Nun auch das noch. Da stellt die Frankfurter Goethe-Universität nach 17 Jahren und wochenlangem Drängen der Öffentlichkeit ein Papier zur Verfügung, das die Dissertation von Christian Drosten darstellen soll. Es darf bei der Deutschen Nationalbibliothek auch zu 75% (?!?) kopiert werden. Gleichzeitig behauptet die gleiche Hochschule, Drostens Doktorarbeit bestehe aus der Veröffentlichung dreier Zeitschriftenartikel.
Nun scheint einer davon auch verschollen zu sein. Hier der Zwischenbericht eines erfahrenen Wissenschaftlers von seiner bislang vergeblichen Suche danach:
»Als empirischer Wissenschaftler mit jahrzehntelanger Erfahrung habe ich bereits hunderte Literaturrecherchen durchgeführt, aber an einen solchen Vorgang kann ich mich nicht erinnern.
Mich interessierte der Artikel "Roth WK, Buhr S, Drosten C, Seifried E. NAT and viral safety in blood transfusion. Vox Sang 2000;78 Suppl 2(257–9)". Die Zeitschrift Vox Sanguinis ist mit einem aktuellen Impact Factor von 2.26 und einem h Index von 77 kein internationales Top-Journal, hat aber durchaus angemessene Werte.
Diese Zeitschrift erscheint bei Wiley, einem angesehenen Wissenschaftsverlag. Da dieser Artikel nicht frei verfügbar ist, wollte ich diesen beim Verlag kaufen. Auf den falschen Link von Pubmed und das beim Verlag Online nicht vorhandene Supplement 2 des Jahrgangs 2000 wurde bereits hingewiesen. Daher ersuchte ich beim Kundenservice von Wiley um Hilfe beim Kauf dieses Artikels.
Die erste Antwort enthielt lediglich allgemeine Erläuterungen, wie man einen Artikel online kauft. Das war mir bekannt, da ich dies schon häufiger gemacht habe.
Also stellte ich eine erneute, noch konkretere Anfrage, ob man mir einen Link zu diesem Artikel schicken könnte, damit ich diesen dann direkt kaufen könnte. Eine Dame vom Customer Service sah sich leider nicht in der Lage, mir in dieser Angelegenheit zu helfen und meinte, sie hätte mein Anliegen an den Production Manager weitergeleitet und von dort würde ich in 48 Stunden eine Antwort erhalten.
Nachdem ich nach 6 Tagen immer noch nichts gehört hatte, schrieb ich eine Erinnerung und erhielt wieder die Nachricht, dass sich der Customer Service immer noch mit dem Spezialisten in Verbindung setzen würde und sich melde, wenn eine definitive Rückmeldung vorliege.
Warum es derart lange dauert, einen Artikel zu finden, der in Pubmed verzeichnet ist, ist schon bemerkenswert. Ich bin gespannt, wann sich der Production Manager von Wiley bei mir meldet.«
Zur Vorgeschichte siehe zuletzt Drosten-Dissertation aus Leipzig ein Fake? und Drosten-Dissertation: Weitere Merkwürdigkeiten.
Also mir ist nicht klar warum Herr Drosten nicht einfach seine Doktorarbeit für alle veröffentlicht. Schließlich hat man so ein eigenes Werk doch zuhause da man doch stolz darauf ist oder? Oder möchte er seinen Ruf nicht verteidigen ? Dieser könnte doch Schaden nehmen.…
Wenn man was zu verstecken hat! Ist doch immer so. Selbst Trump sucht vielleicht noch seine "Dissertation" ?
Leider ist ja auch die Inhaltsangabe nicht vollständig verfügbar. Und die Lücke zwischen Seite 73 (noch eigentliche Arbeit) und Seite 104 (englisches Summarie) ist sehr schmerzhaft, denn genau dazwischen sollte auch die äußerst wichtige Diskussion stehen.
In der Diskussion wird die Bedeutung der Arbeit herausgearbeitet, die zuverlässigen Ergebnisse von Hypothesen und Annahmen getrennt und auch auf mögliche Einschränkungen und erforderlich weitere Studien hingewiesen.
Die drei Teile siehe Links auf
https://www.corodok.de/drosten-dissertation-fake/
Warum hat Benjamin Gollme versäumt, die wesentlichen Teile zu kopieren? (also vollständiges Inhaltsverzeichnis, deutscher Abstract und Diskussion)
Das Problem ist die Auflage, nur 75% zu kopieren! Herrn Gollme als Nichtfachmann mußte da die Entscheidung schwer fallen.
Sehr schade. Aber zum Glück kann ja niemand davon abgehalten werden, beim eigenen kopieren von 75% der Arbeit dabei nur 50% noch einmal zu kopieren.
Vielleicht kann man, wenn man einen Researchgate-Account hat, den dritten Artikel, der nicht bestellbar scheint, ja hier bei den Autoren direkt anfordern.
https://www.researchgate.net/publication/12381709_NAT_and_viral_safety_in_blood_transfusion
Mal sehen, ob sie sich zurückmelden…
@EinDoktorDoktor: Schon passiert, kommt nichts…
Der Teil ist aber inzwischen aufgetaucht: Teil 3 der "Doktorarbeit" von Christian Drosten aufgetaucht