Das Model und die Wirklichkeit

inten​siv​re​gi​ster​.de (25.12.)

»Patienten wür­den von Süd nach Nord und von Ost nach West ver­legt, sag­te der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx. Auf Intensivstationen bun­des­weit wer­den laut Divi-Intensivregister mitt­ler­wei­le 4690 Covid-19-Patienten behan­delt. Eine wei­te­re Steigerung bis Weihnachten auf um die 6000 Fälle gleich­zei­tig sei zu befürch­ten, sag­te Modellierer Andreas Schuppert. 

Ohne grö­ße­re Verlegungen und mas­si­ve Anstrengungen deutsch­land­weit wer­de man wahr­schein­lich nicht aus­kom­men. 6000 Covid-19-Kranke auf Intensivstationen gleich­zei­tig gab es bis­lang noch nie in der Pandemie.

Marx beschrieb die Situation als bedroh­lich. Auch wegen der neu­en Virusvariante Omikron gel­te es, vor­sorg­lich sofort und umfas­send zu reagie­ren. "Wir müs­sen wie­der vor die Lage kom­men", sag­te Marx. Die Divi for­der­te kon­kre­te bun­des­ein­heit­li­che Maßnahmen "zur größt­mög­li­chen Kontaktbeschränkung".«
han​dels​blatt​.com (1.12.)

twit​ter​.com

»Pflegekräfte feh­len

Ein Grund für die ange­spann­te Situation auf den Intensivstationen ist laut Divi unter ande­rem der Personalmangel in den Krankenhäusern. Viele Pflegekräfte hät­ten gekün­digt oder ihre Arbeitszeit redu­ziert, sag­te der wis­sen­schaft­lich-medi­zi­ni­sche Divi-Leiter und Lungenfacharzt Christian Karagiannidis. Im Vergleich zum letz­ten Jahr ste­hen der Divi zufol­ge nun rund 4000 Intensivbetten weni­ger zur Verfügung.«
west​fa​len​-blatt​.de (22.11.)

Warum wohl?

Update

Die Zahlen geben bekannt­lich die PatientInnen auf den Intensivstationen an, bei denen ein posi­ti­ver Test statt­ge­fun­den hat, unab­hän­gig von der Grunderkrankung.

Das RKI berich­tet eine erheb­lich klei­ne­re Zahl, wenn es die "sym­pto­ma­ti­schen COVID-19-Fälle" betrachtet:

rki​.de (23.12.)

(Hervorhebungen nicht im Original.)

7 Antworten auf „Das Model und die Wirklichkeit“

  1. Was bei die­sen Zahlenspielereien auch ver­ges­sen wird zu erwaeh­nen, ist dass von den 4690 Covid-Patienten auf Intensivstationen nur weni­ger als die Haelfte ueber­haupt ein Covid-smptom hat (der Rest sind asmpto­ma­tisch und wae­ren auch ganz ohne Covid wegen irgend­wel­cher ande­ren Erkrankungen, Operationsnachsorge, … auf der Intensivstation, soll­ten also eigent­lich nicht mit­ge­zaehlt wer­den, da sie nicht *wegen* Covid auf der Intensivstation sind und daher an der Covid-beding­ten Intensivbelegu ng in kei­enr Weise betei­ligt sind). Die aktu­el­len Zahlen vom 23.12. sind (laut DIVI Tagesbericht und RKI Wochenbericht vom 23.12.):
    Covid-Patienten auf Intensivstation (laut DIVI): 4474
    smpto­ma­ti­sche Covid-Patienten auf Intensiv (laut RKI): 1276
    Aktuell haben also weni­ger als ein Drittel der Covid-Patienten auf Intensivstation Smptome, der Rest nur einen posi­ti­ven PCR-Test und nicht ein ein­zi­ges Symptom (frue­her haet­te man die noch nicht ein­mal als "an Covid-19 erkrankt" bezeichnet).

      1. @aa
        Jürgen Ilse hat recht. Mir ist die­se Diskrepanz auch auf­ge­fal­len. Wer soll s?ich in dem Zahlensalat noch zurechtfinden?
        Es gibt eine im April 2021 ver­öf­fent­lich­te Studie des Leibnitz-Institut für Wirtschaftsforschung, die im Auftrag des BMI Zahlen aus den Krankenhäusern mit­tels Diagnosecodes (sog ICD-Codes) ana­ly­siert hat. Auf den Seiten des BMI kann das Papier sogar her­un­ter­ge­la­den wer­den. Ergebnis:
        1. 2020 gab es nicht mehr Lungenentzündungen als 2019.
        2. Der Anteil der Covidbedingten Lungenentzündungen war maxi­mal 70%.
        3. Die Anzahl der PCR-posi­ti­ven Patienten auf Intensivstationen war dop­pelt so hoch wie die Anzahl der gleich­zei­tig dia­gno­sti­zier­ten Lungenentzündungen.
        Mit ande­ren Worten: Die Hälfte aller vom RKI bzw. DIVI aus­ge­wie­se­nen Covid-Fälle hat­te uber­haupt kei­ne Lungenentzündung, son­der war ledig­lich posi­tiv getestet.

  2. Am 02.01.21 mel­de­te der SWR:

    Intensivstationen in Deutschland behan­deln der­zeit 5.726 COVID-19-Patientinnen und Patienten. Davon müs­sen 3.129 Patienten beatmet wer­den. Insgesamt sind 26.535 Intensivbetten in Deutschland betriebs­be­reit, davon sind 17,9 Prozent noch frei. Die Lage ist nun deut­lich ange­spann­ter. Freie Intensivbetten sind lang­sam knapp

    Am 24.12.21 mel­de­te der SWR:

    Intensivstationen in Deutschland behan­deln der­zeit 4.269 COVID-19-Patientinnen und Patienten. Davon müs­sen 2.511 Patienten beatmet wer­den. Insgesamt sind 24.716 Intensivbetten in Deutschland betriebs­be­reit, davon sind 17 Prozent noch frei. Die Lage ist nicht ange­spannt. Die Verfügbarkeit frei­er Intensivbetten ist gegeben. 

    Januar: Andere 60%, Covid 10%, Covid beatmet 12%, frei 18%
    Dezember: Andere 66%, Covid 7%, Covid beatmet 10%, frei 17%

    https://​www​.swr​.de/​s​w​r​a​k​t​u​e​l​l​/​c​o​r​o​n​a​-​l​a​g​e​-​a​u​f​-​d​e​n​-​i​n​t​e​n​s​i​v​s​t​a​t​i​o​n​e​n​-​1​0​0​.​h​tml

  3. Herr Marx redet hier wie­der noto­ri­schen Unsinn,

    denn es gab und gibt auch aktu­ell KEINERLEI sicht­ba­re Überlastungen der Intensivkapzitäten! Selbst in den ganz WENIGEN Regionen, die tat­säch­lich eine Auslastung von über 95% errei­chen, so kön­nen etwa­ige "Überbelegungen" in der Mehrzahl nach­weis­lich NICHT auf "Covid-19-Patienten" zurück­ge­führt werden.

    Potentielle per­so­nel­le Engpässe hat zudem ganz und gar allein die Bundesregierung zu verantworten!

    >>> https://​coro​na​-kar​ten​.com/​m​a​p​/​m​a​p​2​.​p​h​p​?​e​x​t​e​r​n​=​1​9​7​0​016
    >>> https://​coro​na​-kar​ten​.com/​d​i​v​i​m​a​p​/​i​n​d​e​x​.​p​h​p​?​e​x​t​e​r​n​=​1​9​7​0​016
    >>> https://​inten​siv​sta​tio​nen​.net/

  4. Das Bild wäre wesent­lich trans­pa­ren­ter, wenn unter den sym­pto­ma­ti­schen Fällen auch jeweils die %-Sätze der Geimpften, Ungeimpften und denen mit unkla­rem Status ste­hen wür­den. Aber das wür­de die Öffentlichkeit wohl erschrecken!

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