Unter dieser Überschrift schreibt heute der Tagesspiegel zu einem weiterne Kapitel "Mindestens so gefährlich wie das Virus ist der Umgang der Herrschenden damit":
'Der Bund hat den Kassenärztlichen Vereinigungen Hunderttausende defekter Atemmasken geliefert. Wie viele davon in Arztpraxen landeten, weiß keiner.
Die Lieferung war heiß ersehnt, es musste schnell gehen. Und weil die Atemschutzmasken nicht von dubiosen Zwischenhändlern, sondern direkt vom Bund kamen, leitete man sie gleich weiter an die niedergelassenen Ärzte.
„Wir haben angenommen“, sagt Kai Sonntag, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Baden-Württemberg, „dass vonseiten des Bundes bereits eine Qualitätsprüfung erfolgt ist und haben keine weiteren Prüfungen veranlasst.“
Ein Fehler, wie sich im Nachhinein herausstellte. Denn möglicherweise erhielten die niedergelassenen Mediziner in Baden-Württemberg auf diese Weise auch schadhafte Masken, die gefährlich für sie und ihre Patienten sein können.
Aktuell lagern bei der KV im Südwesten jedenfalls noch rund 48.000 Atemschutzmasken, für die es eine Produktwarnung der EU-Behörde für Verbraucherschutz gibt. Sie alle wurden vom Bund geliefert. Und bei der KV weiß bis heute keiner, ob und wie viele solcher fehlerhaften Masken in die Arztpraxen gegangen sind. Dokumentiert worden sei das damals leider „nicht im Einzelnen“, bedauert der Sprecher.
Rückrufaktion in Nordrhein-Westfalen
Etwas weiter nördlich das gleiche Problem. Bei rund 50.000 der vom Bund gelieferten Atemschutzmasken habe sich „im Nachhinein ein Qualitätsdefizit gezeigt“, berichtet Christopher Schneider von der KV Nordrhein. Zwar habe man die fehlerhafte Ware „zügig aussortieren“ können.
Doch „in Teilen“ seien solche Masken chinesischer Hersteller, die nicht die Anforderungen der europäischen Norm EN 149 erfüllten, an Praxen, etwa in der Städteregion Aachen, ausgehändigt worden…
Ähnliche Berichte seien ihm auch aus anderen KVen bekannt, sagt der Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Roland Stahl, auf Anfrage"