"Die Beschäftigten des Gesundheitswesens bilden oft eine Brücke zwischen Politik und Patienten."

Dies ist eine der merk­wür­di­gen Erkenntnisse einer Studie, die unter dem Titel Zu unge­dul­dig für die Impfung? am 27.5. auf uni​-kon​stanz​.de vor­ge­stellt werden:

»Forschende aus Konstanz und der Schweiz unter­su­chen die Bereitschaft zur COVID-19-Impfung bei Schweizer Krankenhauspersonal. Sie beschrei­ben mög­li­che Zusammenhänge mit ver­schie­de­nen Verhaltensmerkmalen und sub­jek­ti­ven Einschätzungen von sozia­len Normen.

Was cha­rak­te­ri­siert die Krankenhausangestellten, die eine Impfung gegen das Corona-Virus ablehn­ten, als sie erst­mals ver­füg­bar wur­de? Mit die­ser Frage beschäf­tigt sich ein inter­dis­zi­pli­nä­res Team aus ÖkonomInnen, Verhaltens- und GesundheitswissenschaftlerInnen aus Konstanz und der Schweiz…

Anhand von Umfragedaten aus zwei gro­ßen Schweizer Krankenhäusern iden­ti­fi­zie­ren sie Einflussgrößen, die über die bereits bekann­ten sozio-demo­gra­phi­schen Faktoren, wie Geschlecht und Alter, hin­aus­ge­hen. Ihre Ergebnisse sind aktu­ell in der Fachzeitschrift PLOS ONE erschie­nen. Demnach zeigt das Krankenhauspersonal, das eine COVID-19-Impfung ablehn­te oder mit der Impfung zöger­te, erstens ein höhe­res Maß an Ungeduld im Vergleich zu den KollegInnen mit sofor­ti­ger Impfbereitschaft. Zweitens schätz­ten sie die Impfbereitschaft ihres Umfelds nied­ri­ger ein. Da medi­zi­ni­sches Personal in Gesundheitsfragen häu­fig eine Vorbildfunktion für die Bevölkerung hat, erge­ben sich aus den Beobachtungen Handlungsratschläge für zukünf­ti­ge Gesundheitskampagnen.«

Ganz unvor­ein­ge­nom­men gehen die WissenschaftlerInnen das Thema an. Zur "Impfpflicht" im Gesundheitswesen wis­sen sie:

»Den deut­schen Gesetzgebern geht es bei die­ser Teilimpfpflicht vor allem um eines: den Schutz von beson­ders vul­ner­ablen Gruppen, wie Pflegebedürftigen in Heimen oder PatientInnen in Krankenhäusern. Unabhängig von der Impfflicht und dem damit ver­bun­de­nen direk­ten Schutzgedanken gibt es jedoch noch einen wei­te­ren Grund, war­um eine mög­lichst hohe Impfquote im Gesundheitswesen wün­schens­wert ist: die Vorbildfunktion, die Angestellte im Gesundheitswesen für die all­ge­mei­ne Bevölkerung haben.

„Die Beschäftigten des Gesundheitswesens bil­den oft eine Brücke zwi­schen Politik und Patienten. In medi­zi­ni­schen Fragen sind sie so etwas wie infor­mel­le Meinungsbildner für ihre Mitbürger. Impfskeptiker im Gesundheitswesen kön­nen daher einen erheb­li­chen Einfluss auf die Impfentscheidungen der all­ge­mei­nen Bevölkerung haben“, erklärt Dr. Ankush Asri, Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaftler an der Universität Konstanz und einer der Erstautoren der aktu­el­len Studie…«

Bessere Aufklärungs- und Informationskampagnen

»Für die Forschenden erge­ben sich aus die­sen Ergebnissen wich­ti­ge Schlussfolgerungen für zukünf­ti­ge Aufklärungs- und Informationskampagnen im Gesundheitsbereich. „Unsere Empfehlung ist, dass die Botschaften sol­cher Kampagnen in Zukunft auch ‚unsicht­ba­re‘ Faktoren – wie wahr­ge­nom­me­ne sozia­le Normen und Verhaltenspräferenzen – mit­be­rück­sich­ti­gen soll­ten und ent­spre­chend ange­passt wer­den. Nur die sozio­de­mo­gra­fi­schen Zusammenhänge zu berück­sich­ti­gen reicht nicht aus, um eine mög­lichst gro­ße Wirkung zu erzie­len“, schließt Baiba Renerte.«


gesund​.at (Foto: WAYHOME stu­dio / Shutterstock​.com)

5 Antworten auf „"Die Beschäftigten des Gesundheitswesens bilden oft eine Brücke zwischen Politik und Patienten."“

  1. O nein, wir sind ver­lo­ren! Die Bertelsmann-Zombies sind zurück, und sie haben sich als Schweizer verkleidet 😀

    "Untersuchungen" die­ser Art habe ich zwei Jahre lang schmerz­lich ver­misst. Man stellt ein paar Fragen und matscht Schubladen zusam­men, in die man die Befragten dann steckt. Dass die Beantwortung der ein­zel­nen Fragen häu­fig gar nichts mit den jeweils zuge­schie­be­nen Charaktereigenschaften zu tun, son­dern völ­lig ande­re Gründe hat, über­sieht man im Sinne der eige­nen Engstirnigkeit geflissentlich.
    Besonders beein­drucken mich die weni­gen signi­fi­kan­ten Merkmale, die man über die "Ja, ich will die Impfung auf jeden Fall!" – Fraktion erfährt: sie sind älter, haben eine "höhe­re Bildung", und sie glau­ben, dass sich imp­fen zu las­sen die sozia­le Norm ist. Achso, und sie rei­sen mehr, stecken sich häu­fi­ger an, ver­mei­den aber laut Schubladenstudie eher Risiken 😀

    Mit ande­ren Worten: die ver­meint­li­chen "Bildungsbürger" tun laut die­ser Studie das, was ande­re für rich­tig hal­ten. Man könn­te es aller­dings auch anders inter­pre­tie­ren und sagen, dass "Bildungsbürger" das eige­ne Verhalten gern als für alle anzu­stre­ben­de Norm definieren.
    Kurz gesagt: for­ma­le "Bildung" schützt nicht vor tota­li­tä­ren und kon­for­mi­sti­schen Neigungen, son­dern geht ten­den­zi­ell damit ein­her. Im Grunde wäre das Ding ein saf­ti­ger Tritt ins Gesicht der­je­ni­gen, wel­che immer wie­der pre­di­gen, die unge­bil­de­te Masse sei durch unde­mo­kra­ti­sche Kräfte beson­ders leicht zu gewinnen.

    Aber ins­ge­samt ist die Methodik so 08/15 und die Fragen sind so will­kür­lich zusam­men­ge­klaubt, dass man gar nichts erken­nen kann. Klabauterbach und sei­ne Gesinnungsgenossen wer­den natür­lich dar­aus die Erkenntnis zie­hen, dass man sich noch weni­ger um Argumente und noch mehr um Framing küm­mern muss – was zwar nicht die Impfbereitschaft, aber dafür die Spaltung der Gesellschaft erhö­hen wird.

  2. Lustig.

    Der Elefant im Raum: unge­impf­te Pflegekräfte haben inzwi­schen so vie­le Patienten mit Impfnebenwirkungen gese­hen, dass sie durch kei­ne Diffamierung zu einer Verhaltensänderung bewegt wer­den können.

  3. https://​www​.eure​ka​lert​.org/​n​e​w​s​-​r​e​l​e​a​s​e​s​/​9​5​0​542

    Ein Drittel der Beschäftigten im Gesundheitswesen ließ sich nach der Covid-Impfung krank­schrei­ben, so eine deut­sche Studie 

    Ein Drittel der Beschäftigten im Gesundheitswesen ließ sich nach der Impfung gegen COVID-19 krankschreiben.
    Dies geht aus einer deut­schen Studie her­vor, die auf dem dies­jäh­ri­gen European Congress of Clinical Microbiology & Infectious Diseases (ECCMID) in Lissabon, Portugal, (23.–26. April) vor­ge­stellt wurde.

    Ein gesun­des Gesundheitspersonal ist ent­schei­dend für die Bewältigung von COVID-19 und der wei­te­ren Auswirkungen der Pandemie auf die öffent­li­che Gesundheit.
    Daher haben vie­le Länder der Impfung des Gesundheitspersonals Vorrang eingeräumt.

    Es lie­gen jedoch nur weni­ge Informationen über das Auftreten von Nebenwirkungen bei Beschäftigten im Gesundheitswesen vor.
    Dies ist wich­tig, denn wenn es dazu führt, dass sie sich frei­stel­len las­sen, könn­te dies die bereits unter Druck ste­hen­den Gesundheitssysteme zusätz­lich belasten.

    Um mehr her­aus­zu­fin­den, unter­such­ten Julia Reusch vom Universitätsklinikum Würzburg und ihre Kollegen Isabell Wagenhäuser, Dr. Alexander Gabel, Dr. Manuel Krone und Dr. Nils Petri Mitarbeiter im Gesundheitswesen, die min­de­stens eine Dosis der vier fol­gen­den COVID-19-Impfstoffe erhal­ten hat­ten: BioNTech/Pfizer (Comirnaty), Moderna (Spikevax), Oxford/AstraZeneca (VaxZevria) und Janssen.

    Mit Hilfe eines elek­tro­ni­schen Fragebogens wur­den von den
    1 797 Beschäftigten des Gesundheitswesens (ab 18 Jahren), die an der Studie teil­nah­men, Informationen über Krankheitszeiten und Nebenwirkungen gesammelt.
    Zu den im Fragebogen erfass­ten Nebenwirkungen gehör­ten loka­le Impfreaktionen (Schwellung, Rötung oder Schmerzen an der Injektionsstelle), Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber und/oder Schüttelfrost sowie Müdigkeit.

    588 Beschäftigte des Gesundheitswesens (32,72 %) lie­ßen sich ins­ge­samt 1.777 Tage krankschreiben.
    Die durch­schnitt­li­che Dauer des Krankheitsurlaubs betrug zwei Tage.

    Am häu­fig­sten lie­ßen sich die Beschäftigten nach der drit­ten Impfdosis krankschreiben.
    Während sich nur 5,65 % der Teilnehmer nach der ersten Verabreichung krank­schrei­ben lie­ßen (meist nach der Verabreichung eines Vektorimpfstoffs), waren es 20,66 % nach der zwei­ten und 27,31 % nach der drit­ten Dosis.
    Die mitt­le­re Dauer der Krankschreibung betrug 2 Tage und dau­er­te bis zu 47 Tage.

    Die mei­sten der 5,65 % der Teilnehmer lie­ßen sich nach der ersten Dosis des Impfstoffs krankschreiben.
    Die mei­sten von ihnen hat­ten die vira­len Vektorimpfstoffe (Oxford/AstraZeneca und Janssen) erhalten.

    (Aufgrund von Änderungen des Impfschemas in Deutschland hat­ten nicht genü­gend Beschäftigte im Gesundheitswesen eine zwei­te oder drit­te Dosis der Vektorimpfstoffe erhal­ten, so dass die Daten nicht in die Studie auf­ge­nom­men wer­den konnten).

    Diejenigen, die die mRNA-Impfstoffe (BioNTech/Pfizer und Moderna) erhiel­ten, waren nach der zwei­ten oder drit­ten Dosis am häu­fig­sten krankgeschrieben.

    Der Krankenstand nach der drit­ten Dosis war bei der Moderna-Impfung deut­lich län­ger als bei der BioNTech/Pfizer-Impfung.

    Die rela­ti­ve Zahl der selbst­be­rich­te­ten Nebenwirkungen nahm von der ersten über die zwei­te bis zur drit­ten Impfung ab.

    Es gab signi­fi­kan­te Unterschiede in der Anzahl der Nebenwirkungen, die von den­je­ni­gen gemel­det wur­den, die den BioNTech/Pfizer- und den Moderna-Impfstoff erhielten.
    Nach der zwei­ten und drit­ten Dosis des BioNTech/Pfizer-Impfstoffs wur­den signi­fi­kant mehr Nebenwirkungen gemel­det als nach dem Moderna-Impfstoff.

    Frau Reusch sagt: "Eine beträcht­li­che Anzahl von Beschäftigten im Gesundheitswesen nahm nach der Impfung Krankheitstage in Anspruch.
    Der Zeitpunkt des Auftretens der Nebenwirkungen vari­ier­te je nach ver­wen­de­tem Impfstoff.
    Bei den­je­ni­gen, die mit vira­len Vektorimpfstoffen geimpft wur­den, war die Wahrscheinlichkeit, dass sie nach der ersten Dosis krank­ge­schrie­ben wur­den, am größ­ten, und nach der drit­ten Dosis des Moderna-Impfstoffs war der Krankenstand höher als bei dem BioNTech-Impfstoff.

    "Die Zahl der Nebenwirkungen und der dar­aus resul­tie­ren­den Fehlzeiten nach der COVID-19-Impfung von Beschäftigten im Gesundheitswesen ist nicht zu ver­nach­läs­si­gen und soll­te wei­ter unter­sucht werden".

    Die Teilnehmer waren Mitglieder der CoVacSer-Studie, in der der Verlauf der COVID-19-Antikörper, die Lebensqualität und die Arbeitsfähigkeit im Laufe der Zeit unter­sucht werden.

    Übersetzt mit http://​www​.DeepL​.com/​T​r​a​n​s​l​a​tor (kosten­lo­se Version)
    ——————————————————————————-

    https://www.evangelisch.de/inhalte/201745/01–06-2022/aerzteverband-sieht-neue-chancen-fuer-allgemeine-impfpflicht

    Die Meldung von Henning Rosenbusch über einen Bericht dies­be­züg­lich von SWR-Aktuell ist nicht (mehr) aufzufinden

Schreibe einen Kommentar zu Petra Steingen Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert