Am 14.7. ist auf heise.de zu lesen:
»Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) und die Verbände BIO Deutschland, Bitkom, bvitg, BVMed, SVDGV, SPECTARIS, VDGH, vfa und der Zentralverband der Elektronikindustrie (ZVEI) fordern eine leichtere Zugangsmöglichkeit zu den Daten der elektronischen Patientenakte (ePA) zu Forschungszwecken. Die ePA müsse "forschungskompatibler" werden, protestieren die Verbände.
Besonders kritisiert wird die Datenfreigabe durch die Patienten, die für jedes Forschungsprojekt einzeln erteilt werden soll. Hier fordern die Verbände eine "zentrale digitale Einwilligung in die Nutzung von Daten zu Forschungszwecken"…
Bisher ist nach § 363 Abs. 8 SGB V geregelt, dass ausschließlich Ärztinnen und Ärzte, die direkt an die telematische Infrastruktur angeschlossen sind, medizinische Daten zu Forschungszwecken nutzen dürfen. Überdies müssen Patienten der Forschung zustimmen.«
"Klassen sind überkommene Vorstellungen aus dem 20 Jahrhundert", ist hier manchmal in eher konservativen Kommentaren zu lesen. "Corona trifft alle gleichermaßen" hört man von vielen Linken.
"Corona trifft alle gleichermaßen" sollen die vielen Linken mal den Toten erzählen. Oder sind die Linken tot?
Die offiziellen Linken / LINKE sind tot. Mausetot und haben sich dem Mainstream ergeben. Die echten Linken dümpeln, wie so viele hier gewünscht unorganisiert in verschiedenen Portalen vor sich hin. Die Spaltung der Gesellschaft ist im Wesentlichen vollendet. Ganz geschafft ist es, wenn Gesunde von den anderen drei G streng getrennt sind. Am besten wohl in Ghettos. Die freigewordenen Wohnungen … ach lassen wir das.
Es gab einmal eine Zeit, als in Deutschland "Datenschutz" nicht nur
ein bedeutungsloses Wort war …
Kapitalistische Verwertungslogik trifft auf die totale Überwachung des Menschen ( wenn der e imfPass im nächsten Jahr in die elektronische Patientenakte integriert wird hat man ja auch die Bewegungsprofile der meisten Bürger .…als ob unsere menschenfeindliche Regierung ein anderes Ziel hätte als der Überwachungsfetischist und Menschenfeind Macron…) Und führt uns in ein health Credit System , dass dann beliebig weiter ausgebaut werden kann z. B. Durch Klimazertifikate , Sozialpunkte und und und. Hauptsache der " Souverän" ( wer tatsächlich noch glaubt , dass die herrschenden den Lohnarbeiter / Bürger so bezeichnen und es ernst meinen , dem ist nicht mehr zu helfen) wird zur bedingungslosen Gehorsam gezwungen.
Wann soll das gewesen sein?
Kritisches Denken ist einem ja auch einfach nur im Weg. Wenn man zurecht kommen will, und dabei diese Scheiße in ihrer ganzen Beschissenheit wahrnimmt … da würde man ja nur bekloppt.
Dann lieber frei, gleich und gerecht. Und das mit ganz viel Hoffnung in die Zukunft. Think positive.
Hoffentlich kriegen wir echt bald alle nen Chip ins Gehirn, damit diese ganze leidige Diskussion um Datenschutz endlich aufhört!
NEIN! ganz einfach. NEIN!
Forschung im Interesse des Kapitals. Um einen gesellschaftlichen Nutzen geht es dabei ganz sicher nicht sondern nur um Maximalprofite. Und nein Corona trifft eben nicht alle gleichermaßen, sämtliche Maßnahmen sind Unterdrückungsmaßnahmen und nur eine andere Art und Weise des Klassenkampfes. Die Linke wird sich derart nicht äußern weil sie selbst eine Partei der Ausbeuterklasse ist.
Ich habe jüngst festgestellt, dass es schon heute sehr schwierig ist, beim Einwohnermeldeamt die Weitergabe von Adressdaten wirksam zu unterbinden. Wir bekommen weiterhin ungefragt Post von Bundeswehr, Mammographiescreening, Universität zwecks Studienteilnahme.
Wie die Art der Forschung mit Patientendaten aussehen wird, kann ich mir lebhaft vorstellen, wenn ich mir anschaue, wie das ständige Nutzertracking im WWW angeblich dazu benötigt wird, um meine "Benutzererfahrung" zu verbessern. Tatsache ist, dass sich auch Werbungen, die ich schon hundertmal weggeklickt habe, immer wieder angezeigt bekomme. Also ist das mit der personalisierten Werbung nur vorgeschoben. Daher stellt sich die Frage: Wozu brauchen sie das Nutzertracking dann?
Man kann diesen Scheiß nur im vollbesoffenen Zustand ertragen – es sei denn, es wird endlich der Hanf freigegeben.
Ratz
Ich kann zwischen den Kommentaren "Klassen sind überkommene Vorstellungen aus dem 20 Jahrhundert" und "Corona trifft alle gleichermaßen" keinen Unterschied erkennen.
Vielleicht liegt das daran, dass ich links bin und mich nicht nur so nenne, während die "Linken" sich nur so nennen und es nicht sind.
@FS,
woran das liegt kriegen Sie ganz einfach raus: Prüfen Sie Ihren Klassenstandpunkt 😉
Viel Erfolg!
Als selber Linker aus einem kapitalismuskritischen Kontext würde ich zugestehen wollen, dass die konservativen Vorbehalte gegenüber dem Klassenbegriff zumindest ein spezifisches Wahrheitsmoment haben. Bereits Adorno hat in den 1960er Jahren dialektisch von einer "Klassengesellschaft ohne Klassen" gesprochen, womit er ausdrücken wollte, dass die Gesellschaft auch innerhalb der verschiedenen Schichten so ausdifferenziert ist und deren Angehörigen dabei auch kompetitiv dermaßen gegeneinander vereinzelt sind, dass von "Klassen" oder einem "Klassengegensatz" in einem traditionellen Marx'schen Sinn in der Tat kaum noch die Rede sein kann, weil sich schon gar kein gemeinsamer "Klassenstandpunkt" mehr formulieren lässt (von einem gemeinsamen "Klassenbewusstsein" ganz zu schweigen). Das bedeutet freilich nicht, dass es keine sozialen Disparitäten mehr gäbe – ganz im Gegenteil, die nehmen seit Jahrzehnten wieder extrem stark zu, mit all den Konsequenzen, die wir heute beobachten können -, aber diese lassen sich nicht mehr oder nur noch sehr unzureichend mit dem traditionellen Klassenbegriff fassen.
Die "Corona trifft alle gleichermaßen"-Linke und erst recht die Zero-Covid-Linke hingegen gibt zu verstehen, dass sie nicht einmal mehr zu einem einigermaßen konsistenten (wenn auch aus den genannten Gründen obsoleten) Klassen- und Klassenkampf-Verständnis in der Lage ist. Das sind – und das muss man leider in aller Deutlichkeit so sagen – alles Symptome einer entsetzlichen intellektuellen Verkommenheit in weiten Teilen der Linken.
Überhaupt gehört es für mich zu den Zumutungen und besonders bitteren Erkenntnissen der Corona-Krise, dass sich Angehörige konservativer und rechtsliberaler Kreise, was die kritische Einordnung der Geschehnisse anbelangt, häufig durch einen wesentlich größeren Scharfblick und Realitätssinn auszeichneten als die meisten Linken – bei allen problematischen und zuweilen über das Ziel hinausschießenden Interpretationen, die es dabei auch kritisch zu reflektieren gilt (etwa die stupide Angewohnheit in diesen Kreisen, Corona- und Klimakrise in eins zu setzen und mit der berechtigten Kritik an der Corona-Politik auch gleich die Klimakrise aus der Welt zu diskutieren). Der Zero-Covid-Linken kann man im Vergleich dazu nur noch einen völligen Realitätsverlust attestieren.
Diese im Grunde schon seit längerer Zeit zu beobachtende und in der Corona-Krise einen neuen Höhepunkt erreichende Selbstdemontage der Linken gehört daher für mich zu einem der wesentlichsten Punkte, die Gegenstand einer kritischen Aufarbeitung der Corona-Krise (auch hier auf diesem Portal) sein müssen. Denn daraus müssen Konsequenzen gezogen werden und muss insbesondere geklärt werden, wie es über die Corona-Krise hinaus mit dieser Linken (oder ggf. ohne sie) weitergehen kann und was das für eine kapitalismuskritische Theorie und Praxis bedeutet.
Ich würde dem teils zustimmen, aber zu bedenken geben, dass "Klasse" ohnehin nur als Gegenbegriff zum "Stand" Sinn ergibt, also als Abbreviatur für gesellschaftliche Schichten, die formal und juristisch gleich, faktisch und sozial aber ungleich sind.
Die bürgerliche Klassengesellschaft war auch zu Marxens Zeiten nie so, wie die Klassenformation laut Marx aussah beziehungsweise aussehen sollte, mit einem pauperisierten und prekarisierten Proletariat auf der einen und den Kapitalisten auf der anderen Seite. Ganz im Gegenteil: Man muss sich nur mal ansehen, was Marx und Engels über den Gegensatz zwischen den englischen und den irischen Arbeitern schrieben oder was Bakunin und Johann Philipp Becker über die ansässigen und zugereisten Arbeiter in Basel oder den Gegensatz zwischen "bâtiment" und "fabrique" – also Bau- und Kunsthandwerk – in Genf zu sagen wussten. Von einem gemeinsamen Klassenstandpunkt – und erst Recht Klassenbewusstsein im Marxschen Sinne – konnte da kaum die Rede sein, einmal ganz abgesehen davon, dass die Arbeiterschaft selbst in den industrialisierten Ländern nie die Mehrheit stellte, und das galt noch mehr für die agrarischen Länder Frankreich, Spanien und Italien, von Russland ganz zu schweigen. Die weit überwiegende Mehrheit stellten hier die Bauern, die, aufgrund ähnlicher Erfahrungen und nahezu identischer Lebensweisen, auch einen deutlich homogeneren Klassenstandpunkt vertreten und auch ein aus autochthonen Widerstandstraditionen erwachsenes Klassenbewusstsein entwickeln konnten. Es ist kein Zufall, dass die IAA die mit großem Abstand mitgliederstärksten und revolutionärsten Sektionen und Föderationen nicht in England, sondern in Frankreich, Spanien und Italien hatte. Für Marx waren und blieben die Bauern hingegen eine notwendig reaktionäre „Klasse, welche innerhalb der Zivilisation die Barbarei vertritt“.
@FS,
da haben Sie den Marx aber gründlich missverstanden. Denn den irischen und englischen Arbeiter unterscheidet bezüglich seiner Klassenzugehörigkeit gar nichts. Die Klasse der Ausbeuter (Kapitalisten) heißt Bourgeoisie übrigens.
Und nein die Mehrheit sind eben nicht die Bauern, sondern stets das Proletariat (Marx). Die Bauern besitzen nämlich etwas ganz Entscheidendes: Land, Technik und Viehzeug sowie evntl,. Knowhow. Genau das ist das was Proletarier eben nicht besitzen was Bauern haben: Produktionsmittel.
Und sehen Sie wie wichtig eben doch der Klassenbegriff ist. Wenn Ihnen das nicht klar sein sollte, machen weitere Diskussionen keinen Sinn.
MFG
@Erfurt: Unter anderem an Überheblichkeit ist die DDR zugrunde gegangen.
Und es ist eben auch kein Zufall, dass die mehr oder weniger erfolgreichen "proletarischen" Revolutionen nicht in den "entwickelten" Zentren, sondern an der "unterentwickelten" Peripherie des kapitalistischen Weltsystems stattfanden, was einerseits auf die Entwicklung des Klassengegensatzes und des Klassenbewusstseins, andererseits auf die mangelnde Durchdringung des Raumes durch die staatliche Zentralmacht beziehungsweise den Verlust des staatlichen Gewaltmonopols zurückzuführen ist; meist intensiviert durch (verlorene) zwischenstaatliche Kriege.
Datenschürfen für "Altruisten" doch schon längst beschlossen worden:
EU-Datenstrategie: grenzüberschreitende Weitergabe von Gesundheitsdaten
ZIELE – Seite 35, Ziffer 4 (Gesundheitsdatenraum), letzter Punkt
Dateninfrastrukturen, Instrumente und Rechenkapazitäten für den europäischen Gesundheitsdatenraum einführen und insbesondere die Entwicklung nationaler elektronischer Patientenakten und die Interoperabilität von Gesundheitsdaten durch die Anwendung des europäischen Austauschformats für elektronische Patientenakten fördern;
die grenzüberschreitende Weitergabe von Gesundheitsdaten ausbauen;
bestimmte Arten von Gesundheitsinformationen wie elektronische Patientenakten‚ Genominformationen (für mindestens 10 Millionen Menschen bis 2025) und digitale medizinische Bilddaten im Einklang mit der DSGVO über sichere zusammengeschlossene Archive verknüpfen und nutzen;
bis 2022 die Weitergabe elektronischer Patientenkurzakten und elektronischer Verschreibungen zwischen 22 Mitgliedstaaten, die an der digitalen eHealth Diensteinfrastruktur (eHDSI) teilnehmen‚ ermöglichen;
den Beginn der grenzüberschreitenden elektronischen Weitergabe von medizinischen Bild-daten, Laborergebnissen und Entlassungsberichten über die eHDSI einläuten sowie
das Modell der virtuellen ärztlichen Beratung und die Register Europäischer Referenznetz-werke verbessern;
Big-Data-Projekte, die vom Netz der Regulierungsbehörden gefördert werden, unterstützen.
Mit diesen Maßnahmen wird sie zu Prävention, Diagnose und Behandlung (insbesondere bei Krebs, seltenen Krankheiten und häufigen und komplexen Krankheiten), Forschung und Innovation, Politikgestaltung und Regulierungsmaßnahmen der Mitgliedstaaten im Bereich der öffentlichen Gesundheit beitragen.
https://ec.europa.eu/info/sites/default/files/communication-european-strategy-data-19feb2020_de.pdf
Open-Data-Strategie der BReg
• Verbesserung der Datenbereitstellung und leistungsfähige und nachhaltige Ausgestaltung der Dateninfrastrukturen: Das betrifft beispielsweise Daten aus den Bereichen Gesundheit, öffentlicher Einkauf, Integrität & Korruptionsprävention, Mobilität und Wirtschaft. Außerdem soll eine einheitliche, standardisierte IT-Unterstützung zur Verwaltung und Veröffentlichung von Open Data der Bundesverwaltung zur Verfügung gestellt werden
• Steigerung der innovativen und verantwortungsvollen Datennutzung: Das betrifft etwa die Weiterentwicklung von Fachportalen und Datenvisualisierungsplattformen.
• Steigerung der Datenkompetenz und Etablierung einer neuen Datenkultur, um Qualität und Nutzbarkeit bereitgestellter Daten zu erhöhen: Zur Steigerung der Datenkompetenz wird das Kompetenzzentrum Open Data im Bundesverwaltungsamt in Zusammenarbeit mit der Bundesakademie für öffentliche Verwaltung unterschiedliche Fortbildungsangebote konzipieren und einen „Themenkatalog“ zu Open Data in der Bundesverwaltung erstellen.
https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/open-data-strategie-1939808
Cyberangriff auf Klinik Wolfenbüttel
Gesunde_daten/ Juli 16, 2021
Hacker haben das Computersystem des
Städtischen Klinikums Wolfenbüttel
https://www.klinikum-wolfenbuettel.de/
angegriffen. Das meldet der
NDR
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/braunschweig_harz_goettingen/Cyberangriff-auf-Klinik-Wolfenbuettel-Spezialisten-ermitteln,hackerangriff166.html
am 15.07.2021.
https://ddrm.de/cyberangriff-auf-klinik-wolfenbuettel/
siehe auch
https://twitter.com/search?q=%23PatientendatenInGefahr&src=typeahead_click
sowie
weitere Hackerangriffe
https://patientenrechte-datenschutz.de/datenpannen-und-datenlecks-im-gesundheitswesen-in-deutschland-eine-unvollstaendige-uebersicht/