Berlin: Mehr als 99 Prozent der Tests an Schulen sind negativ. Das muß man interpretieren

Auf ber​li​ner​-zei​tung​.de ist am 1.6. zu lesen, daß selbst die GEW von Tests in Schulen nichts mehr hält – es gibt sie nur noch in Berlin –, sich die Eltern aber erpres­sen lassen:

»… Mehr als 99 Prozent der Tests an Schulen sind negativ

Und es lohnt ein wei­te­rer Blick auf Zahlen. So wur­den nach Angaben der Bildungsverwaltung allein in der ver­gan­ge­nen Woche mehr als 800.000 Tests aus­ge­reicht. Dabei erwie­sen sich 1173 Schüler als posi­tiv. Das sind 0,144 Prozent. Doch so ein Wert an sich sagt nichts aus. Die Frage ist, wie er inter­pre­tiert wird, und wel­che Schlüsse dar­aus gezo­gen wer­den. Und dabei gehen die Meinungen auch im drit­ten Corona-Jahr wei­ter­hin weit auseinander.

Elternausschuss: Argumentieren weniger aus medizinischer Notwendigkeit

Der Landeselternausschuss, die Interessenvertretung der Berliner Eltern mit Schulkindern, hat dazu in den ver­gan­ge­nen Tagen und Wochen ein Meinungsbild ein­ge­holt. Das Ergebnis könn­te man mit „eher wei­ter­ma­chen“ umschrei­ben. „Wir Eltern dis­ku­tie­ren weni­ger aus der Perspektive einer medi­zi­ni­schen Notwendigkeit. Uns geht es dar­um, dass die Schulen auf jeden Fall geöff­net blei­ben sol­len“, sagt der Ausschuss-Vorsitzende Norman Heise im Gespräch mit der Berliner Zeitung. „Und wenn das Testen dazu bei­trägt, ist das gut.“

Anders als der Landeselternausschuss sitzt die Bildungsgewerkschaft GEW nach einem Streit im vori­gen Jahr nicht mehr im Hygienebeirat der Bildungsverwaltung. So kann sie dem Gremium nicht von ihrem Meinungsumschwung berich­ten. „Wir sehen über­all eine Lockerung bei sin­ken­den Zahlen“, sagt GEW-Co-Chef Tom Erdmann. „Aus unse­rer Sicht ist des­halb auch an Schulen ein pau­scha­les flä­chen­decken­des Testen nicht mehr zu recht­fer­ti­gen“, so Erdmann.

Diese Äußerung ist eini­ger­ma­ßen über­ra­schend, warn­ten doch seit Anbeginn der Pandemie vor allem Lehrervertreter vor Schulen als Infektions-Hotspots. Während die vor­he­ri­ge Schulsenatorin, Sandra Scheeres (SPD), sich immer wie­der dafür aus­sprach, Schulen im Zweifel eher offen zu hal­ten als zu schlie­ßen, ver­wie­sen GEW und ande­re Verbände auf das hohe Risiko am Arbeitsplatz für die Beschäftigten. Jetzt also die Rolle rück­wärts…«

8 Antworten auf „Berlin: Mehr als 99 Prozent der Tests an Schulen sind negativ. Das muß man interpretieren“

  1. So lang­sam däm­mert die Einsicht, dass dem gesun­den Menschenverstand zuwi­der gerich­te­te Hysterie die Krise ver­ur­sacht hat und nicht ein sai­so­na­les Erkältungsvirus.

    1. @Erfurt
      Und nie­mand ant­wor­tet auf die Frage an die "Grünen" wie sie es mit ihrer behaup­te­ten Umweltpolitik ver­ein­ba­ren kön­nen, dass der­art viel Sondermüll pro­du­ziert wird und mit mage­rem Erfolg bei der Ausbeute, weil eh "für den Müll".

      Aber sie haben es ja alle – UNSER Geld, das mas­siv ver­un­treut wird.
      Ich kann nur ahnen was kommt: irgend­wann ist alles weg, ver­schleu­dert ohne Sinn und Verstand und die 75 – 80 % derer, die immer noch an den Staat glau­ben wer­den um das Grundeinkommen betteln.
      Ich hof­fe, es kommt anders, ich hof­fe, immer mehr Leute mer­ken was.
      Ich hof­fe, irgend­ein Kind steht vor dem Kaiser und sagt: "Der hat gar­nichts an, der ist ja nackisch."

      Und ich hof­fe, dass beim näch­sten Mal, wo einer die­ser Politdarsteller öffent­lich auf­tritt, alle Tröten und Buhrufe zu Hause blei­ben, und jeder einen Lachsack mitbringt.

  2. Erpressen las­sen ist mög­li­cher­wei­se nicht der rich­ti­ge Ausdruck für die Haltung der Eltern. Wer in eine Verhandlung hin­ein­geht muss sei­ne eige­nen Vorstellungen klar und deut­lich for­mu­lie­ren, und nicht "Wir tun alles, aber bit­te-bit­te macht die eine ein­zi­ge Sache nicht" signa­li­sie­ren. Man muss der ande­ren Seite klar­ma­chen, dass man eine dau­er­haf­te Sonderrolle nicht akzep­tie­ren wird. Jammern die Eltern der Kinder an ihrer Arbeitsstelle auch über Risiken? Menschen, die im Einzelhandel, im Handwerk oder in der Industrie arbei­ten haben oft wesent­lich höhe­re Kontaktzahlen und ‑inten­si­tä­ten als Lehrpersonal. Warum akzep­tiert man das also bei den Lehrern? Abgesehen davon, dass sich offen­sicht­lich Lehrer welt­weit die­sem "Risiko" aus­set­zen kön­nen, ohne in Gefahr zu geraten.
    Wer sich als Pfannkuchen prä­sen­tiert, wird als Pfannkuchen geges­sen. Vor allem, wenn man auf eine der­art "gie­ri­ge" Interessengruppe trifft.

  3. Und die rest­li­chen 1‑Prozent sind mit hoher Wahrscheinlichkeit Falschpositive. Das kann man unter Einbeziehung der Vortestwahrscheinlichkeit mit der Vierfeldmethode sogar berechnen.

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