Vielleicht ist das eine Information, die Frau Kipping mit bedenken sollte? Auf bz-berlin.de liest man erstaunt in einer Kolumne von 6.12.:
»Der gegenwärtige Lockdown wurde mit der Begründung verhängt, dass die Krankenhäuser in Kürze überlastet sein würden.
„Wenn wir mit konsequenten Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens warten würden, bis die Intensivstationen unserer Krankenhäuser voll belegt sind, dann wäre es zu spät“, sagte Bundeskanzlerin Merkel (CDU) am 26. November im Bundestag. „Wir sind in einer Situation, wo es wirklich um Leben und Tod geht“, sagte der Regierende Bürgermeister Müller (SPD).
Das stimmt, doch das ist nicht neu. Auf den Intensivstationen ging es auch vor Corona um Leben und Tod und sie waren auch in den Vorjahren schon überlastet. Der einzige Unterschied bestand darin, dass diese Überlastung nicht jede Stunde in den Nachrichten gemeldet wurde.
Dabei war die Not schon lange groß. So warnte das Deutsche Ärzteblatt im Oktober 2019: „Bereits jetzt kommt es in Spitzenzeiten wie der Grippewelle 2017/2018 zu Einschränkungen in der Notfallversorgung der Bevölkerung.“
Direkt nach dieser großen Grippewelle, die rund 25.000 Todesopfer forderte, stellte das ARD-Mittagsmagazin am 27. März 2018 fest: „Die jährliche Grippe-Saison führt zu einer Krise im System.“ Als Beispiel wurde der Großraum München genannt, in dem in einer Nacht in jenem März alle Intensivstationen sämtlicher Krankenhäuser wegen Überfüllung geschlossen wurden…
Wenn das aber alles bekannt war, hätte man die Kapazitäten der Intensivstationen ja inzwischen erweitern müssen, spätestens im Frühjahr 2020, als man die zweite Corona-Welle für den Herbst kommen sah. Vor allem das Personal hätte man aufstocken müssen, denn an dem fehlt es in erster Linie. Das tat man aber nicht. Im Gegenteil: Bundesweit wurden noch im September und Oktober über 3000 Intensivbetten abgebaut, wahrscheinlich um Personal einzusparen.
Die Politiker kannten den Intensivnotstand und gingen dennoch sehenden Auges in diesen Herbst, ohne Abhilfe zu schaffen. Nun verbreiten sie Panik, erteilen Arbeitsverbote, zerstören die Kultur und lassen die Wirtschaft zusammenbrechen. Ein unglaubliches Politikversagen also, alle Beteiligten müssten sofort zurücktreten.
Stattdessen verkaufen sie den Krankenhausnotstand als Naturkatastrophe und erlassen ständig neue Verordnungen. Wollen sie damit von ihrem Versagen ablenken?
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Wenn man den Quatsch mit der "zweiten Welle" durch "alljährliche Grippesaison" ersetzt, hat der Mann nicht unrecht. Allerdings könnte er seinen Gedanken auch umdrehen: Wenn die verantwortlichen Leute bisher trotz regelmäßiger Überlastung der Krankenhäuser und Intensivstationen in keinem Jahr seit Einführung der "Fallpauschalen" auf den Gedanken kamen, die Zerstörung des Gesundheitssystems zu stoppen oder wenigstens zu bremsen, wieso sollten sie es dann ausgerechnet heuer tun?
Und es werden zum Jahresende viele weitere Kliniken schließen.
Ich habe jahrelang im Op und auf Intensivstationen gearbeitet. Personalmangel ist der Normalzustand. Im uebrigen gibt es keine Überbelegung auf deutschen Intensivstationen. Dazu heute ein Artikel auf rtdeutsch