Das Versagen des Wissenschaftsjournalismus in der Pandemie

Darüber durf­te im Nischensender deutsch​land​funk​kul​tur​.de um 7:20 Uhr am 23.3.23 der Journalist Markus Grill nachdenken:

Grill ist einer der weni­gen kri­ti­schen Medienmenschen, über den hier mehr­fach berich­tet wurde.

28 Antworten auf „Das Versagen des Wissenschaftsjournalismus in der Pandemie“

  1. "Mit der evi­denz­ba­sier­ten Medizin ist es ein wenig, wie mit dem Klimaschutz, je mehr sich auf ihn bezie­hen, desto weni­ger pas­siert". Den Rest des Interviews kann man nach die­sem Satz getrost in die Tonne tre­ten. Hier geht es offen­sicht­lich nicht um die Aufarbeitung des evi­denz­lo­sen Corona-Maßnahmen-Unsinns son­dern dar­um, in den Köpfen zu ver­an­kern "evidenzbasiert=Klimaschutz".
    Die gute alte Analogiefalle. Manipulation und Propaganda von früh bis spät und von spät bis früh.

      1. @aa
        Sehe ich ein biß­chen anders. Sich immer wie­der dem glei­chen (und gleich for­mu­lier­ten) Müll aus­zu­set­zen, von dem man weiß, daß er schwach­sin­nig ist und nur einem bestimm­ten Zweck dient (i.d.R. der Manipulation und der sich ver­ste­ti­gen­den Meinungsmache), führt irgend­wann dazu, daß man nur noch mit erhöh­tem Blutdruck umher­läuft oder abstumpft. Beides nicht so wirk­lich sinnvoll.
        Es gibt mitt­ler­wei­le so vie­le "Berichte" und "Nachrichten", die kann ich nicht nur im Schlaf her­un­ter­be­ten, son­dern bei diver­sen Polit- und Mediendarstellern (sowie deren Erfüllungsgehilfen) auch schon vorhersagen.
        Somit dient das Aussteigen in vie­len Fällen der eige­nen Gesundheit und ist m.E. sehr wohl klug.

      2. Ich hat­te es mir durch­aus ange­hört und blei­be der­zeit bei mei­ner Ansicht. M.E. wer­den der­zeit Krokodilstränen über die ver­fehl­te Coronapolitik geweint, weil die Befürchtung besteht, dass die Menschen auf die Idee kom­men, die Klimapanik und die gegen die pro­gno­sti­zier­te Klimakatastrophe gefor­der­ten Maßnahmen könn­ten genau­so sub­stanz­los sein wie die Corona-Panik und die Corona-Maßnahmen. Schließlich wur­de drei Jahre behaup­tet, dass nur „Wissenschaftsleugner“ die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen in Frage stel­len, da „die Wissenschaft“ hin­ter Modellierungen, Panikpolitik und Maßnahmen ste­he. Und „hört auf die Wissenschaft“ ist bekannt­lich auch der Greta-Klima-Slogan. Welchen ratio­na­len Grund könn­te es geben, in einem sol­chen Interview zu den ver­fehl­ten Corona-Maßnahmen als ersten Satz eine der­art an den Haaren her­bei­ge­zo­ge­ne Ähnlichkeit von evi­denz­ba­sier­ter Medizin und Klimaschutz zu behaup­ten, über­haupt den Klimaschutz in die­sem Zusammenhang zu erwäh­nen? Mit dem neu­en IPCC-Bericht wird die Klimapanik der­zeit wie­der mas­siv ange­heizt und die Medien beei­len sich, die Panik zu befeu­ern. Ein Tweet von Markus Grill vom 18.03.23 „Dass die Lage drin­gend ist, kann man eigent­lich nur bestrei­ten, wenn man die Klimawissenschaft umfas­send igno­riert“ https://​twit​ter​.com/​m​_​g​r​i​l​l​/​s​t​a​t​u​s​/​1​6​3​7​1​7​0​8​1​6​3​2​3​3​1​3​664. Stellt er dazu kri­ti­sche Nachfragen?

        1. @Christian Berger: Das mei­ne ich mit Reflexen. Grill spricht ein Plädoyer für evi­denz­ba­sier­te Wissenschaft. Darauf gehen Sie nicht ein, obwohl dies für mei­ne Begriffe der Schlüssel zur Widerlegung der Corona-Hysterie dar­stellt. Ich wür­de zustim­men, wenn die Kritik lau­te­te, daß die Politik über­wie­gend fal­sche Schlußfolgerungen aus Herausforderungen von Klima- und Umweltentwicklungen zieht und hier­bei zur Durchsetzung einer gewohnt pro­fit­ge­trie­be­nen "Grünen Marktwirtschaft" an der Evidenz vor­bei agiert. 

          Ich hal­te die Forderung nach Evidenz für eine Grundlage jeder Wissenschaft. Die in der Corona-Frage dar­an fest­hiel­ten, haben damit wert­vol­le Beiträge für die Kritik der "Maßnahmen" erar­bei­tet. Wie anders als auf Fakten und Evidenz auf­bau­end soll­ten wir ande­re wis­sen­schaft­li­che wie poli­ti­sche Fragen sinn­voll erör­tern kön­nen? Sollen wir Kopernikus und Einstein in die Tonne hau­en, weil Wissenschaft instru­men­ta­li­siert wer­den kann, was im übri­gen stets der Fall war? 

          Die Argumentation, man habe uns bei Corona als "Wissenschaftsleugner" beschimpft, des­halb sei Wissenschaft ein Dreck, ist ein wenig unter­kom­plex. Es hat was von der Vermutung, auch Verkehrsmeldungen müß­ten gelo­gen sein, wenn sie im Öffentlichen Rundfunk gesen­det wer­den. Als Wissenschaftler bin ich ent­schie­den dafür, auf die Wissenschaft zu hören, wohl wis­send, daß sie immer gesell­schaft­li­chen Einflüssen unter­liegt und sich die Forschenden nie­mals neu­tral ver­hal­ten kön­nen und es folg­lich "die Wissenschaft" nicht gibt. Was wäre die Alternative? Glauben?

          1. Vorrede AA: Das Klima-Thema ist wich­tig und inter­es­sant, aber nicht das des Blogs. Dabei kann man der Meinung sein, Kohle und Atom sei­en nötig, um sich China gegen­über zu behaup­ten. Da hier aber nicht der Ort für die­se Debatte ist, habe ich mir her­aus­ge­nom­men, das Plädoyer aus 16 Punkten dafür zu kür­zen. Ich bit­te um Verständnis:

            1. "Evidenzbasierte Wissenschaft" bes­ser "evi­denz­ba­sier­te Medizin"… Applaus für einen Blitzgneißer. Das konn­te man in Zusammenhang mit Corona bei achgut/ Dr. Frank bereits im März/April 2020 lesen. Für einen zwangs­ge­büh­ren­fi­nan­zier­ten Investigativjournalisten reichts viel­leicht auch drei Jahre spä­ter noch für den Grimme-Preis…

            2. Richtig ist, dass es "die Wissenschaft" nicht gibt – weder bei Corona, noch beim Klima. Deshalb muss man sich in das jewei­li­ge Thema ein­ar­bei­ten, Studien lesen, Rohdaten aus­wer­ten und sich eine eige­ne Meinung erar­bei­ten. Dann kann man idea­ler­wei­se Junk-Science, die poli­ti­schen und wirt­schaft­li­chen Interessen dient, von Wissenschaft, die ergeb­nis­of­fen dem Erkenntnisgewinn dient, unter­schei­den. Und man muss die inter­na­tio­na­len Vereinbarungen ken­nen, wel­che die Richtung und den Rahmen vor­ge­ben. Nur zu ver­trau­en, wenn jemand etwas mit Etikett "Wissenschaft" ver­sieht, ist ein Zeichen von Autoritätshörigkeit und Inkompetenz. Denn auch Wissenschaftsglauben ist bloß ein Glauben.

            3. Corona-Politik und Klimapolitik fol­gen den glei­chen Prinzipen: Angst und Panik wird geschürt, dies soll die Bevölkerung gefü­gig machen, radi­ka­le Eingriffe in die Freiheitsrechte zu dul­den. In bei­den Fällen beruft man sich auf einen ver­meint­li­chen Konsens der Wissenschaft, wel­cher der Wissenschaft aber wesens­fremd ist. Kritiker wer­den gleich­lau­fend ent­we­der als "Corona-Leugner" oder "Klima-Leugner" diffamiert. 

            4. "Klimawissenschaft" ist gera­de kein Beispiel für "evi­denz­ba­sier­te Wissenschaft", denn sie folgt den glei­chen Prinzipien wie die "Corona-Lockdown-Masken-mRNA-Wissenschaft".

            1. Nicht, um sich gegen­über China zu behaup­ten, son­dern um die essen­zi­el­le Energiesicherheit einer Wirtschaftsnation und damit die Grundlage der Wirtschaft zu gewähr­lei­sten. Eine funk­tio­nie­ren­de Wirtschaft ist die mate­ri­el­le Grundlage der Gesellschaft. Wenn die Wirtschaft den Bach run­ter geht, folgt die Gesellschaft. Man muss erst ein­mal Ökonomie und öko­no­mi­sche Zusammenhänge ver­ste­hen, bevor man ein­greift. Sich aus ideo­lo­gi­schen Gründen wider der Macht des Faktischen wirt­schaft­lich zu ver­zwer­gen und zu deindu­stria­li­sie­ren, ohne dass ein Nutzen evi­dent (sic!) ist, ist eben ein­fach nur däm­lich… Sowohl bei Corona als auch beim Klima beruft man sich auf eine – fehl­ge­lei­te­te – Strömung einer ein­zi­gen Wissenschaftsrichtung – ohne Rücksicht auf Folgen und Verluste.

              1. @Rex Kramer: Tja, auch die Erdöl‑, Kernkraft- und Autoindustrie hat ihre Lobby… Nicht nur die begreift Wirtschaft als ein "immer Mehr". Wachstum lau­tet das Credo, das Gewinne gene­rie­ren soll. Mehr Autos, mehr Junk-Food, mehr Werbung, mehr mRNA-Produkte. Die Frage soll­te sein, was eine Gesellschaft benö­tigt und was hin­ge­gen pro­fit­ge­trie­be­ne ein­ge­re­de­te Interessen sind (Jedes Jahr ein neu­es Smartphone mit vie­len schö­nen Überwachungs-Apps). Eine Umwelt, die nicht immer mehr zum Objekt der wirt­schaft­li­chen Begierde wird, gehört für mich zu die­sen Ansprüchen. Mir fal­len vie­le Bereiche ein, in denen es sinn­voll ist, sich "wirt­schaft­lich zu verzwergen".

                1. Wenn Sie ein alter­na­ti­ves Wirtschaftssystem erfin­den, das nicht in einer anti­frei­heit­li­chen öko­so­zia­li­sti­scher Mangel- und Planwirtschaft endet, ist Ihnen der Wirtschaftsnobelpreis sicher. Ideologien und Systeme, die top-down Menschen erzie­hen und die Menschen ändern wol­len, das lehrt die Geschichte, sind zwar zum Scheitern ver­ur­teilt, erzeu­gen aber auf dem Weg dahin bestän­dig wach­sen­des Leid.

                  1. @Rex Kramer: Ein Blick in die Geschichte lehrt wei­ter, es gibt zig Modelle jen­seits von "anti­frei­heit­li­cher öko­so­zia­li­sti­scher Mangel- und Planwirtschaft" (gestat­ten Sie mir ein Gähnen bei die­sem FDP-Spruch), die Alternativen zu einem Gesellschaftssystem wie das unse­re beschrei­ben. Nicht nur Wirtschaftsnobelpreisträger tun alles in ihren Kräften Stehende, um eine Diskussion dar­über als absurd darzustellen.

          2. @Christian Berger

            Ohne die vie­len kri­ti­schen Wissenschaftler, v.a. in der Labormedizin, wäre ich auf­ge­schmis­sen. Als Laie kann ich nicht alles wirk­lich ver­ste­hen, und schon gar­nicht fun­diert hin­ter­fra­gen, außer mir Studienprotokolle und Interessenkonflikte anse­hen und etwas mehr oder weni­ger plau­si­bel ist.

          3. AA, ich stim­me zu. Evident ist nach mei­nem Verständnis die­ses Begriffs auch das Verhalten und Vorgehen von Bakhdi, Wodarg, Hadditsch, Yeadon, Pürner u.ä., die ja gera­de fak­ten­ba­siert, logisch und auf­rich­tig ( im Sinne ihrer Bemühungen um Transparenz und Intersubjektivität) maß­geb­lich dazu bei­getra­gen haben, dass ich ( und sicher­lich zig­tau­sen­de mehr) mich nicht "imp­fen" las­sen wer­de gegen C. Die Genannten argu­men­tie­ren seri­ös, zumin­dest nach mei­ner Ansicht und Kenntnis wis­sen­schaft­li­chen Arbeitens. Gerade das macht sie wert­voll. Brian's Hinweis auf die Selbstfürsorge, die sich im Abschalten sol­cher Nachrichten zeigt, kann ich gut nach­emp­fin­den, gleich­zei­tig stim­me ich auch Berger zu, wenn er auf die Verknüpfung von Corona, Klima und Evidenz hin­weist. Warum hat Grill das so ver­bun­den? Eine berech­tig­te Frage in mei­nen Augen und auch sie ist am besten evi­denz­ba­siert zu klä­ren. Wie gesagt, die­ser C‑Horror birgt Aufarbeitungspotenzial für Jahrzehnte. Nehme ich die Brechstangenmentalität, die ich in den Reden und Handlungen mei­nes Staates erken­ne, noch dazu, geht es nicht um Aufarbeitung, son­dern um akti­ve Kritik an die­ser Gegenwart. Diese auto­ri­tä­re Übergriffigkeit (und ihre sich mora­lisch im grü­nen Bereich sehen­den Akteure) geht über C. hin­aus, sie ist all­um­fas­send ideo­lo­gisch und gera­de dies ver­langt von der Kritik evi­denz­ba­sier­tes, wis­sen­schaft­li­chen Gütekriterien fol­gen­des Arbeiten. Mein Bauchgefühl weiß seit Frühjahr 2020, dass es hier um die Wurst geht. Mein Verstand, die Ratio, braucht Besonnenheit, Klarheit und Mut, um die Dinge nüch­tern und sach­lich zu beschrei­ben, sie viel­leicht zu wider­le­gen und vor allem: um die rich­ti­gen Fragen gera­de denen zu stel­len, die sich für frag­los unan­tast­bar halten.

          4. @aa
            Ihre Antwort ist für mich in die­sem Fall rei­ne Polemik.
            "Was wäre die Alternative? Glauben?" Eine der­ar­tig ver­kürz­te Fragestellung bezeich­ne ich in die­sem Fall als unterkomplex.
            Was ich nach wie vor nicht nach­voll­zie­hen kann, ist die ewig glei­che Berufung auf "die" Wissenschaft (selbst, wenn man dif­fe­ren­ziert und erklärt, daß es sie in der Form gar nicht gibt), sei sie nun "evi­denz­ba­siert" oder sonst irgend­was. Das hat es zu allen Zeiten gege­ben. Man beruft sich auf etwas, das ande­re her­aus­ge­fun­den haben wol­len, nicht sel­ten in völ­lig künst­li­chen und damit unna­tür­li­chen Experimenten "her­aus­ge­fun­den" wur­de und selbst häu­fig genug einem Glauben unter­liegt (u.a. dem, daß es so etwas wie Objektivität gebe, qua­si einem neu­tra­len Blick von außen). Man ver­traut ande­ren Menschen, die man i.d.R. über­haupt nicht kennt, mehr als den eige­nen Gedanken, Empfindungen und Erfahrungen. Für mich ist das mehr oder weni­ger ein Leben aus zwei­ter Hand. Statt sel­ber zu ler­nen, eige­ne Erfahrungen zu machen und eige­ne Schlüsse zu zie­hen, dele­giert man selbst essen­zi­el­le Dinge (wie Gesundheit, Ernährung, uvm.) an soge­nann­te "Experten". Das mag ja bis zu einem gewis­sen Grad sogar durch­aus legi­tim sein, der Verantwortung für das eige­ne Leben kann sich aber m.E. kein Mensch entziehen.
            Dies ist übri­gens für mich mit­nich­ten ein Plädoyer gegen die "Wissenschaft". Wir ver­dan­ken "ihr" in vie­len Bereichen sicher­lich viel. Nur als Maß aller Dinge taugt sie für mich in kein­ster Weise. Und das nicht nur, weil sie zu allen Zeiten auch miß­braucht wur­de. Sondern, weil sie (bzw. die Menschen, die sich als ihre Vertreter aus­ge­ben) das Leben und die Welt sehr häu­fig viel zu stark redu­ziert und banalisiert.
            Und, wer­ter Herr Aschmoneit, sie wol­len auf "Fakten und Evidenz auf­bau­en" ? Und wer gibt vor, was fak­tisch und evi­dent ist ? Nein, letzt­lich geht es v.a. um Auseinandersetzung und Kommunikation und nicht um die Suche nach "der" Wahrheit. Sie haben doch sel­ber mehr als genug doku­men­tiert, wie häu­fig Narrative als Fakten aus­ge­ge­ben wur­den (und auch dies schon zu allen Zeiten, auch ger­ne von Vertretern Ihrer eige­nen Berufssparte).

            1. @Brian: Auseinandersetzung und Kommunikation sind unab­ding­bar, wenn die Welt erkannt wer­den soll, denn dar­um geht es bei Wissenschaft in erster Linie. Worauf sonst als auf Fakten sol­len wir uns dabei stüt­zen? Manchmal sind sie ein­fach zu erken­nen, manch­mal nicht, und oft sind sie inter­pre­tier­fä­hig. Wenn ich auf der Erde einen Stein in die Höhe wer­fe, wird er nach unten fal­len. Das ist eine wis­sen­schaft­lich erwie­se­ne Gesetzmäßigkeit. Wenn sich zu Ostern zwan­zig Millionen mit ihrem Auto auf die Reise bege­ben, wird es Staus geben. Auch das ist unmit­tel­bar einleuchtend. 

              Vor allem in den Geisteswissenschaften wird das schon schwie­ri­ger. Historiker wer­ten Dokumente aus, Erzählungen, Münzen und vie­les mehr. Dazu müs­sen sie eine Auswahl tref­fen. Selbst wenn alle berück­sich­tig­ten Teile zutref­fen, fließt damit eine Wertung in ihre Darstellung ein. Dazu kom­men wei­te­re Fragen, etwa danach, ob ihre Arbeit mit einer bestimm­ten Zielrichtung beauf­tragt und finan­ziert wird, oder wel­che Rolle es spielt, in der aka­de­mi­schen Welt auf­zu­rücken zum Beispiel. In die­sem Sinne sind wis­sen­schaft­li­che Arbeiten zunächst ein­mal Hypothesen. Evidenz kommt ins Spiel, wenn sie befragt wer­den auf ihre Tauglichkeit, die beschrie­be­nen Umstände schlüs­sig zu erklä­ren. Wie Sie sagen, Auseinandersetzung und Kommunikation. Dabei wird man sich dar­auf ver­stän­di­gen kön­nen, daß der Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789 statt­ge­fun­den hat. Welche Bedeutung er für die Französische Revolution mit all ihren Widersprüchen hat­te, ist damit nicht geklärt. 

              Ein ande­res Beispiel. Wir hören von Statistiken, nach denen 40 Prozent des Waldes in der BRD gefähr­det oder zer­stört sind. Daß das annä­hernd stim­men kann, ahnt man bei Spaziergängen. Man mag über die Zahl strei­ten, aber das Problem bleibt erkenn­bar. Eine ande­re Frage ist, was dafür die Ursache sein und wie das Problem gelöst wer­den kann. Wissenschaftlich ist es aus mei­ner Sicht, Hypothesen dazu zu bil­den und sie auf ihrer Verträglichkeit mit dem Beobachteten abzu­klop­fen. Vermutlich wird man dabei auf eine Vielzahl von Ursachen kom­men. Sollte eine mit­tel- oder lang­fri­sti­ge Erhöhung der Temperaturen nach­weis­bar sein, könn­te sie eine Ursache dar­stel­len. Ebenso wird man dis­ku­tie­ren, wel­che Rolle Versiegelung der Landschaft, Monokultur oder Schadstoffe in der Luft und im Boden haben. So kann eine Annäherung an ein Erkennen und Einordnen funk­tio­nie­ren. Dieser Prozeß ist viel­fäl­ti­gen Einflüssen von "außer­halb der Wissenschaft" aus­ge­setzt. Waldbesitzer wer­den ande­re Interessen haben als Naturschützer, Wanderer ande­re als Förster. Trotzdem erscheint er mir als der am ehe­sten gang­ba­re, wenn wir nicht ein­fach nur glau­ben wollen.

        1. Sehe ich auch so. CB wen­det sich nach mei­nem Verständnis nicht gg. Wissenschaft als sol­che und schon gar nicht gegen eine evi­denz­ba­sier­te Wissenschaft. Er kri­ti­siert, dass der zwangs­ge­büh­ren­fi­nan­zier­te Journalist zwar beim Thema Corona – und dies auch mit Recht – das Fehlen evi­denz­ba­sier­ter Medizin anpran­gert, aber die Klimawissenschaft, die nach den glei­chen Prinzipien wie die fehl­ge­lei­te­te Corona-"Wissenschaft" eines KL oder CD funk­tio­niert, als Beispiel für eine evi­denz­ba­sier­te Wissenschaft anführt. In bei­den Fällen beruft man sich – zu Unrecht – auf "die Wissenschaft" und behaup­tet dar­aus resul­tie­ren­de Handlungszwänge. Eine ergeb­nis­of­fe­ne, an Erkenntnisgewinn ori­en­tier­te Wissenschaft wird damit gera­de nicht in Frage gestellt. Natürlich braucht man eine sol­che kri­ti­sche Wissenschaft. Aber kei­ne mit wis­sen­schaft­li­chem Feigenblatt daher­kom­men­den Alibigeber für den Abbau von Grundfreiheiten durch die Politik und für deren son­sti­ge Fehler. Wer sich der Politik andient, beson­ders schrill Panik ver­brei­tet, bekommt Aufmerksamkeit, Aufträge und Forschungsgelder. Das ist eines der Grundübel des Wissenschaftsbetriebes.

          1. @Rex Kramer: Ich wei­se noch ein­mal dar­auf hin, daß hier nicht der Ort ist, Ihr Thema der (angeb­lich) unwis­sen­schaft­li­chen Erkenntnis men­schen­ge­mach­ten Klimawandels zu vertiefen.

            1. Abschließend:

              1. Meine Auffassung ist dif­fe­ren­zier­ter, als Sie es dar­stel­len. Sie hat­ten die Möglichkeit, mein von Ihnen gekürz­tes 16 Punkte-Plädoyer zu lesen.

              2. Der Vergleich zwi­schen nicht evi­denz­ba­sier­ter Corona- und und ver­meint­lich evi­denz­ba­sier­ter Klimawissenschaft ist vom zwangs­ge­büh­ren­fi­nan­zier­ten Journalisten im Ausgangsbeitrag auf­ge­bracht und in Art, wie er gezo­gen wor­den ist, mE mit Recht von CB kri­ti­siert wor­den, was Sie wie­der­um – mE ver­kür­zend – als Kritik an Wissenschaft als sol­cher (miss-)verstanden haben . Das – so habe ich offen­sicht­lich irr­tüm­lich ange­nom­men – sei Thema die­ses Treads. 

              3. Sie sehen die Parallelen nicht und sind ande­rer Meinung. Ihr Recht aus Art. 5 GG. 

              4. Ich betrach­te das Thema für mich damit als "aus­ge­schrie­ben"…

  2. Markus Grill. NDR / WDR Investigativressort. Haus der Bundespressekonferenz 

    m.grill.fm @ ndr​.de
    grill​.ber​lin @ gmx​.de

    mar​kus​grill​.eu/​k​o​n​t​akt

    2005 Aufdeckung des Ratiopharm-Skandals, der zu mehr als 3000 Ermittlungsverfahren gegen Ärzte in Deutschland führ­te. 2007 folg­te das "Aspirin-Kartell“, wor­auf­hin Bayer wegen ille­ga­ler Preisabsprachen mit Apotheken vom Kartellamt zu einer Geldbuße von zehn Millionen Euro ver­ur­teilt wurde. 

    2007 erschien im Rowohlt-Verlag "Kranke Geschäfte. Wie die Pharmaindustrie uns mani­pu­liert“. Im Jahr dar­auf Enthüllung des Lidl-Skandals, der zeig­te, wie der Discounter sei­ne Beschäftigten heim­lich mit Minikameras über­wa­chen ließ. 

    markusgrill.eu/%C3%BCber-mich

    Kranke Geschäfte : wie die Pharmaindustrie uns manipuliert 

    https://​www​.deut​sche​-digi​ta​le​-biblio​thek​.de/​i​t​e​m​/​3​W​Q​Q​F​7​T​U​S​2​6​V​P​L​E​P​F​E​U​P​U​F​M​F​D​Y​X​P​G​GG7

    https://d‑nb.info/982624492/04

  3. "Journalisten soll­ten mit Wissenschaftlern genau­so umge­hen wie mit Politikern"

    Gemau das taten doch die Journalisten des Mainstreams: sie verich­te­ten bei bei­den auf kri­ti­sche Fragen und boten bei­den eine her­vor­ra­gen­de Plattfom zur Darstellung deren eige­ner Meinungen. Leider hat sich die­ses in der Pandemie ein­ge­ris­se­ne Verhalten sehr weit­geh­hend erhal­ten, selbst in nicht medi­zi­ni­schen Fragen …

    Ja, es gibt auch kri­ti­sche Journalisten, aber man gewinnt lei­der immer staer­ker den Eindruck, dass die­se in der Minderhait waeren …

  4. Es gibt kein Versagen “des Wissenschaftsjournalismus”, genau­so wenig wie es ein Versagen “der Wissenschaft” gibt.

    Was coro­dok betreibt, was Jessica Rose, Sonia Elijah und vie­le ande­re auf ihren Substacks betrei­ben, was off-guar­di­an betreibt, was Childrens Health Defense betreibt: das ist Wissenschaftsjournalismus, und zwar von bester Güte.

    Es gibt ein Versagen bestimm­ter Institutionen, bestimm­ter Medien, bestimm­ter Personen.
    Und die wird man alle benen­nen können.

  5. Wenn Grill for­dert, dass Journalisten mit Virologen genau­so umge­hen soll­ten, wie mit Politikern und Wirtschaftsbossen, soll wohl gemeint sein, jene sei­en eben­so inqui­si­to­risch zu befra­gen, wie diese.

    Tatsächlich offen­bart sich hier ein lehr­buch­mä­ßi­ger Fall kogni­ti­ver Dissonanz. Schließlich ist es doch wohl eher so, dass das in bei­den Fällen ein from­mer Wunsch bleibt. Soll hei­ßen: Sie behan­deln sie doch gleich, nur anders als Grill meint. 

    Schließlich wer­den auch Politiker mal inve­sti­ga­tiv befragt. Das trifft aber maß­geb­lich auf Politiker zu, die vom Mainstream des polit-indu­stri­ell-media­len Establishments abwei­chen oder von die­sem zum Abschuss frei­ge­ge­ben wur­den, wie Höcke oder Wagenknecht. So wur­den durch­aus auch Kekulé, Stöhr oder Streeck durch­aus kri­tisch befragt, um nicht zu sagen, in die Mangel genom­men, ganz im Gegensatz zu den Hofvirologen Brinkmann und Drosten. Wann hat man mal erlebt, dass Merkel so befragt wor­den wäre?

    Also, alles wie immer!

  6. Na, Herr Grill!

    Das hier wäre doch mal ein inter­es­san­ter Interviewpartner für Sie.
    Er wür­de Ihnen vie­les ver­ständ­lich erläu­tern kön­nen, was Sie fach­lich nur schwer ver­ste­hen können.
    Keine Angst! Der Forscher spricht übri­gens deutsch!

    Aber wür­den Sie die­ses Interview mit ihm auch ver­öf­fent­lich bekommen?

    "Valentin Bruttel@VBruttel
    21h

    Leaving Twitter

    Dear Friend,
    GoF rese­arch espe­ci­al­ly in the field of syn­the­tic viro­lo­gy still is extinc­tion level thre­at as @AshleyRindsberg recent­ly phra­sed it.
    the​spec​ta​tor​.com/​t​o​p​i​c​/​f​u​ndi…
    Despite con­stant ghost bans, Twitter was important to inve­sti­ga­te the ori­gin of SARS2.
    1/"
    (…)

    "The cumu­la­ti­ve evi­dence, which many may not know or under­stand, pro­ves a syn­the­tic ori­gin of SARS2 bey­ond rea­sonable doubt:
    nit​ter​.net/​V​B​r​u​t​t​e​l​/​s​t​a​t​us/…
    I am proud that @WashburneAlex and @tony_vandongen an I have con­tri­bu­ted an important puz­zle pie­ce here
    bior​xiv​.org/​c​o​n​t​e​n​t​/​1​0​.​1​1​01/…
    3/"

    "The pro­blem now is not a lack of evi­dence, it's that evi­dence is not known/understood.
    I will thus pre­sent the IMO key evi­dence with expl­ana­ti­ons for infor­med lay per­sons via zoom tomor­row, March 26, 8pm Berlin/3pm EDT. Recording will be made public. Commentfor invi­te link.
    4/"
    (…)

    "Dear all, I for­got that Berlin time just chan­ged today, the video call will alre­a­dy start at 2pm Eastern Time!
    Sorry for the short notice!"

    "My exper­ti­se here is that of crime sce­ne inve­sti­ga­tor. The pro­blem was that the media (=sta­te att­or­ney) did not care about evidence.
    I tried get a peti­ti­on going:
    chan​ge​.org/​p​/​b​u​n​d​e​s​t​a​g​-​s​a​rs2…
    to help get poli­ti­ci­ans to act:
    dx​.doi​.org/​1​0​.​1​3​1​4​0​/​R​G​.​2​.​2.3…
    and pret­ty much fai­led here.
    5/"

    "The risk of GoF rese­arch con­cerns all of us. What's nee­ded now is acti­vists, jour­na­lists that under­stand COIs, poli­ti­ci­ans that put com­mis­si­ons tog­e­ther. And while the EU is still hyper­na­ting, a lot is hap­pe­ning in the US. Even non-pro­fits emer­ged: bio​sa​fe​ty​now​.org
    6/"

    "I will of cour­se also sup­port any ori­gin com­mis­si­on. There are many experts here who can ans­wer your que­sti­ons regar­ding SARS2.
    I'd like to thank them all for their ama­zing con­tri­bu­ti­ons, inte­re­st­ing dis­cus­sions, and all the time they sacri­fi­ced for the safe­ty of mankind.
    9/"

    https://​nit​ter​.net/​V​B​r​u​t​t​el/

  7. Naja, ein sehr weich­ge­spül­ter Kommentar – und dann noch mit Werbung für die genau glei­che evi­denz­lo­se Klimadebatte ganz am Anfang.

    Und was soll das jetzt alles bes­ser machen? Indem das näch­ste mal eben kri­ti­sches Nachfragen von den "Wissenschaftsjournalisten" simu­liert wird. Wie soll den "evi­denz­ba­sier­te Wissenschaft" im Rahmen einer gesamt­ge­sell­schaft­li­chen Paranoia funk­tio­nie­ren, wenn eben alle dem glei­chen Wahn ver­fal­len sind?

    Nein, nicht kri­ti­sches Nachfragen von "Wissenschaftsjournalisten" hat gefehlt – son­dern gesamt­ge­sell­schaft­li­che Mechanismen die gegen Hetze, Ausgrenzung, Diffamierung, Verleumdung wirk­sam sind.

    Was die­ser "Wissenschaftsjournalisten"-Apologet völ­lig aus­blen­det ist, dass gera­de die Akademiker, die "bes­ser Gebildeten", die beson­ders lan­ge Ausgebildeten und damit beson­ders Autoritätshörigen den Wahn mit­ge­tra­gen haben – und oft genug gera­de unver­bil­de­te, ein­fach den­ken­de Menschen die rie­si­ge Lüge erkannt haben. Also men­schen, die in die­sem gan­zen Betrieb Null und Nichts zu sagen haben.

    Die "Wissenschafts"-nahe, aka­de­mi­ker-arro­gan­te Blase war unter sich und wird auch wei­ter unter sich blei­ben. Und sol­che Bekenntnisse" aus die­sen Kreisen sind ein­fach nur eines: unglaub­wür­di­ge Bekenntnisse es das näch­ste Mal doch bes­ser machen zu wol­len. So geht schon immer alles sei­nen ewig glei­chen Gang: das näch­ste Mal wür­de doch alles bes­ser wer­den – versprochen.
    Aber nur wenn in ent­schei­den­den Bereichen die kor­rup­ten Menschen aus­ge­tauscht wer­den, kann sich irgend etwas ändern!

  8. Expertenmeinungen sind in der Evidenzhierarchie der Evidenzbasierten Medizin ganz unten ange­sie­delt, ganz oben in Metaanalysen und syste­ma­ti­schen Reviews syn­the­ti­sier­te Studienergebnisse. Wenn aber ein Experte sich mit den Metaanalysen und Reviews ein­ge­hend aus­ein­an­der­setzt und sie kri­tisch durch­denkt und selbst syn­the­ti­siert, müss­te er dann nicht als ober­ste Stufe der Evidenz gelten?

  9. Ahan, Herr Grimm hat also eine Menge Meriten, die ihm ja nie­mand weg­neh­men will. Das hier ist aber weich­ge­spült all­ge­mein­plät­zig. – Die Frage ist für mich war­um er nicht bei denen war die spä­te­stens Ende März 2020 Damaskuserlebnis hat­ten und sich ent­spre­chend verhielten.

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