Daniela Dahn: Was ich bei Ungeimpften in meinem Umfeld beobachte

Das ist unter die­sem Titel am 25.10. zu lesen auf ber​li​ner​-zei​tung​.de:

»Die Schriftstellerin Daniela Dahn beob­ach­tet, dass eine Minderheit dis­kri­mi­niert und aus­ge­grenzt wird. Sie sieht eine gefähr­li­che Stigmatisierung. 

Es gibt eine neue, dis­kri­mi­nier­te und aus­ge­grenz­te Minderheit im Lande. Gerade die öffent­lich-recht­li­chen Medien erzäh­len gern das Märchen von den Guten und den Bösen. Das geht in Ordnung, denn es dient der staat­li­chen Ordnung. In der die Atmosphäre offen­bar noch nicht gereizt und unso­li­da­risch genug war. Nur eini­ge cou­ra­gier­te Schauspieler, Wissenschaftler und weni­ge Autoren ergrei­fen dage­gen Partei. Denn wer jetzt noch wider­spricht, wird immer öfter gelöscht – in den Orkus der unso­zia­len Medien. Die inqui­si­to­ri­sche Stigmatisierung des Zweifels muss als Form struk­tu­rel­ler Gewalt emp­fun­den werden…

Ein doppelt Geimpfter steckt seine doppelt geimpfte Frau an

Obwohl die Wirksamkeit der restrik­ti­ven 2G-Methode als wider­legt ange­se­hen wer­den kann, gehen vie­le Einrichtungen, dar­un­ter gern auch lin­ke mit ihrem Zero-Covid-Trugbild, jetzt zu die­ser demon­stra­ti­ven Ausgrenzung über… Und regel­mä­ßi­ge Booster-Auffrischungen könn­ten bei Veranlagung auch zu „Immunerschöpfung“ führen.

Zunehmende „Impfdurchbrüche“ beob­ach­te ich auch in mei­nem Umfeld. Ein gan­zer, durch­ge­impf­ter Verlag ist zur Zeit in Quarantäne und konn­te nicht an der Messe teil­neh­men. Ein jün­ge­rer, pro­mi­nen­ter Kollege von mir, dop­pelt Astra Zeneca geimpft, hat sich auf einer Lesereise infi­ziert, die­se wegen ein­deu­ti­ger Symptome abge­bro­chen und dann sei­ne mit Biontech dop­pelt geimpf­te Frau ange­steckt. Er sagt, er wür­de den Verlauf weder mit „mild“ noch mit „kurz“ beschreiben…

Müsste man nicht zuge­spitzt fra­gen, ob von den Geimpften der­zeit sogar die grö­ße­re Gefahr aus­geht, weil ihnen ein­ge­re­det wur­de, dass sie geschützt und für ande­re unbe­denk­lich sind, also zu ihrem „nor­ma­len Leben“ zurück­keh­ren kön­nen? Während die mei­sten Ungeimpften von sich aus vor­sich­tig sind.

Es ist verletzend, sich für eine Nicht-Impfung rechtfertigen zu müssen

… Warum bin ich nicht geimpft? Es ist ver­let­zend genug, sich für eine so per­sön­li­che Entscheidung recht­fer­ti­gen zu müs­sen, weil man sonst gleich in die „radi­ka­le Querdenker-Szene“ ent­sorgt wird. Ja, ich war vor drei Jahren unmit­tel­bar nach einer Grippeschutz-Impfung ein hal­bes Jahr lang mit einer schwe­ren Bronchitis und chro­nisch erhöh­tem Fieber sehr bela­stend erkrankt. Ja, das ist viel­leicht kein hin­rei­chen­der Grund, Analogien zu ande­ren Impfungen zu ver­mu­ten. Vielleicht aber doch. Erst jetzt las ich in der Nature vom 14. Oktober 21, dass es die Veranlagung geben kann, auf Influenza-Viren „ver­zerrt“ zu reagie­ren, ins­be­son­de­re, wenn man einer Impfung aus­ge­setzt ist. Die Fachwelt nennt das „anti­ge­ne Erbsünde“ und erforscht jetzt(!), ob die­ses Phänomen auch bei Sars-CoV‑2 auf­tritt. Die Reaktionen des Immunsystems sei­en „eines der gro­ßen Rätsel der Pandemie“. Kein Grund für Hellhörigkeit?

Wann entfällt die Legitimation für „bedingte Zulassung“ der Impfstoffe?

So gibt es für ver­schie­de­ne Menschen vie­le ver­schie­de­ne Gründe für Hellhörigkeit. Etwa den, dass alle in der EU zuge­las­se­nen Impfstoffe der­zeit nur eine „beding­te Zulassung“ haben. Das heißt, sie haben ein beschleu­nig­tes Verfahren durch­lau­fen, in dem feh­len­de Daten aus­nahms­wei­se nach­ge­reicht wer­den kön­nen und nicht, wie nor­ma­ler­wei­se, alle vor der Zulassung vor­lie­gen müs­sen. Das betrifft etwa das kom­plet­te Fehlen von Studien zu Langzeitfolgen, was bis­her immer­hin ein­ge­räumt wur­de. Plötzlich heißt es, Langzeitfolgen von Impfungen sei­en gene­rell inexi­stent, was eini­gen Erklärungsbedarf hinterlässt… 

„Alle mensch­li­chen Verhältnisse stel­len sich in den Interessen dar“, habe ich einst bei Friedrich Engels gelernt. Warum soll­te das gera­de in die­sem Fall anders sein? Die pro­fes­sio­nel­len Wachhunde des Kapitals haben es ver­stan­den, jeg­li­ches Nachdenken über Interessen als „Verschwörungstheorie“ weg­zu­bei­ßen. Genial.

Ist der Kampf gegen die Pandemie wirklich ein Kampf um Leben und Tod?

Ich will abschlie­ßend nicht das infla­tio­nä­re Plädoyer für Andersdenkende bemü­hen. Selbst der Verweis auf Marxens Lieblingsmotto: An allem ist zu zwei­feln, könn­te hier unter­kom­plex aus­fal­len. Zu schwie­rig sind die ethi­schen Fragen, vor denen wir ste­hen. Die Behauptung der Politik, es gehe beim Kampf gegen die­se Pandemie um Leben oder Tod, war von Anfang an eine irre­füh­ren­de Anmaßung. Die Herrschaft über den Tod ist uns nun mal nicht gege­ben. Wir blei­ben der Natur unter­wor­fe­ne Wesen. Aber je mehr künst­li­che Intelligenz wir kre­ieren, je mehr natür­li­che schei­nen wir zu opfern.

Die Hoffnung auf Erlösung ist divers, das weiß man doch seit 2000 Jahren. Zwar hat die Zivilisation die Lebenserwartung weit über die bibli­sche Vorhersage hin­aus­ge­streckt, aber sie hat sie mit Kriegen, Klimabelastungen, Hunger und Zivilisationskrankheiten auch wie­der eingeschränkt…

Sich fort­schritt­lich geben­de Mitstreiter wären gut bera­ten, Krankheit nicht in einen Zusammenhang mit Schuld zu brin­gen. Impfen als Akt der gesell­schaft­li­chen Solidarität? Von da ist es nicht weit bis zur patrio­ti­schen Pflicht. Impfen fürs Vaterland. Demokratie trägt die Versuchung zu Totalitarismus immer in sich. Die bio­lo­gi­sti­sche Ausgrenzung aus dem „gesun­den Volkskörper“ ist noch nicht so lan­ge her.

Ich emp­fin­de die neu­er­dings aus­ge­stell­te Rechnung vom Testzentrum wie einen Strafzettel vom Ordnungsamt. Zu Veranstaltungen, bei denen die Zweifler, Fragesteller und Andersdenkenden zuvor aus­ge­son­dert wur­den, gehe ich aller­dings sowie­so nicht.«

30 Antworten auf „Daniela Dahn: Was ich bei Ungeimpften in meinem Umfeld beobachte“

    1. @Anybody – Da stim­me ich zu. Und freue mich, wie es auch ande­re tun, dass die­se Stellungnahme auch ver­öf­fent­licht wurde.

      So was baut kurz­fri­stig auf.
      Aber soll­te nicht davon ablen­ken, dass ganz, ganz Viele es immer noch nicht ver­stan­den haben, wor­um es geht. 

      Bei mir vor Ort – wo wir uns, bis auf das letz­te Jahr – immer regel­mä­ßig als Hausärzte tref­fen, um uns aus­zu­tau­schen und auch fort­zu­bil­den, erfolg­te die jet­zi­ge Einladung freu­dig mit "…end­lich wie­der, es gilt 2G, …".

      Ich muss­te das meh­re­re Male lesen, aber es stand immer noch da.
      Nun denn, sol­len sie sich tref­fen und sich dann ger­ne gegen­sei­tig als Geimpfte und Genesene anstecken – oder mei­nen die wirk­lich, dass sie unter­ein­an­der, also unter den "Vernünftigen", "sicher" sind?
      Und vor was eigentlich?

      Lesen mei­ne Kollegen nicht die Studienergebnisse?
      Sie sind anschei­nend so "in der Spur", dass sie auch nicht erreich­bar sind, nicht zugäng­lich für stich­hal­ti­ge, auf Quellen basie­ren­de Argumente.

      Umso erfri­schen­der, wenn ich dann so einen Artikel von Frau Dahn lesen kann :).

  1. die "pan­de­mie" ist eine simu­lier­te, model­lier­te "natur­ka­ta­stro­phe".
    das gere­de von den "impf­durch­brü­chen" gehört zur Inszenierung des Schreckens dazu.
    durch die "impf­durch­brü­che" bricht sich das böse bahn, das uns alle verfolgt.
    wir reden von krank­heit, die durch einen "impf­durch­bruch" dadurch ein­deu­tig defi­niert ist.
    wir bau­en die neu­in­sze­nie­rung der pan­de­mie mit auf, durch das gere­de von der pan­de­mie der un/geimpften.
    ich war die letz­ten tage erkäl­tet, mit fie­ber, ich habe ohne Probeentnahme und ohne imp­fung überlebt.
    ich hat­te bil­der im kopf, wie ich doch auf der inten­siv lan­de und dann bekom­me ich ecmo und dann bekom­me ich long-covid, vor­her muß ich aller­dings fast ersticken, weil ich ertrin­ke, im was­ser mei­ner lunge.
    ich traue mich nicht auf die stra­ße, denn ich sehe krank aus, ich huste und muß mir die nase putzen.
    ich bin unge­impft und unüberprüft.
    viel­leicht bin ich super­mann, weil ich nicht gestor­ben bin.

    1. @holger blank
      Ich auch. ".…unge­impft und unüberprüft."
      Und dann bekom­men sie im Bus mal einen Hustenanfall, weil sie Athma haben.
      Nach der näch­sten Haltestelle haben sie den Bus für sich allei­ne, obwohl ich mit mei­nem Spray her­um­ge­we­delt habe. 

      DieLeute sind inzwi­schen doch irre.

    1. Da sieht man, dass die Ömpfe offen­sicht­lich die Hirne der Ge"ömpften" ver­gif­tet hat. Wer so dep­pert ist, gegen einen Demaskierten vor­zu­ge­hen, auch noch in der Kirche, dem ist nicht mehr zu hel­fen, der hat nicht mehr alle Latten am Zaun.

  2. Ich habe mich noch nie für eine Nicht-Impfung gerecht­fer­tigt. Mein ent­schlos­se­ner Hinweis, dass kei­nes­falls eine mir unbe­kann­te und nutz­lo­se Brühe in mei­nen Körper kommt hat aber oft zu blö­den Bemerkungen und Gesichtsausdrücken geführt. Seitdem die soge­nann­ten ,,Impfdurchbrüche" immer öfter im Mainstream the­ma­ti­siert wer­den, haben die merk­wür­di­gen Reaktionen deut­lich nach­ge­las­sen und schla­gen in betre­ten­des Schweigen um. Manchmal regeln sich Dinge eben von allein. Die Frage war­um ich mich imp­fen las­sen soll, wenn sich sowie­so jede und jeder bei jedem und jeder ansteckt, kann mir sowie­so kei­ner ernst­haft beant­wor­ten. Milde Verläufe? Geschenkt! Spätfolgen? Geschenkt! Wegen Restaurant und Nachtclub! Geschenkt! Das größ­te Problem wird sein, dass die armen ,,Immunisierten" bald zuge­ben müs­sen, gehö­rig vom Staat ver­arscht wor­den zu sein. Sie ahnen es sicher bereits, aber wol­len es nicht wahr­ha­ben. Macht's wie Kimmich, nur Geduld, die Grippesaison fängt erst an.

    1. "… Manchmal regeln sich Dinge eben von allein. …"
      Hoffentlich auch bei den mei­sten ReGIERenden und bei den Verbrechern Gates, Merkel, den Finanzoligarchen und bei den Link(sch)en wer­den sich die Dinge wie von selbst regeln. Die Link(sch)en sind sowas von ömpf­gläu­big. Da kann ich nur den Kopf schütteln.

      Was ist ab Spätherbst, wenn der wah­re "Virus" um sich greift, mit den Studierenden? Wenn sich nun der über­wie­gen­de Teil der Studierenden ömp­fen las­sen hat und lebens­be­droh­li­che gesund­heit­li­che Schwierigkeiten bekom­men soll­te. Dann wer­den ja die Horsäle fast men­schen­leer sein.

  3. Da hat die Berliner Zeitung noch etwas wich­ti­ges berichtet:
    "514 von 541 Auskunftswilligen gaben an, über einen voll­stän­di­gen Impfschutz gegen das Coronavirus zu ver­fü­gen. 22 gaben an, nicht geimpft zu sein, und fünf woll­ten auf die Frage nicht ant­wor­ten. Vier Abgeordnete sind nach eige­nen Angaben gene­sen. 20 ant­wor­te­ten auf die Frage nach dem Genesenenstatus mit „Nein“ und wei­te­re fünf gaben kei­ne Antwort an. Die Bundestagsverwaltung frag­te über­dies nach der Test-Bereitschaft der Abgeordneten, die anga­ben, weder geimpft noch gene­sen zu sein. Von 23 Antworten, lau­te­ten elf „Ja“ und sie­ben „Nein“. Fünf woll­ten kei­ne Angabe machen."
    https://​www​.ber​li​ner​-zei​tung​.de/​n​e​w​s​/​3​g​-​r​e​g​e​l​-​w​i​d​e​r​s​e​t​z​t​-​a​f​d​-​p​o​l​i​t​i​k​e​r​-​w​i​r​d​-​a​u​f​-​t​r​i​b​u​e​n​e​-​i​m​-​b​u​n​d​e​s​t​a​g​-​v​e​r​b​a​n​n​t​-​l​i​.​1​9​0​893
    Bildet der Bundestag den Durchschnitt der Bevölkerung ab?

  4. Über Impfungen, Immunität, Impfstoffe und deren Wirksamkeit wird mehr als genug in den öffent­lich recht­li­chen Medien berich­tet und dis­ku­tiert. Was ARD, ZDF und Konsorten frei­lich nie ver­ra­ten ist, wel­che und wes­sen Ziele damit ver­folgt werden!

    MFG

  5. Impfen als Akt der gesellschaftlichen Solidarität? "Von da ist es nicht weit bis zur patriotischen Pflicht. Impfen fürs Vaterland."

    Lebt Daniela Dahn im selben Deutschland wie ich?
    In Niedersachsen gilt: Impfen für den Endsieg!

    Sportpalastrede 2.0
    "Die Querdenker behaupten, das deutsche Volk wehrt sich gegen die totalen Coronamaßnahmen der Regierung. Es will nicht die totale Impfung, sondern die Kapitulation."

    (Zurufe: Niemals! Niemals! Niemals!)

    "Ich frage Euch: Wollt Ihr die totale Impfung? Wollt Ihr sie wenn nötig totaler und radikaler, als wir sie uns heute überhaupt noch vorstellen können?"

  6. Schade, da hat Frau Dahn etli­che wis­sen­schaft­li­che Fakten nicht wirk­lich berück­sich­tigt und statt­des­sen vor allem laut gebrüllt. Die Erzählung eines Impfdurchbruches bei einem bekann­ten Paar (im Übrigen ohne Informationen zum Zeitpunkt der Impfung, der Virusvariante, dem Alter usw) führt zu der durch und durch unwis­sen­schaft­li­chen Suggestion, dass eine Impfung offen­bar auch nicht bes­ser schützt als eine Nichtimpfung mit "Aufpassen". (die wis­sen­schaft­li­chen Zahlen hier­zu sind hin­ge­gen ein­deu­tig und die größ­ten­teils unge­impf­ten Menschen auf den Intensivstationen zeich­nen ein ande­res Bild) Danach folgt die Behauptung, dass Geimpfte womög­lich weni­ger vor­sich­tig im Alltag sei­en und die Gefahr von ihnen aus­ge­hend, auch nicht gering sei. (Dem wider­spre­che ich auch ein­fach mal auf per­sön­lich ska­lie­ren­der Ebene – ich erle­be sehr umsich­ti­ge Geimpfte.) Das Verständnis für eine gesell­schaft­lich-soli­da­ri­sche Notwendigkeit für Impfungen wird eben­so hastig und geschichts­po­le­misch vom Tisch gewischt. Keine Differenzierung, kei­ne Verständnis für die ande­re Perspektive und vor allem kei­ne Reflektion der pan­de­mi­schen Problemlage, die uns alle im sel­ben Boot sit­zen lässt – selbst­re­dend mit ganz unter­schied­li­chen Karten auf der Hand, aber alle in Abhängigkeit von­ein­an­der… (etli­che töd­li­che Krankheiten konn­ten durch Impfstoffe nahe­zu aus­ge­rot­tet wer­den und natür­lich füh­le ich mich woh­ler, wenn ich weiss das mei­ne 81-jäh­ri­ge Mutter von einer geimpf­ten Pflegekraft gepflegt wird) Als Betroffene und Impfskeptikerin (ihre Historie zum Thema erwähnt sie net­ter­wei­se) hat Sie lei­der auch kei­ne ver­söhn­li­chen Töne gefun­den, kri­ti­siert aber volu­mi­nös die Spalterei der Anderen. Seltsam unre­flek­tiert für die­se wun­der­ba­re Sachbuch-Autorin und Wendebeobachterin.

  7. @Marie: Wer hier kei­ne ver­söhn­li­chen Töne fin­det, sind Sie. "Keine Reflexion der pan­de­mi­schen Problemlage" – ein här­te­res Totschlagsargument gegen­über einer Intellektuellen dürf­te nur schwer zu fin­den sein. Es ist Ihre Unfähigkeit zur Reflexion, die deut­lich wird in der Metapher vom Boot, in dem wir angeb­lich alle sit­zen, die Sie auf Daniela Dahn pro­ji­zie­ren. Viel Spaß beim wei­te­ren per­sön­li­chen Skalieren!

    1. @ValentinaZweifel: ist es denn nicht so, dass wir in einer Gesellschaft grund­sätz­lich alle im glei­chen Boot sit­zen? Wenn Sie kri­tisch beäu­gen, dann bit­te argu­men­ta­tiv, damit ich ver­ste­he, was Sie anders sehen.

      Für mich ist das Boot inso­fern ein tref­fen­des Bild, als das eine Gesellschaft einer­seits durch­aus "umkip­pen" kann und ande­rer­seits eben auch in Abhängigkeit jedes Einzelnen zu jedem Einzelnen steht. Natürlich kön­nen die Kräfteverhältnisse dabei sehr unter­schied­lich sein, genau­so wie die Interessen, aber nur ein für die mei­sten funk­tio­nie­ren­des gesell­schaft­li­che Gefüge dürf­te letzt­lich lang­fri­stig bestehen. Zu einem sol­chen Gefüge gehö­ren auch Werte bzw Rechte und Pflichten und ganz wich­tig: immer auch eine Abwägung von gesell­schaft­li­chen und indi­vi­du­el­len Interessen. Das der Grat dabei recht schmal ist – geschenkt.

    1. Mh, genau da liegt even­tu­ell ihr Irrtum!? Tote kön­nen nicht geret­tet wer­den, son­dern nur Lebende. Dazu fin­de ich die­se Passagen aus dem Artikel auch noch pas­send: "Die Behauptung der Politik, es gehe beim Kampf gegen die­se Pandemie um Leben oder Tod, war von Anfang an eine irre­füh­ren­de Anmaßung. Die Herrschaft über den Tod ist uns nun mal nicht gege­ben. Wir blei­ben der Natur unter­wor­fe­ne Wesen. Aber je mehr künst­li­che Intelligenz wir kre­ieren, je mehr natür­li­che schei­nen wir zu opfern." UND "Sich fort­schritt­lich geben­de Mitstreiter wären gut bera­ten, Krankheit nicht in einen Zusammenhang mit Schuld zu brin­gen. Impfen als Akt der gesell­schaft­li­chen Solidarität? Von da ist es nicht weit bis zur patrio­ti­schen Pflicht. Impfen fürs Vaterland. Demokratie trägt die Versuchung zu Totalitarismus immer in sich. Die bio­lo­gi­sti­sche Ausgrenzung aus dem „gesun­den Volkskörper“ ist noch nicht so lan­ge her."

      1. Solidarität und Gemeinschaft schei­nen erheb­lich aus der Mode gekom­men zu sein. Gemeinwohlorientiertes Handeln qua­si vor­ab als "mög­li­cher­wei­se ersten Schritt zum Totalitarismus" zu brand­mar­ken, ist so abstrus geschichts­ver­dre­hend, dass es mich schüt­telt. Dass aus­ge­rech­net Daniela Dahn die­se Gedanken zusam­men­bringt, schade.

        Sicherlich schwingt auch ein gro­sses mora­li­sches Dilemma zwi­schen den Gedanken, denn es ist eben nur sehr Weniges auf der Welt sinn­voll schwarz/weiß zu betrach­ten. Trotzdem kann man doch den gesell­schaft­li­chen Kredit nicht kom­plett aus­blen­den, auf des­sen Kosten Impfverweigerung bei gefähr­li­chen Krankheiten letzt­lich statt­fin­det. Es sind knapp 100.000 Menschen in Deutschland durch COVID-19 gestor­ben und täg­lich kom­men wei­te­re dazu. Das Krankenhauspersonal, Pflegende – vie­le Berufsgruppen lau­fen auf­grund der pan­de­mi­schen Umstände seit mehr als 1 1/2 Jahren auf dem Zahnfleisch, Kinder und Jugendliche haben bekannt­lich viel zurück­stecken müs­sen, aber auch alle ande­ren Menschen muss­ten Freiheiten ein­bü­ßen, um eine unbe­re­chen­ba­re Krankheit nicht unkon­trol­liert lau­fen zu las­sen. Die Impfungen schüt­zen aller­dings nur, auch indem wei­te­re Varianten ver­mie­den wer­den, wenn ein gro­sser Teil der Bevölkerung sich tat­säch­lich imp­fen lässt. Die Zusammenhänge sind also ein­deu­tig – da fra­ge ich mich: was ist also falsch an einer gemein­wohl­ori­en­tier­ten Entscheidung für eine Impfung? Solidarisches Handeln ist ganz sicher nicht der Schritt in einen Totalitarismus.

        1. In der Arbeit am Menschen krie­chen wir seit Jahren auf dem Zahnfleisch und es ist seit Jahren fünf vor zwölf.
          Nun ist es zwölf oder fünf nach…wie wun­der­sam und kei­ner hats gemerkt.
          Es hilft den Mitarbeitenden in Krankenhäusern Altenheimen und Kitas nichts, wenn jetzt die Pandemie als Auslöser des Problems von Politik genutzt wird.
          Und wenn Menschen sich jetzt wie­der die Situation dadurch erklä­ren können.
          Unsere Arbeit lei­det seit Jahren unter mie­sen Arbeitsbedingungen und Corona hat die Lage ein­fach nur schnel­ler zugespitzt…gekommen wäre das frü­her oder spä­ter sowieso.
          Aufwachen, wenn so wei­ter­ge­macht wird, die Wirtschaft über dem Menschen steht, dann wird es über kurz oder lang sowie­so kra­chen, weil auch über­wie­gend weib­li­che Kräfte in die­sen Berufen kei­ne Lust mehr haben zu betreu­en, zu pfle­gen und zu putzen.
          Auch Frauen fan­gen an, ihren Wert zu erkennen…
          Zeitenwende.…und vie­le wol­len das noch nicht wahrhaben…

  8. @Thomas
    "Jeder Tote, der geret­tet wer­den könn­te ist wichtig."
    Na wenn das so ist…
    Sie haben doch sicher­lich kei­nen Führerschein, geschwei­ge denn ein moto­ri­sier­tes Fahrzeug, rich­tig ? Wie sie ja sicher wis­sen, brin­gen SIE andern­falls durch Ihre Beteiligung am Straßenverkehr jähr­lich zig­tau­sen­de Menschen um.

    Essen Sie eigent­lich noch Fleisch ? Oder Lebensmittel, wel­che durch den Transport zur Erderwärmung bei­tra­gen ? Ich fra­ge nur wegen den Milliarden zu erwar­ten­den Klimatoten, die in die­sem Fall mit auf Ihre Kappe gingen.

    Wie oft haben Sie sich eigent­lich schon für bes­se­re Hygiene-Bedingungen in Krankenhäusern (Stichwort mul­ti­re­si­sten­te Keime), bes­se­re Krebs-Medikamente und/oder mehr Sport für die Bevölkerung (Herz-Kreislauferkrankungen – oft auf­grund von Übergewicht – sind die häu­fig­ste Todesursache in DE) enga­giert ? Es gibt noch so vie­le Leben zu retten!

    … Was eine besch… Heuchelei! Dass in die­sem unse­ren System, in dem das Gesundheitssystem Jahr für Jahr wei­ter ein­ge­spart bzw. desta­bi­li­siert wur­de und wird, heu­te unse­re Grundrechte kas­siert wer­den, mit dem Argument "Jeder Tote, der geret­tet wer­den könn­te, muss um jeden Preis geret­tet werden".

  9. @Kritiker: fällt Ihnen auf, dass Sie den fal­schen kri­ti­sie­ren? Konkret jeman­den, der möch­te, dass Menschen im Zweifel eben nicht als Kollateralschaden einer unkon­trol­lier­ten Pandemie her­hal­ten müs­sen. Natürlich wur­de das Gesundheitssystem kaputt gespart, genau­so wie das Bildungssystem und etli­che ande­re staat­li­che Institutionen gesell­schaft­li­cher Relevanz – aber ich fra­ge mich, was folgt dar­aus aus Ihrer Sicht? Wenn Sie die­se jah­re­lan­ge Zerstörung der gesell­schaft­li­chen Infrastruktur für schlecht hal­ten, dann soll­ten Sie eben jenen Menschen die dort arbei­ten doch eigent­lich nicht noch mehr Ausbrennen zumu­ten. Denn genau das ist eine ande­re Seite der ver­wei­ger­ten indi­vi­du­el­len Impfung – es wird natür­lich selbst­ver­ständ­lich in Kauf genom­men, dass sich bei einer Erkrankung mit COVID-19 das medi­zi­ni­sche Personal um einen küm­mert. Die indi­vi­du­el­le Entscheidung hat schlicht Konsequenzen für die Gesellschaft und wie­der­um ande­re Individuen, die sich schlech­te­sten­falls auch anstecken und erkran­ken oder "besten­falls" das näch­ste hal­be Jahr am Limit in den zB Krankenhäusern arbei­ten. Und Ihr Vergleich bzu ande­ren Todesursachen hinkt, dort geht es um Unfälle und Zufälle, aber kei­nes­wegs abseh­ba­re Todesfälle. Die Ansteckung bei COVID-19 ist vor­her­seh­bar beim aktu­el­len Infektionsgeschehen und kei­ne abstrak­te Gefahr, son­dern eine reale…

    Wenn Sie die gro­sse Koalition für ihren Sparkurs am Herzen einer Gesellschaft kri­ti­sie­ren, dann stim­me ich Ihnen zu. Aber auch im idea­len System mit mehr Krankenhauspersonal und bes­se­rer Ausstattung wäre ein Virus-Pandemie ein zu bewäl­ti­gen­des Problem – und auch hier wäre letzt­lich eine Impfung nötig.

    1. Werte Marie,

      soeben (1/3 Jahr spä­ter) stieß ich auf den Artikel, wel­cher mich mit Fragezeichen zurück­ließ, die sie mit guten Inhalten füll­ten. Gerade der Gedanke der Solidarität und des Abfederns der bela­sten­den Situation derer, die zum Schluss hel­fen müssen/werden, wird zu oft und vehe­ment ausgeblendet.
      Dafür, dass sie nach meh­re­ren nega­ti­ven Kritiken ruhig blie­ben und sach­lisch argu­men­tier­ten, zol­le ich Respekt.

      Dankeschön, micha

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