Drosten-Dissertation: Ist das pingelig?

Laut Goethe-Universität hat Christian Drosten 2002 eine Dissertation mit dem Titel "Etablierung von Hochdurchsatz-PCR-Testsystemen für HIV‑1 und HBV zur Blutspendertestung" ein­ge­reicht. Im Online-Katalog der Hochschule fin­det sich die­se Formulierung:

»Veröffentlicht: [Frankfurt am Main], 2001«

Anläßlich der Aufnahme Drostens in die "Junge Akademie" ver­öf­fent­lich­te deren Magazin 2006 die­se Angabe:

Wir lesen hier das Jahr 2000 und einen nicht iden­ti­schen Titel. Die glei­che Variante des Titels – hier ohne Jahr – fin­det sich anläß­lich der "Verleihung der Postdoktoranden-Preise der Robert-Koch-Stiftung" 2004:

»Christian Heinrich Maria Drosten… Seine Promotionsarbeit am Institut für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie des DRK Hessen über die Etablierung eines Hochdurchsatz-PCR-Testsystems für Immundefizienz-Viren und Hepatitis-B-Virus zur Testung von Blutspendern wur­de mit sum­ma cum lau­de bewertet.«

Update 26.10.:

Wikipedia spricht wie­der­um leicht abwei­chend von einer "Dissertation zur Etablierung eines Hochdurchsatz-PCR-Testsystems für Immundefizienz-Viren und Hepatitis-B-Virus zur Blutspendertestung". Hier wird wie­der von 2003 gespro­chen, die eng­li­sche Version und die nie­der­län­di­sche von Wikipedia nen­nen gar kein Jahr. In der fran­zö­si­schen Version wird ein Einreichungsjahr 2001 erwähnt. Spannend ist, daß die rus­si­sche Version sich auf oben genann­te Erklärung der Goethe-Universität beruft und den 4.9.2003 angibt.

Ein älte­res, wohl auch von Drosten ver­faß­tes Dokument spricht auch vom Jahr 2000:

Es stammt von der Internetseite des European Network for Diagnostics of "Imported" Viral Diseases (ENIVD), bei dem er 2015 als Mitglied in sei­ner Eigenschaft als Prof. in Bonn auf­ge­führt wird.

Als Thema wird genannt "expe­ri­men­tal the­sis in Transfusion Virology (blood donor scree­ning)". Auf der Seite des "Forschungslabors Drosten" der Charité nennt er es "Aufbau der ersten Testsysteme für HIV‑1 und HBV im Hochdurchsatzverfahren".


Erinnert sei auch an die­sen Sachverhalt:

Über Drostens Doktorvater Roth berich­te­te 2000 das Ärzteblatt:

»Forschungspreis "Sicherheit von Blutpräparaten durch PCR-Testung" – ver­lie­hen anläß­lich der 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie e.V., Dotation: 20 000 DM, zu glei­chen Teilen ver­lie­hen an die Forschergruppe Dr. Tobias J. Legler… sowie an die Forschergruppe Prof. Dr. med. Willi Kurt Roth, Dr. rer. nat. Marijke Weber und Prof. Dr. med. Erhard Seifried, DRK-Blutspendedienst Hessen, Institut für Transfusionsmedizin in Frankfurt am Main, in Anerkennung ihrer Arbeit mit dem Titel "Feasibility and effi­ca­cy of rou­ti­ne PCR scree­ning of blood dona­ti­ons for hepa­ti­tis C virus, hepa­ti­tis B virus and HIV‑1 in a blood-bank set­ting".…Die Frankfurter Arbeit wur­de vom Blutspendedienst Hessen des Deutschen Roten Kreuzes geför­dert und in "The Lancet" ori­gi­nal publiziert. «

Der Artikel in "The Lancet" kann hier ein­ge­se­hen wer­den. Die Arbeit wur­de auch in der National Library of Medicine ver­öf­fent­licht. Sucht man dort mit den Stichworten "Drosten" und "HIV‑1", fin­det man 9 Publikationen. Die Doktorarbeit ist nicht dabei, auch nicht unter den 10 Werken, die sich mit "HBV" beschäftigen.

(Hervorhebungen nicht in den Originalen.)

4 Antworten auf „Drosten-Dissertation: Ist das pingelig?“

  1. Drosten Arbeit "Etablierung von Hochdurchsatz-PCR-Testsystemen für HIV‑1 und HBV zur Blutspendertestung"

    Doktorvater Arbeit "Feasibility and effi­ca­cy of rou­ti­ne PCR scree­ning of blood dona­ti­ons for hepa­ti­tis C virus, hepa­ti­tis B virus and HIV‑1 in a blood-bank setting"

    Bei der Doktorvater Arbeit steht "rou­ti­ne PCR". Bei der Drosten Arbeit steht "Hochdursatz-PCR". Ein ande­rer Unterschied ist, dass bei der Arbeit vom Doktorvater "hepa­ti­tis C" steht aber bei der Drosten Arbeit nicht.

  2. Einen ande­ren Unterschied gibt es zwi­schen "Etablierung" und "Feasibility and efficacy".

    Sie sag­ten ja auch gar nicht, dass es das glei­che ist.
    Vielleicht waren mei­ne pin­ge­lin­gen Anmerkungen unnotwendig. 

    Vielleicht hat­ten die bei­den ein­fach ähn­li­che Interessen? Oder hier wird oder wur­de herumgetrickst.

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