Diese erschütternde Prognose ist am 27.6. hinter der Bezahlschranke auf faz.net zu lesen in einem "Ist Deutschland gut auf die nächsten Pandemien vorbereitet?" überschriebenen Artikel. Schuld ist die Abhängigkeit, diesmal von China.
»… 2021 entstand eine ganze Industrie, die Deutschland versorgen konnte, sogar ein Branchenverband wurde gegründet. In dem sind 74 Hersteller organisiert, die mehr als vier Milliarden Masken pro Jahr herstellen könnten. Sie bekommen aber kaum Aufträge, weil die Hersteller in China billiger sind. Auch der deutsche Staat kauft in China, statt die heimische Industrie zu fördern. Der CDU-Gesundheitspolitiker Erwin Rüddel erkennt ein Muster: „In der größten Not wird gesagt, Europa müsse unabhängig sein. Ist die größte Not dann überwunden, wird wieder beim Preiswertesten bestellt, im Zweifelsfall in China“.«
Daß die billigsten Produkte von der Öffentlichen Hand erworben werden, ist bekanntlich ganz und gar unüblich. Und in diesem Fall ein empörender Verstoß gegen die Regeln der Marktwirtschaft. Gut, daß es die Polizei Berlin gibt und die Unentwegten der Baden-Württembergische Regierung:
»Die deutsche Maskenindustrie stirbt
In diesem Jahr gab es nur zwei größere Aufträge aus der öffentlichen Hand, einen vom Land Baden-Württemberg und einen von der Polizei Berlin. Die Berliner Polizei wollte nicht nur billige Masken, sondern solche, die beim Transport wenig CO2 verursachen. Da war die heimische Industrie im Vorteil. Ohne solche Vergaberegeln liegt sie brach und stirbt. Bald werden die Firmen ihre teuren Maschinen wieder verkaufen. Will Deutschland in der nächsten Pandemie wieder Masken in China kaufen, kann es viele Gründe geben, warum China nicht liefert. Die Lager sind schnell leer, Schanghai ist wieder im Lockdown. Masken wären abermals Mangelware, dabei brauchen wir sie nicht nur für diesen speziellen Virus.«
Denn, so ein bekannter Lobbyist:
»Wir leben in einem „pandemischen Zeitalter“, wie der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb sagt… Die Covid-19-Pandemie wird nicht die letzte gewesen sein, in der Masken nötig sind.«
Der hatte vor kurzem angesichts der Mega-Welle unter den "Geimpften" in Lissabon, zu der es sehr still geworden ist, schon einmal erklärt, was in Dunkle Wolken über Lissabon. Hajo Zeeb kennt die Lösung nachzulesen ist:
Was Hajo Zeeb so weiß
Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen hatte schon im letzten Herbst Schwierigkeiten, "Impfung" und "Inzidenz" zusammenzubringen. In Das Corona-Rätsel von Bremen: Trotz höchster Impfquote liegt Inzidenz über 100 (das waren noch Zeiten!) wird aus einem gleichnamigen "Focus"-Artikel zitiert, wie er den Spitzenplatz Bremens erklärt:
»Das Bundesland liegt an einem Hafen. “In Bremerhaven sind viele Seeleute aus verschiedenen Ländern unterwegs, die sich in Kneipen und anderswo unter die Leute mischen”, sagte der Wissenschaftler.«
Dann ist die Lage in Lissabon ja auch klar.
"Impfpflicht könnte fünfte oder gar sechste Welle ersparen"
Im November war von ihm zu vernehmen, daß eine allgemeine Impfpflicht uns vor weiteren Wellen schützen könne:
»Eine rasch beschlossene allgemeine Impfpflicht könnte mit weniger Leid recht schnell zur Endemie führen. Was durch die aktuellen Modellierungen aber auch klar wird: Selbst wenn es schnell ginge, eine allgemeine Impflicht könnte gegen die vierte Welle nicht mehr viel ausrichten.
Sie werde uns aus dieser Situation nicht mehr helfen, „da brauchen wir andere Mittel wie 2 G und deutliche Kontaktreduzierung“, sagt Zeeb. Aber, so der Epidemiologe weiter, eine allgemeine Impfpflicht könne dazu führen, dass uns eine fünfte oder gar sechste Welle erspart bleibe. Allerdings müsse sich, Stand jetzt, eine solche Pflicht auch auf regelmäßige Auffrischungen beziehen. „Denn es sieht ganz danach aus, als sei bei Sars-CoV‑2 ein dauerhafter Impfschutz nicht anders zu erreichen.“«
Siehe dazu den Auszug aus der FAZ vom 25.11. hier.
"Wir sind in einer Welle der Welle"
In einem Beitrag unter dieser Überschrift war hier im März u.a. zu lesen:
Das ist meiner Meinung nach die zweitschönste Überschrift nach "Nicht Geimpfte sind für Omikron wie ein Elfmeter ohne Torwart". Sie steht am 16.3. über einem Interview mit dem Epidemiologen Hajo Zeeb auf tagesschau.de. Dort lesen wir, daß den Deutschen anders als den Menschen im sonstigen Europa Eigenverantwortung nicht liegt:
»Hajo Zeeb: Wir sind mitten in einer Welle der Welle. Eigentlich sind wir aus der fünften Welle nie herausgekommen. Und jetzt steigen die Zahlen wieder an. Wir brauchen daher weiter substanzielle Corona-Maßnahmen, das ist ganz offensichtlich. Es ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um auf mehr Eigenverantwortung zu setzen.«
Die ehrliche Haut will auf die Maske als Symbol nicht verzichten:
»Die Maske als Symbol
tagesschau.de: Die Masken sind eine sehr einfache und zugleich sehr effektive Maßnahme, um Infektionen zu verhindern …
Zeeb: Richtig. Die Maske ist im Laufe der Pandemie aber auch zum Symbol für Corona-Einschränkungen geworden. Fällt nun die Maskenpflicht, geht davon auch das Signal aus: Corona ist diese Einschränkung nicht mehr wert. Mich überrascht, dass die Bundesregierung nun ausgerechnet diese Maßnahme zum jetzigen Zeitpunkt aufgeben will. Ich sehe das sehr kritisch.
tagesschau.de: Sollte auch an Schulen weiterhin die Maskenpflicht gelten?
Zeeb: Die Infektionszahlen an den Schulen sind hoch. Es ist also durchaus problematisch, hier auf Masken zu verzichten, da Infektionen weitergegeben werden – auch wenn der Wunsch auf Unterricht ohne Masken verständlich ist. Ein Weg könnte sein, zumindest im Grundschulbereich auf Masken zu verzichten. In den oberen Klassen sollten sie weiter genutzt werden.
tagesschau.de: Wann wäre denn ein richtiger Zeitpunkt für Lockerungen? Die Beschränkungen können ja nicht ewig bleiben.
Zeeb: Die Fallzahlen dürften bis zum Sommer sinken. Darauf sollten wir warten…
Wir müssen dringend die erhebliche Impflücke schließen, von mir aus auch über eine Impfpflicht. Besser wäre natürlich, wir würden die Impfquote ohne Pflicht erhöhen – etwa über gute Impfkampagnen und niedrigschwellige Angebote. Aber das haben wir nicht geschafft. Fakt ist: Unsere Impfquote ist zu niedrig, das Impftempo lahmt, auch das Boostern ist längst keine Erfolgsgeschichte mehr. Die Impfpflicht kann da nochmal den Schwung reinbringen, den wir dringend brauchen.«
Neben dem Geunke findet sich in dem FAZ-Artikel immerhin, wenn auch unter irreführender Überschrift, diese Passage:
»Die Sterbezahlen sagen wenig aus
Und die Zahlen, die es gibt, helfen oft nicht weiter. Der Epidemiologe Gérard Krause vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung wundert sich, wie oft „immer noch die falschen Kennzahlen im Mittelpunkt“ stehen. Die täglichen Fallzahlen reflektierten kaum das, wonach wir unser Handeln ausrichten sollten, sagt er. Entscheidend ist nicht, wie viele Corona-Fälle es gibt, sondern wie schwer die Menschen erkranken. Dafür muss man Krankmeldungen in Betrieben kennen, Krankenhausaufnahmen, Intensivbelegung, Todesfälle.
Mit den Daten, die es gibt, kann man, so Krause, „kaum eine Aussage“ treffen, inwiefern etwa eine Krankenhausbehandlung eine Folge der SARS-CoV-2-Infektion ist. Die Sterbezahlen sagen wenig aus, wenn man nicht die Todesursache kennt.«
Wer falsch wählt, boykottiert die "Impfung"
Zum Glück ist es nicht umgekehrt… Es wird heiß gewesen sein in der Frankfurter Redaktionsstube. Jedenfalls lasse ich das mal gelten als Erklärung für diesen journalistischen Auswurf:
»Weil das Gesundheitsministerium in der Pandemie viel zu tun hatte, richtete das Wirtschaftsministerium eine Corona-Datenbank ein. Beauftragt war die Firma Infas360. Sie beobachtete alle Corona-Maßnahmen in allen Landkreisen und konnte das mit der Inzidenzrate korrelieren, also sagen, ob die Maßnahmen etwas brachten. Sie fanden heraus, dass die Impfquote dort niedrig ist, wo viele AfD-Wähler wohnen. Und sie bemängelten, welche Daten fehlten. Zum Beispiel gibt es in Bremen Impfquoten von mehr als 100 Prozent, weil die Leute aus dem Umland zum Impfen in die Stadt kommen, aber niemand den Wohnort speichert. Diese Statistikarbeit von Infas360 wird nicht weitergeführt, das Projekt läuft Ende Juni aus.«
Ich streue Asche auf mein Haupt und gestehe freimütig, von dieser Firma noch nie etwas gehört zu haben. Also habe ich jetzt einmal deren Webseite besucht. Dort wird ganz oben angekündigt:
Es erwarten einen nicht gerade Studien. Sondern eine kleine Sammlung von Meldungen und Erhebungen aus Köln und Duisburg mit Stand 27.4.21. Die Stadt Köln hatte am 16.3.21 etwa über "den linearen Zusammenhang zwischen der jeweiligen Variable und der Gesamtinzidenz je Stadtteil" herausgefunden:

Schlecht für das Virus zu erreichen waren demnach Menschen in Einfamilienhäusern, die der FDP ihre Stimme gaben und über eine hohe Kaufkraft verfügten. Anfällig waren Arme, die zudem nicht etablierte Parteien wählten. Wer es noch genauer wissen will:
»Der komplette Datensatz inkl. aller Korrelationen steht für nicht-kommerzielle, wissenschaftliche Zwecke kostenlos zur Verfügung und kann für weitere Analysen eingesetzt werden (Lizenzbedingungen). Dazu einfach kurz eine Mail an corona-datenplattform@infas360.de senden.«
Tatsächlich ist heute noch diese Erfolgsmeldung zum gepamperten Projekt zu lesen:

Welche Summe damals Peter Altmeier für diese umwerfenden Erkenntnisse locker gemacht hat, weiß ich nicht. Auf besagter corona-datenplattform.de kann man sich so hinreißende Datensammlungen zu Gemüt führen:
Daten zu "Impfung", Hospitalisierung usw. stehen nur registrierten Usern zur Verfügung. Privatpersonen und JournalistInnen gehören nicht dazu. Frei verfügbar sind Diagramme wie diese:

Oder zum Trend der Trends:

Nicht unerwähnt bleiben soll die Dokumentation der wissenschaftlichen Inzucht. Offenbar durften alle mitmachen, die neben einem Prof.-Titel Grundkenntnisse einer Modellierungssoftware besitzen.

Zurück zur FAZ. Die muß ein weiteres großes Ziel der zukünftigen Pandemien benennen:
»„Dieser Mangel an Digitalisierung kann vermutlich Leben kosten“
Die Skrupel, Gesundheitsdaten miteinander zu verbinden, entstehen oft aus dem Datenschutz, aus einem ethischen Problem also. Ausgerechnet die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates gehört aber zu denen, die mehr Digitalisierung fordern. „Dieser Mangel an Digitalisierung ist nicht nur ein riesiger Nachteil, sondern er kann vermutlich Leben kosten. Denken Sie an die Einladungen zu den ersten Impfungen“, sagt Alena Buyx. Sie glaubt, dass viele Verantwortliche zu große Angst vor Datensammlungen haben und deshalb nicht tun, was ethisch und technisch möglich wäre…«
Der Turbo-Nagel schlägt wieder zu
»Auch das Impfen kann zum Problem werden. Die Bundesregierung arbeitet gerade an Plänen, damit es genug Impfstoff und Impfstellen gibt. Viele Menschen sind schon immunisiert. Je nachdem, welche Varianten oder künftige Viren entstehen, kann der Bedarf aber explodieren. Der Physiker Kai Nagel berechnet solche Fragen an der Freien Universität Berlin. Seiner Einschätzung nach muss Deutschland in der Lage sein, zehn bis zwanzig Prozent der Bevölkerung in nur einer Woche zu impfen, doch das wurde selbst auf dem Höhepunkt der Impfkampagne 2021 nicht geschafft.
Das Problem sind die Unwägbarkeiten. Niemand kann sagen, was im Herbst sein wird – und schon gar nicht, was die nächsten Jahre droht. Sicher ist nur, dass es für vieles zu spät sein wird, wenn wir es wissen. Nagel hat ausgerechnet, dass die Vorwarnzeit bei einer gefährlicheren Corona-Variante minimal wäre. Nur wenige Wochen würde vergehen zwischen dem Bekanntwerden der Variante und einer Überlastung der Krankenhäuser.«
(Hervorhebungen nicht in den Originalen.)
Wenn hier jemand abhängig ist, dann sind es Unternehmer, Broker und Börsenspekulanten. Und zwar abhängig von ihrer Profitgier. Wo die Masken produziert werden ist denen scheißegal. Einzig was für die zählt ist, daß die Produktion, egal wo die stattfindet, Profite abwirft. Und natürlich auch der An- und Verkauf und ggf. auch das Recycling.
Freilich hat das alles mit Wirtschaftlichkeit überhaupt nichts zu tun.
"Die deutsche Maskenindustrie stirbt"
Hahaha, Danke @aa, heute ist es wieder sehr lustig hier.
Es gibt schon Ideen zur Zweitverwertung 🙂
https://www.youtube.com/watch?v=QzNuZ4RnmSw