Im ersten Teil der Beitragsserie wurde ein äußerst erfolgreiches Geschäftsmodell des Gespanns Christian Drosten und Olfert Landt skizziert. Dieser Teil zeigt seine Weiterentwicklung.
2006 Vogelgrippe "nicht unwahrscheinlich"
Wie drei Jahre später die Schweinegrippe wurde auch aus der Vogelgrippe nicht die prophezeite Katastrophe.
Das Handelsblatt meldete am 10.01.2006:
»Der Virologe Christian Drosten vom Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin hält… einen Ausbruch der Vogelgrippe in Deutschland als Tierkrankheit für "nicht unwahrscheinlich". Von Februar bis Mai setze eine Heimflugwelle von Zugvögeln ein, die das Virus mitbringen könnten, sagte Drosten am Dienstag im Deutschlandradio Kultur.«
Für die Zeit hieß es bereits am gleichen Tag "Killer im Anflug".
Drosten begleitet mit seinen Warnungen die Auftritte von Klaus Stöhr, Leiter des WHO-Influenza-Programms, bevor er zum Pharmakonzern Novartis wechselte. Link Im Februar 2006 schreibt der Spiegel:
»Klaus Stöhr warnte am Montagabend jedoch, dass mit der Dauer der Vogelgrippe auch die Gefahr einer Pandemie unter Menschen wachse. Je länger das Virus existiere, desto mehr Chancen gebe es, auf den Menschen überzugehen. "Wenn dieses Virus sich verändert, haben wir nichts in der Hand, um den weltweiten Zug hinauszuzögern", sagte Stöhr dem Fernsehsender N24. Nach drei Monaten wären alle Kontinente davon betroffen. Deutschland sei im weltweiten Vergleich besser auf die Seuche vorbereitet als andere Länder. Dennoch sei nun "Klotzen wichtiger als Kleckern", um eine Übertragung des Virus von Wild- auf Nutztiere zu verhindern.«
In dem Artikel begegnet uns eine vertraut erscheinende psychologische Kampagne:
»Die Ausbreitung der Vogelgrippe wird auf Rügen inzwischen mit allen Mitteln bekämpft. Tornados der Luftwaffe sind zu Aufklärungsflügen aufgestiegen, um auf der Ferieninsel an der Seuche verendete Tiere aufzuspüren. Am Boden begannen mit ABC-Schutzanzügen und ‑masken ausgestattete Bundeswehrsoldaten mit dem Einsammeln toter Vögel.«
Die Welt stellte bereits am 9.2.2004 ein Interview mit Stöhr unter die Überschrift "Die Frage ist: "Wer wird zuerst geimpft?"
Lobbyismus und weitere Karrieren
Ein anderer Lobbyist, Prof. Albert Osterhaus, hatte im Deutschlandfunk das Marktumfeld schon 2005 vorbereitet:
»Forscher wie Albert Osterhaus sind beunruhigt, weil das Vogelgrippe-Virus inzwischen weit verbreitet ist in den Ländern Südostasiens. 1997 war das H5N1-Virus erstmals in Hongkong aufgetauchte. Damals wurden innerhalb weniger Tage Millionen Hühner getötet. Die Ausbreitung des Virus konnte so gestoppt werden – vorerst nur, wie man heute weiß…
Die Folgen einer weltweiten Grippewelle, einer Pandemie, aber wären gravierend. Osterhaus:
"Darauf sind wir nicht vorbereitet. Kein Land der Welt ist darauf vorbereitet."
20 Prozent der Weltbevölkerung, rechnen Osterhaus und seine Kollegen vor, würden an Grippe erkranken. 30 Millionen Menschen so schwer, dass sie ins Krankenhaus eingeliefert werden müssten. Die Zahl der Todesopfer ginge wahrscheinlich in die Millionen.«
Zu diesem deutschen "Experten", der seinerzeit an der Universität Rotterdam lehrte, teilte das niederländische Gesundheitsministerium am 30.9.2009 mit, daß Osterhaus als Mitglied des Ausschusses, das den Minister beim Kauf von Impfstoffen beraten sollte, » Interesse an dem Unternehmen hat, das an der Entwicklung von Virusimpfstoffen gegen New Influenza A (H1N1) beteiligt ist.Der Gesundheitsrat beschloss daraufhin, Osterhaus kein Stimmrecht in dem Ausschuss einzuräumen.«Der Skandal schadete mitnichten seiner Karriere. In verschiedensten neuen Funktionen meldet er sich aktuell mit verwandten Positionen zu Wort:
»Professor aus Hannover: Mehr Geld in Viren-Forschung stecken
Osnabrück. „Wir sollten besser gerüstet sein“, sagt Albert Osterhaus mit Blick auf Epidemien wie das Corona-Virus – es geht ihm um universelle Impfstoffe.
Mit Blick auf die aktuelle Coronavirus-Epidemie in China fordert Professor Dr. Albert Osterhaus, Mitentdecker der Sars- und Mers-Coronaviren, verstärkte Investitionen in die Forschung. Auch in Zukunft werde es durch Viren verursachte Ausbrüche geben, sagte der wissenschaftliche Leiter des Research Center for Emerging Infections und Zoonoses der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) in einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.«
Von den Dimensionen noch verhaltener, vom Prinzip aber ähnlich wie bei der Bewältigung der heutigen Krise hatte es seinerzeit die Mobilisierung öffentlicher Geldmittel gegeben, wie einem Artikel der Zeit zu entnehmen ist:
»Eine internationale Geberkonferenz am Mittwoch in Peking soll eine Milliarde Euro für den Kampf gegen das Virus H5N1 zusammentragen.«
Der neue Versuch, 2014 die Krankheit hochzujazzen (Die Zeit: "Vogelgrippe verbreitet sich so rasant wie nie Noch nie sind so viele Menschen so rasch an einer Vogelgrippe erkrankt wie im Fall von A/H7N9. Sorgen bereitet auch die neue Virus-Variante H10N8, eine Frau starb daran.") verklang jedoch rasch.
Bis 2020 verzeichnete die WHO nach Wikipedia 861 Erkrankungen mit 455 Todesfällen weltweit.
Von gemeinsamen Forschungen Drosten/Landt ist nichts bekannt. Womöglich war das Thema auch für Landt trotz des Drosten-Marketings ein Flop. Dennoch feiert ihn der Tagesspiegel rückblickend:
»Olfert Landt stürzt sich auf alles, was Gene hat. Soja, Sars, Vogelgrippe oder Alkhurma, ein exotisches Virus, das es nur in Saudi-Arabien gibt…
Jetzt bringt der Genjäger zusammen mit der Firma Roche einen Schnelltest für das Vogelgrippevirus H5N1 auf den Markt…
Wieder einmal Landt. Schon bei der Lungenkrankheit Sars war er an der Entwicklung eines Schnelltests beteiligt. Nun hat Olfert Landt mit seiner Berliner Biotechfirma Tib-Molbiol einmal mehr die Konkurrenz abgehängt. «
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(Hervorhebungen nicht in den Originalen. Übersetzungen mit Hilfe von translate.google.com.)