Curevac-Chef im Interview: „Wir impfen immer noch gegen die Wuhan-Variante“

Völlig ver­dutzt wird man in der FAZ ver­mut­lich die­se Überschrift am 28.6. auf faz​.net zur Kenntnis genom­men haben. "Da ver­ab­rei­chen wir die vier­te Spritze", wird man sich gefragt haben, "gegen einen vor vie­len Monaten ver­schwun­de­nen Virenstamm?". "Doch, doch", sagt Franz-Werner Haas, und auch "Covid ist noch nicht vor­bei". Das hin­ge­gen hat­te sich der Redakteur schon gedacht. Man liest von Leuchttürmen, aber nichts von ver­sem­mel­ten Steuergeldern:

»Vor zwei Jahren hat sich der Bund an Curevac betei­ligt. War das ein Erfolg?
Auf jeden Fall! Die Beteiligung ist defi­ni­tiv wert­hal­tig. Denn das war die Grundlage dafür, aus Curevac ein sicht­ba­res und wert­vol­les Biotechnologie-Unternehmen zu machen. 

Deutschland braucht mehr Leuchttürme. Wir als Curevac haben Pionierarbeit gelei­stet und vie­le Innovationen auf die Straße gebracht. Auch wenn die bis­he­ri­gen Impfstoffe viel­leicht kein Curevac-Logo tra­gen, basie­ren sie doch zu gro­ßen Teilen auf mRNA-Technologien, die wir seit dem Jahr 2000 ent­wickelt haben. Es ist eine gute Beteiligung, und der Bund ist ein guter Gesellschafter.«

Ein kur­zer Blick zurück: Als 2020 die CDU/SPD-Regierung mit 300 Millionen bei dem Unternehmen ein­stieg, ging es laut Wirtschaftsminister Altmaier dar­um "dem Unternehmen von Mehrheitseigner Dietmar Hopp finan­zi­el­le Sicherheit zu geben" (Quelle und Weiteres dazu hier). In der Folge erwies sich der Versuch, einen Corona-"Impfstoff" zu ent­wickeln, als Fiasko. Dennoch hat die­se teu­re PR-Aktion dazu bei­getra­gen, "aus Curevac ein sicht­ba­res und wert­vol­les Biotechnologie-Unternehmen zu machen". Wer über die Investition spe­ku­lie­ren mag, wird nicht falsch damit lie­gen, daß damit dem mRNA-Hype zum Durchbruch ver­hol­fen wurde.

Gute Rendite

Da mit­hin gesund­heit­li­che Gründe als sehr nach­ran­gig ange­se­hen wer­den müs­sen, ist die Kaltschnäuzigkeit nachvollziehbar:

»Gibt es für die Beteiligung noch eine gute Begründung? Biontech ist ohne sehr erfolgreich.

Das muss die Bundesregierung beant­wor­ten. Auch in ande­re Gesellschaften sind Zuschüsse geflos­sen. Die Beteiligung an Curevac jeden­falls lie­fert eine gute Rendite…«

Zumindest für Curevac:

»Nehmen Sie die Ausschreibung der Bundesregierung zur Pandemievorsorge, den [sic] wir gewon­nen haben. Dafür wer­den wir 80 Millionen Dosen lie­fern. Die Bundesregierung erhält zudem Zugang zu unse­ren Produktionskapazitäten, wofür wir eine jähr­li­che Bereitschaftsgebühr erhal­ten. Wir kön­nen die Finanzierung sicher­stel­len – auf­grund der Investoren und der Kooperationen. Was gera­de nicht hilft, ist die Situation an den Börsen. Die Biotech-Branche hat in den letz­ten Wochen zwi­schen 15 und 30 Prozent verloren…«

How come? Fragt nicht die FAZ.

Die Herzensangelegenheit mit den Kinderschuhen

»Covid ist noch nicht vor­bei. Dauer und Stärke des Impfschutzes müs­sen drin­gend ver­bes­sert wer­den. Wir imp­fen aktu­ell immer noch gegen die ori­gi­nä­re Wuhan-Variante. Die Adaption auf Omikron steht noch aus. Es ist gut – höch­sten Respekt an die Kollegen –, dass Vakzine inzwi­schen so schnell ent­wickelt wer­den kön­nen. Es braucht aber wei­te­re, um vor­be­rei­tet zu sein und das Virus lang­fri­stig ein­däm­men zu kön­nen. Das ist mir eine Herzensangelegenheit. Die RNA-Technologie ist noch in den Kinderschuhen. Wir müs­sen wei­ter inve­stie­ren und deren uner­mess­li­ches Potential aus­schöp­fen. Denn Corona wird uns noch eine Weile begleiten…

Auch die Zusammenarbeit mit Tesla für den Curevac-Printer, der auto­ma­ti­siert RNA-Impfstoffe und RNA-Therapeutika her­stellt, ist sehr wich­tig. Es geht um Risikodifferenzierung… 

Die Technologie basiert auf einer fir­men­ei­ge­nen und fort­schritt­li­chen Technologie, die alle all­ge­mei­nen Schritte einer stan­dar­di­sier­ten und schnel­len Herstellung von mRNA-Medikamenten ein­be­zieht…«


Zahlreiche Artikel zu Curevac sind hier zu fin­den: https://​www​.coro​dok​.de/​?​s​=​c​u​r​e​vac. Einige sind rich­tig span­nend, z.B. Wie Ingmar Hörr sich mit sei­ner Firma Curevac bestens ver­sorgt. Nur zwei Zwischenüberschriften dar­aus: "34 Millionen US-Dollar von CEPI, drei von der Gates-Stiftung", "Wissenschaftlicher Beirat (Scientifc Advisory Board), Prof. Zepp auch bei EMA, Stiko, PEI".

5 Antworten auf „Curevac-Chef im Interview: „Wir impfen immer noch gegen die Wuhan-Variante““

  1. "Die »Pan-Coronavirus-Impfungen« sollen kommen - »einen dauerhaften Schutz vor verschiedenen Varianten« bieten" sagt:

    Ab wann ist denn die Definition "dau­er­haft"? Alles ab 3 Wochen?

    Außerdem will Biontech den bak­te­ri­el­len Scheideninfektionen den Garaus machen: "»Wir glau­ben, dass die­ser Ansatz in Verbindung mit der mRNA-Technologie sehr schlag­kräf­tig sein könn­te«, sag­te Vorstandschef Uğur Şahin laut der Nachrichtenagentur Reuters. Als erstes Projekt peilt er ein Endolysin gegen bak­te­ri­el­le Scheideninfektionen an."

    https://​www​.spie​gel​.de/​w​i​r​t​s​c​h​a​f​t​/​u​n​t​e​r​n​e​h​m​e​n​/​m​r​n​a​-​a​n​w​e​n​d​u​n​g​-​b​i​o​n​t​e​c​h​-​s​t​e​i​g​t​-​i​n​-​a​n​t​i​b​i​o​t​i​k​a​f​o​r​s​c​h​u​n​g​-​e​i​n​-​a​-​1​f​6​c​7​8​a​5​-​7​5​6​a​-​4​0​3​1​-​a​7​6​6​-​2​0​8​e​9​4​b​6​4​ab6

    1. Querdenken-Gründer Michel Ballweg ist am Mittwoch wegen des Vorwurfs des Betruges und der Geldwäsche in Stuttgart ver­haf­tet worden.
      "Der ehe­ma­li­ge Unternehmer steht dem­nach im Verdacht, seit Mai 2020 durch öffent­li­che Aufrufe finan­zi­el­le Zuwendungen ein­ge­wor­ben zu haben und dabei die Spender über die beab­sich­tig­te Verwendung getäuscht zu haben. Bei den Vorwürfen geht es dem­nach um Betrug und Geldwäsche. Den Ermittlungen zufol­ge soll Ballweg einen hohen sechs­stel­li­gen Betrag ein­ge­wor­ben und zweck­wid­rig für sich selbst ver­wen­det haben. Das Geld woll­te er bei Anhängern der Coronamaßnahmen-kri­ti­schen Bewegung zur Finanzierung von Demonstrationen ein­ge­wor­ben haben. Die Geldmittel sol­len jedoch ander­wei­tig ver­wen­det wor­den sein.
      Bei der Durchsuchung wur­den offen­bar auch Vermögenswerte beschlag­nahmt. Ballweg sol­le noch am Mittwoch einem Haftrichter vor­ge­führt wer­den. Nach Informationen des zum Werbekonzerns Ströer gehö­ren­den Portals t‑online. soll es sich bei der zwei­ten Tatverdächtigen um Ballwegs Ehefrau handeln.
      Der "Querdenken"-Anwalt Ralf Ludwig erklär­te auf Telegram, dass die Vorwürfe "kon­stru­iert" sei­en. Es gehe dar­um, die füh­ren­den Köpfe der Bewegung gegen die Coronapolitik "mit staat­li­cher Gewalt" zu ver­fol­gen. Michael Ballweg hat­te im April 2020 zu einer der ersten Demonstrationen gegen die staat­li­che Coronapolitik auf­ge­ru­fen. Zunächst nah­men nur weni­ge Menschen teil, spä­ter kam es jedoch zu Massenkundgebungen in ganz Deutschland."
      https://​de​.rt​.com/​i​n​l​a​n​d​/​1​4​2​2​7​3​-​p​o​l​i​z​e​i​-​n​i​m​m​t​-​q​u​e​r​d​e​n​k​e​n​-​g​r​u​n​d​e​r​-​m​i​c​h​a​el/

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