Elektronische Patientenakte: Google könnte 9.000 € für Verzicht auf Schweigepflicht zahlen

Noch sind es Planspiele, mit denen ein gemein­nüt­zi­ger Verein die Attraktivität der "Elektronischen Patientakte" erhö­hen will. Sie hal­ten es dort für "Innovative Mehrwertfunktionen".

hash​tag​-gesund​heit​.de (Hervorhebungen nicht im Original)

»… Auf der Suche nach ePA-Funktionen, die einen Mehrwert für ihre poten­ti­el­len Nutzer*innen schaf­fen, lohnt sich ein Blick auf die Zusatzfunktionen, die eini­ge Krankenkassen ihren Versicherten bereits heu­te zur Verfügung stellen.…

ePA-Daten als Grundlage für Forschung und Versorgung

Auch die Betrachtung der elek­tro­ni­schen Patientenakte als zukünf­ti­ge Datenquelle eröff­net inter­es­san­te Perspektiven und ist sowohl von Seiten der Nutzer*innen als auch aus Sicht von Forschenden, der Industrie und aus dem Blickwinkel von Leistungserbringenden span­nend. Die in der ePA gesam­mel­ten Daten kön­nen dabei zum einen eine ent­schei­den­de Rolle im Zuge der Primärnutzung, d. h. in Form einer ver­bes­ser­ten Versorgung der Patient*innen, ein­neh­men. Zum ande­ren könn­te sie zukünf­tig ver­mehrt der medi­zi­ni­schen Forschung zugu­te­kom­men (=Sekundärnutzung)…

Perspektivisch wäre eine Bandbreite an Möglichkeiten und Anwendungsszenarien – mit oder auch ohne Gesundheitsbezug – vor­stell­bar: Sei es, um die eige­ne Behandlung zu ver­bes­sern, Geld zu ver­die­nen (sie­he Use Case #1) oder viel­leicht sogar die Partner*innensuche zu erleich­tern (sie­he Use Case #2)…

Gesagt, getan! Als Fördermitglied haben wir des­halb pünkt­lich zur Hashtag Gesundheit Mitgliederversammlung am 22. April 2022 einen eige­nen Workshop zum Thema ePA auf die Beine gestellt. Im Rahmen der Veranstaltung dis­ku­tier­ten wir gemein­sam mit den teil­neh­men­den Vereinsmitgliedern Use Cases für die elek­tro­ni­sche Patientenakte der Zukunft, um einen gemein­sa­men Beitrag zur Aufklärung von Patient*innen, Versicherten und jun­gen Talenten im Gesundheitswesen zu lei­sten. Gleichzeit nut­zen wir die kon­tro­ver­sen Use Cases, um auch Datenschutzbedenken und ethi­sche Fragestellungen in Hinblick auf eine ePA-Nutzung der Zukunft zu evaluieren…«

hash​tag​-gesund​heit​.de

Aufmerksam dar­auf wur­de ich durch einen Tweet von Detlef Borchers vom 1.6.

8 Antworten auf „Elektronische Patientenakte: Google könnte 9.000 € für Verzicht auf Schweigepflicht zahlen“

  1. Man rech­ne das mal in Bratwurst um und bekom­me so eine unge­fäh­re Ahnung, wie attrak­tiv das Angebot für eine ver­mut­lich gro­ße ( und hof­fent­lich klit­ze­klei­ne) Gruppe von Schwachmaten sein könnte.

  2. Nie war deut­li­cher, dass der Mensch im Kapitalismus nicht mehr ist (und sein soll!) als eine Ware.

    Vielleicht wird es bald noch deutlicher…

  3. Die Bertelsmannstiftung hat schon Handlungsempfehlungen für die ePA-Einführung her­aus­ge­bracht und dabei die Hinweise "Lehren aus den Erfahrungen mit der Corona-Warn-App" mit einbezogen.

    "Den Nutzen ins Zentrum stel­len und Datenoffenheit erleichtern
    […]
    – Um in der wei­te­ren Entwicklung die­je­ni­gen für die ePA zu gewin­nen, die das Versorgungsgeschehen domi­nie­ren (z. B. Ältere und chro­nisch Erkrankte), wären Funktionalitäten zu prio­ri­sie­ren, die Versorgungsprozesse erleich­tern, qua­li­ta­tiv ver­bes­sern und/oder siche­rer gestal­ten (z. B. der Medikationsplan inklu­si­ve Arzneimittelcheck)."
    – Indem Gesundheitsinformationen punkt­ge­nau im Arzt-Patienten-Gespräch ver­füg­bar gemacht wer­den, erhal­ten sie eine beson­de­re indi­vi­du­el­le, aber auch ver­sor­gungs­po­li­ti­sche Relevanz. Eine Verknüpfung mit Informationen des Nationalen Gesundheitsportals (gesund​.bund​.de) liegt hier nahe."

    "Stimmige Kommunikation
    […]
    – […] Der Staat soll­te sich auf die Kommunikation zur Infrastruk-
    tur und zu wesent­li­chen recht­li­chen Rahmenbedingungen beschränken."

    Rechtliche Rahmenbedingungen wer­den bezüg­lich Corona auch nicht berück­sich­tigt, wes­halb also dann bei der ePA?

    https://​www​.ber​tels​mann​-stif​tung​.de/​f​i​l​e​a​d​m​i​n​/​f​i​l​e​s​/​u​s​e​r​_​u​p​l​o​a​d​/​S​G​_​e​P​A​_​E​i​n​f​u​e​h​r​u​n​g​_​f​i​n​a​l​.​pdf

  4. Ich will ja nicht an einem füh­ren­den Unternehmen für Datenanalytik her­um­meckern, aber "Wiederspruch" hät­te ich anders geschrie­ben. Ein Haken an die­ser Option dient wahr­schein­lich nur zum Einlullen des Benutzers, da es das Wort so nicht gibt und daher kei­ne Bedeutung hat.

  5. So glei­chen Menschen, die sich gegen Corona haben imp­fen las­sen, wer­den sich auch eine Elektronische Patientenakte holen.
    Und es spä­ter bereuen.

  6. "Das neue Produkt von Google soll nun laut Jens Minor, Gründer und Hauptautor des Google-Watch-Blogs, bestehen­de Lösungen erset­zen und »als ein­zi­ge Anwendung für medi­zi­ni­sche Daten jeg­li­cher Art ver­wen­det werden«."

    Und jaaa­anz wichtig:
    "Dabei gehe es nicht allein um die Verwaltung der Gesundheitsinformationen, son­dern auch um deren Analyse mit­hil­fe Künstlicher Intelligenz. Ziel sei es, feh­ler­haf­te Daten und Diagnosen zu erken­nen sowie dann die Behandlungen oder gar die ent­spre­chen­den Medikamente vor­zu­schla­gen, schreibt er."

    Für sowas rei­chen dann auch sol­che "Mediziner" bzw. "Ärzte" wie Lauterbach.

    https://www.pharmazeutische-zeitung.de/e‑patientenakte-kommt-von-google-126903/

  7. Gemeinnützige Vereine gibt es nicht. Mit den Personen-Daten die­ser Patienten-Akten wird gehan­delt übrigens.

    Und auch eine Schweigepflicht ist ein Handel!

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