Bayerns Innenminister ermutigt Kommunen, »Querdenker«-Spaziergänge zu verbieten

So titelt spie​gel​.de am 24.12., um wie gewohnt fortzufahren:

"Impfgegner tar­nen ihre Proteste seit Wochen als unschul­di­ge »Spaziergänge«, die Polizei ist oft unter­be­setzt. Bayerns Innenminister Herrmann gibt nun Gemeinden Empfehlungen, wann sie das Versammlungsrecht ent­zie­hen dürfen.

Das Innenministerium infor­mier­te nach eige­nen Angaben die Kreisverwaltungsbehörden dar­über, dass Kommunen mit einer vor­ab bekannt gege­be­nen Allgemeinverfügung für kon­kre­te Versammlungen – als sol­che gel­ten die Spaziergänge – Beschränkungen erlas­sen kön­nen. Wenn die Teilnehmenden gegen die Anordnungen ver­stie­ßen, müss­ten sie mit Geldbußen rech­nen. Die Behörden sei­en sen­si­bi­li­siert, sol­che Versammlungsbeschränkungen – wie sie zum Beispiel im Landkreis Donau-Ries ver­fügt wur­den – zu prü­fen, sobald es Hinweise auf ent­spre­chen­de Aufrufe der »Querdenker«-Szene gebe…

Am Mittwoch hat­ten sich in München etwa 5000 Menschen zu einem Corona-Protestzug zusam­men­ge­tan, der teil­wei­se gewalt­tä­tig ver­lief. Die Beamten setz­ten Schlagstöcke und Pfefferspray ein, elf Personen wur­den vor­läu­fig fest­ge­nom­men. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat­te dar­auf­hin Konsequenzen sei­tens der Sicherheitsbehörden gefordert."

Das ist nichts ande­res als der Versuch, poli­ti­sche Meinungsäußerung mit einer bestimm­ten Ausrichtung zu unter­bin­den. Als Gewalt gilt dabei jeder Versuch, die will­kür­li­che Verhinderung des Demonstrationsrecht zu umge­hen. "Widerstand gegen die Staatsgewalt" heißt seit jeher schon das Unterfangen, bei einer "Ingewahrsamnahme" pas­si­ven Widerstand zu lei­sten. Schlagstöcke und Pfefferspray gel­ten hin­ge­gen nie­mals als Gewalt. Kinder, die dabei zu Schaden kom­men, wer­den gegen ihre Eltern medi­al miß­braucht. Es bleibt zu hof­fen, daß sich auch in den näch­sten Tagen die Menschen auf Demos und Spaziergängen nicht pro­vo­zie­ren las­sen, aber fried­lich und ent­schlos­sen dar­auf bestehen, ihre Grundrechte wahr­neh­men zu können.


Diese Nachricht vom 27.2.2009 auf n‑tv.de soll­te dabei im Hinterkopf bleiben:

»Bayern ver­stößt gegen Grundrechte
Versammlungsgesetz gekippt

Das seit Oktober 2008 gel­ten­de baye­ri­sche Versammlungsgesetz ver­stößt in wich­ti­gen Teilen offen­bar gegen das Grundrecht auf Demonstrationsfreiheit. Das Bundesverfassungsgericht hat die Verschärfung des Versammlungsrechts wegen schwe­rer Bedenken teil­wei­se gekippt…

Obwohl die Karlsruher Entscheidung vor­läu­fig ist und das eigent­li­che Urteil noch aus­steht, steht jetzt schon fest, dass Innenminister Joachim Herrmann nach­bes­sern muss. Das Bundesverfassungsgericht kri­ti­sier­te beson­ders die Bußgeldvorschriften: Damit ver­bin­de sich das "Risiko einer per­sön­li­chen Sanktion, die bei den Bürgern zu Einschüchterungseffekten füh­ren und die Inanspruchnahme des Grundrechts der Versammlungsfreiheit beein­träch­ti­gen kann", heißt es.

Die Karlsruher Richter schränk­ten auch die Aktivitäten der baye­ri­schen Polizei stark ein. Bei jeder Versammlung müs­se jeder Teilnehmer damit rech­nen, dass sei­ne Teilnahme unab­hän­gig von der Größe und dem Gefahrenpotenzial der Versammlung auf­ge­zeich­net wird, rügen die Richter. Eine sol­che Datenspeicherung ohne Anlass führt nach Ansicht der Richter zu "durch­grei­fen­den Nachteilen" für die Bürger Bayerns…

Der Münchner Grünen-Bundestagsabgeordnete Jerzy Montag sag­te: "Demonstrationsteilnehmer üben ihr Grundrecht aus und dür­fen nicht wie poten­zi­el­le Straftäter behan­delt wer­den."«

18 Antworten auf „Bayerns Innenminister ermutigt Kommunen, »Querdenker«-Spaziergänge zu verbieten“

    1. Ich habe dar­über gestern bei Reitschuster gele­sen. Auf Twitter gab es meh­re­re Hasskommentare, wonach man den Eltern das Sorgerecht ent­zie­hen sollte.

      Der Zynismus zeig­te sich bereits im November 2020, als Bürger fried­lich gegen das "Ermächtigungsgesetz" demon­strier­ten und dann von einem Wasserwerfer besprüht wur­den ("bereg­net"). Aufgrund des Infektionsschutz unter­sagt man die Demos, weil die Abstände nicht ein­ge­hal­ten wer­den, aber man besprüht sie im November mit Wasser, wodurch sie in ihrer Gesundheit beein­träch­tigt wer­den können.

      Und jetzt hier genau­so mit dem Pfeffersprayeinsatz. Bürger, die nichts kri­mi­nel­les machen, wer­den mir nichts, dir nichts mit die­sem Zeug besprüht, also man nimmt eine Gefährdung ihrer Gesundheit in Kauf. 

      Ein Polizist muss ja sei­ne Mittel ange­mes­sen wäh­len. Auf einen Handtaschendieb schießt man ja auch nicht. Auf einen mit einem Messer angrei­fen­den schießt man in die Beine, auf einen mit einer Pistole angrei­fen­den auf die Brust. Aber mit was haben die­se Demonstranten ange­grif­fen? Die Antwort dürf­te sein: mit der Wahrheit. Die Maßnahmen sind nicht ver­hält­nis­mä­ßig, vom ersten Lockdown an bis zur Impfpflicht. Die Impfung wird aus nicht­me­di­zi­ni­schen Gründen vor­ge­nom­men. Von Freiwilligkeit zu spre­chen, wenn 20-jäh­ri­ge sich imp­fen las­sen, um in den Hörsaal zu kom­men, ist Hohn.

  1. Igitt,

    man kann ihn bis hier­her stin­ken "hören", den
    HERR Mann, Noch-Innenminster vom Unfrei-Staat Bayern.

    Er MUSS die Hosen gestri­chen voll haben, und ein­ge­n­äßt ist er wohl auch.
    Schnell, wir müs­sen ihn in sau­be­re wei­ße Linnen wickeln.
    Vom Kopf bis zu den Füßen.
    Und dann wer­den wir ihn ein bis­serl spa­zie­ren-schie­ben im Kinderwagen, mit einem Schnuller ihm Mund.
    Damit er nicht stän­dig so rum­quen­gelt, der Kleine.
    Bedauernswert.

  2. "Impfgegner tar­nen ihre Proteste seit Wochen als unschul­di­ge Spaziergänge" – Es sind unschul­di­ge Spaziergänge. Der Spiegel wird, wenn der Spuk vor­bei ist, genau­so ver­schwin­den wie der Völkische Beobachter. Hoffen darf man ja noch.

    Mein Vorschlag: Immer wei­ter machen mit den Spaziergängen. Ich habe heu­te Nacht an die hun­dert Hinweis in die Briefkästen gewor­fen, dass es auch in unse­rer Stadt Spaziergänge gäbe. Wenn auch nur fünf Leute akti­viert wur­den, umso besser.

    Die Polizei pfeift per­so­nell auf dem letz­ten Loch. Es ist nicht die Schuld der Spaziergänger, dass die Polizei aus­rückt. Es ist eine Überreaktion der Politik, wie bei allen. Die Politik hat­te ja auch zu ver­an­wor­ten, dass die Pflegekräfte bei Covid-Erkrankten einen klei­dungs­tech­ni­schen Aufwand betrei­ben, den man bei Ebola-Erkrankten erwar­ten müsste.

  3. Ausgrenzung von Ungeimpften ist falsch – auch wenn es ver­meint­lich "die Richtigen" trifft

    " Nürnberg – Wie Ungeimpfte der­zeit aus der Gesellschaft aus­ge­schlos­sen wer­den, folgt einem bekann­ten Ausgrenzungsmechanismus: Eine bestimm­te Gruppe von Menschen wird zum ein­zi­gen Hindernis beim Erreichen eines gemein­sa­men Ziels sti­li­siert – dem Ende der Pandemie. Dabei ist Ausgrenzung der fal­sche Weg, und zwar immer, kom­men­tiert Janina Lionello. .."

    https://www.nordbayern.de/politik/ausgrenzung-von-ungeimpften-ist-falsch-auch-wenn-es-vermeintlich-die-richtigen-trifft‑1.11668143

    https://​twit​ter​.com/​j​a​n​i​n​i​s​a​b​e​l​/​s​t​a​t​u​s​/​1​4​7​5​1​8​6​7​7​4​6​9​9​8​2​7​202

    1. Das ist ja sowas von falsch. Das Ende der Pandemie: Vorausgesetzt wir haben eine, so wäre das natür­lich auch uns, den Schwurbler, Esreichtbürgern und Corona-Skeptikern, ein Herzensanliegen. 

      Die Vorschläge seit Frühjahr 2020 lie­gen auf den Tisch:
      1. Gezielten Schutz von vul­ner­ablen Gruppen, sofern sie es möchten.
      2. Auf kei­nen Fall Lockdowns, denn die bedro­hen unse­re Lebensgrundlage und unse­re Gesundheit.
      3. Quarantäne mode­ra­ter anwenden.
      4. Weniger Tests. Nicht mehr anlass­los testen.
      5. Therapien ent­wickeln und anwenden
      6. Krankenhauspersonal aufstocken.
      7. Herdenimmunität in jenen Teilen der Bevölkerung schaf­fen (alles U40, min­de­stens), dass die­se geschützt sind und einen natür­li­chen Sicherheitkordon um die vul­ner­ablen Gruppen bil­den können.

      Wurde alles nicht gewollt. Stattdessen schwur­bel­te man schon im Frühjahr 2020 von einer Impfung am Horizont. Mir war damals schon klar, dass ich die­se nicht will.

      Wir ste­hen nicht im Wege, wenn es dar­um geht, eine Pandemie zu been­den. Wir ste­hen sehr wohl im Wege, eine bestimm­te Impfquote zu errei­chen. Wir ste­hen sehr wohl im Wege, wenn die Mitschnacker in ihren Impfbussen den Kindern vor der Schule auf­lau­ern. Wir ste­hen sehr wohl im Wege, wenn jemand sich aus nicht­me­di­zi­ni­schen Gründen die Spritze geben lässt und eine unfreie und dar­über­hin­aus eine unin­for­mier­te Impfentscheidung trifft.

  4. Erstes zitier­te Wort: Impfgegner.
    Da könn­te ich mich schon wie­der aufregen.

    Die mei­sten Menschen, die dort auf die Straße gehen, sind kei­ne Impfgegner. Sie sind oft selbst gegen alles mög­li­che geimpft und wol­len auch nie­man­dem ver­bie­ten, sich imp­fen zu las­sen. Sie haben aber Vorbehalte spe­zi­ell gegen die soge­nann­ten Covid-19 Impfstoffe. Und möch­ten ein­fach nur nicht dazu gezwun­gen wer­den, sich imp­fen zu lassen.

    Und das soll schon eine extre­me Position sein, die bekämpft wer­den muss? Und das in unse­rer doch angeb­lich so offe­nen, tole­ran­ten und poli­tisch kor­rek­ten Gesellschaft? Aber jetzt sieht man eben, dass das alles nur Fassade war.

  5. Ich habe noch nie ver­stan­den, war­um man eine Demonstration über­haupt anmel­den muss(?). Dann kann sie ja auch immer aus faden­schei­ni­gen Gründen abge­lehnt wer­den, wie wir es ja ton­nen­wei­se erle­ben. Was hat das dann noch mit Demonstrations- und Versammlungsfreiheit zu tun?

    1. Insbesondere bei grö­ße­ren Veranstaltungen macht das schon Sinn, es ging dabei schon immer um den Schutz der Demonstrierenden (z.B. vor aus­ra­sten­den Autofahrern, die durch die Demo im Stau ste­hen, oder auch vor gewalt­tä­ti­gen Gegenprotesten)

      Es ist aber frag­wür­dig, aus einer frei­en Versammlung (ab 3 Personen) immer gleich eine Ordnungswidrigkeit zu machen, die mit Bußgeldern und Platzverweisen geahn­det wer­den kann).

    2. Sinnvoll ist es schon wegen der Verkehrsregelungen. Man kann ja nicht ein­fach so die Straße okku­pie­ren. Möglicherweise könn­te es Konflikte geben mit ande­ren Demos oder Veranstaltungen. 

      Eine Anmeldung ist auch was ande­res als eine Genehmigung. Problem ist, wenn die Behörden aus vor­ge­scho­be­nen Gründen alles unter­bin­den wol­len. Die Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen, waren mit wohl das fried­lich­ste in den letz­ten drei­ßig, was es an Demos gege­ben hat. BLM-Demos sind im Vergleich dazu Gewaltorgien. Die Politik ver­klärt die Gewaltorgien zu demo­kra­ti­schen Happenings, wäh­rend sie ein­fach Bürger, die nichts von Impfpflicht und Lockdowns hal­ten, zu Nazis erklärt.

      1. @Johannes Schumann: Vielleicht ver­sagt da mein Gedächtnis, wel­che BLM-Demos in der Bundesrepublik waren Gewaltorgien, die auch noch medi­al gefei­ert wurden?

  6. Es gibt für Beamte etwas, was unan­ge­nehm wer­den kann: Verfolgung unschul­di­ger und Amtsmissbrauch. Mann soll­te das immer, auch in Bayern, machen… in der ersten Runde wird das zwar ver­neint bei einer Anzeige… lohnt sich aber dran zu bleiben…

  7. asoziales Stück ungeimpfte Scheiße, das sich inzwischen zu einer Dosis hat erpressen lassen und damit nur noch halb asozial ist sowie keine Scheiße mehr sondern eher Dreck sagt:

    wenn ich INNENminister wäre, so ver­bö­te ich sol­che Spaziergänge drAUßEN auch, sonst wäh­re ich ja AUßENminister

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