Nina Beikert, Geschäftsführerin von Labor Berlin, für das Christian Drosten Direktor des Fachbereichs Virologie ist, plaudert am 20.7. für die Berliner Morgenpost aus dem Nähkästchen. (Siehe auch Nina Beikert von Labor Berlin mit dem „Thieme Management Award“ ausgezeichnet)
Sie erzählt von riesigen Umsatzzuwächsen durch Corona-Tests, aber auch von spannenden Details, wie es dazu kam. Unter dem Titel "Hier schlägt das Herz im Kampf um Corona" lesen wir von einer Art Gelddruckmaschine.
»Inzwischen kann das Labor 5000 Corona-Tests am Tag durchführen, zusätzlich zu den 15.000 Untersuchungen jenseits der Pandemie.«
heißt es dort. Laut Ärzteblatt kostet ein PCR-Test seit dem 16.6. 52,50 €, davor waren es 63 €.
Wie es zu der Erfolgsgeschichte kam, plaudert Beikert gerne aus:
»Zusammen mit dem Chefvirologen der Charité und gleichzeitig Direktor des Fachbereichs Virologie bei Labor Berlin, Christian Drosten, haben sich die Laborexperten schon früh zusammengesetzt und die drohende Ausbreitung des Corona-Virus analysiert. "Kommt es oder kommt es nicht? Wird es eine Pandemie oder bleibt es lokal?", lauteten die Fragen, die sich die Fachleute schon im Februar stellten…
Dann trafen die Experten eine folgenschwere Entscheidung – und rüsteten das Labor mit insgesamt fünf Hochdurchsatzsystemen wie dem cobas 8800 oder dessen kleinem Bruder, dem cobas 6800 auf. "Wir wollten uns lieber den Vorwurf machen lassen, zu viel Geld investiert zu haben, als dass wir auf die Pandemie nicht richtig vorbereitet waren", sagt Beikert im Rückblick. Mehrere Millionen Euro flossen so in neue Analysensysteme. Die frühe Entscheidung hatte den Vorteil, dass überhaupt noch entsprechende Maschinen zu erwerben waren. Mit der Ausbreitung des Virus war der Markt bald leer gefegt.
Das Labor Berlin war eine der ersten Einrichtungen, die überhaupt Corona-Tests durchführen konnten, darunter waren auch Tests für die betroffenen Patienten des ersten Ausbruchsherdes in Deutschland bei einem Münchener Autozulieferer. Kamen vor Corona pro Woche etwa 1500 Virenproben zur Untersuchung in das Labor, so waren es schnell genauso viele pro Tag.«
Was wie die Abwägung eines Marktrisikos klingt, war tatsächlich ein bombensicheres Geschäft. Während Drosten für die Charité gemeinsam mit Olfert Landt von TIB-Molbiol die Tests entwickelte, konnte Landt seine Produktionslinie aufbauen und Drostens Labor den Markt für Maschinen leerkaufen. (Belege zu Landt in Beiträgen mit diesem Suchwort)
Grundlage Lohndumping
Gut aufgestellt war das Labor durch die Vorarbeit der Eigner, der landeseigenen Unternehmen Charité und Vivantes GmbH :
»Um das leisten zu können, war für das Labor ein grundlegender Wandel notwendig. 2011 entstand das Labor als eigenes Unternehmen aus der Fusion der Labore der Charité und von Vivantes. Die Herausforderungen vor und mit der Gründung waren groß, die Mitarbeiter sorgten sich um ihre Arbeitsverträge in dem neuen, ausgegründeten Unternehmen. Beikert stieß zwei Jahre danach dazu und machte das Labor fit für die Zukunft.«
Worum sorgten sich die MitarbeiterInnen konkret? "300 bis 500 Euro weniger pro Monat bekommen die Beschäftigten gegenüber ihren Kollegen, die mit Tarifvertrag angestellt sind", sagt die zuständige Verdi-Gewerkschaftssekretärin (siehe Drostens Testlabor muß "nachhaltiges Wachstum" erzielen – Fragen an Charité / Vivantes).
»Anfang des Jahres wurde die 37-Jährige [Beikert, AA] dafür als "Senkrechtstarterin des Jahres" ausgezeichnet. Gerade erst hat sie ein neues Angebot für alle Mitarbeitenden, die Angehörige pflegen, eingeführt, um ihnen den Alltag zwischen Pflege und Arbeit zu erleichtern. Die Betriebswirtin verfolgt dabei ein einfaches Rezept: "Das Grundthema lautet: Uns liegen die Menschen am Herzen."«
Nebenbei bestätigt die Geschäftsführerin, was "Verschwörungstheoretiker" schon lange vermuten:
»"Im Moment sind weniger als ein Prozent der Tests positiv", sagt Beikert. Zur Corona-Hochzeit im Frühjahr waren es bis zu acht Prozent, bei deutlich weniger durchgeführten Tests.«
Christian Drosten sitzt auf der Professur eines Instituts, das die Milliardärsfamilie Quandt initiiert und alimentiert hat. Deren Ziel ist
»Der Förderung des Forschungstransfers zwischen Labor und Klinik sowie der Verbesserung der Rahmenbedingungen für Innovation und Unternehmertum in der Medizin.«
Drosten ist der richtige Mann am richtigen Platz. (vgl. Stiftung Charité – fest in der Hand der Wirtschaft)
(Hervorhebungen nicht in den Originalen.)
Holla die Waldfee
Nicht nur die Wald – Fee ist aktuell in aller Munde,
sonden auch die Katastro – Fee verursacht durch
enge Kooperation zwischen Drosden, Gates und
anderen fleißigen beschäftigen "@bzockern".