Bill Gates Verschwörer?

Der meist­ge­lieb­te Vorwurf der media­len Querfront an die gegen Grundrechtseinschränkungen Demonstrierenden ist der, sie phan­ta­sier­ten einen Weltherrschaftsplan von Bill Gates herbei.

Sie soll­ten sich viel­leicht dar­an erin­nern, was 2017 Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung ("Die grü­ne poli­ti­sche Stiftung") zum Thema schrieb:

"Milliardäre bestim­men glo­ba­le Agenda

Bill Gates ist der reich­ste Mensch der Welt. Sein Vermögen wird auf 88,5 Milliarden Dollar geschätzt. Und er ist wohl auch der groß­zü­gig­ste. Seine Frau und er haben über die Bill & Melinda Gates Foundation (BMGF) bereits vie­le Milliarden ihres Vermögens für den soge­nann­ten guten Zweck gespendet…

Das klingt wun­der­bar und vielversprechend: 

Die Reichen über­neh­men Verantwortung, geben zurück und tun Gutes. Und das, wäh­rend mul­ti­la­te­ra­le Organisationen chro­nisch unter­fi­nan­ziert sind. Außerdem sind sie erfolg­rei­che Geschäftsmänner und ‑frau­en, die wert­vol­le Erfahrung im Managen gro­ßer Unternehmen und Projekte mit­brin­gen. Macher eben, deren Expertise dort nutz­brin­gend ein­setz­bar ist, wo Institutionen, Staaten und Regierungen ver­sa­gen. Dieses Narrativ der wohl­wol­len­den Phil­anthropen, die das Elend der Welt bekämp­fen, ver­fängt durch­aus. Die Frage ist, ob wir es so akzep­tie­ren sollten…

Mit die­sem immensen finan­zi­el­len Beitrag geht beacht­li­cher poli­ti­scher Einfluss ein­her: Bill und Melinda Gates sind in zahl­rei­chen inter­na­tio­na­len Kommissionen und Gremien ver­tre­ten. Zum Beispiel waren sie 2013 die ein­zi­gen NGO-Sprecher in der UN zur Post-MDG-(Millennium Development Goals-)Agenda; 2014 war Melinda Gates die Hauptrednerin bei der World Health Assembly, dem Entscheidungsgremium der Weltgesundheitsorganisation WHO, und Bill Gates wur­de 2010 vom dama­li­gen UN-Generalsekretär Ban Ki-moon in die MDG Advocacy Group beru­fen, die Unterstützung für die MDG-Agenda mobi­li­sie­ren sollte.

Kurzum, sie sind regel­mä­ßig Ratgeber zu Gesundheit, repro­duk­ti­ven Rechten und auch zur Klimapolitik, obwohl sie hier kei­ne Experten sind, und arbei­ten auf Augenhöhe mit diver­sen UN-Organisationen…

Im Gesundheitssektor ist die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization – WHO) der glo­ba­le Hauptakteur. Ihr Auftrag ist es, das best­mög­li­che Gesundheitsniveau für alle Menschen zu ver­wirk­li­chen, indem sie Krankheiten bekämpft und die all­ge­mei­ne Gesundheit auf der gan­zen Welt för­dert. Finanziert wer­den soll sie eigent­lich aus frei­wil­li­gen Beiträgen ihrer Mitgliedstaaten. Allerdings steckt die Organisation in einer chro­ni­schen Finanzierungskrise – die Staaten zah­len regel­mä­ßig ihre Beiträge nicht vollständig.

Somit ist die WHO auf ande­re Quellen ange­wie­sen und bezieht rund die Hälfte ihres Budgets aus Stiftungen, NGOs und dem Privatsektor. Allein 14 Prozent ihres gesam­ten Budgets stamm­te 2016/17 von der BMGF. Damit ist die WHO und mit ihr die inter­na­tio­na­le Gesundheits-Governance von die­sen pri­va­ten Akteuren und ihrer Gunst abhängig…

Ein wei­te­res Problem phil­an­thro­pi­scher Zuwendungen besteht dar­in, dass sie übli­cher­wei­se zweck­ge­bun­den sind. Das trifft auch für 80 Prozent des WHO-Budgets zu. Damit wird die glo­ba­le Gesundheitsagenda nicht mehr von der Generalversammlung der WHO bestimmt, son­dern von Gebern. Sie haben die Macht, über kon­kre­te Projekte und Schwerpunkte der Organisation zu bestim­men. Anliegen, die nicht ihren Prioritäten und Zielen ent­spre­chen, wer­den schlicht nicht finanziert.

Markt und Technik

Die BMGF gestal­tet damit mehr und mehr die inter­na­tio­na­le Gesundheitsversorgung: Sie setzt auf markt­ba­sier­te und vor allem tech­ni­sche Lösungen für kom­ple­xe Probleme. Beispielsweise finan­ziert sie gro­ße Impfkampagnen und ver­teilt Medikamente und Moskitonetze gegen Malaria. Das hilft. Jedoch wird damit nicht an den struk­tu­rel­len Ursachen der kon­stan­ten Malaise der Gesundheitsbudgets der Regierungen gear­bei­tet. Der Fokus liegt auf Kampagnen, die sich wie Business-Projekte umset­zen las­sen – mit viel Geld, Beziehungen in die Wirtschaft und schnel­len mess­ba­ren Ergebnissen. Besonders beliebt sind öffent­lich-pri­va­te Partnerschaften (ÖPPs), unter ande­rem mit der Begründung, dass sie medi­zi­ni­sche Behandlung bil­li­ger machen. Das stimmt aber nach­weis­lich nicht. Laut Ärzte ohne Grenzen hat die ÖPP GAVI zur Immunisierung von Kindern zwar ein­zel­ne Impfungen für ein­zel­ne Länder bil­li­ger gemacht. Ein umfas­sen­der Impfschutz für Kinder war 2014 jedoch 68 Mal so teu­er wie noch 2011.

Zudem kommt bei die­sem Ansatz die Bekämpfung der Krankheiten sel­ber zu kurz. Eine Impfung macht einen Menschen nicht gesund. Auch Hunger, Durst, Armut und sozia­le Ungleichheit tra­gen dazu bei, dass Menschen krank werden.

Besonders pro­ble­ma­tisch ist, dass pri­va­te Geber ein­sei­tig die Forschungsagenda bestim­men. Im Vordergrund steht die Entwicklung neu­er und bes­se­rer Impfstoffe gegen über­trag­ba­re Krankheiten wie Malaria und HIV/AIDS. Unterrepräsentiert bleibt dage­gen die Forschung zu nicht über­trag­ba­ren chro­ni­schen Krankheiten oder zu prä­ven­ti­ven Maßnahmen gegen Lungenentzündungen, Durchfall und Unterernährung von Müttern und ihren Kindern – und das sind immer­hin die Ursachen von 75 Prozent aller Kindstode.

Die Forschungs- und Zuwendungspraxis der BMGF begün­stigt über­dies Pharma-Konzerne wie GlaxoSmithKline, Novartis, Roche, Sanofi, Gilead und Pfizer, bei denen die Stiftung und ihre Namensgeber ihr Geld ange­legt haben. Darin besteht ein Interessenkonflikt. Die Konzerne pro­fi­tie­ren von der Orientierung auf phar­ma­zeu­ti­sche Strategien der Gates-Stiftung und die Stiftung von den pro­spe­rie­ren­den Konzernen. So wäscht eine Hand die ande­re – ein cle­ve­res Geschäftsmodell, das sich mit dem Anspruch phil­an­thro­pi­schen Engagements ver­edeln lässt…

In einer Welt, in der ein­zel­ne Wenige mehr besit­zen als die ärme­re Hälfte der Weltbevölkerung, besteht das Hauptproblem nicht dar­in, was sie mit ihrem Reichtum machen. Entscheidend ist, dass die Anhäufung die­ses gewal­ti­gen Reichtums Armut, sozia­le Ungleichheit und Umweltzerstörung ver­ur­sacht. Dieses Grundproblem müs­sen wir ange­hen. Die Bekämpfung von Hunger, Armut und Krankheit in der Welt ent­schei­det sich nicht an der Spendenbereitschaft und dem Agenda-Setting wohl­mei­nen­der Philanthropen. Das Gerechtigkeitsproblem kön­nen wir nur lösen, wenn wir eine sozi­al und öko­lo­gisch gerech­te­re Welt für alle schaffen."

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2 Antworten auf „Bill Gates Verschwörer?“

  1. BG braucht kei­ne Verschwörung – was er sagt, wird wahr – irgend­wann – weil er es so will und alles dafür tut.

    Ich fra­ge mich, wo sind die Menschen, die Gesichtsausdrücke und mensch­li­ches Verhalten deu­ten kön­nen, wenn sie so etwas sehen, wie das in die­sem Interview von 2015, bei dem es eigent­lich um GMOs geht, also um Gen mani­pu­lier­tes Getreide..

    https://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​e​c​0​X​Z​D​g​Q​7XU

    Man schaue sich sei­ne Theatralik an, sein suf­fi­sant uner­heb­li­ches Grinsen, ala er erzählt, wie er den Kindern die Impfungen direkt in die Venen schießt, anstatt auf die Frage der Nebenwirkungen ein­zu­ge­hen… Das war 2015!

    Wer des Englischen nicht so mäch­tig ist, hier das Transskript:

    "The stron­gest ana­lo­gy is to medi­ci­nes, and… "…(deep breath).…".you know.…is the­re some­thing to worry about with medi­ci­nes? That is: might SOME OF THEM have side effects? Do we need safe­ty test­ing? I mean, we're taking things that are.…you know..".(now watch his face …real­ly do it…and see how it gets real­ly fasci­na­ted and how his eyes are sear­ching their audi­ence and going to shi­ne and how snob­bish­ly smug his face is smi­lingly frea­king out about what he is going to tell us now!) … "gene­ti­cal­ly modi­fi­ed orga­nisms and we're injec­ting them in litt­le kids arms – we just SHHHOOOOT 'EM RIGHT INTO the vein!
    So – ja, I THINK MAYBE we should have a safe­ty system whe­re we – you know – do tri­als and test things out.…aawwh… The idea though that you take a technique…aawwwh… that pro­mi­ses to sol­ve nut­ri­ti­on problems..awmmhh..solves..awmmhh. pro­duc­ti­vi­ty pro­blems, sol­ves crop desea­se pro­blems for African Farmers whe­re it's ABSOLUTELY a life and death issue for them. And you would say: Oh, not­hing that uses that technique…awwwhh…should pop loo­se, it's so random .…"

    Wenn ich das anse­he, wird mir schlecht. Dieser Mensch ist m. E. durch­ge­dreht und in höch­stem Maße gefähr­lich für die Menschheit – für unse­re Kinder..

    1. die Ansicht tei­le ich, er ist grö­ßen­wahn­sin­nig und beses­sen von der Idee, die gan­ze Menschheit durchzuimpfen.
      Und er hat mitt­ler­wei­le über­all sei­ne Finger drin. Er besticht Leitmedien wie New York Times, Spiegel, Die Zeit mit Geldspenden in Millionenhöhe, ist in zig Pharmafirmen mit dicken Aktienpaketen betei­ligt. Überall wird ihm der rote Teppich aus­ge­rollt. Ostersonntag durf­te er in den Tagesthemen zehn Minuten lang sei­ne Impfpläne ausbreiten("wir wer­den sie­ben Milliarden Menschen impfen.")
      Jeder Zeitungsvolontär im ersten Lehrjahr hät­te gefragt: Inwiefern sind Sie dazu befugt? Sie haben kei­ne Sachkenntnis und kei­ne poli­ti­sche Legitimation. Wer ist denn "wir"? – Nicht so unser "Top-Journalist" Ingo Zamperoni. Nicht eine kri­ti­sche Frage stellt der Mann, fun­giert nur als Stichwortgeber. Das hat mit Journalismus nichts mehr zu tun.

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