Doch keine Farbenrevolution geplant für China?

spie​gel​.de (28.11.22)

Während mir der Deutschland­funk eben vol­ler Hoffnung von "hun­der­ten Demon­stranten in 80 Städten" berich­te­te, scheint für "Spiegel" und Bundes­regierung das Pharma­geschäft im Vordergrund zu stehen.

Auf spie​gel​.de ist zu lesen:

»China kämpft wei­ter­hin gegen Corona und erlebt ange­sichts sei­ner bra­chia­len Abschottungspolitik die größ­te Protestwelle sei­ner Bevölkerung seit Jahrzehnten . Nun könn­te Deutschland im Kampf gegen das Virus Hilfe anbie­ten – durch den Versand von Biontech-Impfstoffen.

Die Bundesregierung ste­he mit Peking in Kontakt zur Frage des Einsatzes der Biontech-Vakzine, bestä­tig­ten Regierungssprecher Steffen Hebestreit und ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Berlin. Zugleich beob­ach­te man die Proteste in China gegen die Null-Covid-Strategie der Regierung sehr genau, sag­te Hebestreit…«

Im Netz kur­sie­ren Screenshots eines Tweets von Karl Lauterbach zu die­sem Artikel, der aber gelöscht sein soll.

16 Antworten auf „Doch keine Farbenrevolution geplant für China?“

  1. Wie gut, dass die Biontech-Brühe so exzel­len­ten Schutz bie­tet. Fällt das Angebot der "Impfhilfe" eigent­lich unter das Kriegswaffenkontrollgesetz? Ein wenig toxisch ist die Brühe ja offensichtlich.

  2. Hahaha. Hier glau­ben immer weni­ger an die ver­spro­che­nen Schutzwirkungen der Impfstoffe und jetzt soll man glau­ben in China wür­den sie Biontech sprit­zen wollen? 

    Sehr gut, der "Spiegel" und die Bundesregierung soll nur so wei­ter­ma­chen, denen glaubt man bald nichts mehr. Dann geht der Spuk schnel­ler vorbei.

    1. @Info: Ich den­ke es geht wie immer "um die Kohle"geht und der Markt hier ist abge­schöpft. Als Scholz letz­tens in China war hat China bei einer BioNTech-Zulassung ein "nur für Ausländer" zugesagt,
      https://www.stern.de/politik/ausland/china-laesst-biontech-impfstoff-zu—aber-nur-fuer-auslaender-32879448.html
      – d.h. der BioNTech-Impfstoff darf in China nur an dort leben­de Nicht-Chinesen ver­impft werden. 

      Ich kann mir vor­stel­len das das die Goldgrube schon ein wenig stört denn hier­zu­lan­de gibt es ja auch kei­ne Ausländerdiskreminierung beim Impfen, fra­gen Sie Kalle, der impft auch jeden der bei drei nicht auf den Bäumen ist egal wo er herkommt. 

      Deshalb hat mei­nes Erachtens nach die­se schein­hei­li­ge "Impfhilfe" nur ein Ziel: Die Aufhebung der Einschränkungen bei der Zulassung, dann fol­gend BionTech-Massenkäufe durch China und dadurch fol­gend Beseitigung der ein­hei­mi­schen chi­ne­si­schen Konkurrenz bei der Impfstoff-Produktion. Ob China das mit mit­macht? Man wird sehen …

  3. Interessant ein Kommentar unter dem SPON-Artikel:

    " Vielleicht wür­den die Chinesen weni­ger pro­te­stie­ren, wenn sie mit­be­kom­men, dass nun Kinder in Europa von A nach B geflo­gen wer­den, weil es für sie vor Ort kei­ne Beatmungsplätze mehr gibt. Eher nicht wegen einer aku­ten Coronainfektion, aber auf­grund von so vie­len Menschen mit geschwäch­ten Immunsystemen, dass sich RSV und Influenza unge­bremst ver­brei­ten kön­nen. Noch ist alles ande­re als sicher, dass sich das Coronavirus nicht wie das Masernvirus ver­hält und das Immnsystem qua­si löscht, sowie es dazu bringt, bleib gleich blei­ben­der Leukozytenzahl vie­le unrei­fe, unbrauch­ba­re herzustellen."

    23 Daumen hoch, 267 Daumen runter.

    Das ist selbst den Hardlinern in die­sem Forum zu viel. Ich habe davon auch nie gehört, dass hier Kinder durch die Gegend geflo­gen wer­den, die Krankenhausbetten nicht reichten.

    Interessanterweise hat die Spiegel-Online-Redaktion die­sen Kommentar auch noch empfohlen.

    1. @Johannes Schumann:
      Die von der SPON-Redaktion "emp­foh­le­nen" Kommentare haben sicher "auf­klä­re­ri­sche" Ansprüche.
      In letz­ter Zeit tref­fen sie bei die­sem Thema aber oft nicht (mehr) den Nerv des Publikums (und die Anzahl der Kommentare hat schät­zungs­wei­se um über 50% abge­nom­men – was sowohl an Ermüdung als auch an den gestie­ge­nen Freizeitmöglichkeiten des Publikums lie­gen wird.
      Bei die­sem Artikel fällt beson­ders die (imho) über­pro­por­tio­na­le Anzahl von Hardcore-Impfluenzer-Beiträgen auf.
      Könnten jene sein, die sich beim Masken-Thema nicht mehr so rich­tig aus­to­ben kön­nen, weil sie dort doch stark (auch) von Gemeindemitgliedern "down­ge­vo­tet" wer­den ("VT": sogar die "Moderatoren" krie­gen dort ihre Frohbotschaft nicht mehr durch)

  4. In dem Land leben 1,5 Milliarden Menschen. Selbst wenn da mal ein paar zehn­tau­sen­de auf die Straße gehen und ran­da­lie­ren ist das noch nicht mal mess­bar. Ja klar sind die pissed wenn sie ein­ge­sperrt wer­den. Wäre wohl jeder an deren Stelle. Hier sind die Leute auch auf die Straße gegan­gen und wur­den sofort in die Ecke zum schä­men gestellt – von den sel­ben Leuten, die China nun vor­wer­fen, das sel­be zu tun wie sie vor nicht ganz einem hal­ben Jahr.

    So lan­ge aber Exilchinesen, Sofageneräle und Lehnstuhlphilosophen sich in Fernsehanstalten hin­stel­len kön­nen und ihre stark gefärb­te Meinung in die Kameras erbre­chen dür­fen, loh­nen sich Annahmen zu irgend­wel­chen Revolutiönchen oder Pütschlein nun wirk­lich nicht. Man fragt ja auch nicht Frau Strack-Zimmermann, wie fried­li­che und diplo­ma­ti­sche Lösungen für zwi­schen­staat­li­che Meinungsverschiedenheiten aus­se­hen soll­ten. Aus Propagandagründen direkt weg­tre­ten kann man z.B. wenn Exilchinesen was von den vie­len Toten auf dem Tiananmen Platz labern – die gab es nicht … es sind in Nebenstraßen eini­ge Leute umge­kom­men weil sie es dra­stisch über­trie­ben hat­ten. Dieses preis­ge­krön­te Foto des Mannes, der mit sei­nen Einkaufstaschen bewaff­net durch sei­ne Anwesenheit eine Panzerkolonne auf­hält ver­deut­licht recht schön, dass die Chinesen eben nicht ein­fach so über die Leute gerollt sind.
    Na jeden­falls hat das wohl dies­mal nicht funk­tio­niert mit einer wei­te­ren Farbrevolution – wäre ja auch schön blöd von der Chinesischen Regierung, das im Lichte der ande­ren Staaten nicht kom­men zu sehen. Aber die sol­len mal ordent­lich Stunk machen dort. Das unter­bricht noch­mal zusätz­lich die schon fra­gi­len Lieferketten. Ich glau­be es muss rich­tig weh tun bis einen Heilung von den Grünen/SPD/FDP/CxU und what­not ein­set­zen kann.

  5. Na na, lie­ber Artur: "Farbenrevolution"?
    Dieses Etikett (seit, na, 1991?) wur­de jed­we­dem Aufbäumen gegen Unterdrückung und Korruption auf ehe­ma­li­gem Sowjetgebiet auf­ge­klebt. Und zwar haupt­säch­lich von jenen, die (aus wel­chem Grund auch immer) der Sowjetunion hin­ter­her­trau­ern (ich geb's zu: sogar bei mir schwingt ein biss­chen Wehmut mit, wenn ich an eini­ge neu ent­stan­de­ne Staaten und "Konflikte" denke).

    Die VT, dass es die­se "Revolutionen" (eher: "Umstürze") ohne eif­ri­ge Unterstützung gewis­ser dar­an inter­es­sier­ter Kreise aus dem Ausland nie­mals gege­ben hät­te, ent­spricht in etwa jener, dass "Querdenker", "Corona-Leugner", oder gar coro­dok et al sämt­lich rechts­extre­me Interessenvertreter oder gar Agenten feind­li­cher Mächte seien,

    Mir ist die "Achse" zwar auch nicht "links" (was immer das jetzt bedeu­tet) genug – aber die­sen Artikel fin­de ich gut:
    https://​www​.ach​gut​.com/​a​r​t​i​k​e​l​/​m​e​h​r​_​a​l​s​_​e​i​n​_​c​o​r​o​n​a​_​p​r​o​t​est
    (trotz des Gebetsmühlen-Terminus "kom­mu­ni­sti­sche Diktatur" der bei mir immer Kaltkriegstrauma-Pickel erzeugt)

    1. @Kassandro: Nö, das Etikett soll­te die­se Revolutionen, eigent­lich ja ein böses, böses Wort, sym­pa­thisch aus­se­hen las­sen. Es wäre sicher Unsinn, die "haus­ge­mach­ten" Ursachen in die­sen Ländern oder in China zu igno­rie­ren. Daß west­li­che Dienste seit 1917 sol­che Konstellationen mili­tä­risch, put­schi­stisch und in jün­ge­rer Zeit men­schen­recht­lich begrün­det nut­zen und unter­stüt­zen, dürf­te eben­so wenig in Frage ste­hen. ach­gut ist wie auch Reitschuster oder Reichelt wie­der beim Hauptthema des Kampfes gegen den Bolschewismus oder was sie dafür hal­ten ange­langt. Dürfen sie ja auch.

      1. @aa:
        Danke für die Klarstellung/Ergänzung!
        Bei der Terminologie im Kalten Krieg gab es ja ähn­li­che Techniken der Sprachpropagandisten um Etwas, je nach Bedarf, sym­pa­thisch oder böse erschei­nen zu lassen
        (da wur­de der Warschauer "Vertrag" zum "Pakt" -
        oder der "Mindestumtausch" zum "Zwangs-" um nur zwei Beispiele zu nennen)
        Ob das, seit der Prager "sam­te­nen", auch auf die
        https://​de​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​F​a​r​b​r​e​v​o​l​u​t​i​o​nen
        zutrifft bin ich mir nicht so sicher.

        Bezüglich der Einschätzung der Zielrichtung der drei genann­ten stim­me ich dir zu.
        Keiner der 3 stand bis vor 2 Jahren auf mei­ner Leseliste (und erzeu­gen, bei fast allen Themen jen­seits des Hohen C, bei mir immer noch eher Stirnrunzeln als zustim­men­des Nicken).
        Bin gespannt, ob und wie die­se sich nach Ende des C‑Wahnsinns (neu?) aus­rich­ten. Eher nicht – und ich wer­de sie dann eben wie­der igno­rie­ren (aber mich ihrer trotz­dem mit einem gewis­sen Respekt erinnern)

  6. Hat nur einen Schönheitsfehler – das BioNTech-Zeugs ist nicht für Chinesen son­dern ist nur für in China leben­de Ausländer frei­ge­ge­ben, zumin­dest hat das Scholz mit Xi so vereinbart: 

    Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat bei sei­nem Besuch in Peking grü­nes Licht für die Zulassung des Corona-Impfstoffs von Biontech für in China leben­de Ausländer bekom­men. Dies sei Teil einer ver­ein­bar­ten enge­ren Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der Pandemie, sag­te Scholz am Freitag nach Gesprächen mit Staats- und Parteichef Xi Jinping sowie Ministerpräsident Regierungschef Li Keqiang. Am Antrittsbesuch des Kanzlers nahm in der Wirtschaftsdelegation auch der Chef des deut­schen Unternehmens Biontech, Ugur Sahin, teil. Bislang darf das Biontech-Präparat in China nicht auf dem Markt. (4.11.2022)
    https://www.stern.de/politik/ausland/china-laesst-biontech-impfstoff-zu—aber-nur-fuer-auslaender-32879448.html

    Wieviel Ausländer trau­en sich wohl in China zu demonstrieren …

  7. Warum hat das böse, chi­ne­si­sche Regime eigent­lich nicht ein­fach eine all­ge­mei­ne Impfpflicht ein­ge­führt? Wurde doch sogar hier, in unse­rer Vorzeigedemokratie, als "frie­dens­stif­ten­de Maßnahme" diskutiert.

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