Die Lücken im Pandemiewissen: Gestern, heute und morgen?

Unter die­sem Titel ist am 8.12. in einem Gastbeitrag von Prof. Dr. Bertram Häussler auf aerztezeitung.de zu lesen:

»… Wir [tap­pen] vor allem immer dann im Nebel, wenn es beson­ders wich­tig wäre, prä­zi­se Informationen zu haben. Derzeit (47. KW) sind in Relation zu den Fallzahlen z.B. fol­gen­de Anteile bekannt:

        • Klinische Informationen (z.B. Symptome): 26 Prozent aller gemel­de­ten Fälle
        • Impfstatus: 22 Prozent aller gemel­de­ten Fälle
        • Informationen über die Zugehörigkeit von Fällen zu Ausbrüchen: 5,3 Prozent aller gemeldeten
        • Impfstatus von Patienten auf der Intensivstation im DIVI-Register: 0 Prozent der Fälle in den beleg­ten Betten.«

Das Desaster wird bei­spiel­haft am Vorgehen des RKI am Anfang des Jahres beschrieben:

»Katastrophaler hät­te das Monitoring der Pandemie in Deutschland nicht sein kön­nen zu dem Zeitpunkt, als man es am mei­sten gebraucht hät­te. Über die Wirkung des bis­her größ­ten deut­schen Lockdown, der am 15. Dezember 2020 in Kraft gesetzt wur­de, herrsch­te noch einen Monat spä­ter völ­li­ge Unklarheit. Auf der Pressekonferenz des RKI vom 14. Januar 2021 gab des­sen Leiter ledig­lich bekannt, dass es noch dau­ern wird, „bis sich die Effekte der aktu­el­len Maßnahmen bemerk­bar machen“.

Lothar Wieler wies mehr­fach dar­auf hin, dass „die aktu­el­len Zahlen immer noch nicht ganz ein­fach zu inter­pre­tie­ren“ sei­en, weil „über die Feiertage und den Jahreswechsel eben nicht alle Arztpraxen geöff­net waren“. Wieler äußer­te die „Einschätzung“, dass „der Anstieg (…) ver­mut­lich nicht mehr so steil wie im Dezember“ sei. Eine Woche spä­ter sprach er von einem „leicht posi­ti­ven Trend“, um dann aber dar­auf hin­zu­wei­sen, dass „wei­ter­hin jeden Tag sehr vie­le neue Todesfälle über­mit­telt“ würden.

Eine Bilanz der Krisenkommunikation des RKI

Die Beurteilung die­ser Informationspolitik muss zu einem äußerst nega­ti­ven Ergebnis kommen:

1. Einen Monat nach der Einführung von mas­si­ven Kontaktbeschränkungen mit mil­li­ar­den­schwe­ren wirt­schaft­li­chen Konsequenzen hat das bun­des­ei­ge­ne RKI kei­ne Ahnung von der Wirksamkeit der Maßnahmen.

2. Es sieht die „Abschwächung eines Anstiegs“ gegen­über dem Dezember, obwohl die Inzidenz am 14. Januar gegen­über dem 23. Dezember bereits um 25 Prozent zurück­ge­gan­gen war.

3. Am 22. Januar (3. Kalenderwoche) berich­tet der RKI-Chef: „An vie­len Tagen sind es um die 1000 Todesfälle, teil­wei­se auch mehr. Heute wur­den uns ins­ge­samt 859 Fälle gemel­det.“ Tatsächlich sind in der 3. KW durch­schnitt­lich noch 579 Menschen am Tag ver­stor­ben, bereits 20 Prozent weni­ger als in der Vorwoche…

Prof. Dr. Bertram Häussler ist Vorsitzender der Geschäftsführung des IGES Instituts…
www​.iges​.com/​c​o​r​ona«

10 Antworten auf „Die Lücken im Pandemiewissen: Gestern, heute und morgen?“

  1. Gibt es eigent­lich irgend etwas, das wir aktu­ell wis­sen? So lang­sam wird es eine trocke­ne Angelegenheit … Da bekommt man direkt Durst wie ein Pferd, wenn man das liest. Da spürt man vor lau­ter Austrocknung die Poren kni­stern. Man man man … Hauptsache es ist *irgend­wie* Pandemie, wa?!

  2. Große Mehrheit der Hamburger Kinderärzte will nicht mitimpfen

    Auf Nachfrage erklär­te Hamburgs Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD), dass vie­le Ärztinnen und Ärzte der Behörde mit­ge­teilt hät­ten, dass sie wich­ti­ge­re Aufgaben bei der Versorgung der Kinder zu erle­di­gen hät­ten, etwa die U‑Untersuchungen oder auch die Verabreichung ande­rer Impfungen. Viele wür­den den medi­zi­ni­schen Nutzen einer Impfung gegen das Coronavirus nicht aus­rei­chend sehen.

  3. Die größ­te Lücke im Pandemiewissen ist und bleibt Christian Drosten.
    https://​www​.tages​schau​.de/​i​n​l​a​n​d​/​d​r​o​s​t​e​n​-​c​o​r​o​n​a​-​1​0​5​.​h​tml

    Wenn man sich das anschaut, stößt man einer­seits auf typi­sche Perlen wie die­se hier, ich nen­ne es mal ein Neuntel der unge­nau­en Faust:
    "Zu den bis­he­ri­gen Erfahrungen mit der Variante in Südafrika, wo Omikron erst­mals ent­deckt und unter­sucht wur­de, sag­te er: "Wir wis­sen, dass die Krankheitsschwere dort gerin­ger aus­ge­prägt ist. Wir ver­ste­hen aber nicht ganz genau, wie das zu deu­ten ist. Dort geht ein Drittel der Fälle ins Krankenhaus, und wenn sie im Krankenhaus sind, dann haben sie nur so etwa ein Drittel der schwe­ren Verläufe", so Drosten. Das wäre aber nur eine Faustregel und sei­en kei­ne genau­en Zahlen."

    Er macht sich dann (wie immer) Sorgen um die Kinder, für ihn ja schon immer ein zen­tra­les Problem sei­ner Pandemie:
    "Was man dort sieht, ist, dass gera­de die jüng­sten Kinder unter fünf Jahren ver­stärkt ins Krankenhaus müs­sen mit schwe­ren Verläufen."
    Dabei müs­se man berück­sich­ti­gen, dass in Südafrika prak­tisch die gan­ze Bevölkerung mit die­sem Virus infi­ziert war oder geimpft war. "Das könn­te man umle­gen auf die deut­sche Situation und befürch­ten, dass Ungeimpfte, Ungenesene doch schwe­re Verläufe bekom­men mit dem Virus."

    Nun, "prak­tisch die gan­ze Bevölkerung" ist etwas über­trie­ben. Südafrika hat eine Impfquote von 24%, etwa 60 Millionen Einwohner, 3 Millionen "Corona-Infektionen" und zur Zeit 546 Intensivpatienten. Alle süd­afri­ka­ni­schen Stimmen und selbst die WHO kom­men zu dem Schluss, dass Omikron mil­der ist als Delta, ganz anschau­lich dar­ge­stellt hier:
    https://​www​.ft​.com/​c​o​n​t​e​n​t​/​d​3​1​5​b​e​0​8​-​c​d​a​0​-​4​6​2​b​-​8​5​e​c​-​8​1​1​2​9​0​a​d​4​88e
    Eine Stichprobe bei meh­re­ren süd­afri­ka­ni­schen Kliniken ergab, dass die Patienten zwar jün­ger waren, aller­dings kei­ner von ihnen wegen Corona ein­ge­lie­fert wur­de. Wie reprä­sen­ta­tiv das ist, kann ich nicht beur­tei­len. Aber auch in die­sem Artikel sind sehr schö­ne Graphiken, auch wenn man dort gegen Ende des Textes wie­der das Hohelied der Impfung singt.
    https://​www​.cnbc​.com/​2​0​2​1​/​1​2​/​0​9​/​s​o​u​t​h​-​a​f​r​i​c​a​-​o​m​i​c​r​o​n​-​c​r​i​s​i​s​-​c​a​s​e​s​-​h​o​s​p​i​t​a​l​i​z​a​t​i​o​n​s​-​a​n​d​-​v​a​c​c​i​n​a​t​i​o​n​s​.​h​tml

    Kurz gesagt: es gibt Leute, die sich mit der neu­en Variante aus­ein­an­der­set­zen müs­sen und etwas von der Materie ver­ste­hen – die­se Leute geben Entwarnung. Und es gibt Christian Drosten udn Karl Lauterbach, die Panik ver­brei­ten. Es ist klar, wem man in Deutschland hin­ter­her­ren­nen wird.…

  4. Ja… hier nur mal ein klei­ne Auswahl vom Chaos:
    1.7.21:
    https://​www​.br​.de/​n​a​c​h​r​i​c​h​t​e​n​/​w​i​s​s​e​n​/​b​i​o​n​t​e​c​h​-​i​m​p​f​s​t​o​f​f​-​w​i​r​k​s​a​m​k​e​i​t​-​h​a​e​l​t​-​w​o​h​l​-​l​a​n​g​e​-​a​n​,​S​b​v​1​poS
    25.11.21:
    https://​www​.mdr​.de/​w​i​s​s​e​n​/​b​i​o​n​t​e​c​h​-​p​f​i​z​e​r​-​i​m​p​f​u​n​g​-​s​c​h​u​t​z​w​i​r​k​u​n​g​-​s​i​n​k​t​-​s​c​h​o​n​-​n​a​c​h​-​d​r​e​i​-​m​o​n​a​t​e​n​-​1​0​0​.​h​tml
    9.12.21:
    https://​www​.mdr​.de/​w​i​s​s​e​n​/​c​o​v​i​d​-​c​o​r​o​n​a​-​i​m​p​f​u​n​g​-​m​r​n​a​-​l​a​e​n​g​e​r​e​r​-​a​b​s​t​a​n​d​-​b​e​s​s​e​r​-​1​0​0​.​h​tml
    9.12.21:
    Laute Bach: ".…und drei Impfungen schütz­ten _wahrscheinlich_ sehr gut gegen schwe­re Krankheitsverläufe."
    Der Virologe Christian Drosten lob­te die Erhebung Cieseks und hob erneut die Notwendigkeit einer Booster-Impfung her­vor. "Sieht nicht gut aus für zwei­mal Geimpfte. Dritte Dosis erfor­der­lich", schrieb Drosten auf Twitter.
    https://​www​.tages​schau​.de/​i​n​l​a​n​d​/​c​o​r​o​n​a​-​o​m​i​k​r​o​n​-​b​o​o​s​t​e​r​-​1​0​1​.​h​tml

    und nun:
    https://​www​.tages​spie​gel​.de/​w​i​s​s​e​n​/​e​r​s​t​e​-​b​e​r​i​c​h​t​e​t​e​-​b​o​o​s​t​e​r​-​d​u​r​c​h​b​r​u​e​c​h​e​-​m​i​t​-​o​m​i​k​r​o​n​-​s​i​e​b​e​n​-​j​u​n​g​e​-​d​e​u​t​s​c​h​e​-​i​n​f​i​z​i​e​r​e​n​-​s​i​c​h​-​i​n​-​s​u​e​d​a​f​r​i​k​a​-​t​r​o​t​z​-​d​r​i​t​t​-​i​m​p​f​u​n​g​/​2​7​8​7​9​8​3​8​.​h​tml

    Und bei dem Chaos soll eine Impfflicht kommen?
    @Politik und deren wis­sen­schaft­li­chen Beratern:
    IHR HBT DOCH NICHT MEHR ALLE TASSEN IM SCHRANK!

    Gibt es denn kei­nen juri­sti­schen Weg, die­sen IRREN ein­halt zu gebieten?

    ich bin nun min­de­stens 2 mal solan­ge gesund, wie die Impfe wirkt.

  5. "Nicht geimpf­te Menschen haben ein weit höhe­res Risiko wegen Covid-19 schwer zu erkran­ken, das Kranken-
    haus oder die Intensivstation in Anspruch neh­men zu müs­sen oder gar zu sterben

    So steht es mit Datum vom 17.11.2021 auf der Seite des IGES Pandemie Monitor

    Weiter heißt es:

    "Die 15,1 Mio. unge­impf­ten Einwohner im Alter von 18+ Jahren machen 21,8% der Bevölkerung in die­ser Altersgruppe aus. Mit 947 von 1.318 Intensivbehandelten (KW 41–44) stel­len sie aller­dings 71,9% der Intensivpatienten und bean­spru­chen damit ein Mehrfaches ihres Bevölkerungsanteils."

    Neugierig schaue ich nach. IGES hat sicher ver­läss­li­che Quellen. Dann fin­de ich das:

    "Eine ein­fach zu lesen­de Quelle gibt auch das RKI nicht her­aus. Daher wird im Folgenden mit Daten von Robert-Koch-Institut und Destatis eine ein­fach zu ver­ste­hen­de Darstellung präsentiert."

    :((

    Das ist also die Grundlage, auf der man uns mit aller Gewalt in die Spritzen trei­ben, oder nach Madagaskar ver­frach­ten will, und die der Vorsitzende des Instituts am 08.12.2021 sel­ber als "kata­stro­phal" bezeich­net hat.

    Zumindest mit Letzterem steht er anschei­nend nicht allein: "Mediziner und Wissenschaftler sam­meln sich: Impfpflicht 'unhalt­bar'."

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