Monatelang war Malte Kreutzfeldt der Mann für gehobene Corona-Propaganda bei der "taz". Wenn so einer am 6.7. dort einen Artikel mit der Überschrift "Fehlerkultur beim RKI: Vertrauen verspielt" verfaßt, muß gehörig etwas ins Wanken geraten sein.
»… Als jemand, der die Zahlen des RKI regelmäßig nutzt und in häufigem Austausch mit der Pressestelle steht, fand ich die Kritik bisher oft übertrieben. Wer lange genug gesucht und hartnäckig genug gefragt hat, bekam durchaus brauchbare Antworten.
Doch nun hat mein Vertrauen in die Arbeit des RKI einen Knacks bekommen. Denn die Behörde weigert sich beharrlich, einen Fehler einzugestehen und zu korrigieren.
Systematischer Fehler
Ohne dabei zu sehr in die mathematischen Details einsteigen zu wollen: Es geht um eine Berechnung zur angeblichen Wirksamkeit der Corona-Impfungen, die das RKI erstmals vor 10 Tagen in seinem täglichen Coronabericht veröffentlicht hat. Es kam zu dem Ergebnis, dass die Impfungen eine Wirksamkeit von fast 99 Prozent gegen jede Form einer symptomatischen Erkrankung haben – was ziemlich sensationell wäre…«
Es geht Kreutzfeldt um vergleichsweise kleine Abweichungen der Berechnung:
»Wenn man die Berechnung korrekt nur für die aktuelle Woche durchführt, ergibt sich eine Impfwirksamkeit von 93 Prozent – was sich doch deutlich von den 99 Prozent unterscheidet, die das RKI berechnet hat. Ein Grund zur Sorge ist der niedrigere Wert dabei aber keineswegs: Die korrekten Zahlen belegen eine hervorragende Wirksamkeit, die gut zu anderen Studien passt – nur eben keinen völlig unrealistischen Wert, der weitaus besser wäre als alle bisherigen Ergebnisse.
Nun ist so eine falsche Berechnung für eine Behörde, in der jede Menge Wissenschaftler*innen arbeiten, sicher peinlich. Doch auch hier wären Fehler verzeihlich, wenn sie eingestanden und korrigiert werden. Dass das RKI dazu nicht willens oder in der Lage ist, ist für mich das weitaus größere Problem.
Zweifel genährt
Über die Gründe dafür kann nur spekuliert werden. Dass die Wissenschaftler*innen immer noch davon ausgehen, dass die genannten Werte tatsächlich korrekt sind, scheint wenig wahrscheinlich. Eher dürfte es so sein, dass man glaubt, das Eingeständnis eines solchen Fehlers wäre schädlich. Tatsächlich ist abzusehen, dass viele, die die Gefährlichkeit der Coronapandemie bestreiten, eine solche Korrektur als vermeintlichen Beleg dafür nutzen würden, dass man den offiziellen Coronazahlen nicht vertrauen kann.
Doch der Preis für eine solche Rücksichtnahme auf böswillige Kritiker ist hoch. Denn damit verliert das Robert Koch-Institut auch das Vertrauen von Menschen wie mir, die die Behörde bisher eher verteidigt haben. Und das ist ein Problem.«
Enttäuschte Liebe kann grausamer sein als Haß. Vielleicht bohrt Kreutzfeldt bei anderen Angaben des RKI nach. Systematisches Leugnen in einem völlig nebensächlichen Punkt könnte ja auch zu weiteren Fragen führen; schließlich hat die "taz" selbst Frau Baerbock inzwischen fallenlassen. Vielleicht wäre die "taz" dann irgendwann einmal wieder lesenswert. Vorerst jammert er allerdings nur ein wenig:
»Journalist*innen können nämlich nicht jede einzelne Zahl überprüfen; sie müssen sich – in der Regel – darauf verlassen, dass Angaben von Behörden korrekt sind, oder dass sie korrigiert werden, wenn sie das einmal nicht sind. Wenn nun in einem Fall deutlich wird, dass genau das nicht passiert, nährt das Zweifel auch an anderen Angaben.
Und solche Zweifel sind in einer Zeit, wo die Fallzahlen nicht mehr sinken und gleichzeitig das Impftempo deutlich nachlässt, das Letzte, was wir brauchen. Um die Pandemie zu überwinden, sind verlässliche Informationen der zuständigen Stellen eine unabdingbare Voraussetzung.«
Der Joker kennt nicht mal den Unterschied zw. absoluter und relativer Wirksamkeit und vom Satz von Bayes hat er auch noch nie was gehört. Jedenfalls möchte er den gründebilen Zwergen nichts davon erzählen.
Also: Desinformation!
Die absolute Wirksamkeit seines Artikels sieht nach profunder Arbeit eines korrekten Journalisten aus. Die relative Wirksamkeit führt jedoch zur der Erkenntnis, dass hier ein eingeseifter Lohnschreiber aus seiner Blase eine große Schaumschlägerei kreiert, hinter der das eigentliche Problem verschwindet. Baerbock hin Harbeck her.
Ach ja, @aa
Ich fand die taz noch nie lesenswert, habe sie eigentlich immer nur mangels besserer Alternativen genutzt. Ihr schnoddriger Stil, der häufig durch einen noch schnodderigen Inhalt getoppt wurde (natürlich gab es Ausnahmen), hat durchaus manchmal körperliche Reaktionen bei mir hervor gerufen. Und das, obwohl ich aus den gleichen Gruppen stammte wie einige der taz-Macher der ersten Stunde. Den Gipfel bedeutete es, als sie diesen Stil beibehielten bei gleichzeitiger Hinwendung zum "Transatlantizismus". Seitdem habe ich keine ganze Ausgabe von diesem präpotentem Machwerk mehr gelesen.
Ich vermag auch kein Wanken zu erkennen, obwohl ich es wünschte.
Die leisen Zweifel, wenn sie ehrlich und nicht bloß geheuchelt sind, werden bald durch die Lambda- oder [insert random greek letter]-Welle weggespült werden. Denn seien wir ehrlich: Das erste Gebot aller Propaganda ist und bleibt die Wiederholung. Die geschickten Propagandisten verstehen es daher, ab und zu abweichende Meinungen zu veröffentlichen, die aber im ad nauseam wiederholten Narrativ untergehen, um den Propagandaverdacht zu zerstreuen.
Hier geht es nur darum, den Sommer zu überbrücken, um im Herbst/ Winter wieder mit voller Wucht zuschlagen zu können.
P.S.: "Journalist*innen […] müssen sich – in der Regel – darauf verlassen, dass Angaben von Behörden korrekt sind". Haben Sie auch Orchestermusik studiert?
Vielleicht hast du Lust, ihm das in einem Lesebrief zu erläutern.
Ja lieber Malte, wir wollen doch nicht zu kritisch sein, damit wir die Abstandsregeln zu den Querdenkern nicht verletzten, oder? Also lies jetzt auf gar keinen Fall https://sciencefiles.org/2021/07/06/rki-ard-und-die-normalitat-des-lugens-zwei-meldungen-reichen-die-lugner-zu-entlarven/
Der kanadische Wirtschaftsprofessor, Globalisierungskritiker Michael Chossudovski, stellt auf seiner Homepage globalresearch.ca geostrategische Analysen zur Verfügung. Chossudovski hat als eine Elitenstrategie zum Machterhalt den Begriff des "manufacturing dissent" geprägt. Während offen autoritäre Herrschaftsformen durch Manipulation die Gleichförmigkeit der öffentlichen Meinung erzielen, brauche der gegenwärtige Kapitalismus die Illusion von Demokratie. Dazu gehöre das Zulassen, ja sogar Fördern von Widerspruch, solange sich der Protest in den von den Herrschenden gesetzten Grenzen bewege: „Under comtemporary capitalism, the illusion of democracy must prevail. It is in the interest of the corporate elites to accept dissent and protest as a feature of the system inasmuch as they do not threaten the established social order. The purpose is not to repress dissent, but, on the contrary, to shape and mould the protest movement, to set the outer limits of dissent.” (Michael Chossudovski: „Manufacturing Dissent“ – The Anti-globalization Movement is Funded by the Corporate Elites. Global Research, 12.4.2015) Kreuzfeldts Ablenkungsmanöver passt in diese Kategorie.
@lucia: Einerseits halte ich das für eine zutreffende Beobachtung. Andererseits gilt es sich zu hüten, jegliche Kritik in diese Schublade zu packen. Wären wir nicht alle schnell darin zu verorten? Ich sehe oft den Stempel, der Leuten aufgedrückt wird, die in Sachen Corona erst anfangen nachzudenken. Sie hätten noch nicht alles verstanden, sie würden noch an zu vielem festhalten, sie wären ja noch vor kurzem auf der anderen Seite gewesen usw. Wir sollten beide Aspekte beachten: daß Menschen beginnen zu zweifeln, und daß versucht wird, diese Zweifel einzuhegen.
@ aa
Ich hoffe doch sehr, wir "threaten the established social order."
".….sie müssen sich – in der Regel – darauf verlassen, dass Angaben von Behörden korrekt sind, oder dass sie korrigiert werden, wenn sie das einmal nicht sind."
Hallo, dann seid ihr, ihr Journalisten, komplett überflüssig. Dann kann ich ja gleich den Bundesanzeiger lesen oder die HP des RKI.
Der Typ ist bikonkav.
"Matell" ist kein Raumfahrtunternehmen! (Und zum Glück auch noch nicht Gentech) – Im Ernst, Wohl dem der Rechnen gelernt hat bevor es zur "höheren Mathematik" weiterging! Dem sollte nämlich klar werden an welcher Stelle er aus einer komplexeren Betrachtung eher aussteigen sollte.
Hier gilt leider der Werbegrundsatz: "Das ständige Wiederholen … usw .…" – Ne? Werbung hin, Werbung her: Fake bleibt Fake. Ein Werbefachmann hätte die Malte'sche-Kreuzfeld-Rechnung natürlich anders beurteilt. Man muss nur lernen die Disziplinen zu trennen. Manchmal frage ich mich jedoch wer die heutige (technisierte) Welt stärker prägt und bewegt, Werbestrategen oder Mathematiker oder gar Physiker? In Deutschland lautete die klare Antwort übrigens "Physiker". Dennoch lässt mich der Verdacht nicht los dass es irgendwie doch die Werbestrategen sind. Wieso befällt mich dieses Gefühl? Sind ct-Werte irgendsoein Zeitwert, wie durch Frau Dr. ähh M. gemutmasst? Haben wir überhaupt noch Werte in unserer Zeit? Eine sehr tiefsinnige und philosophilastige Anmerkung also. Ihr seht: Alles rein wissenschaftlich! Wer denkt braucht starke Nerven – Dita-Nuhr-Lezitihn? Ich muss jetzt aufhören, Zeit für meine D3-Dosis.… [mal wieder viel zu lang – kein Talent!]
Auch bei der Berechnung der durch Corona verlorenen Lebensjahre, leistet sich das RKI „Ungenauigkeiten“, um es freundlich zu formulieren.
Die Falschdarstellungen werden auch durch die Leitmedien nicht hinterfragt und korrigiert.
Die verlorene Lebenszeit wurde von einem Mathematiker nachberechnet. Fazit: Verkehrsunfälle kosten mehr Jahre.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=74005
https://www.nachdenkseiten.de/?p=74018
Hallo, habe gerade erst gesehen, dass der nachdenkseiten-Artikel schon Thema war. Sorry!
Evtl. sollte Herr Kreutzfeldt vorsichtshalber nicht nur bohren, sondern viel tiefer graben anläßlich des gestrigen Berichtes"Ergebnisse Tausender Studien nicht veröffentlicht", passt ins Bild, möglicherweise!
Bei diesen dystopischen Meldungen kann man ja nur bekloppt werden…
"Es fehlt an Impfstoffen. Die Regierung hatte später als viele andere Länder bestellt, es gab Lieferengpässe und Probleme mit einem Impfstoffkandidaten, der im Land hergestellt werden sollte. Vor allem in Sydney bekommen derzeit viele Impfwillige keinen Termin. Der Gesundheitsminister von New South Wales, Brad Hazzard, verglich die "Jagd nach dem Impfstoff" diese Woche mit Szenen aus "Die Tribute von Panem" – einem dystopischen Film, in dem Menschen bei den sogenannten "Hunger Games" (Hungerspielen) um ihr Überleben kämpfen."
https://www.t‑online.de/nachrichten/ausland/id_90379600/delta-in-australien-jagd-auf-impfstoffe-wie-bei-den-hunger-games-.html
Alternativer Film-Tip: "Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss"- Paare tanzen Tango, ein Paar kann nur gewinnen, der Rest muss zurück ins Hungerelend.
Autsch. Ich habe mir die "Berechnung" des RKI angesehen. Was der in seinem Vertrauen erschütterten Malte übersehen hat, ist erstens, dass es sich um einen Schätzwert handelt, der bestimmten Justierungen unterliegt, und nicht um einen reinen Rechenwert.
Zweitens übersieht er die völlige Unzuverlässigkeit der Daten. Das geht los mit dem schwammigen Begriff der klinischen Symptomatik und dessen allenfalls rudimentäre und niemals kausale Erfassung.
Dann geht es weiter damit, dass kumulierte Zahlen verglichen werden, was bei auf der einen Seite absinkenden Werten (Zahl der Neuinfektionen) und auf der anderen Seite ansteigenden Werten (Zahl der Geimpften) zu einer Verzerrung führt. Es ist nicht ersichtlich, dass dies berücksichtigt wurde.
Drittens, und da reden wir nicht mehr von Unzulänglichkeiten, sondern von einem massiven Methodikfehler, hat man außer Acht gelassen, dass zu der Frage "Wieviel habe ich gefunden?" immer auch die Frage "Wie oft und wo habe ich gesucht?" gehört. Im vorliegenden Fall heißt das, man müsste auf die Testzahlen bei Ungeimpften einerseits und bei Geimpften andererseits schauen und nicht auf den jeweiligen Anteil an der Gesamtbevölkerung. Die Grundgesamtheit ist nicht die Bevölkerung, sondern die Gemeinschaft der Getesteten.
Womit ich nicht behaupten will, dass dann am Ende ein brauchbares Ergebnis stünde. Es wäre nur nicht mehr ganz so erbärmlich.
Das alles sind Dinge, die man nach kürzester Zeit erkennt. Wer natürlich in bester Wissenschafts-Tiefflieger-Manier gleich anfängt, an einzelnen Zahlen herumzurechnen, ohne die grundlegende Methodik zu betrachten, der regt sich über vermeintliche Rechenfehler auf (die im vorliegenden Fall vermutlich nicht einmal welche sind, s.o.).
Typisch für Malte K. und ähnliche Geistesgrößen.
"Die Jounaille macht uns Freude,
jeder leistet was er kann.
Große Klappe, keine Ahnung,
hier steht jeder seinen Mann."
(Rocku o'Roll, 2021)
"Wer lange genug gesucht und hartnäckig genug gefragt hat, bekam durchaus brauchbare Antworten."
So so, darin besteht also vertrauensvolle Zusammenarbeit und Kritik alleine aufgrund dieser Hinhaltetaktik wäre nicht gerechtfertigt? Dabei braucht man beim RKI gar nicht hartnäckig fragen. Die interessanten Zahlen stehen im Wochenbericht und den kann man jederzeit abrufen.
Irgendwann wird den Kreutzfeld noch der Jakob einholen, wenn er seine Gehirnwindungen mit soviel Blödsinn belastet, dass diese sich fusionieren und zu einer einzigen Blase aufblähen.