Deine Personalausweisnummer geht kein Testzentrum etwas an

Vermutlich wird sich von den LeserInnen hier kaum jemand ohne zwin­gen­den Grund "bür­ger­te­sten" las­sen. Zur Weitergabe an Willige kann die­se Info auf netz​po​li​tik​.org aber sinn­voll sein:

»Viele Schnelltestzentren ver­lan­gen bei der Anmeldung die Personalausweis- oder Reisepassnummer als Pflichtfeld. Diese musst und soll­test Du nicht ange­ben. Mit einem ein­fa­chen Trick kannst Du Dich dage­gen wehren…

In der Regel muss man in Berlin kei­ne Terminplanung mehr vor­neh­men. QR-Code an der Tür oder am Schnelltest-Bike ein­ge­scan­nen [sic] und das Formular mit per­sön­li­chen Daten aus­fül­len reicht, um sofort einen Test zu bekom­men. Mehrere Tests zeig­ten mir, dass dabei auch Gesetze der Schwerkraft Zeit aus­ge­setzt wer­den. Denn die nega­ti­ven Testergebnisse lagen direkt schon vor, als ich die Ladenlokale nach einem Abstrich ver­las­sen hat­te. Aber das ist eine ande­re Debatte.

Einige Schnelltestzentren nut­zen eine Software, die zusätz­lich zu den übli­chen erho­be­nen per­sön­li­chen Daten wie Name, Geburtsdatum, Mail- und Wohnadressse auch die Nummer eines Personalausweises bzw. eines Reisepasses als Pflichtfeld abfragt. Das ist eine sehr sen­si­ble Information, die nicht in frem­de Hände gehört, denn sie lädt zum Missbrauch ein. Aber ist das über­haupt legal und not­wen­dig, in Zeiten von zahl­rei­chen Sicherheitslücken bei Schnelltest-Infrastrukturen?

„Bürgertestung“ benötigt keine Personalausweisnummer

Die Landesdatenschutzbeaufragte Berlin erklärt gegen­über netz​po​li​tik​.org über einen Sprecher, dass für die soge­nann­te „Bürgertestung“ nach § 4a TestV „kei­ne gene­rel­le Erforderlichkeit der Abfrage der Personalausweisnummer“ gese­hen wird. Die Zuordnung eines Testergebnisses zu einer bestimm­ten Person dürf­te schon mit­tels Vorname/Name, Anschrift und Geburtsdatum mög­lich sein.

Bei ver­pflich­ten­den und kosten­pflich­ti­gen PCR-Tests vor einer (Flug-)Reise könn­te die Abfrage der Personalausweis bzw. Reisepassnummer für eine Zuordnung sinn­voll und rech­tens sein. Aber die Antigen-Schnelltests im Rahmen der kosten­lo­sen „Bürgertestung“ sind etwas ande­res. Zumal es hier kei­ne rich­ti­ge infor­mier­te Einwilligung gibt und kein berech­tig­tes Interesse vorliegt.

Was also tun, wenn man das nächste Mal vor einem Schnelltest-Zentrum steht und ein Pflichtfeld diese Abfrage verlangt?

… Wie erklärt man das aber einem Formular-Pflichtfeld oder dem Testzentrum-Betreiber, der kurz­fri­stig mit einem Youtube-Video auf Schnelltest-Dienstleister umge­schult und sich dafür eine Software-Infrastruktur von einem Dienstleister orga­ni­siert hat?

Ich habe mir ange­wöhnt, in die­sen Fällen nicht zu ver­han­deln und fül­le das Feld aus, aber nicht mit mei­ner rich­ti­gen Personalausweisnummer. Einige Zahlendreher las­sen mei­ne Daten nach der übli­chen kur­zen Verifizierung am Eingang echt aus­se­hen und ich brau­che kei­ne Angst haben, dass mei­ne sehr per­sön­li­chen Daten beim näch­sten Datenschutz-Gau kopiert und miss­braucht wer­den kön­nen. Das geht natür­lich auch in Kombination mit Buchstabendrehern im Namen, Geburtsdatum und Adresse. Nur die Mailadresse soll­te rich­tig aus­ge­schrie­ben wer­den, sonst bekommt man ja kein Ergebnis zugeschickt.

Wir hät­ten noch ger­ne die Meinung eini­ger Schnelltest-Dienstleister und der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung in die­sem Beitrag unter­ge­bracht. Wir haben aber bis­lang kei­ne Antworten auf unse­re Anfragen erhal­ten.«

8 Antworten auf „Deine Personalausweisnummer geht kein Testzentrum etwas an“

  1. Das beste wäre natür­lich kei­nen Test zu machen. Spart unser aller Geld und setzt ein Signal. Als näch­stes kommt dann der HIV Schnelltest, der Herpes Schnelltest, der Hirnerweichungs Schnelltest.…und fer­tig ist der Zoo.

  2. Habe selbst noch kei­nen C‑Test wel­cher Art auch immer gemacht und wer­de es wei­ter­hin umge­hen. Dass über­haupt bei den "Bürgertests" die Ausweisnummer ver­langt wird, wuss­te ich gar nicht.

    Gut, dass man es umge­hen kann, wer­de es an Menschen, die um die Testschikanen nicht her­um­kom­men, weitergeben.

  3. Sehr inter­es­sant. Ich habe jetzt durch Zufall ein Testzentrum auf dem Schirm gehabt, der genau das abfragte.
    Der Test wa r von Elixia.
    Die Frage ist, darf man per­sön­li­che Daten bewusst fälschen ?

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