Bolayrus: Der Waffenfetischist von Ostfildern ist tabu. Böse sind seine KritikerInnen

Die "Stutt­gar­ter Nach­rich­ten" stel­len gar nicht erst die Fra­ge, ob Kri­tik ange­bracht ist.

stutt​gar​ter​-nach​rich​ten​.de (31.1.)

Hier war in Ost­fil­dern: Mon­tags­spa­zier­gän­ge an allen Wochen­ta­gen unter­sagt. Waf­fen­ge­brauch ange­droht die All­ge­mein­ver­fü­gung des Ober­bür­ger­meis­ters zitiert wor­den. die "StN" machen daraus:

»Ost­fil­dern – Der Ober­bür­ger­meis­ter von Ost­fil­dern, Chris­tof Bolay (SPD), wird der­zeit in den Sozia­len Netz­wer­ken mas­siv von Impf­geg­nern ange­gan­gen. Allei­ne auf Bolays Face­book-Pro­fil sind in den ver­gan­ge­nen Tagen meh­re­re hun­dert Kom­men­ta­re mit teils üblen Belei­di­gun­gen auf­ge­lau­fen, dazu kom­men unzäh­li­ge wei­te­re Kom­men­ta­re bei Twit­ter und auf ande­ren Por­ta­len. Auch Mord­dro­hun­gen sind darunter.

Der Grund ist, dass Bolay am ver­gan­ge­nen Frei­tag eine All­ge­mein­ver­fü­gung gegen die soge­nann­ten Coro­na-Spa­zier­gän­ge in Ost­fil­dern ver­öf­fent­licht hat. In der Ver­fü­gung wird die Teil­nah­me „an allen öffent­li­chen Ver­samm­lun­gen unter frei­em Him­mel auf der Gemar­kung der Stadt, die mit gene­rel­len Auf­ru­fen zu Abend­spa­zier­gän­gen, Mon­tags­spa­zier­gän­gen oder Spa­zier­gän­gen in Zusam­men­hang ste­hen“, an allen Wochen­ta­gen untersagt.

Ähnliche Verordnungen in anderen Städten

Ande­re Städ­te hand­ha­ben dies ähn­lich, aber ein Pas­sus in der Ver­fü­gung von Ost­fil­dern hat nun in der impf­kri­ti­schen Sze­ne eine Wel­le der Empö­rung los­ge­tre­ten. Im Text heißt es: „Um sicher­zu­stel­len, dass das Ver­samm­lungs­ver­bot ein­ge­hal­ten wird, wird die Anwen­dung unmit­tel­ba­ren Zwangs, also die Ein­wir­kung auf Per­so­nen durch ein­fa­che kör­per­li­che Gewalt, Hilfs­mit­tel der kör­per­li­chen Gewalt oder Waf­fen­ge­brauch ange­droht.“ Die Impf­geg­ner deu­ten die­se Pas­sa­ge der­ge­stalt, dass Ost­fil­dern den Coro­na-Demons­tran­ten unmit­tel­bar mit dem Ein­satz von Waf­fen dro­he, auch von einem „Schieß­be­fehl“ gegen Demons­tran­ten ist die Rede.

Bolay und die Poli­zei Reut­lin­gen wider­spra­chen die­ser Dar­stel­lung am Mon­tag vehe­ment. „Der Ein­satz der Schuss­waf­fe zur Durch­set­zung eines Ver­samm­lungs­ver­bots ist aus­ge­schlos­sen“, heißt es in einer gemein­sa­men Erklärung.

OB Bolay im engen Austausch mit der Polizei

For­mal und juris­tisch ist das Vor­ge­hen Bolays kor­rekt, denn die umstrit­te­ne For­mu­lie­rung in der Ver­fü­gung ent­spricht dem baden-würt­tem­ber­gi­schen Poli­zei­ge­setz. Ande­re Kom­mu­nen belie­ßen es in ihren All­ge­mein­ver­fü­gun­gen dabei, nur dar­auf hin­zu­wei­sen, dass „unmit­tel­ba­rer Zwang“ aus­ge­übt wer­den kann. Dar­un­ter ver­steht man, dass die Poli­zei Demons­tran­ten weg­schie­ben, abdrän­gen oder auch abfüh­ren darf. In Här­te­fäl­len kann auch der Schlag­stock oder Pfef­fer­spray ange­wen­det wer­den, die hier als Waf­fen zu ver­ste­hen sind.

Vor die­sem Hin­ter­grund ver­wei­sen Bolay und die Poli­zei dar­auf, dass man ledig­lich dar­ge­stellt habe, „wel­che Band­brei­te an Ein­satz­mit­teln der Poli­zei all­ge­mein – für ver­schie­dens­te Ein­satz­la­gen – per Gesetz zur Ver­fü­gung stehen“.

Bolay erklärt dar­über hin­aus, dass er in engem Aus­tausch mit der Poli­zei ste­he, wie ernst die Dro­hun­gen gegen sei­ne Per­son zu neh­men sind.«


Der Ober­bür­ger­meis­ter weist das Gerücht zurück, es sei eine Umbe­nen­nung von Ost­fil­dern in Bolay­rus beabsichtigt.

16 Antworten auf „Bolayrus: Der Waffenfetischist von Ostfildern ist tabu. Böse sind seine KritikerInnen“

  1. Was ich seit lan­gem inter­es­sant fin­de ist das nicht bewie­se­ne Geschwur­bel von Morddrohungen!
    Eine Zei­tung muss doch den Straf­tat­be­stand benen­nen und bewei­se erbrin­gen, oder?
    UND da wo es im Ansatz pas­siert: wird oft Kon­junk­tiv zur Tat­sa­che gemacht!
    (Also: wenn ich allen das ange­tan hät­te was ich im Streit ihnen gewünscht habe … dann wäre Deutsch­land mit Lei­chen gepflas­tert oder sehr leer !)(wenn ich könn­te wür­de ich dich zum Mond schie­ßen, ohne Rück­fahr­kar­te … öfter im Streit geäus­sert … nie getan!!)

    Seit wann ist also Kon­jun­tiv ein Straf­tat­be­stand? Oder auch eine Papp­Kunst­Ak­ti­on? (Egal ob ich die wit­zig fin­de) … (Böh­mer­manns Zie­ge fand ich auch Sch… und unsäglich!)

      1. Stimmt – des­halb hab ich mich auch nicht auf Mord und Peng fest­ge­legt son­dern unter­stellt, dass die Inter­pre­ta­ti­on der wort­glei­chen Dro­hung vom Poli­ti­ker als Mord­dro­hung ver­stan­den wird, also auch die ande­re, ursprüng­li­che Rich­tung wohl genau so gemeint sein musste.

  2. Oha.… was soll mir das zurück rudern jetzt sagen.…. die Genos­sen mer­ken das deren rote Linie unwich­tig ist und das deren Gehalt von dem Volk bezahlt wird

  3. "Vor die­sem Hin­ter­grund ver­wei­sen Bolay und die Poli­zei dar­auf, dass man ledig­lich dar­ge­stellt habe, „wel­che Band­brei­te an Ein­satz­mit­teln der Poli­zei all­ge­mein – für ver­schie­dens­te Ein­satz­la­gen – per Gesetz zur Ver­fü­gung stehen“."

    Zeigt ihnen die Instrumente …

  4. Die Poli­zei Reut­lin­gen und die Lan­des­re­gie­rung kön­nen sich da dre­hen und wen­den wie sie wollen.

    Fakt ist, dass es offen­sicht­lich mög­lich ist, Schieß­be­fehl – wie der Kom­men­ta­tor schrieb – auch in Sach­sen mög­lich ist.

    Man schaue nun auf Cott­bus. 14 Tage Spa­zier­gang­ver­bot mit Androhung … 

    Es ist eine Saue­rei, was die Typen sich da alles her­aus­neh­men. Die gehö­ren aus den Ämtern getrieben!

  5. "Der Ober­bür­ger­meis­ter von Ost­fil­dern, Chris­tof Bolay (SPD), wird der­zeit in den Sozia­len Netz­wer­ken mas­siv von Impf­geg­nern angegangen."

    Ers­ter Feh­ler und Korrektur:
    Es han­delt sich nicht um "Impf­geg­ner", son­dern um Men­schen, denen die Rechts­staat­lich­keit in die­sem Land wich­tig ist und die sich dafür ein­set­zen, dass Anders­den­ken­de nicht auf Demos erschos­sen wer­den. Ist ein klei­ner Unter­schied. Ganz klein.

    Ich fra­ge mich, was die poli­tisch kor­rek­te und hörig gegan­ge­ne Mas­se und Pres­se noch alles ver­tei­di­gen wür­de? Wo ist DEREN rote Linie?

    1. @Getriebesand: Mooh­ment! – " .… beim Spa­zie­ren­ge­hen wochen­tags erschos­sen wer­den!" muss es heis­sen. Das geht noch etwas über's ehe­dem nicht geset­zes­kon­for­me Ver­samm­lungs­ver­bot hin­aus. Auch nicht mit dem Hund!

  6. "Vor die­sem Hin­ter­grund ver­wei­sen Bolay und die Poli­zei dar­auf, dass man ledig­lich dar­ge­stellt habe, „wel­che Band­brei­te an Ein­satz­mit­teln der Poli­zei all­ge­mein – für ver­schie­dens­te Ein­satz­la­gen – per Gesetz zur Ver­fü­gung stehen“.

    Na klar, und man hat nie­mals im Schil­de geführt, irgend­je­man­dem von der Teil­nah­me an den Demos mit der Andro­hung von Schieß­be­feh­len abhal­ten zu wollen.
    Natürlich.…
    Ihr droht also Waf­fen­ge­walt an, aber wollt sie natür­lich gar nicht anwen­den. Dann ist euch zumin­dest bewusst, welcheh psy­chi­sche Wir­kung die Andro­hung von Erschie­ßun­gen erzie­len und allein das ist ein Ver­bre­chen. Ein mora­li­sches Ver­bre­chen. Bür­ger, die sich für den Erhalt der Ver­fas­sung und unse­rer Grund­rech­te ein­set­zen wol­len, soll mit der Andro­hung von Schuss­waf­fen Angst ein­ge­jagt werden.

    Sind wir noch in Deutsch­land? Oder in Nord­ko­rea, dem Kon­go, Soma­lia oder sonst einem Land, was auf einer Lis­te geführt wird, in die man kei­nen Fuß mehr set­zen soll­te? Soll solch eine psy­chi­sche Gewalt gegen die eige­ne Bevöl­ke­rung legi­tim sein? Man habe ja nur das Gesetz zitiert Jaja, so hieß es frü­her auch. Wir haben ja nur Befeh­le befolgt. Wir haben ja nur das voll­zo­gen, was in den von uns selbst aus­ge­ar­bei­te­ten Geset­zen als Gräu­el­ta­ten stand. 

    Hört auf, euch raus­zu­re­den und kommt end­lich zur Mensch­lich­keit zurück. Man droht fried­li­chen Bür­gern, die sich auf der Stra­ße fried­lich für die Grund­rech­te für alle ein­set­zen nicht mit Schuss­waf­fen. So sind wir denn hin­ge­kom­men?!?!?! Das kann juris­tisch noch so rich­tig sein, wo zur Höl­le sind wir denn hin­ge­kom­men? Hat irgend­je­mand noch ein Rest­ge­fühl von Anstand und Moral???

  7. Wie heißt es noch so schön : wer Wind sät…
    Und danach fei­ge den Schwanz einziehen.
    Irgend­wie alles so altbekannt.
    Und so erbärmlich.

  8. Die Bewaff­nung der Poli­zei besteht nun ein­mal auch aus Schuss­waf­fen. Was will Der eigent­lich? Wenn das von vorn her­ein als Kam­pa­gne geplant war, war's aber eine ziem­lich dum­me Kampagne.

    1. Das ist aber ziem­lich blö­de. Es geht nicht um das Vor­han­den­sein von Schuss­waf­fen son­dern um die Sen­kung der Hemm­schwel­le zu derem Einsatz.

      Auch der Poli­zist Kurass (wur­de dann schnurs­traks zum STA­SI-Mann erklärt) hat­te wie jeder Poli­zist eine Waf­fe dabei.

      Die Fra­ge ist aber, in wel­chem geis­ti­gen Kli­ma (damals, 1967, die Sprin­ger-Het­ze) wie schnell die­se Waf­fe gezückt und gezielt ein­ge­setzt wird – oder eben nicht.

      Was da gera­de läuft ist der Durch­bruch der nächs­ten, der hun­dert­tau­sends­ten Roten Linie.

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