Dümmer geht immer. Virusalarm in Bleibhausen

Wie drö­ge ist das denn?

»“Virusalarm in Bleibhausen“ ist ein kosten­los erhält­li­ches, mit Wissenschafterinnen des IST Austria und des Max-Planck-Instituts für Evolutionsbiologie ent­wickel­tes Spiel für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren. Durch Nachspielen der Ausbreitung eines fik­ti­ven Virus in einer Stadt erfor­schen und ver­ste­hen die Spielenden, durch wel­che Gegenmaßnahmen Viren ein­ge­dämmt wer­den kön­nen.«

»Bei der Home Edition für Zuhause schlüp­fen die Spielenden dabei in die Rolle von Wissenschafter_innen, wel­che ein Extremszenario simu­lie­ren (Spielvariante “Simulation”), oder in die Rolle von Politiker_innen, wel­che die Vor- und Nachteile von Einschränkungen des öffent­li­chen Lebens abwä­gen müs­sen (Spielvariante “Challenge”).

Bei der Teacher Edition für die Verwendung in der Schule kön­nen Spielende zusätz­lich erfor­schen, wie mit Impfungen die Bevölkerung geschützt wer­den kann (Spielvariante „Impfung“). Für Lehrende lie­gen Unterrichtsmaterialien mit Vorschlägen zum Unterrichtsverlauf und Hintergrundinformationen bei.«
https://​ist​.ac​.at/​d​e​/​a​u​s​b​i​l​d​u​n​g​/​i​s​t​-​f​u​e​r​-​k​i​n​d​e​r​/​v​i​r​u​s​a​l​a​rm/

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„Virusalarm in Bleibhausen“ ist in der Home Edition als Spiel-im-Briefumschlag für zu Hause und als Teacher Edition für Schulklassen und ande­re Gruppen (10 Spiele + Unterrichtsmaterial) kosten­los erhält­lich. Alternativ gibt es das Spiel als Download zum Selbstausdrucken.

Hintergrundinformationen zu den Fragenkarten«

Es fin­den sich dort so wis­sen­schaft­li­che Darstellungen wie:

»Was wür­de pas­sie­ren, wenn kran­ke Leute wei­ter in die Stadt gehen, anstatt im Krankenhaus in Isolation zu bleiben?

Sie wür­den ande­re Menschen in der Stadt anstecken – ähn­lich wie zuvor als sym­ptom­frei Infizierte…
Wie wür­de ein Ausbruch ver­lau­fen, wenn die Inkubationszeit statt 3 Tagen nur 1 Tag lang wäre? Wie wür­det ihr das nachspielen?
Bei einer Inkubationszeit von einem Tag wür­de zwi­schen der Ansteckung und der Erkrankung (und Isolierung) eine viel kür­ze­re Zeit ver­ge­hen. Das bedeu­tet, dass jeder sym­ptom­frei Infizierte weni­ger Zeit hät­te, ande­re Menschen anzu­stecken. Die Gefahr von gro­ßen Ausbrüchen sinkt also.
Warum ist ein Virus beson­ders schwer zu kon­trol­lie­ren, wenn es Infizierte gibt, die kei­ne Symptome haben?
Symptomfreie Infizierte, die nichts von ihrer Infektion wis­sen, ver­hal­ten sich ganz nor­mal. Bei nor­ma­len Sozialkontakte kön­nen sie ande­re Menschen infi­zie­ren und das Virus ver­brei­ten. Auf die­se Weise nimmt die Zahl der Infizierten rasch zu. Bis die ersten Menschen Symptome ent­wickeln und iso­liert wer­den, sind oft schon vie­le ande­re Menschen infi­ziert, die wie­der­um ande­re anstecken können…
In der Realität stecken sich Menschen in der Nähe eines Infizierten leich­ter an als wel­che, die sich im glei­chen Gebäude wei­ter ent­fernt befin­den. Wie könn­tet ihr das nachspielen?
Ihr könn­tet die Regel ändern, dass alle Personen, die sich mit einer infi­zier­ten Person im sel­ben Gebäude auf­hal­ten, ange­steckt wer­den. So könn­ten bei­spiels­wei­se nur die Personen ange­steckt wer­den, die durch wei­ße Chips dar­ge­stellt sind, die direkt neben einem gel­ben Chip lie­gen.«
So machen das die rich­ti­gen Virologie-ModelliererInnen ja auch.

Wikipedia (ich woll­te kein Forschungsprojekt star­ten, des­halb quick and dir­ty) sagt über die Stiftung:

»Die Robert Bosch Stiftung wur­de 1964 auf Grundlage des Testaments von Robert Bosch (1861–1942) gegrün­det. Bis zur Umbenennung 1969 lau­te­te der Name der Stiftung Gemeinnützige Vermögensverwaltung Bosch GmbH. In den Richtlinien zur Vermögensverwaltung vom 19. Juli 1935 beschrieb Robert Bosch sei­ne Absicht, „neben der Linderung von aller­hand Not, vor allem auf die Hebung der sitt­li­chen, gesund­heit­li­chen und gei­sti­gen Kräfte des Volkes hin­zu­wir­ken. Es sol­le geför­dert wer­den: Gesundheit, Erziehung, Bildung, Förderung Begabter, Völkerversöhnung und der­glei­chen…“. Innerhalb die­ses Stiftervermächtnisses passt die Stiftung ihre gemein­nüt­zi­ge Arbeit nach eige­nen Angaben kon­ti­nu­ier­lich an aktu­el­le gesell­schaft­li­che Herausforderungen an.…

Die Robert Bosch Stiftung ist eine Kapitalgesellschaft in der Form einer GmbH, wobei die Gesellschaft nur in ihrem Namen die Rechtsform einer Stiftung trägt und damit eine „Stiftungsähnliche juri­sti­sche Person“ ist. Die Gesellschaft besitzt 94 Prozent des Stammkapitals der Robert Bosch GmbH. Im Jahr 2019 betrug die Gesamtförderung rund 105 Millionen Euro. Seit ihrer Gründung 1964 hat die Robert Bosch Stiftung rund 1,8 Milliarden Euro für ihre gemein­nüt­zi­ge Arbeit ausgegeben.«

Zu den Mitgliedern des Kuratoriums gehö­ren Joachim von Braun, Präsident der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften und der Leopoldina, Siegfried Dais, Gesellschafter der Robert Bosch Industrietreuhand KG und Vorsitzender des Universitätsrates der Universität Stuttgart, Nicola Leibinger-Kammüller, Vorsitzende der Geschäftsführung des Maschinenbauunternehmens Trumpf, Vizepräsidentin des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft, Mitglied des Hochschulrates der TU München und des Herausgeberrats der Wochenzeitung Die Zeit sowie des „Expertenrats Corona“ in NRW.

9 Antworten auf „Dümmer geht immer. Virusalarm in Bleibhausen“

  1. Ein biss­chen mehr Schwung bekä­me das Ganze, wenn auch die Geldflüsse der Profiteure direkt in das Spiel ein­ge­baut wür­den. Quasi eine Art Lockdown-Monopoly, in dem zwar Krankenhäuser geschlos­sen, aber statt­li­che Villen errich­tet, flei­ßig mit Pandemiezubehör gehan­delt (Masken, Tests, Impfe etc.) und auch sonst nicht pan­de­misch gegeizt wird. So könn­te der unmün­di­ge Bürger aus "Bleibdoofzuhausen" ganz schnell noch was fürs Leben ler­nen und wäre immun gegen alle kom­men­den "Virusalarms", ganz ohne Impfung.

  2. Das ist ein typi­sches Gehorsamsspiel für Subjekte, also für Kinder & Jugendliche, damit sie kei­ne wirk­li­che Verantwortung für sich selbst ent­wickeln kön­nen, son­dern Schuldgefühle gegen­über ande­ren. Die Anderen, die durch sie gefähr­det wer­den können.
    Ein typi­sches Objektivierungsspiel von Subjekten.

    Objektiv rich­tig – mensch­lich abso­lut falsch. Der / die / das Deutsche ist objek­tiv – mensch­lich falsch, auch heuch­le­risch genannt.

  3. Ich war­te schon län­ger auf Neuauflagen belieb­ter Klassiker zur Hebung der sitt­li­chen, gesund­heit­li­chen und gei­sti­gen Kräfte des Volkes:

    "Fang den Skeptiker" – sei geschickt und stül­pe den ande­ren Spielern dei­ne Meinung über
    "Bürger ärge­re dich nicht" – ler­ne, wie man in der Pandemie jede Einschränkung gelas­sen hin­nimmt und gleich­zei­tig ande­ren das Leben zur Hölle macht
    "Nachbar pass auf" – wenn der Würfel das Corona-Virus zeigt, schla­ge uner­bitt­lich zu!
    "Das ver­rück­te Paragraphen-Labyrinth" – fin­de den rich­ti­gen Weg zur rechts­si­che­ren Verordnung, aber Vorsicht – dei­ne Mitspieler sind alles Verschwörer und wol­len dich dar­an hin­dern, den rech­ten Weg zu beschreiten

  4. Jedes Zeitalter hat (neben mal mehr, mal weni­ger Brot) die Spiele, die es verdient(?).
    Man soll(te) dabei ja etwas "ler­nen".

    War da mal was?
    (ist natür­lich etwas völ­lig anderes:
    https://​de​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​J​u​d​e​n​_​r​a​u​s​!​_​(​S​p​iel)
    es besteht Grund zu der Annahme, dass dies damals vor allem bei Kindern von beson­ders Rechtgläubigen ein belieb­tes Geschenk war)

  5. Seit es Computer für alle gibt, gibt es auch Simulationsspiele ‑und ihre Attraktivität ist durch­aus plau­si­bel. Die Spiele wer­den immer pro­fes­sio­nel­ler (z.B. in gra­fi­scher Umsetzung und Komplexität) und auch immer brei­ter ver­füg­bar durch "Smart"phones und Tablets. Gerne wird über­se­hen, wer die Macher der Simulationsspiele sind und wel­che Wirklichkeitswahrnehmungen sie trans­por­tie­ren wol­len. Immer mehr Menschen kön­nen inzwi­schen nicht (mehr) zwi­schen Simulation (und damit ver­bun­de­ner Simplifizierung) und Realität unter­schei­den. Die damit ein­her­ge­hen­de Simplifizierung (um nicht zu sagen: Verdummung) in den Medien führt zu dem kogni­ti­ven Desaster, das wir gera­de erle­ben – eine Diskussion fin­det nur noch in gestanz­ten Phrasen und Parolen statt.

  6. @Jen: coo­le Idee! Plandemie-Monopoly, das wär's doch! Man kann Pharma-Firmen, IT-Firmen, Versender, Krankenhäuser, Labore, Länderchefs, Ministerposten, EU-Politiker etc. kau­fen, neue Viren als Ereigniskarten besche­ren einem wei­te­re Gewinne, bei Nebenwirkungen muss man lei­der was an die Bank zah­len etc…
    Hach, und erst das Design der Spielfiguren!

  7. Und noch`n neu­es Spiel, von der Rosa Luxemburg Stiftung: https://​www​.rosa​lux​.de/​l​a​s​s​r​e​d​en/

    Ich zitie­re:

    Onlinespiel gegen Anti-Impf-Propaganda, rech­te Hetze und Verschwörungsdenken 

    Mit der Ankunft der welt­wei­ten Corona-Pandemie in Europa und Deutschland haben bei vie­len Menschen Verunsicherung, Angst und Verwirrung zuge­nom­men. Viele sehen sich nicht so sehr durch das SARS-Cov-2-Virus bedroht, den sie trotz hoher Sterberaten für harm­los hal­ten, son­dern durch die dra­sti­sche Maßnahmen zur Eindämmung der Seuche durch die eige­ne Regierung.

    In die­ser Situation mas­si­ver Verunsicherung und Unklarheit auch wegen sich wider­spre­chen­der staat­li­cher Regelungen und ange­sichts einer drit­ten Infektionswelle mit noch höhe­ren Infektionszahlen gedei­hen auch Verschwörungsideen, reli­giö­se und poli­ti­sche Endzeitvorstellungen und dra­sti­sche unmensch­li­che Lösungsvorschläge auf Kosten gro­ßer Bevölkerungsgruppen.

    Die Idee, hin­ter der Pandemie stecke ein «gro­ßer Plan» und die Seuche wür­de von inter­es­sier­ten Kreisen genutzt, um die eige­ne Bevölkerung zu ent­rech­ten und zu unter­drücken, passt sehr gut zu den Wahnideen einer neo­na­zi­sti­schen Rechten und etwa der «Alternative für Deutschland», dass das «deut­sche Volk» durch nicht-wei­ße Einwanderer*innen ersetzt wer­den sol­le, der soge­nann­te «Bevölkerungsaustausch».

    In die­sem Zusammenhang tau­chen auch immer mas­si­ver alte und alt bekann­te juden­feind­li­che Bilder auf und der Antisemitismus steht in absur­der Weise neben der Berufung auf den anti­na­zi­sti­schen und jüdi­schen Widerstand gegen das NS-Regime und sei­ne Vernichtungspolitik. Demonstrierende beru­fen sich allen Ernstes auf Sophie Scholl und Anne Frank bei ihren Protesten gegen eine angeb­li­che «Merkeldiktatur» oder auf die «fried­li­che Revolution» 1989 in der DDR gegen den «Merkel-Sozialismus».

    Über das Internet und ent­spre­chen­de abge­schlos­se­ne Informationsverteiler ver­brei­ten sich der­ar­ti­ge Verschwörungserzählungen und rech­te Hetze bis in das eige­ne Nahumfeld. Auf ein­mal wie­der­ho­len Kolleg*innen, Freund*innen und Menschen, denen man im Alltag begeg­net, die­se halt­lo­sen Gerüchte, ras­si­sti­schen Vorstellungen und auch die rech­te Hetze zum Beispiel gegen Microsoft-Gründer Bill Gates und Milliardär George Soros. Oft ist die geäu­ßer­te Kritik nicht völ­lig falsch. Umso schwe­rer ist es dage­gen­zu­hal­ten und die eige­ne Kritik von Vorurteilen, Rassismus und rech­tem Verschwörungsdenken abzu­gren­zen. Und trotz­dem auf der Kritik zu bestehen.

    Das Online-Spiel #lass­re­den führt uns in sol­che unan­ge­neh­men Alltagssituationen und bie­tet alter­na­ti­ve Möglichkeiten z.B. mit Anti-Impf-Propaganda, rech­ter Hetze und Verschwörungsdenken umzu­ge­hen, dar­auf zu reagie­ren und der­glei­chen zurück­zu­wei­sen. Auch wie man sich in auf­ge­la­de­nen, viel­leicht gewalt­vol­len Situationen ver­hält, wird in dem Online-Format durch­ge­spielt. Den Spielenden wer­den zahl­rei­che, leicht zugäng­li­che und ver­ständ­li­che Hintergrundinformationen ange­bo­ten und Hilfe, ver­bürg­te Information von «Fake News» zu unter­schei­den. Außer klu­gem Verhalten und schlag­fer­ti­gem Umgang mit unmensch­li­chen Aussagen im Alltag kann man mit #lass­re­den auch sei­ne Medienkompetenz prü­fen und schulen.

    Die Arbeitsgruppe Autoritarismus.Nationalismus.Antifeminismus der Rosa-Luxemburg-Stiftung hat das auf­wen­dig gestal­te­te Online-Material gemein­sam mit dem Büro mon­ströös erar­bei­tet und freut sich, es hier zu präsentieren.

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