Demokratie am Limit. So wütet der Populismus in BW's Schulen

Sie heben die Hand zum Deut­schen Gruß und lachen dabei.

swr​.de (19.2.23)

Man soll­te erwar­ten, die Befra­gung habe erge­ben, daß Mas­sen von Schü­le­rIn­nen dem­nächst vor Flücht­lings­un­ter­künf­ten zün­del­ten, sich der Grup­pe Wag­ner anschlie­ßen woll­ten und die "Kli­ma­lü­ge" gei­ßel­ten. Was aber lesen wir?

»… Für die Stu­die wur­den von Febru­ar bis Mai ver­gan­ge­nen Jah­res 2.160 Schü­le­rin­nen und Schü­ler der 9. Klas­se in öffent­li­chen Schu­len befragt. Alle zwei bis drei Jah­re führt das Kul­tus­mi­nis­te­ri­um eine sol­che Ana­ly­se durch – dies­mal in Zusam­men­ar­beit mit der Uni­ver­si­tät Stuttgart.

Die 14- und 15-Jäh­ri­gen ste­hen der Poli­tik größ­ten­teils skep­tisch gegen­über. In der Stu­die heißt es: "Ins­ge­samt bleibt fest­zu­hal­ten, dass popu­lis­ti­sche Aus­sa­gen bei den Befrag­ten durch­aus Anklang fin­den und das Ver­trau­en in Poli­tik und poli­ti­sche Par­tei­en als gering und die Zufrie­den­heit mit ihnen als ledig­lich mit­tel­mä­ßig ein­zu­stu­fen sind."

Enttäuschung über Politiker: Kümmern sich nicht, was junge Leute denken

Dem­nach sind vier von fünf Jugend­li­che teil­wei­se oder eher der Mei­nung, dass Poli­ti­ke­rin­nen und Poli­ti­ker sich nicht viel dar­um küm­mern, was jun­ge Leu­te den­ken. Ein Groß­teil spricht sich für mehr direk­te Demo­kra­tie aus. 70 Pro­zent der Jugend­li­chen fin­den, dass die Bevöl­ke­rung bei wich­ti­gen Ent­schei­dun­gen gefragt wer­den soll­te. Noch mehr Jugend­li­che fin­den es wich­tig, in einem Land zu leben, das demo­kra­tisch regiert wird. 52 Pro­zent sagen, es sei abso­lut wich­tig, und 28 Pro­zent fin­den es eher wich­tig…«
swr​.de (19.2.23)

So sieht das Kul­tus­mi­nis­te­ri­um in Baden-Würt­tem­berg also Popu­lis­mus. Die "Bun­des­zen­tra­le für poli­ti­sche Auf­klä­rung" hin­ge­gen meint:

»Was ist Populismus?

Der Popu­lis­mus ist in aller Mun­de: Es gibt Popu­lis­ten, Rechts­po­pu­lis­ten, Links­po­pu­lis­ten und im poli­ti­schen Kampf­ge­fecht beschul­digt man sich gegen­sei­tig des Popu­lis­mus. Doch es gibt auch Poli­ti­ke­rIn­nen und Par­tei­en, die sich selbst als Popu­lis­ten bezeich­nen. Was also ist Populismus?

Popu­lis­mus kann als eine beson­de­re poli­ti­sche Logik defi­niert wer­den. Im Zen­trum steht die Idee, dass die Macht dem Vol­ke gehört und dass die Poli­tik Aus­druck des Volks­wil­lens sein soll. Popu­lis­mus idea­li­siert das Volk und baut Feind­schaft zur Eli­te auf. Hier fun­giert der Füh­rer als Stim­me des Vol­kes. Popu­lis­mus erzählt die Geschich­te des von der Eli­te betro­ge­nen Vol­kes: Durch den Anfüh­rer merkt das Volk, dass es von der kor­rup­ten Eli­te unter­drückt wird, und geht den Weg sei­ner Befrei­ung, an des­sen Ende, so ver­spricht es der Popu­lis­mus, die Macht dem Vol­ke zurück­ge­ge­ben wird.«
bpb​.de (4.12.17)


Die Voka­bel wur­de nicht benutzt, als ges­tern in allen Medi­en ver­mel­det wur­de, daß angeb­lich 65 % der Deut­schen dem Satz zustimm­ten: „Für Jugend­li­che soll­te am Ende der Schul­zeit ein sozia­les Pflicht­jahr ein­ge­führt wer­den, um den sozia­len Zusam­men­halt zu för­dern und das Aus­ein­an­der­drif­ten der Gesell­schaft zu ver­hin­dern.“ Sie­he dazu:

Wer das glaubt, ist doof

11 Antworten auf „Demokratie am Limit. So wütet der Populismus in BW's Schulen“

  1. „Abge­ord­ne­te des deut­schen Bun­des­ta­ges und der Land­ta­ge müs­sen zu Beginn einer jeden Legis­la­tur­pe­ri­ode an einem sozia­len Pflicht­jahr teil­neh­men, um den sozia­len Zusam­men­halt zu för­dern und das Aus­ein­an­der­drif­ten der Gesell­schaft zu ver­hin­dern. Die Dienst­pflicht beträgt 40 Stun­den pro Woche und wird mir 20 Euro pro Woche vergütet.“

    Lasst die Jugend­li­chen dar­über abstimmen.

  2. "Demo­kra­tie kann als eine beson­de­re poli­ti­sche Logik defi­niert wer­den. Im Zen­trum steht die Idee, dass die Macht dem Vol­ke gehört und dass die Poli­tik Aus­druck des Volks­wil­lens sein soll."

    Mit ande­ren Wor­ten: Was als Popu­lis­mus her­bei­hal­lu­zi­niert wird, ist nichts ande­res als die Furcht der herr­schen­den Klas­se vor der und das Ver­lan­gen der unter­bür­ger­li­chen Mas­sen nach Demokratie.

    Dies impli­ziert ers­tens, es gibt kei­ne Demo­kra­tie. Dies impli­ziert zwei­tens, der Feind, der gesiegt hat, konn­te sich des Begriffs "Demo­kra­tie" erfolg­reich bemächtigen.

  3. Erst war es nicht mehr mög­lich die Rea­li­tät zu "ver­öf­fent­li­chen", jetzt ist schein­bar der "Witz" an der Rei­he. Wobei sich Herr R. ja immer noch gekonnt so-la-la dazwi­chen beweg­te. Sah er doch tota­li­tä­re sozia­lis­ti­sche Strö­mun­gen wo kei­ne waren? Wenn das der CEO gewusst hät­te 😉 Humor ist wenn man trotz­dem lacht – oder? Für zu spät hal­te ich es aller­dings direkt gegen den Faschis­mus vor­zu­ge­hen. Der hat­te im direk­ten Mas­se noch nie etwas mit Migra­ti­on zu tun. Die scheint mir dabei eher das Mit­tel zum Zweck zu sein – wie Geis­ter- oder PCR-.pandemien eben. Mei­ne Mei­nung: Hät­te R. direkt "Tache­les" gere­det, gäb's ihn wohl schon lan­ge nicht mehr, in der Medienlandschaft.

    " … dass uns künf­tig eine Witz­po­li­zei droht. Nein, das ist kein Witz. Die Bun­des­re­gie­rung will gegen fal­sche Wit­ze vor­ge­hen. Und ist offen­bar der­art geschichts­ver­ges­sen, dass ihr ein ent­schei­den­der Umstand nicht mehr bewusst ist: Dass es eine Beson­der­heit von tota­li­tä­ren Regi­men ist, gegen Wit­ze vor­zu­ge­hen. Demo­kra­tien indes zeich­nen sich dadurch aus, dass man in ihnen nach Her­zens­lust scher­zen darf. Selbst auto­ri­tä­re Regime sind bei Wit­zen oft groß­zü­gig. Nicht hin­ge­gen Glau­bens­staa­ten. Und zu denen ent­wi­ckelt sich die Bun­des­re­pu­blik mit Siebenmeilenstiefeln .… "

    Quel­le: https://​reit​schus​ter​.de/​p​o​s​t​/​r​e​g​i​e​r​u​n​g​-​w​i​l​l​-​j​e​t​z​t​-​a​u​c​h​-​g​e​g​e​n​-​w​i​t​z​e​-​k​a​e​m​p​f​en/

    Tja! – "Geschichts­ver­ges­sen" – viel­eicht nicht doch eher G‑bewusstsein? Nie­mand hat jemals behaup­tet die Wahr­heit müs­se gut klin­gen. (die ech­te Wahr­heit, mei­ne ich, nicht die der meis­ten "Jour­na­lis­ten")

    So beliess ich es bei mei­nem Tipp­feh­ler. Eine "Wit­ze­po­li­zei" – wür­de sie hier "fün­dig" wer­den? NEIN – Wir sind doch kla­re "Ver­ball­hor­ner". 😀

    Wie auch immer – Auch "Wit­ze" sind nun im Aus­ver­kauf. Zugrei­fen Leu­te! Der­zeit noch "Gra­tis". 😉 (nicht wie bei ARD und ZDF!)

    1. @coprodok?…: Bewun­derns­wert, wie Reit­schus­ter dafür kämpft, end­lich wie­der Wit­ze über Zigeu­ner, Juden, Schwu­le und Eman­zen­schlam­pen machen zu dür­fen. Ein biss­chen Ras­sis­mus und Sexis­mus hat bekannt­lich noch nie­man­dem gescha­det. Mein Groß­on­kel woll­te auch nichts Böses, als er davon sprach, er habe bis zur Ver­ga­sung gear­bei­tet. Ja, ich weiß, die Redens­art ist älter als die Nazis.

      1. Also in Wit­zen­hau­sen darf man immer noch rich­tig gute Wit­ze reis­sen, zumin­dest wenn man Rich­ter ist:
        Ein Auto­fah­rer ist vor einer Kita in eine Kin­der­grup­pe gefah­ren, hat ein Mäd­chen (8) tot­ge­fah­ren und zwei wei­te­re (7,8) schwer ver­letzt. Der Rich­ter hat den Mann nun für schuld­un­fä­hig erklärt:
        https://​www​.hes​sen​schau​.de/​p​a​n​o​r​a​m​a​/​t​o​d​e​s​f​a​h​r​e​r​-​v​o​n​-​w​i​t​z​e​n​h​a​u​s​e​n​-​m​u​s​s​-​d​a​u​e​r​h​a​f​t​-​i​n​-​f​o​r​e​n​s​i​s​c​h​e​-​p​s​y​c​h​i​a​t​r​i​e​-​v​3​,​w​i​t​z​e​n​h​a​u​s​e​n​-​a​m​o​k​f​a​h​r​t​-​u​r​t​e​i​l​-​1​0​0​.​h​tml

        Prust, Gröhl, Schenkelklopf.…

  4. Der Begriff "Sozia­les Pflicht­jahr" ist natür­lich irre­füh­rend. Denn mit "sozi­al" hat das nicht das Gerings­te zu tun.

    Arbeit – Was ist das?

    Arbeit, das ist etwas was in der Regel gesell­schaft­lich ein­ge­bracht wird. Kein Mensch der Welt kann sich mit Allem selbst ver­sor­gen, also mit Woh­nung, Klei­dung, Essen, Trin­ken, Hose, Jacke, Müt­ze, Mes­ser, Gabel, Sche­re, Licht usw. Also kein Mensch der Welt kann das alles für sich selbst aus eige­ner Kraft her­stel­len. Ohne die Gesell­schaft ist ein Mensch prak­tisch nackt und völ­lig hilf­los. Und genau das ist das was den Mensch von den meis­ten Tie­ren unter­schei­det, die gesell­schaft­li­che Arbeits­tei­lung. Arbeit, das ist das was der Mensch­heit das Über­le­ben sichert.

    Arbeit wird immer gesell­schaft­lich eingebracht!

    Was ist Mehr­wert und wo ent­steht er?

    Wenn aus Faden Stoff und aus dem Stoff ein Rock her­ge­stellt wird ist Arbeit erfor­der­lich, dadurch bekommt der Faden bzw. der Stoff einen Mehr­wert (Marx, Das Kapi­tal). Eben­so ensteht Mehr­wert wenn aus Bio­müll Bio­gas gemacht wird oder wenn aus Abfall Gebrauchs­ge­gen­stän­de her­ge­stellt wer­den (Upcy­cling). Der Mehr­wert ist also zah­len­mä­ßig genau der­sel­be Betrag der in das Pro­dukt hin­ein­ge­steck­ten Arbeit.

    Nur ist es so daß der gezahl­te Lohn für die­se Arbeit nied­ri­ger ist als der infol­ge die­ser Arbeit erzeug­te Mehr­wert. Die­se Span­ne ist der Pro­fit und der lan­det in pri­va­ten Taschen. Und sehen Sie, mit Kos­ten hat das über­haupt gar nichts zu tun! Ich fin­de das inso­fern bemer­kens­wert als daß ein West-Betriebs­wirt­schaft­ler immer gleich sofort bei den Kos­ten ist in Dis­kus­sio­nen zu die­sem Thema.

    Beim Ver­kauf einer Ware hin­ge­gen ent­steht kein Mehr­wert, denn die Ware wird ja nicht ver­än­dert. Aber beim Ver­kauf wer­den die Kos­ten auf­ge­schla­gen und es wird ver­sucht den Preis in die Höhe zu trei­ben durch Wer­bung, Rekla­me und Pro­pa­gan­da mit dem Ziel der zusätz­li­chen Profiterzielung.

    Mehr­wert ist das Ergeb­nis gesell­schaft­li­cher Arbeit! Mehr­wert ist der Wert der in ein Pro­dukt hin­ein­ge­steck­ten Arbeit! Mehr­wert ent­steht nicht beim Ver­kauf son­dern wäh­rend der Pro­duk­ti­on! Pro­fit ist die Dif­fe­renz zwi­schen Mehr­wert und gezahl­tem Lohn.

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