"Chefarzt sorgt mit Corona-Aussagen für Wirbel" und macht halben Rückzieher

»Ein Post zu Corona von Prof. Dr. Christian Gleißner, Chefarzt der Inneren Medizin II der Rottal-Inn-Kliniken, macht die Runde in den sozia­len Medien und sorgt für gro­ßen Wirbel. Der Mediziner übt dar­in in unge­wöhn­lich schar­fen Worten Kritik an der Politik und deren Entscheidungen. Auf man­chen Facebookseiten von Corona-Leugnern und Maskenverweigerern fin­den sich die Aussagen Gleißners mit ent­spre­chen­den Kommentaren wieder…

»Kritik an "Fehlentscheidungen unse­rer Politiker"
In sei­nem Post auf LinkedIn hat­te Gleißner geschrie­ben: "Wann ver­steht unse­re Politik, dass die Fixierung auf den PCR-Test der fal­sche Weg ist. Wer schützt uns Bürger vor den par­la­men­ta­risch nicht gedeck­ten Fehlentscheidungen unse­rer Politiker?" Und wei­ter: "Was die Politik sieht: Bundesdeutscher Spitzenreiter in der 7‑Tage-Inzidenz SARS-CoV2-posi­ti­ver PCRs (ein wesent­li­cher Grund: inten­si­ve Nachverfolgung von Kontakten). Konsequenz: seit 27.10.2020 Lockdown im gesam­ten Landkreis, Schulen und Kindergärten geschlos­sen, Gastronomie dicht."

Entgegenstellt der Chefarzt im Krankenhaus Eggenfelden: "Was die Medizin sieht: Unsere Klinik ist für einen November nor­mal belegt. Seit ca. 3 Wochen lie­gen 3 Patienten mit COVID-19 intu­biert auf der Intensivstation. Keine Anzeichen für ein Dekompensieren der medi­zi­ni­schen Versorgung. Konsequenz: Business as usu­al, auf­merk­sa­mes umsich­ti­ges Arbeiten, kei­ne Panik."

Alles nor­mal also? So man­cher Nutzer der sozia­len Medien sieht das nicht so und ist ent­setzt: "Meinungsfreiheit in allen Ehren. So etwas als Chefarzt öffent­lich zu kom­mu­ni­zie­ren und die Kritiker noch mehr anzu­feu­ern. Unserer Meinung nach fehl am Platz«

Das ver­an­laß­te Prof. Gleißner zu die­ser Stellungnahme:

»Ich bin seit vie­len Jahren auf LinkedIn aktiv, einem beruf­li­chen Netzwerk, in dem ich u.a. mit vie­len Chefärzten und Wissenschaftlern ver­netzt bin und beruf­li­che Kontakte pfle­ge. Ich nut­ze die­ses Netzwerk auch, um Werbung für die Rottal-Inn Kliniken zu machen und Aufmerksamkeit auf unse­re kar­dio­lo­gi­sche Abteilung zu len­ken – nicht aus per­sön­li­cher Eitelkeit, son­dern weil ich damit talen­tier­te jun­ge Kollegen auf unser Haus und unse­re Abteilung auf­merk­sam machen möch­te. Dies ist mir in Zeiten des so genann­ten Fachkräftemangels ein wich­ti­ges Anliegen, weil die Patientenversorgung ohne geeig­ne­te Mitarbeiter nicht denk­bar ist.

In einem der letz­ten Beiträge auf LinkedIn habe ich dar­auf hin­ge­wie­sen, dass die Zahl der COVID-19-Patienten in unse­rer Klinik bis­lang zum Glück noch rela­tiv gering ist – anders als es die 7‑Tage-Inzidenz von zu die­sem Zeitpunkt >200 pro 100000 Einwohner anneh­men ließ. Mein Anliegen dabei war zu zei­gen, dass die Arbeit in der Klinik in geord­ne­ten Bahnen ver­läuft, dass wir zwar vor­be­rei­tet, aber nicht in Panik sind.

Offenbar hat die­ser Beitrag, den ich für ein fach­li­ches Publikum geschrie­ben habe, wei­te Kreise gezo­gen. Bildschirm-Shots wur­den auf Facebook und in ande­re Foren gestellt, auf denen ich nicht zu Hause bin. Meine Aussagen wur­den dabei teil­wei­se so gedeu­tet, als ob das Corona-Problem gar nicht exi­stie­re. Ich wur­de zum unfrei­wil­li­gen Kronzeugen einer Haltung, die ich aus­drück­lich nicht teile.

Als Wissenschaftler und Arzt rich­te ich mich jedoch nach Daten und Fakten. Ich kann mich sehr gut an die Wochen im April erin­nern, als wir in der Klinik in Eggenfelden die Kapazitäten der Intensivstation von 14 auf über 30 Betten erhö­hen muss­ten, als geplan­te Eingriffe abge­sagt wer­den muss­ten und Patienten mit COVID-19 ver­star­ben. Ich weiß, dass im Landratsamt unter Landrat Michael Fahmüller alles Menschenmögliche dafür getan wird, die Gesundheit der Bürger des Landkreises nach bestem Wissen und Gewissen zu schüt­zen, auch wenn es hier­für kei­ne Patentrezepte gibt. Meine Aussage bezüg­lich Politikern war ganz gewiss nicht, wie mir unter­stellt wird, an die Adresse unse­res Landratsamtes gerich­tet. Unsere Klinik sehe ich für die kom­men­den Wochen gut auf­ge­stellt und wer­de mit mei­ner Abteilung – wie schon im Frühjahr – alles medi­zi­nisch Mögliche tun, um allen unse­ren Patienten wei­ter­hin best­mög­lich zu helfen.«

Quelle: https://​www​.pnp​.de/​l​o​k​a​l​e​s​/​l​a​n​d​k​r​e​i​s​-​r​o​t​t​a​l​-​i​n​n​/​p​f​a​r​r​k​i​r​c​h​e​n​/​C​h​e​f​a​r​z​t​-​s​o​r​g​t​-​m​i​t​-​C​o​r​o​n​a​-​A​u​s​s​a​g​e​n​-​f​u​e​r​-​W​i​r​b​e​l​-​3​8​2​8​2​0​6​.​h​tml (Bezahlschranke)

7 Antworten auf „"Chefarzt sorgt mit Corona-Aussagen für Wirbel" und macht halben Rückzieher“

  1. Was er sagt, ist wohl genau das, was die mei­sten Ärzte den­ken. Und die (poten­ti­ell erzwun­ge­ne) Stellungnahme zeigt, war­um die mei­sten Ärzte das eben nur den­ken, aber nicht sagen.

    Liebe Ärzte, wenn einer vor­prescht, wird er fer­tig gemacht. Aber gemein­sam seid ihr stark. Dieses Land kann es sich nicht lei­sten 50% (oder 90%?) der Ärzte zu feu­ern. Bitte helft und, die­sen Wahnsinn end­lich zu beenden.

      1. Herr Turrican4D,
        dan­ke für die­sen sehr wert­vol­len Beitrag. Sie haben sich ver­mut­lich umfas­send infor­miert und damit selbst­ver­ständ­lich das Recht, ande­re Meinungen nicht zuzu­las­sen und jene, die sie äußern zu belei­di­gen. Chapeau, genau sol­che Menschen brau­chen unse­re Politiker und Medien, um uns alle an die Wand zu fahren.

      2. Sorry, man kann den Menschen nicht mehr hel­fen, die den Corona-Irrsinn für Sinn hal­ten. Man lässt bes­ser die­se Menschen los und wen­det sich an die, die einem zuhören.
        Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch ande­res als eine gro­ße Räuberbande.

  2. Danke Jo, so ist es! Und es ist ver­dammt noch mal unser aller mora­li­sche Pflicht, nicht das zu tun, was „erwar­tet“ wird, son­dern das, was mora­lisch und ethisch rich­tig ist. Mir ist bewusst, dass das auch für die­je­ni­gen „Konsequenzen“ haben kann. Muss dann aber jeder selbst ent­schei­den, ob er noch in den Spiegel schau­en kann, oder nicht.
    Es ist mitt­ler­wei­le unfass­bar, was hier abläuft. Noch habe ich etwas Rest Hoffnung, noch.

  3. Es ist schon komisch: ich fin­de eigent­lich fast nur bei Verteidigern der Mainstream-Position solch ver­let­zen­des und abwer­ten­des Vokabular wie hier von "Turrican4D".

    Warum muss die objek­tiv durch­ge­setz­te Herrschaftsmeinung auch noch mit Hassrede ver­tei­digt wer­den, jeder letz­te Rest von Widerspruch ver­nich­tet werden? 

    Warum wer­den Leute wie die­ser Hr. Reinhardt, Bundesärztekammer, zum Kotau gezwungen?

    Warum sind Corona-Hysteriker (jedem ist es unbe­las­sen vor die­sem oder jenem Virus Angst zu haben) auch gleich noch Corona-Kreuzritter und Dennunzianten und Hassredner und Gleichschalter und Verfolger und Blockwarte und Trolle?

    Und war­um fällt denen nicht sel­ber auf, wie auf­fäl­lig sie sind?

Schreibe einen Kommentar zu Turrican4D Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert