich den­ke jeden Tag dar­über nach, was man hät­te bes­ser machen kön­nen.“«

faz​.net (1.2.)

4 Antworten auf „Bas erstaunt. Bundestagspräsidentin denkt nach“

  1. "Ich den­ke jeden Tag dar­über nach, was man hät­te bes­ser machen können.“«

    ver­sus

    "Natürlich rich­te ich mich beim Gesundheitsschutz nach den Regeln des RKI“, sag­te Bas "

    –> Ich habe einen guten Vorschlag: Die blin­de Hörigkeit end­lich able­gen und selbst hin­ter­fra­gen und mit­den­ken. Es wird sich näm­lich spä­ter nicht damit raus­re­den las­sen, dass man ja nur Befehle des RKI befolgt habe. Es zählt die per­sön­li­che Verantwortung. Die hat auch eine Bundestagspräsidentin zu tra­gen, denn sie ist auch der Menschenwürde ver­pflich­tet. Auch für sie gilt Artikel 1 des Grundgesetzes und sie muss dar­über wachen, dass es im Bundestag ein­ge­hal­ten wird. Jeder Mensch ist der Menschenwürde ver­pflich­tet, egal wel­che Befehle jemand ande­res gibt!!!

  2. Bitte, nie­mand soll auf die Idee kom­men, Abgeordnete genös­sen Privilegien:

    Spiegel, 21.11.2009:

    Privilegien von Abgeordneten Veredelter Dienst am Volk
    Kostenlose Bahnfahrten, Dienstwagen mit Chauffeur, Rentenanspruch ohne Beitragszahlungen – Parlamentarier genie­ßen in Deutschland viel­fäl­ti­ge Privilegien. Zum Ende der ver­gan­ge­nen Legislaturperiode geneh­mig­ten sich 115 Abgeordnete auch einen edlen Füller auf Staatskosten: für ins­ge­samt 70.000 Euro. 

    https://​www​.spie​gel​.de/​p​o​l​i​t​i​k​/​d​e​u​t​s​c​h​l​a​n​d​/​p​r​i​v​i​l​e​g​i​e​n​-​v​o​n​-​a​b​g​e​o​r​d​n​e​t​e​n​-​v​e​r​e​d​e​l​t​e​r​-​d​i​e​n​s​t​-​a​m​-​v​o​l​k​-​a​-​6​6​2​4​8​1​.​h​tml

    Wie for­mu­lier­te Prof. Hans Herbert von Arnim:

    * Der Staat als Beute: Wie Politiker in eige­ner Sache Gesetze machen
    * Staat ohne Diener: Was schert die Politiker das Wohl des Volkes
    * Diener vie­ler Herren: Die Doppel- und Dreifachversorgung von Politikern

  3. „Wenn ich den Status auf drei Monate ver­kür­ze, kann das bedeu­ten, dass noch mehr Parlamentarier, wie jetzt schon Abgeordnete der AfD, auf Besuchertribünen müs­sen, weil sie nicht mehr in den Saal dür­fen.“ – Tja, ein­mal nicht auf­ge­passt, und schon erwischt es einen sel­ber. Dass die AfD da sit­zen muss, ist ja voll in Ordnung, am besten gleich raus vor die Tür mit denen, aber wenn dann "wir ande­ren" auch – uups… Immer wie­der blöd, wenn man über die eige­nen Fallstricke stolpert.

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