Bisher keine Bestellungen: Niemand will Afrikas Corona-Impfstoff

Bekannt­lich ver­hält es sich aktu­ell mit dem deut­schen völ­lig anders… Da hilft auch kein "Ring­tausch" wie bei den Pan­zern für Selen­ski. Unter obi­ger Über­schrift ist am 5.5. auf faz​.net zu lesen:

»Der Auf­bau einer Impf­stoff­pro­duk­ti­on in Afri­ka: Mit die­sem Ziel reis­te Jens Spahn im ver­gan­ge­nen Jahr unter gro­ßem Medi­en­rum­mel nach Süd­afri­ka. Gemein­sam mit Frank­reichs Prä­si­dent Emma­nu­el Macron hat­te der dama­li­ge deut­sche Ge­sundheitsminister eine Investitionsinitia­tive ange­kün­digt, um Impf­stof­fe in Afri­ka sofort ver­füg­bar zu haben. Die Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (WHO) sprach von einem „Wen­de­punkt”. Man befin­de sich auf dem Weg zu einer gerech­te­ren Ver­tei­lung von Covid-Impf­stof­fen auf der Welt.

Knapp zwölf Mona­te spä­ter haben die Hoff­nun­gen einen Dämp­fer erhal­ten. Der süd­afri­ka­ni­sche Phar­ma­kon­zern Aspen teil­te mit, er habe kei­ne ein­zi­ge Bestel­lung für sei­nen Covid-Impf­stoff Aspen­o­vax erhal­ten. Wenn sich dar­an nicht bald etwas ände­re, müs­se die Pro­duk­ti­ons­an­la­ge für ande­re Zwe­cke ver­wen­det wer­den. Aspen ist das ers­te und bis­her ein­zi­ge Unter­neh­men in Süd­afri­ka, in dem Covid-Impf­stof­fe vom Band lau­fen. Es füllt den Impf­stoff von John­son & John­son ab und ver­packt die­sen. Dem­nächst soll­te er unter dem eige­nen Mar­ken­na­men Aspen­o­vax ver­trie­ben wer­den, Aspen spricht von einem „in Afri­ka pro­du­zier­ten Covid-Impf­stoff für den afri­ka­ni­schen Kontinent“…«

Offen­bar wur­de die Lüge schnell durch­schaut. Wären hier US-Chlor­hähn­chen erfolg­reich, wenn sie in Erfurt ver­packt und als "Thü­rin­ger Gold­broi­ler" ange­bo­ten wür­den? Ver­mut­lich tru­gen die zahl­lo­sen Skan­da­le um John­son & John­son, über die hier nach­ge­le­sen wer­den kann, zu der Ent­schei­dung bei.

»Mitt­ler­wei­le sind Impf­stof­fe reich­lich vor­han­den. Doch die Nach­fra­ge lahmt. In eini­gen Län­dern muss­ten Impf­stof­fe ver­nich­tet wer­den, weil sie ihr Ver­falls­da­tum über­schrit­ten hat­ten. Das Afri­ka-Zen­trum zur Seu­chen­be­kämp­fung und Prä­ven­ti­on (Afri­ca CDC) der Afri­ka­ni­schen Uni­on (AU) macht logis­ti­sche Pro­ble­me und Impf­skep­sis ver­ant­wort­lich. Nur 16 Pro­zent der Bevöl­ke­rung in Afri­ka sind voll­stän­dig geimpft, in Süd­afri­ka 30 Prozent…

Lokale Herstellung der Impfstoffe

Aspen ist nicht das ein­zi­ge Unter­neh­men in Süd­afri­ka, das Covid-Impf­stof­fe her­stel­len will. Das halb­staat­li­che Unter­neh­men Bio­vac hat einen Ver­trag mit Biontech geschlos­sen, pro­du­ziert aber noch nicht. Zudem wur­de im Febru­ar ein von der WHO initi­ier­ter Tech­no­lo­gie-Trans­fer-Hub in Kap­stadt eröff­net. Dort hat ein For­scher­team den Impf­stoff von Moder­na selbst nach­ge­bil­det. Kurz zuvor hat­te der aus Süd­afri­ka stam­men­de ame­ri­ka­ni­sche Mil­li­ar­där Patrick Soon-Shiong einen Cam­pus zur Impf­stoff­pro­duk­ti­on eröff­net…«


Kein Hehl aus Karrierewünschen

Fast so gut wie Fotos mit klei­nen Kin­dern oder Seehündchen:

zdf​.de(6.10.19)

Wei­ter zu Spahns lee­ren Ver­spre­chun­gen in "Alles ande­re macht die Maschi­ne für dich".

3 Antworten auf „Bisher keine Bestellungen: Niemand will Afrikas Corona-Impfstoff“

  1. Ob es dar­an liegt, dass auf dem afri­ka­ni­schen Kon­ti­nent die gros­sen "Medi­en" nicht so prä­sent und für die Bevöl­ke­rung nicht so wich­tig sind?
    Man weiss es nicht.
    Ich glau­be es.
    Gestor­ben sind sie jeden­falls nicht über­mäs­sig, bis auf ein paar Minister(präsidenten).

  2. @Westi
    Ich ver­mu­te auch, dass in Afri­ka die Mas­sen­me­di­en eine wesent­lich gerin­ge­re Rol­le spie­len und es dort noch mehr auf Dorf­ge­mein­schaf­ten oder Fami­li­en­ver­bün­de ankommt und man nicht so sehr, wie im Wes­ten gesche­hen, auf Selbst­ent­frem­dung und Selbst­auf­ga­be getrimmt wird (Kapi­ta­lis­ti­sche Zie­le). Des­halb den­ke ich, dass die Men­schen dort den Miss­brauch deut­li­cher erken­nen und sie haben ver­mut­lich auch inner­halb ihrer Fami­li­en genü­gend Rück­halt und arbei­ten wahr­schein­lich weni­ger bei Groß­kon­zer­nen, von denen sie abhän­gig sind, son­dern schla­gen sich größ­ten­teils auf Märk­ten usw. selbst durch. Dort wird es nie­man­den inter­es­sie­ren, ob man geimpft ist oder nicht, wäh­rend man in Deutsch­land ins­be­son­de­re von den Konzernen/Arbeitgebern/netten Kol­le­gen auch Druck bekommt. Auch wenn das Über­le­ben in Afri­ka ver­mut­lich schwie­ri­ger ist, ist es dort eine ganz ande­re Situa­ti­on, die ein Ver­wei­gern 'ein­fa­cher' ermög­licht. Wer sich im Wes­ten 'ver­wei­gert', fliegt ganz schnell kom­plett aus der Gesell­schaft und dem Beruf raus und oft sind das die ein­zi­gen Stüt­zen, die die moder­nen Men­schen hier noch haben. Der Kapi­ta­lis­mus und Neo­li­be­ra­lis­mus haben einen Boden berei­tet, auf dem die Zer­stö­rung der See­le des Men­schen wei­ter rela­tiv ein­fach vor­an­ge­trie­ben wer­den kann, weil die moder­nen Men­schen qua­si abhän­gig von den Dro­gen (Erfolg, Beruf, Kul­tur, Anse­hen usw.) sind, an die man sie gewöhnt hat.

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