In einem Beitrag des Deutschlandfunks beschäftigen sich die Architektinnen Friederike Meyer und Doris Kleilein mit der Frage von Stadtplanung in Corona-Zeiten. Dort ist zu lesen:
'…Es gebe „unglaublich viele Überlegungen“ derzeit, wie man eine Stadt krisenfest machen könne. Allerdings sei die Coronakrise nur eine von vielen, erklärt Friedericke Meyer. Auch der Klimawandel und die Migrationsbewegungen brächten Herausforderungen mit sich. „Es gibt diese vieldiskutierte Frage der sogenannten Resilienz, was Städte widerstandsfähig macht gegenüber aller Art von Krisen. Und da ist ganz gut zu beobachten, wie jetzt die Gesamtheit der zusammenwirkenden Kräfte auch deutlich wird in Deutschland, in unseren Städten und den Kommunen.“
Wichtig seien dabei „nachhaltige Mobilitätskonzepte“ und gute Freiflächen, „die Vielfalt ermöglichen und die nah bei den Wohngebieten sind“, aber auch: „in denen sich alle aus dem Weg gehen können“, so Meyer. Bürgerschaftliches Engagement genauso wie eine personell gut aufgestellte Stadtverwaltung, die das Vertrauen der Bürger genieße, spielten eine große Rolle.
Als Gesellschaft an der Stadt mitarbeiten
Jedoch: „Die virenfeste Stadt gibt es nicht“, meint Doris Kleilein. Dies erinnere sehr an die Diskussion über eine terrorsichere Stadt. „Und da muss man auch sagen, ‚Nein, die gibt es nicht‘. Wir können uns nicht einbunkern. Wir können nicht überall Poller aufstellen und Betonschranken. Das wird die Stadt nicht sicherer machen.“ Genauso wenig könne man eine viren- oder keimfreie Stadt bauen. „Ich würde sagen: Alles, was dazu beiträgt, dass Menschen die Probleme der Stadt als ihre eigenen begreifen und an der Stadt mitarbeiten, all das macht Städte auch resistenter gegen Pandemien und andere Katastrophen“, so Kleilein.
Und da der jetzige Zustand nach Meinung der Architektinnen noch „sehr lange“ anhalten werde, brauche man dafür eine Planungsstruktur, „die anders ist als die klassische hergebrachte Stadtplanung“. Eine „prozessorientierte Stadtentwicklung“ lasse zu, dass die Menschen ihre Stadt mitgestalten könnten.'