Coronavirus-Forscher Hilgenfeld für Lebenswerk ausgezeichnet

»Der Biochemiker Rolf Hilgenfeld, der unter ande­rem das Coronavirus unter­sucht hat, ist von der Deutschen Gesellschaft für Kristallographie mit der Carl-Hermann-Medaille geehrt wor­den. Er habe die Auszeichnung für sein wis­sen­schaft­li­ches Lebenswerk erhal­ten, beson­ders für sei­ne Verdienste auf dem Gebiet der Kristallographie vira­ler Proteine, teil­te die Gesellschaft am Dienstag mit…«
zeit​.de (28.3.23)

Mit wem haben wir es hier zu tun? Auf jeden Fall mit jeman­dem, der etwas vom Geschäft ver­steht. Im buch­stäb­li­chen Sinne, aber auch hin­sicht­lich des Wissens, daß Wirkstoffe jah­re­lan­ge Forschung und Studien erfordern:

Dabei kann es pas­sie­ren, daß es dum­mer­wei­se "kei­ne Patienten" mehr gibt. Wie beim "Murs-Ausbruch" von 2012, wie das Bundesforschungsministerium sein Video vom 9.3.20 untertitelt.

Er weiß, ohne staat­li­che Subventionen wird das nichts mit gewinn­brin­gen­den Entwicklungen. Im Juni 2020 war hier zu lesen, daß geschäfts­tüch­ti­ge Forscher wie er sich um die Gelder bemüh­ten, die schluß­end­lich aber in der Mainzer Goldgrube (und bei Curevac) landeten:

Profs, die an Corona ver­die­nen (wol­len)

Dabei klang alles so erfolg­ver­spre­chend wie bei Christian Drosten. Beide waren seit Jahren auf den glei­chen Forschungsfeldern unter­wegs. 2020 hat­ten sie sogar gemein­sam die Artikel "α‑Ketoamide Inhibitors of SARS-CoV‑2 Main Protease" und "Crystal struc­tu­re of SARS-CoV‑2 main pro­tease pro­vi­des a basis for design of impro­ved α‑ketoamide inhi­bi­tors" ver­öf­fent­licht.

»… Coronaviren sind für Rolf Hilgenfeld gute alte Bekannte: Der Direktor des Instituts für Biochemie an der Universität zu Lübeck hat schon vor dem SARS-Ausbruch von 2003 damit begon­nen, an ihnen zu for­schen, erzählt er. Diese jah­re­lan­ge Arbeit zahlt sich jetzt beson­ders aus: Nur weni­ge Monate nach dem ersten Auftauchen des Virus hat sein Team einen Wirkstoff gegen Covid-19 ent­wickeln kön­nen. Der soll im Virus ein bestimm­tes Enzym lahmlegen.

"Das Enzym ist ent­schei­dend bei der Vermehrung des Virus in der infi­zier­ten Zelle und wenn man das dann hemmt, dann kann das nicht mehr erfolgen."
Prof. Rolf Hilgenfeld, Universität zu Lübeck

Und kann das Virus sich nicht ver­meh­ren, wird die Erkrankung gestoppt. Um den rich­ti­gen Blockierer zu fin­den, hat sich das Team mit­hil­fe der Erbinformationen des Virus ein 3D-Modell des Enzyms gen­tech­nisch her­ge­stellt und zwar mit Hilfe eines hoch­in­ten­si­ven Röntgenlichts von soge­nann­ten MX-Instrumenten. Diese kön­nen win­zig­ste Proteinkristalle mit hoch­bril­lan­tem Röntgenlicht durch­leuch­ten. Die so gewon­ne­nen Bilder ent­hal­ten Informationen über die drei­di­men­sio­na­le Architektur der Proteinmoleküle, aus denen Computerprogramme wie­der­um die kom­ple­xe Gestalt des Proteinmoleküls und sei­ne Elektronendichte berech­nen. Deshalb benö­tig­ten die Forschenden das Virus gar nicht im Labor, erläu­tert der Biochemie-Professor…

Doch bis der Wirkstoff der Lübecker zu einem Medikament wird, ist es noch ein wei­ter Weg: Zunächst muss er näm­lich im Tiermodell gete­stet wer­den, bevor er über­haupt irgend­wann in die kli­ni­schen Tests am Menschen kann. Eine erste Untersuchung an gesun­den Labormäusen habe gezeigt, dass der Wirkstoff am besten gespritzt oder durch die Nase inha­liert wer­den sollte…«
mdr​.de (27.3.20)

Anders als Drosten saß Hilgenfeld lei­der auf dem fal­schen Pferd, sub­ven­ti­ons­tech­nisch gese­hen. Während Drosten sich schnell zum Chefpropagandisten der "Lightspeed-Impfstoffe" mach­te, konn­te Hilgenfeld mit sei­ner zeit­auf­wen­di­gen Medikamentenforschung kaum Fördermittel ein­wer­ben. In einem Interview vom 19.4.21 auf hna​.de klag­te er:

»Herr Professor Hilgenfeld, sind Sie gut vor­an­ge­kom­men? Können Sie schon bald ein Medikament gegen Covid-19 auf den Markt bringen?

Unser Wirkstoff dient als Grundlage für etli­che Weiterentwicklungen in der phar­ma­zeu­ti­schen Industrie und in einem gro­ßen EU-Projekt namens CARE, bei dem ich auch mit­ar­bei­te. Juristische Hürden ver­hin­dern aller­dings, dass mei­ne Universität (Universität zu Lübeck) eine exklu­si­ve Lizenz über mei­nen Wirkstoff an eine ein­zel­ne Pharmafirma ver­gibt. Ohne einen sol­chen Partner kön­nen wir die wei­te­re Entwicklung nicht betrei­ben, dafür feh­len uns als klei­ne Universität Geld und Erfahrung.

Sie klag­ten vor einem Jahr über feh­len­de Forschungsmittel. Das dürf­te doch heu­te kein Problem mehr sein. Viele Regierungen sind heu­te bereit, Milliarden für die Forschung bereitzustellen.

In Deutschland flie­ßen die mei­sten Gelder in die Impfstoffforschung und ‑ent­wick­lung. Für die Entwicklung von Medikamenten gegen Covid-19 wird nur ein Bruchteil davon bereit­ge­stellt. Kürzlich gab es eine Ausschreibung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), in der zur Einreichung von Projektvorschlägen für Medikamentenentwicklung gegen Covid-19 auf­ge­ru­fen wur­de. Dafür wur­den ins­ge­samt 50 Millionen Euro bereit­ge­stellt. Das ist ver­schwin­dend gering gegen­über den Milliarden, mit denen die Impfstoffentwicklung geför­dert wird…

Unser Wirkstoff attackiert ein sol­ches, rela­tiv kon­stan­tes Element, das vira­le Enzym „Hauptprotease“. Deswegen wirkt unse­re Verbindung bis­her gegen alle Varianten des Virus gleich gut. Es wäre also fahr­läs­sig, ange­sichts die­ses Szenarios nur auf Impfstoffe zu set­zen und anti­vi­ra­le Medikamente zu ver­nach­läs­si­gen…«

Über den aus­ge­brem­sten Professor weiß das Blatt:

»Prof. Rolf Hilgenfeld, 1954 in Göttingen gebo­ren, ist in Arolsen auf­ge­wach­sen. Nach dem Abitur 1972 an der Christian-Rauch-Schule stu­dier­te er Chemie. Neun Jahre beschäf­tig­te er sich beim Pharmakonzern Hoechst mit „ratio­na­lem Drug-Design“, dem Entwerfen neu­er medi­zi­ni­scher Wirkstoffe am Computer…«

Bei Corona hat­te er hoechst schlech­te Karten gegen das Drug-Design der mRNA-Stoffe.

10 Antworten auf „Coronavirus-Forscher Hilgenfeld für Lebenswerk ausgezeichnet“

  1. 2020

    Kristallstruktur: Schlüsselelement des Coronavirus aufgeklärt 

    Eine Forschungsgruppe an der Universität zu Lübeck hat ein Bild des Schlüsselenzyms im Lebenszyklus des neu­ar­ti­gen Coronavirus Sars-CoV‑2 erstellt. Das Team um Professor Rolf Hilgenfeld … 

    die Struktur der vira­len Hauptprotease (Mpro, auch 3CLpro genannt) … 

    https://​www​.for​schung​-und​-leh​re​.de/​f​o​r​s​c​h​u​n​g​/​s​c​h​l​u​e​s​s​e​l​e​l​e​m​e​n​t​-​d​e​s​-​c​o​r​o​n​a​v​i​r​u​s​-​a​u​f​g​e​k​l​a​e​r​t​-​2​623

    Crystallographers unite to tack­le coro­na­vi­rus

    The International Union of Crystallography (IUCr), an ISC Member, is coll­ec­ting sto­ries from across the world of how cry­stal­lo­graph­ers are con­tri­bu­ting to efforts to find a vac­ci­ne for COVID-19. 

    (…) Meanwhile, the recent Joint Polish–German Crystallographic Meeting in Wroclaw, Poland, star­ted with a Plenary Lecture by Rolf Hilgenfeld (University of Lübeck, Germany) entit­led “From SARS to MERS and the 2020 Wuhan pneu­mo­nia virus – How X‑ray cry­stal­lo­gra­phy can help fight emer­ging viruses.” 

    coun​cil​.sci​ence/​c​u​r​r​e​n​t​/​n​e​w​s​/​c​r​y​s​t​a​l​l​o​g​r​a​p​h​e​r​s​-​u​n​i​t​e​-​t​o​-​t​a​c​k​l​e​-​c​o​r​o​n​a​v​i​r​us/

    31st Annual Meeting of the German Crystallographic Society (DGK)

    … Bio-Crystallography …

    https://​www​.che​mi​stry​views​.org/​3​1​s​t​-​a​n​n​u​a​l​-​m​e​e​t​i​n​g​-​o​f​-​t​h​e​-​g​e​r​m​a​n​-​c​r​y​s​t​a​l​l​o​g​r​a​p​h​i​c​-​s​o​c​i​e​t​y​-​d​gk/

    ChemNewsletter 24.06.2019—ChemNewsletter

    Auf dem Weg zur Elektronen-Kristallographie

    Die Elektronen-Kristallographie könn­te etwa die Analyse und Identifikation neu­er Wirkstoff-Kandidaten verbessern. 

    https://chemie.univie.ac.at/wissensaustausch/chemnewsletter/detail/news/auf-dem-weg-zur-elektronen-kristallographie/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=6d7ad9bdd8b8c537ac3427d15d526e6d

  2. 2005

    Rolf Hilgenfeld:

    Proteins of SARS coro­na­vi­rus – expe­ri­men­tal and theo­re­ti­cal stu­dies. German Conference on Bioinformatics 

    dblp​.org/​d​b​/​c​o​n​f​/​g​c​b​/​g​c​b​2​0​0​5​.​h​t​m​l​#​H​i​l​g​e​n​f​e​l​d05

    Proteins of SARS coro­na­vi­rus – expe­ri­men­tal and theo­re­ti­cal studies 

    https://subs.emis.de/LNI/Proceedings/Proceedings71/GI-Proceedings.71–11.pdf

    https://​dblp​.org/​p​i​d​/​0​3​/​1​8​4​1​.​h​tml

    2009 | SHZ 

    "Wir haben das Virus erwar­tet" | SHZ 

    Rolf Hilgenfeld … zeigt, was jetzt jeder über die Schweinegrippe wis­sen sollte. 

    shz​.de/​d​e​u​t​s​c​h​l​a​n​d​-​w​e​l​t​/​p​a​n​o​r​a​m​a​/​a​r​t​i​k​e​l​/​w​i​r​-​h​a​b​e​n​-​d​a​s​-​v​i​r​u​s​-​e​r​w​a​r​t​e​t​-​4​1​9​4​2​190

    2009

    … Hochleistungslaser PETRA III des Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) … „In dem extrem inten­si­ven Lichtstrahl kön­nen wir die räum­li­che ato­ma­re Struktur von noch win­zi­ge­ren Proteinkristallen noch schnel­ler auf­klä­ren“, freut sich Cluster-Forscher Rolf Hilgenfeld. Das Wissen über den Aufbau der Proteine ist eine wich­ti­ge Voraussetzung für die Entwicklung neu­er Medikamente, die gezielt gegen Entzündungen ein­ge­setzt wer­den können. 

    https://​www​.mol​nut​.uni​-kiel​.de/​p​d​f​s​/​n​e​u​e​s​/​2​0​0​9​/​C​l​u​s​t​e​r​N​e​w​s​_​0​9​0​1​.​pdf

    2010

    (…) Die Zahl der Ausbrüche neu­er Viren oder neu­er Varianten bekann­ter Viren hat in den ver­gan­ge­nen 15 Jahren welt­weit stark zuge­nom­men. Mit neu­en Ansätzen zur Entdeckung anti­vi­ra­ler Wirkstoffe und ihrer Entwicklung zu Medikamenten befas­sen sich die über 100 Wissenschaftler aus 25 Ländern, die in Lübeck vom 10. – 13. Oktober 2010 zum 9. Symposium des „International Consortium for Anti-Virals" (ICAV) zusam­men­kom­men. Tagungsleiter ist der welt­weit bekann­te SARS-Forscher und Direktor des Instituts für Biochemie der Universität zu Lübeck, Prof. Dr. rer. nat. Dr. h.c. Rolf Hilgenfeld. 

    Ein Beispiel für neue Viren oder Virenvarianten ist das bis dahin unbe­kann­te Nipah-Virus, das erst­mals 1997 in Malaysia auf­trat. Im sel­ben Jahr wur­de das Vogelgrippevirus H5N1 zum ersten Mal auf Menschen über­tra­gen. Seitdem hat die­ses Virus sich wei­ter­ent­wickelt und ist inzwi­schen noch gefähr­li­cher gewor­den. 2003 folg­te das SARS-Coronavirus, das sich inner­halb weni­ger Wochen in 29 Ländern ver­brei­te­te. 2009 erschien das noch immer gras­sie­ren­de, wenn auch bis­her über­wie­gend rela­tiv harm­lo­se H1N1-Virus („Schweinegrippe").

    Zu den Gründen für die zuneh­mend häu­fi­gen Virusausbrüche zäh­len der inten­si­ve Flugverkehr und kli­ma­ti­sche Veränderungen. Besorgniserregend ist, dass es gegen die mei­sten der neu­en Viren kei­ne wirk­sa­men Impfstoffe und kei­ne Medikamente gibt. Wie das Beispiel des neu­en H1N1-Virus gezeigt hat, dau­ert die Impfstoffentwicklung oft zu lan­ge, um wirk­sam vor einer aktu­el­len Epidemie schüt­zen zu kön­nen. Daher wer­den drin­gend anti­vi­ra­le Medikamente benötigt. 

    (…) erhielt Prof. Hilgenfeld von der EU-Kommission vor weni­gen Tagen eine Zuwendung von knapp einer Million Euro. Diese ist Teil des anti­vi­ra­len Zwölf-Millionen-Euro-Projekts „SILVER" („Small-mole­cu­le Inhibitor Leads Versus Emerging and neglec­ted RNA viruses") (…) 

    https://​www​.uni​-lue​beck​.de/​a​k​t​u​e​l​l​e​s​/​p​r​e​s​s​e​m​i​t​t​e​i​l​u​n​g​/​a​r​t​i​k​e​l​/​i​n​t​e​r​n​a​t​i​o​n​a​l​e​s​-​s​y​m​p​o​s​i​u​m​-​z​u​-​v​e​r​n​a​c​h​l​a​e​s​s​i​g​t​e​n​-​u​n​d​-​n​e​u​-​a​u​f​t​r​e​t​e​n​d​e​n​-​v​i​r​e​n​.​h​tml

  3. Koennte das noch­mal jemand richtigstellen?

    "mRNA" = messengerRNA, die im Blut nor­mal vor­kommt? "modRNA" = modifizierteRNA, die eben ver­aen­dert wur­de? Ist die Bezeichnung "mRNA" fuer das Zeug also falsch?

    1. Gerne @sv:

      Messenger RNA (mRNA) kommt nicht im Blut vor (*) son­dern wird nur in den Zellen gebil­det in denen die Proteinsynthese stattfindet.

      *) es sei denn bei der Bildung neu­er Blutkörper

      Was modRNA hin­ge­gen ist daß weiß nur der Hersteller.

  4. Und kann das Virus sich nicht ver­meh­ren, wird die Erkrankung gestoppt.

    WTF. Viren kön­nen sich doch sowie­so nicht ver­meh­ren. Weil Viren kei­ne Lebewesen sind!

  5. "Es wäre also fahr­läs­sig, ange­sichts die­ses Szenarios nur auf Impfstoffe zu set­zen und anti­vi­ra­le Medikamente zu vernachlässigen…«

    Das war sei­ner­zeit ein Punkt, der mich miss­trau­isch wer­den ließ. Dieses voll­stän­di­ge Fokussieren auf die expe­ri­men­tel­le Impftechnologie. Medikamente und Behandlungen für bereits Erkrankte wur­den ja nicht nur "ver­nach­läs­sigt" son­dern regel­recht sabotiert.

    1. @sv: Ist das so, daß das Dokument "aus den Fängen der Behörde her­aus­ge­wun­den" wur­de? Ich habe es auf der offi­zi­el­len Seite https://www.tga.gov.au/sites/default/files/foi-2389–06.pdf fin­den kön­nen und doku­men­tiert in »Es gibt kei­ne Daten über die Verteilung und den Abbau der S‑Antigen kodie­ren­den mRNA.«. Es han­delt sich auch nicht um ein "Dokument, das Pfizer ein­ge­reicht hat", son­dern um eines des austra­li­schen Gesundheitsministeriums. Begriffe wie "Junk", "Genbrühe", "Gift-Cocktail" tun einer sach­li­chen Auseinandersetzung eben­so Abbruch wie die Überschrift.

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