Das Corona-Wunder von Bern?

Darüber staunt bild​.de (Bezahlschranke) am 30.11. und räumt mit einer Lüge von Karl Lauterbach auf:

»Es wirk­te wie ein unheim­li­ches Experiment: Obwohl die Infektionszahlen in der Schweiz explo­dier­ten und die Intensivstationen immer vol­ler wur­den, ging die Alpenrepublik NICHT in den Lockdown.

Nun SINKEN die Ansteckungen rapi­de, Experten sind ver­blüfft. Gelang den Eidgenossen das Corona-Wunder von Bern?

Anfang November mel­de­te die Schweiz (8,6 Mio. Einwohner)rund 10 000 Fälle pro Tag. Auf Deutschland (82 Mio. Einwohner) über­tra­gen wären das über 95 000 Fälle.

ABER: Während Deutschland bereits bei unter 15 000 Fällen in den „Lockdown light“ ging, reagier­te die Schweizer Regierung denk­bar weich!

Schulen durf­ten offen blei­ben, Restaurants mit Sperrstunde (23 Uhr) eben­so. Sport- und Kultur-Veranstaltungen mit bis zu 50 Personen blie­ben erlaubt.

Stattdessen schärf­ten nur eini­ge beson­ders betrof­fe­ne Regionen selbst nach, mach­ten Gaststätten dicht und beschränk­ten öffent­li­che Versammlungen.

Verglichen mit dem bun­des­wei­ten Lockdown in Deutschland und dem Knallhart-Lockdown in Österreich war klar: Die Schweiz geht den Lockdown-frei­en Sonderweg! Und damit hohes Risiko.

Am 17. November mel­de­te die Schweizer Gesellschaft für Intensivmedizin (SGI), dass die 876 zer­ti­fi­zier­ten Intensivbetten „aktu­ell prak­tisch voll­stän­dig belegt“ sei­en. Sogar die renom­mier­te „New York Times“ berich­te­te, SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (57) sprach von einer „mensch­li­chen Katastrophe“ und „unver­zeih­li­chem Politikversagen“.

Die Schweiz vor dem Klinik-Kollaps? Irrtum!

Die SGI hat­te die Zusatz-Intensivbetten nicht eingerechnet.

Auf BILD-Anfrage erklär­te das Schweizer Bundesamt für Gesundheit, dass zwar in eini­gen stark betrof­fe­nen Kantonen die Patienten in ande­re Kantone ver­legt wer­den muss­ten und die Situation ange­spannt blei­be. Dennoch: „National wur­de die Intensiv-Kapazität nicht überschritten.“

Eine end­gül­ti­ge Bilanz will das Bundesamt aber noch NICHT zie­hen: „Für Schlussfolgerungen ist es noch zu früh. Die Zahl der Hospitalisierungen und Todesfälle ist wei­ter­hin hoch.“

Denn: Die Todeszahlen waren in der zwei­ten Welle (bis­lang) DEUTLICH höher als in Deutschland. Seit Mitte November star­ben in der Schweiz rund 1000 Corona-Infizierte. Das sind auf die Einwohnerzahl gerech­net rund zwei­ein­halb mal so vie­le wie in Deutschland.“

Dennoch: Angesichts der fal­len­den Infektions- und Todeszahlen erklär­te Martin Ackermann (49), Chef der Schweizer Corona-Taskforce, dass die schlimm­sten Szenarien nicht ein­ge­tre­ten sei­en. Nun HALBIEREN sich die Infektionszahlen alle zwei Wochen sogar. In BILD lobt der Schweizer Epidemiologe Andreas Cerny, dass das „lokal adap­tier­te Vorgehen“ der Kantone „sei­ne Stärken gezeigt“ habe.

Denn: Die Kantone haben sich – anders als die deut­sche Bundesregierung – nicht nur an der Inzidenz ori­en­tiert. „Das föde­ra­li­sti­sche System hat den Vorteil dass man die Massnahmen an die loka­le epi­de­mio­lo­gi­sche Lage anpas­sen kann“, erklärt Cerny. Dazu zähl­ten Faktoren wie „die Auslastung der Kapazitäten der Testzentren, des Contract-Tracing Teams sowie der Spitalbettenbelegung“…«

6 Antworten auf „Das Corona-Wunder von Bern?“

  1. Hallo aus der Schweiz.
    Geschichte von mei­ner Büronachbarin: Ihre Freunde hat­ten den schwer krebs­kran­ken Vater ins Kantonsspital gebracht, wo er nach ein paar Stunden ver­stor­ben ist.
    Die Krankenschwester dann zur Freundin: Es sei bes­ser, in die Unterlagen "Corona" zu schrei­ben, damit das Spital noch 4.000 CHF extra Vergütung erhal­ten kann.
    Geschehen vor unge­fähr 2 Wochen.

  2. @tanja H. : beim Friseur habe ich von einem ähn­li­chen Fall gehört.
    Der Vater war an einem Herzinfarkt gestor­ben und als Todesursache wur­de vom Krankenhaus Covid ange­ge­ben. Ich glau­be, dass so etwas sehr, sehr häu­fig pas­siert. Um das zu doku­men­tie­ren, bit­te sol­che Fälle alle an den Corona-Ausschuss übermitteln!!!
    http://​www​.coro​na​-aus​schuss​.de

  3. Dieser wirk­lich lesens­wer­te Artikel auf Telepolis über­prüft die RKI Zahlen, belegt u.a. Merkels Falschaussagen bzgl. der Toten und deckt wei­te­re Fehlleistungen unse­rer Behörden auf.
    Ein sel­te­nes Beispiel für guten Journalismus, mit ech­tem Mehrwert für den Leser. Mit soli­der Argumentation und kla­ren Schlussfolgerungen wer­den die offi­zi­el­len Zahlenangaben ana­ly­siert und relativiert!
    Wo bleibt nur der ARD/ZDF Brennpunkt mit Merkels Entschuldigung?

    (auf Merkel kann ich ver­zich­ten, aber die Korrektur der Zahlen wäre nach jour­na­li­sti­schen Minimalstandards wohl erforderlich)

    https://​www​.hei​se​.de/​t​p​/​f​e​a​t​u​r​e​s​/​C​o​r​o​n​a​v​i​r​u​s​-​T​o​d​e​s​f​a​e​l​l​e​-​U​e​b​e​r​-​d​i​e​-​f​r​a​g​w​u​e​r​d​i​g​e​-​D​i​a​g​n​o​s​t​i​k​-​u​n​d​-​d​i​e​-​i​r​r​e​f​u​e​h​r​e​n​d​e​-​D​a​r​s​t​e​l​l​u​n​g​-​i​n​-​4​9​7​3​7​9​2​.​h​t​m​l​?​s​e​i​t​e​=​all

  4. DIe Sterblichkeit 2020 in der Schweiz ist nach­ge­wie­se­ner­ma­ssen nicht erhöht die­ses Jahr! Liegt in etwa im Rahmen der letz­ten 5 Jahre.
    Sterblichkeit in Prozent der Gesamtbevölkerung mit Stand 24.11.2020:

    2020 – 0.71%
    2019 – 0.69%
    2018 – 0.69%
    2017 – 0.69%
    2016 – 0.67%
    2015 – 0.72%

    Kann alles beim BAG in den Statistiken nach­ge­le­sen wer­den. Die Medien und die Politik (inkl. BAG!) ver­schwei­gen das aber.

    Gruss aus der Schweiz!

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